Kapitel 19

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Ich nehme meine Taucherbrille ab und blinzele in das helle Licht. Als ich mich umsehe, steht Harry hinter mir und sieht angespannt aus. Ich weiss, dass das jetzt höllische Scherzen für ihn werden, wenn ich auf seinem Rücken herumturne. Ich deute mit mit meinem Blick auf Jim, doch Harry schüttelt den Kopf. Er möchte nicht mit ihm reden. Er wird das jetzt durchziehen. Verdammt, ich will doch nicht, dass er wegen mir Schmerzen hat. Wenn ich nur wüsste, welches Schwein ihm solche Verletzungen zugefügt hat.

"Louis, auf was wartet ihr?", ruft Jim und ich sehe, dass wir mal wieder die Letzten sind. Harry atmet einmal tief durch und ich reiche ihm die Taucherbrille. Er setzt sie auf und nickt. Vorsichtig lege ich zuerst meine Hand auf seinen Rücken, ich möchte nicht sofort auf ihn drauf springen. Auch wenn ich durch das Gebrüll der Jungs nichts höre, aber ich bin mir sicher, dass Harry gerade vor Schmerz aufgezischt hat. Seufzend lege ich noch eine andere Hand dazu. Dann beuge ich mich etwas zu ihm vor. "Bereit?", frage ich leise. Er nickt langsam und kommt etwas tiefer, damit ich nicht so hoch springen muss.

Ich hüpfe hoch, lege meine Beine um ihn und versuche, meine Brust möglichst von seinem Rücken fernzuhalten. Harry atmet extrem schnell. Scheisse, ich will hier wieder runter. Ich kann ihm das doch nicht antun! Bevor ich jedoch handeln kann, setzt er sich in Bewegung. "Welche Richtung?", murmelt er. "Nach rechts. Und dann einen Bogen schlagen und links am Hütchen vorbei". Er geht Schritt für Schritt und ich merke, dass er sich immernoch nicht entspannen kann.

Zögerlich lege ich meine Hände auf seine Schultern. Soweit ich das richtig in Erinnerung habe, hat er dort keine Verletzungen. Ich überlege kurz, ob ich das wirklich tun sollte, doch dann fange ich an, Harrys Schultern zu massieren. Ich muss es irgendwie schaffen, ihn von den Schmerzen abzulenken. Er seufzt leise auf. Von außen ist weder seine Anspannung, noch meine Massage zu sehen, doch ich merke, dass es ihm gut tut.

"Ein bisschen weiter nach rechts", flüstere ich und er ändert seine Richtung. Kurz darauf muss ich nichts mehr sagen. Wir verstehen uns, ohne dass er etwas sehen beziehungsweise ich etwas sagen muss. Wenn er zum Beispiel nach rechts gehen soll, wird mein Druck an seiner rechten Schulter etwas mehr und links genauso. Ich merke, dass Jim uns zwischendurch beobachtet, mache mir jedoch keine Gedanken darum.

Nach einer Weile sind wir den Slalom ein paar mal gelaufen und kommen zu den Ringen. Ich dirigiere Harry zu dem ersten, der über meinem Kopf baumelt. "Achtung, es könnte jetzt etwas schmerzhaft werden", flüstere ich. Er nickt langsam und ich strecke mich, um an den Ring heranzukommen. Harry spannt sich wieder mehr an, da ich dadurch den Druck meiner Beine um seine Seiten etwas erhöhen muss. Ich schnappe mir den Ring und wiederholen die Prozedur noch bei 3 weiteren Ringen. "Okay, wir sind durch", sage ich. Jedes Paar sollte vier Ringe holen.

Ich lasse mich vorsichtig von Harrys Rückrn gleiten und er nimmt sich die Taucherbrille ab. Wir waren erstaunlich schnell in den Durchlauf und haben somit noch Zeit, bis die anderen Teams fertig sind. Wir steigen aus dem Wasser und Jim kommt auf und zu. "Jungs, ihr wart extrem gut. Alle anderen haben die ganze Zeit irgendeine Scheisse gemacht. Mal ist einer ins Wasser gefallen oder sie haben die Hütchen umgerannt. Bei euch konnte ich nichts dergleichen sehen. Gut gemacht", lobt er uns. Ich lächele leicht in Harrys Richtung und er erwidert es Gott sei Dank.

"Danke, Jim. Können wir mal kurz in die Umkleide und was trinken?", frage ich unseren Trainer. "Klar, geht ruhig. Ihr hört ja dann meinen Pfiff, wenn die anderen fertig sind". Harry und ich gehen zu den Umkleiden, beziehungsweise er zu seiner eigenen. Als ich gerade zu der Gruppenumkleide gehen möchte, packt er mein Handgelenk und zieht mich sanft mit sich. In seinem kleinen Räumchen angekommen, lässt er die Tür hinter und zufallen. Mein Handgelenk hält er immer noch in seinen Fingern. Meine Haut brennt und kribbelt an dieser Stelle.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now