Kapitel 2

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Als ich am nächsten Tag aufwache, fühle ich mich als hätte ich die ganze Nacht Alkohol getrunken. Mein Schädel brummt und ich bin bin unfassbar müde. Trotz dem Gedanken, dass Sonntag ist und ich liegen bleiben könnte, stehe ich auf und gehe in die Küche um ein Glas Wasser zu trinken. Anschließend fülle ich etwas Müsli in eine Schüssel mit Milch und beginne zu essen. Kurz darauf merke ich, wie ich mich etwas fitter fühle.

Als ich ins Bad gehe und mich unter die Dusche stelle, schließe ich für einen Moment meine Augen. Doch plötzlich erschrecke ich mich vor dem was ich in Gedanke sehe: smaragdgrüne Augen.

Ich öffne meine wieder und stelle das Wasser aus. Was zur Hölle ist mit mir los?! Die ganze Nacht lang hatte ich diese Augen schon vor mir. Ich habe total wirres Zeug geträumt und dann kam ständig der Junge von gestern Abend vor...

Um mich auf andere Gedanken zu bringen, rufe ich bei Niall an.
Erst geht er nicht ran, bis ich plötzlich seine verschlafene Stimme höre.
"Spinnst du? Weisst du wie viel Uhr es eigentlich ist??", fragt mich der Blondschopf. "Guten Morgen, Niall. Ich freue mich dich zu hören", entgegne ich ihm sarkastisch und höre wie er genervt stöhnt. "Es ist übrigens schon gleich halb 12, um zu deiner Frage zurückkommen."
"Was? So spät schon?", murmelt er ins Handy.

"Ja. Ich wollte eigentlich auch nur kurz fragen, ob du später Zeit hast. Ich hätte Lust, mal wieder einen Film zu schauen". Plötzlich ist Niall hellwach. "Klar gerne. Wie kommts denn auf einmal dazu?", fragt er mich prompt.
"Keine Ahnung, ich hätte heute mal Zeit und sonst wird mir langweilig."
"Ok super. Kommst du dann später zu mir?", schlägt Niall vor. "Ja, bis später", verabschiede ich mich schmunzelnd von ihm.

Zugegeben, ich hatte die letzten Wochen kaum Zeit für meinen besten Freund. Das Schwimmtraining ist einfach so zeitaufwändig und wenn ich dann daheim bin, muss ich immer noch was für mein Studium lernen. Ich bin im zweiten Semester für Physiotherapie und nebenbei habe ich auch noch einen Job in einem Restaurant als Kellner, um ein bisschen Geld dazuzuverdienen. Es ist nicht so, dass ich arm bin, aber das Studium kostet eine gewisse Summe und auch mein Schwimmtraining ist nicht umsonst.

Außerdem habe ich keine Lust, finanziell für immer abhängig von meiner Mum zu sein. Sie zahlt schon die das Studium und den Rest wollte ich selbst übernehmen.

Meine kleine Wohnung in London war jedoch ein Traum, den ich mir selbst zu Beginn meiner Lehre erfüllt habe. Ursprünglich komme ich aus Doncaster, aber das wäre mir auf Dauer zu klein und ruhig gewesen.

Bevor ich zu Niall gehe, esse ich noch eine Kleinigkeit, packe mein Geldbeutel, Handy und Schlüssel ein und verlasse dann meine Wohnung. Auf dem Weg zur Tube treffen ich Liam, einen guten Kumpel von mir.
"Hey Liam!" rufe ich ihm zu. Erst dreht er sich etwas verwirrt um, bis er mich sieht. "Oh hey Louis! Mit dir hab ich hier heute ja nicht gerechnet", erwidert er.
"Ja ich bin unterwegs zu Niall. Wir wollen mal wieder einen Film schauen und vielleicht eine Pizza bestellen oder so."
"Cool. Gehst du heute gar nicht schwimmen?", fragt Liam mich.
"Nein, ich mache heute mal eine Pause. Fährst du auch mit der Tube?"
"Ja, ich bin auf dem Weg zu Zayn.", antwortet er mir lächelnd.

Ich schmunzle ein wenig. Liam hat nie ein großes Geheimnis daraus gemacht, dass er nicht an Frauen interessiert ist. Als ich ihn zu Beginn meiner Ausbildung durch Niall kennenlernte, kamen wir irgendwann auf das Thema Beziehungen und er erzählte mir, dass er seit 4 Jahren glücklich mit Zayn zusammen ist. Zuerst fand ich es etwas merkwürdig, aber das liegt daran, dass ich Homosexualität einfach nicht wirklich kannte. In meiner Heimat gab es das quasi gar nicht, aber die Bewohner dort leben zugegebenermaßen auch gefühlt noch nicht im 21. Jahrhundert.
Doch mit der Zeit lernte ich Liam und Zayn besser kennen und heute kann ich es mir gar nicht mehr vorstellen, einen von beiden mit einer Frau in einer Beziehung zu sehen.

Liam und ich steigen in die Tube und unterhalten uns noch eine Weile, bis ich anschliessend nach 15 Minuten aussteigen muss. Liam hat noch eine Station vor sich. Auf dem Weg zu Niall muss ich jedoch wieder an diese wunderschönen grünen Augen des Jungen von gestern denken. Verflucht.
Wieso zur Hölle denke ich ständig an den? Er ist doch nicht der erste Mensch mit grünen Augen, den ich sehe! Wenn er wenigstens ein Mädchen wäre, okay. Selbst das wäre zwar krank aber naja...Aber so???

Bevor ich weiter meine Gedanken an ihn verschwende, stehe ich jedoch vor Nialls Haustür. Ich klingle und fast augenblicklich öffnet sie sich. Niall fällt mir um den Hals und zieht mich in sein Horan-Hug. "Man da bist du ja endlich!"
"Was heisst da endlich? Du bist doch erst so spät aufgestanden!", erwidere ich gespielt empört.
Ich gehe in die Wohnung und lasse mich auf die Couch fallen. Niall kommt zu mir und pflanzt sich neben mich. "Also was wollen wir schauen? Bestellen wir Pizza? Möchtest du ein Bier trinken? Und-"
"Niall! Hol doch erstmal Luft!", lache ich. "Aber ein Bier nehme ich gern und auf Pizza hätte ich auch Lust, ich rufe gleich an und bestelle welche. Du kannst ja derweil einen Film heraussuchen, mir ist egal welcher."
Niall lacht nun auch. "Man ich freue mich einfach dass du endlich mal wieder hier bist".

Ich schmunzle und zücke mein Handy. Anschließend bestelle ich zwei Salamipizzen und für das schlechte Gewissen noch einen Salat dazu, den Niall und ich uns teilen können. Als ich zurück ins Wohnzimmer komme sitzt er bereits wieder auf der Couch und hat zwei Bier vor sich stehen. Zusätzlich hat er mehrere Schüsseln mit Chips, Gummibärchen und Schokolade gefüllt.
"Nialler das wäre nicht nötig gewesen".
Niall schaut mich kurz an und lächelt nachdenklich: "Ich muss dich doch irgendwie bestechen, dass du mich nicht erst wieder in 6 Wochen besuchen kommst".
Prompt meldet sich mein schlechtes Gewissen wieder. Als ich jedoch noch etwas sagen möchte geht der Film los.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now