Kapitel 84

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Leider kommt jetzt der unangenehme Teil des Abends. Das Gespräch über Jack und die Polizei...

Gerade als ich den Tisch fertig gedeckt habe, kommt Harry mit einer Jogginghose in die Küche. Ein Oberteil trägt er nicht. Der will mich doch echt verarschen.

"Ich hoffe, es ist okay, dass ich kein Shirt trage, aber mir ist jetzt noch so warm vom Baden", sagt er und setzt sich an den Tisch. Ich dagegen stehe am offenen Backofen mit der Pizza in der Hand und starre ihn einfach nur an. "Ist was?", fragt er verwirrt, steht auf und nimmt mir das Essen ab. Mit dem Ellenbogen stößt er die Backofenklappe zu und beginnt dann, die Pizza in Stücke zu schneiden, um jedem von uns die Teller vollzuladen. Ich bin immernoch damit beschäftigt, fasziniert seine Rückenmuskulatur zu betrachten, mit der er beim Schneiden der Pizza spielt. Als Harry sich zu mir herumdreht und ich immernoch kein Wort gesprochen habe, schaut er mich beinahe schon hilflos an. Sein Blick schreit förmlich nach einer Erklärung. "Weißt du eigentlich, was du mit mir anstellst, wenn du halbnackt durch die Wohnung rennst?", frage ich und setze ein gequältes Lächeln auf. Harry betrachtet seinen Körper mit gerunzelter Stirn und zuckt dann nichtsahnend mit den Schultern.

Plötzlich kommt mir eine Idee. Grinsend ziehe ich mir meinen Pullover über den Kopf, natürlich so, dass Harry nur meine Vorderseite zu sehen bekommt, von wo aus die Narbe nicht zu erkennen ist und setze mich an den Tisch. Während mein Freund immernoch am Backofen steht und mich inzwischen selbst fassungslos, aber dennoch verstehend anstarrt, beginne ich derweil zu essen. "Sehr lecker", nuschle ich mit vollem Mund. Harry blinzelt kurz, setzt sich dann aber doch zu mir. Sein Blick wandert zu meinem Oberkörper, den er mit leuchtenden Augen betrachtet. Er befeuchtet seine Lippen mit seiner Zunge und klemmt dann die Unterlippe zwischen die Zähne. Grinsend schneide ich ein Stück der Pizza ab, spieße es auf meine Gabel und führe sie zu Harrys Mund. "Hmmm...", stöhne ich absichtlich. Harry schluckt, blickt dann auf die Pizza und möchte das Stück nehmen. Kurz bevor er es jedoch mit den Zähnen greifen kann, nehme ich die Gabel wieder weg und esse es selbst. "Siehst du jetzt, was du mit mir anstellst?", frage ich neckisch grinsend und ziehe meinen Pulli wieder an, damit der arme Kerl gegenüber auch mal zum Essen kommt. - "Ja, ich habe es endlich gecheckt. Und zugegeben, ich bin anscheinend wirklich fies, auch wenn ich mich frage, warum du noch so reagierst bei diesem Anblick", sagt Harry und beäugt kritisch seine Narben. Eine ganze Weile ist es still. Ich esse stirnrunzelnd weiter meine Pizza, während Harry bloß auf seinem Teller herumstochert. Wie aus dem Nichts kneift er plötzlich die Augen zusammen und scheint mit den Tränen zu kämpfen.

Sofort stehe ich auf und knie mich vor seinem Stuhl auf den Boden. Vorsichtig drehe ich sein Gesicht zu mir und fixiere seinen Kopf mit meinen Händen. "Sieh mich an, Harry", sage ich. Er schüttelt allerdings nur den Kopf. "Baby, bitte sieh mich an, bitte", hauche ich. Tatsächlich funktioniert es und ich sehe bestürzt Harrys nasse Augen. Die erste Träne, die sich löst, wische ich mit meinem Daumen weg. "Du bist für mich die wunderschönste Person, die ich je getroffen habe. Und das wird sich auch niemals ändern. Du hast mich einfach vom Hocker gehauen und tust es jeden Tag aufs Neue wieder. Und glaubst du wirklich, dass deine Narben mich stören? Sie beweisen doch nur, was du alles schon durchgestanden hast. Sie sind der Beweis für deinen unglaublichen Lebenswillen, Hazza".

Ich beuge mich vorsichtig näher zu ihm und streiche mit meinen Fingerspitzen von seinem Nacken herab über seine Brust, seine Seiten und zu seinem Bauch. Ich lege vorsichtig meine Lippen auf Harrys Schlüsselbein und hinterlasse eine feuchte Spur bis zu seiner Brust. Sanft umschließe ich seinen Nippel und lasse meine Zunge darüber gleiten. Harrys Hände wandern in meine Haare und ziehen leicht daran. Ich merke, dass er ein Keuchen unterdrückt. Schnell gebe ich ihm einen Kuss. "Halt' dich nicht zurück", flüstere ich gegen seine Lippen.

Ich wandere wieder zu seinen Brustwarzen, küsse beide lange und wandere dann bis hin zu dem schwarzen Schmetterling. Meine Zunge fährt seine Konturen nach und ich merke, wie Harrys Haut sich immer mehr erhitzt, je weiter ich nach unten wandere. Ich lege meine Hände auf seine Arme, damit er sich auf meine Lippen konzentrieren kann. Harry streicht mit seinen Fingern liebevoll meine von ihm verwuschelten Haare zur Seite und schließt dann die Augen, bevor ein leises Stöhnen seinen Lippen entkommt.
Ich bin inzwischen bei seiner ersten Operationsnarbe angekommen. Dort sind die Nähte bereits gezogen worden und es verheilt gut. Doch trotzdem ist alles noch rot und angeschwollen, was zu Harrys Unsicherheit führt. Um ihm diese zu nehmen, lege ich meine Lippen sanft darauf. Harry erstarrt. Gerade als ich mich zurückziehen möchte, hält er mich jedoch davon ab. "D-das fühlt sich... g-gut an", haucht er mit großen Augen. Ich lächle bloß und küsse erneut seinen unteren Bauch. Immer wieder fahre ich mit meiner Zunge über seine Narbe und lasse meine rechte Hand sanft mit den Fingerspitzen über Harrys Seite tanzen. Der Lockenkopf bekommt eine Gänsehaut und nimmt einen tiefen Atemzug. "Fuck, ich liebe dich so sehr", sagt er und zieht mich zu sich auf eine Höhe, um mich in einen liebevollen Kuss zu verwickeln.

Als wir uns dann endlich beide wieder dem Essen widmen, fällt mir wieder der Grund ein, weshalb ich den ganzen Nachmittag schon Bauchschmerzen hatte.  "Hazza?" - "Hm?"

"Wir müssen reden". Harry nickt mit bedrückter Miene. Bevor ich jedoch zu Wort komme, hat er schon begonnen. "Ich denke, ich weiß worauf du hinaus willst, es ist ja schon längst überfällig. Ich... ich werde morgen zur Polizei gehen und eine Aussage machen", sagt er mit fester Stimme und atmet tief durch. Ich starre ihn mit großen Augen an. "Ehrlich? D-das... ist ja super!", rufe ich begeistert und verschränke unsere Hände, die auf dem Tisch liegen, miteinander. Harry nickt entschlossen. "Ich möchte nicht jedes mal wenn du zur Tür rausgehst Angst haben müssen, dass Jack dir etwas antut. Wir haben Glück, dass ihm geschäftlich etwas dazwischen gekommen ist und er momentan nicht zuhause ist. Er wird ausrasten, wenn er erfährt, dass ich ausgezogen bin und ich möchte nicht, dass dir dann etwas passiert", sagt er leise. Oh Harry. Mal wieder stellt er mein Wohl weit vor seins. Natürlich möchte ich Jack nicht begegnen, doch ich könnte mir vorstellen, dass es Harry dann mich schlimmer erwischen wird als mich. - "Es freut mich, dass du dich dazu entschlossen hast, Schatz. Soll ich dann mitkommen oder... oder möchtest du lieber deine Ruhe?", frage ich zögerlich. Harry hatte bereits beim ersten mal Probleme damit, mir alles zu erzählen, vielleicht fällt es ihm leichter vor Menschen, die er nicht kennt.

"Nein, ich fände es gut, wenn du mitkommst. Also natürlich nur, wenn du Zeit hast, ich möchte nicht, dass du schonwieder die Uni für mich schwänzt". Ich winke bloß ab. "Ach Quatsch, der eine Tag hauts dann auch nicht mehr raus", sage ich, weshalb Harry zwar nicht gerade begeistert ist, doch ich kann ihm deutlich ansehen, dass er erleichtert ist, nicht allein zur Polizei gehen zu müssen. Es wird aber auch allerhöchste Zeit. Die Klinik hat zwar fremde DNA an Harry gefunden und auch gesichert, doch ohne Polizei und Harrys Zustimmung können sie damit natürlich nichts anfangen. Das ganze ist jetzt fast drei Wochen her... und Jack läuft immernoch frei herum. Ich merke Harry immer an, dass er sich nicht sicher fühlt. Abends zieht er alle Vorhänge direkt zu, nachdem er einen prüfenden Blick nach draußen geworfen hat, ob einer von Jacks Männern dort steht oder sich versteckt. Bisher war Harry zwar noch nicht allein draußen unterwegs, doch ich kann ihn auch nicht in meiner Wohnung einsperren oder ihn überall hin begleiten, auch wenn ich Letzteres gern tun würde. Und natürlich bin ich selbst auch in Gefahr. Wenn es stimmt, dass Jacks Leute mich genauso überwachen und verfolgen, dann ist es nur eine Frage der Zeit, bis Jack mich zu fassen bekommt.

Ich hoffe nur, dass Harrys Aussage als Beweis ausreicht, um Jack zu überführen. Ansonsten sind Harry und ich wohl beide tot, denn die Ermittlungen bleiben vor diesem Monster natürlich nicht versteckt.

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Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now