His voice

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Louis hielt die große Eingangstür auf, damit Harry durchgehen konnte, und trat dann selber raus auf den Schulhof. Über Holmes Chapel tummelten sich große dunkle Gewitterwolken, weshalb auch ein etwas frischerer Wind draußen wehte. Kurz blieb Harry stehen und sah sich um. ,,Oh", sagte er dann ,,Mum wartet schon." Louis lächelte ihn an. ,,Geh ruhig", sagte er sanft. ,,Bis morgen Louis", erwiderte Harry, schenkte ihm ein ehrliches Lächeln und sah ihm in die Augen. Gerade als sich Harry abwenden wollte, um zu seiner Mum zu laufen, die schon draußen am Auto stand, wurde er von Louis aufgehalten. ,,Harry?", fragte er. ,,Hm?" ,,Versprich mir, dass du heute früh ins Bett gehst." Harry lachte kurz. ,,Mach ich", versicherte er dann und wand sich zum gehen ab.

Er nahm die paar Stufen und lief geradewegs auf seine Mum zu, die ihm schon liebevoll zuwinkte. Die letzen Schritte beschleunigte er sein Tempo und sprang ihr schon fast in die Arme. Lachend drückte Anne ihren Sohn an sich und strich ihm über den Rücken. ,,Hey Mum", nuschelte Harry in ihre Halsbeuge ,,Hallo, mein Sonnenschein", sagte sie und war unheimlich erleichtert, dass es ihrem Sohn gut zu gehen schien. ,,Ich hab dich vermisst", sagte Harry leise und machte noch immer keine Anstalten seine Mum loszulassen sondern klammerte sich stattdessen nur noch fester an sie. ,,Ich dich auch Schatz." Nach einer Weile löste er sich wieder von ihr.

Ihm war nicht aufgefallen, dass er aus gewisser Entfernung von Louis beobachtet wurde, dem es ganz warm ums Herz wurde, als er sah wie liebevoll Harry Anne begrüßte.

,,Lass uns fahren. Es fängt gleich an zu regnen", sagte Anne und deutete auf das Auto, also lief Harry einmal um den Wagen herum und kletterte auf den Beifahrersitz. Seine Mum startete den Motor und fuhr vom Parkplatz auf die Straße. ,,Okay schieß los, wie war's?", fragte Anne aufgeregt. Harry musste schmunzeln. ,,Es war- gut, wirklich gut. Mrs. Smith ist toll. Ich hab Kunst gewählt, sie macht wieder den Kurs." Seine Mum sah ihn liebevoll an. ,,Das ist wundervoll", sagte sie dann.

,,Dann haben wir Geschichte bei Mr. Miller und jetzt gerade Bio bei Mr. Jones gehabt." ,,Mr. Jones?", fragte Anne. ,,Ja, und es war schrecklich. Ich mag ihn nicht." ,,Was hat er gemacht", fragte Anne ernst. ,,Das gleiche wie immer. Mich ausgefragt vor der ganzen Klasse und dann ist er mir wieder so auf die Pelle gerückt", erzählte Harry angewidert, schluckte den Kloß in seinem Hals runter, der sich gebildet hatte, als er an die Hand auf seiner Schulter dachte.
,,Und was hast du dann gemacht?" ,,Hab ihm gesagt, dass er mich nicht anfassen soll", sagte Harry schlicht und sah aus dem Fenster. ,,Hast du gut gemacht Harry, ich bin sehr stolz auf dich." Harry musste automatisch grinsen, flüsterte ein ,,Danke".

,,Also wenn die letzen beiden Stunden so schrecklich waren, warum grinst du dann immer noch vom einen Ohr zum anderen?", lachte Anne. Harry spürte wie rot seine Bäckchen wurde, also senkte er schüchtern den Kopf. ,,Louis geht in die meisten Kurse mit mir", sagte er dann schnell. ,,Und das macht dich so fröhlich?", fragte Anne und konnte sich das grinsen nicht mehr verkneifen. ,,N-nein Mum! Er war einfach nett und ich bin froh, dass der Tag vorbei ist." ,,Okay Okay", lachte Anne.
,,Oh, und er hat mir angeboten mich mitzunehmen, dann musst du mich nicht mehr fahren." ,,Ich fahr dich zwar gerne aber es ist schön wenn ihr euch ein bisschen besser kennenlernt." Nervös biss er sich auf die Unterlippe und überlegte, ob er seine Gedanken mit Anne teilen sollte.

,,Er denkt ich habe ein Auslandsjahr in Amerika gemacht", platzte es dann aus Harry raus. ,,Was?", fragte Anne verwundert. ,,Keine Ahnung Mum. Er- er hat mich gefragt wo ich denn im letzten Jahr war und mir ist nichts besseres eingefallen und ich wollte nicht, dass er mich komisch findet aber spätestens als Mr. Jones meinte wie sehr ich zugenommen habe dachte sich Louis dass, ich nicht mehr alle Latten am Zaun habe", sprudelte es aus Harry heraus. ,,Harry ich bin sicher er mag dich sehr, sonst hätte er dir nicht angeboten dich mit zur Schule zunehmen." ,,Nein, Mum. Irgendwann wird er sich wundern und dann wird er mich fragen und wenn er sieht was mein Leben für eine Baustelle ist wird er sofort abzischen." Harry war aufgebracht, fuchtelte mit den Händen in der Luft rum und sprach mindestens doppelt so schnell wie er es sonst tat. ,,Harry beruhig dich. Du musst ihm nicht erzählen was los ist und wenn doch dann kannst du dir damit so viel Zeit lassen wie du brauchst", versuchte seine Mum ihn zu beruhigen.
Harry seufzte. ,,Okay", sagte er leise ,,Vielleicht hast du ja recht."

Eine angenehme Stille legte sich über die beiden. Harry lehnte seinen Kopf ans Fenster und spürte wieder, wie sich die Müdigkeit in seinen Vordergrund drängte. Zusätzlich wirkte der Regen, der an die Scheiben prasselte unheimlich beruhigend, doch noch bevor er in einen Schlaf abdriften konnte, brach seine Mum die Stille. ,,Hast du das Brötchen gegessen?", erkundigte sie sich und sah ihren Sohn fragend an, der seine Augen öffnete und sich wieder gerade hinsetzte. ,,Nur den Apfel", sagte Harry leise. ,,Magst du es jetzt essen?" Harry seufzte. ,,Mum ich bin müde."
,,Ich weiß Schatz. Ess ein bisschen was, dein Körper braucht Energie", ermutigte sie ihn. ,,Danach kannst du schlafen." Harry sah sie genervt an, seufzte und nahm sich zögernd die Bäckertüte aus seinem Rucksack.

Als Anne den Wagen auf die Einfahrt fuhr, hatte Harry das Brötchen fast aufgegessen. Er schnallte sich ab, nahm seinen Rucksack und stieg aus dem Auto. Sein erster Blick galt dem Haus der Tomlinson's. Louis' Auto war noch nicht da, was Harry allerdings auch nicht sonderlich wunderte, da der Wuschelkopf später losgefahren ist. ,,Kommst du?", fragte Anne die schon unter dem Dach stand und kritisch ihren Sohn beäugte, der sich an dem vielen Regen nicht zu stören schien. Harry nickte und folgte dann seiner Mum ins warme Haus.

𓃒

Stunden vergingen in denen Harry nichts anderes machte als schlafen. Als er nach seinem langen Tag endlich Zuhause war ging er die Treppen rauf ins Badezimmer und legte sich danach direkt in sein Bett, um nur wenige Minuten später in einen tiefen Schlaf zu fallen.

Wie jeden Montag hatte Harry auch an diesem Therapie, weshalb er am Abend von seiner Mum geweckt wurde. Als er es dann schaffte sich aufzuraffen, zog er sich etwas wärmeres über und verließ dann wenig später mit seiner Mum das Haus. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen doch noch immer waren die Straßen in dunkles Licht getaucht. Harry stieg schnell ins Auto, weil ihm ohnehin schon kalt genug war. Sein Geschichtsbuch hatte er mitgenommen, weil er noch nicht dazu gekommen war die Seiten zu lesen.

Als seine Mum losfuhr und sie gerade an Louis' Haus vorbeifuhren, kam eben dieser aus der Tür gelaufen. Unter dem Arm hatte er ebenfalls sein Geschichtsbuch geklemmt und als er in dem Auto erkannte, wie Harry ihn anlächelte und sein Geschichtsbuch hochhielt, damit Louis es sehen konnte, musste er lachen und schenkte ihm ein so liebevollen lächeln, dass Harry glaubte sein Herz würde ihm jede Sekunde aus der Brust springen.

Der Termin bei Dr. Jenkins zog sich furchtbar in die Länge. Harry hatte das Gefühl schon seit Ewigkeiten auf dem Stuhl zu sitzen, obwohl er eigentlich recht angeregt über seinen ersten Schultag und sogar über Louis sprach. Als er dann aber seine Gefühle und Empfindungen in Zahlen wiedergeben musste, fielen ihm beinahe die Augen zu. Dementsprechend erleichtert war er, dass Dr. Jenkins schmunzelnd die "Arbeit" abbrach und sie bis zum Ende der Therapiestunde Uno spielten.

𓃒

Als Harry am Abend wieder Zuhause war machte er sich eine kleine Schüssel mit Kartoffeln und Gemüse warm, weil er seiner Mum versprochen hatte zumindest etwas von ihrem gekochten Essen zu probieren. Mittlerweile waren auch Gemma und Robin wieder Zuhause und wollten natürlich direkt wissen, wie der erste Schultag für Harry gelaufen ist und wie es ihm ging. Lange unterhielt sich die kleine Familie in der Küche, bis es irgendwann zeit war für Harry ins Bett zu gehen.
Er nahm seine Tablette und ging dann hoch in sein Zimmer, doch nicht bevor er seine Mum, Robin und Gemma in seine Arme geschlossen hatte.

Seufzend ließ er sich auf sein Bett sinken. Wieder drängte sich die Müdigkeit in den Vordergrund. Er war einfach unglaublich erschöpft. Als Harry sich aufsetzte, um seinen Pulli auszuziehen sah er aus dem Fenster. Kurz fror er in seiner Bewegung ein, denn Louis saß auf der Veranda mit seiner Gitarre auf dem Schoß. Neben ihm lag ein kleines Notizbuch in das er immer mal wieder etwas hineinschrieb. Harry konnte nicht genau erkennen was, doch anhand dessen, dass Louis seine Finger immer nur kurz über die Saiten gleiten ließ und dann erstmal zu überlegen schien, vermutete Harry, dass er gerade dabei war einen Song oder ähnliches zu schreiben.

Ein warmes Lächeln legte sich auf Harry's Lippen. Allein ihn zu sehen ließ ihn auf irgendeine komische Art und Weise seine anderen Sorgen vergessen und für einen Moment alles negative ausblenden. Zu gerne würde er hören was Louis gerade auf der Gitarre spielte, doch er konnte da leider nicht einfach so rausgehen.

Ganz vorsichtig und unheimlich langsam machte Harry sein Fenster auf, bedacht darauf keinen einzigen Mucks von sich zu geben. Wenn Louis sehen würde, dass sein Nachbar ihm heimlich beim Musik machen zuhörte, würde er ihn wahrscheinlich endgültig für verrückt erklären und Harry war alles lieber als das.

Als das Fenster geöffnet war, Harry wieder im Bett lag und sein Licht gelöscht hatte, hörte er ganz leise den sanften Klang der Gitarre und als Harry dachte es könnte nicht noch schöner werden fing Louis leise an zu singen.

Next to me║Larry Stylinson FanfictionWhere stories live. Discover now