Feelings

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Kurz blieb Harry vor der großen Tür stehen, atmete einmal tief durch und betrat dann das Gebäude. Sofort stieg ihm der Geruch von Putzmittel in die Nase. Die grauen Fliesen waren so glatt und sauber, dass er sein Spiegelbild darin sehen konnte. Das Gebäude gab es noch nicht lange, weswegen es ziemlich neu und modern aussah.

Harry interessierte es nicht wirklich wie reich oder teuer bestimmte Dinge waren. Er hatte von seinen Eltern und durch seine Erfahrungen, die er im Leben machte, gelernt, dass es so viel wichtigere Dinge gab als Geld. Einzig und allein an den großen Fenstern hatte er etwas auszusetzen. Durch sie schien die Sonne und hüllte das komplette Treppenhaus in grelles Licht.

Harry drückte den Knopf vom Aufzug und einen Moment später ertönte das typische Klingeln, vor dem Harry sich jedes mal ein wenig erschreckte, obwohl er wusste, dass es kommen würde. Mit dem Aufzug fuhr er fünf Stockwerke nach oben, stieg aus und klopfte an die Tür von seiner Therapeutin.

Kurz darauf machte Dr. Jenkins, eine freundliche Frau mittleren Alters, Harrys Therapeutin, die Tür auf. Sie hatte schulterlange braune Haare und ein sommerliches blaues Kleid an.
,,Hallo Harry", begrüßte sie ihn mit einem Lächeln. ,,Hi", grüßte er zurück und bemühte sich ebenfalls an einem lächeln. Sie ließ ihn eintreten und gemeinsam gingen sie in den großen Raum am Ende der Praxis. Außer den beiden waren sonst keine Leute mehr da, weil Dr. Jenkins extra versuchte Harry's Termine so spät wie möglich einzurichten, was dieser ihr sehr hoch anrechnete.

,,Setz dich ruhig." Sie deutete auf den Stuhl. Sie selber ging einmal um den großen Holztisch herum und ließ sich auf den Stuhl fallen, während Harry gegenüber von ihr Platz nahm.
,,Also... Wie geht's dir denn heute?" Sie schlug einen Ordner auf mit tausenden von Blättern und bunten Zettelchen, auf dem vorne 'Harry Styles' geschrieben stand.
,,Ganz okay denke ich." Er schaute auf seine Hände, die er in seinem schoß gefaltet hatte.
,,Auf einer Skala von eins bis zehn, wie gut oder schlecht ist 'Ganz okay'?"
Harry überlegte kurz. ,,Vier", sagte er dann und Dr. Jenkins notierte die Zahl und schrieb das Datum dazu.

,,Wie läuft es momentan mit dem Aufstehen?", fragte sie dann.
,,Geht so. Ich werde von dem Wecker wach aber Mum muss immer nach mir sehen und mich motivieren aufzustehen. Ohne sie würde ich den ganzen Tag im Bett liegen." Während Harry sprach, versuchte er immer wieder ihr in die Augen zu sehen, doch er schaffte es nicht so ganz. Es wurde zwar mit der Zeit besser, aber es kostete ihm immer wieder kraft, weil er sich dadurch sehr schnell beobachtet und unwohl fühlte. Also schaute er lieber auf seine Hände oder in der Luft herum.
,,Okay und bist du danach nochmal eingeschlafen?"
,,Vorhin im Garten bin ich eingeschlafen und dann im Auto nochmal."
Dr. Jenkins nickte verstehend. ,,Was ist mit Nächten, in denen du weniger schläfst? Bist du dann besonders Müde? Weil ich gerade überlege ob du zu viel schläfst."
,,Nein, ich denke nicht. Wenn ich mich an den Plan halte und morgens früh aufstehe, dann schlaf ich am Nachmittag meistens für ein paar Stunden und kann Abends trotzdem nach Plan ins Bett gehen."
,,Weil du dann so erschöpft bist?", fragte die Braunhaarige, woraufhin Harry nickte.
,,Ja, das klingt dumm aber es kostet Kraft aufzustehen und zu essen und so."

Dr. Jenkins nickte verständnisvoll. ,,Wie ist es mit dem Essen gerade? Schreibst du noch alles auf?"
,,Ja, es wird immer besser." Harry schaffte es tatsächlich ein leichtes lächeln zustande zu bringen. ,,Das freut mich Harry. Du siehst auch immer gesünder aus. Von Woche zu Woche." Dr. Jenkins strahlte ihn an und auch Harrys Lächeln wuchs bei den Worten, die er zu hören bekam. ,,Kannst du mir die Erschöpfung noch genauer beschreiben? Vielleicht mit der Skala?" Harry nickte.
,,Okay. Wie ist es morgens, direkt nach dem Aufwachen?"
,,Fünf" Dr. Jenkins notierte sich die Zahl wieder. ,,Während dem Essen?"
,,Sechs", antwortete Harry.
,,Nach dem Essen?"
,,Acht...vielleicht Neun."
,,Okay, zum Schluss noch nachdem du mit jemandem gesprochen hast."
Harry sagte kurz nichts. Er schien zu überlegen und schließlich antwortete er.
,,Sieben."
,,Letze Woche war das noch eine Neun, Harry das ist gut. Du kannst stolz auf dich sein." Wieder musste er leicht schmunzeln. Ihm bedeutete es sehr viel so etwas zu hören.

Next to me║Larry Stylinson FanfictionWhere stories live. Discover now