Kapitel 42

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Nachdem wir das also auch geklärt haben, decken wir gemeinsam den Tisch ab. Während Liam, Zayn und Harry sich um eine DVD streiten, die sie gleich schauen wollen, zieht Niall mich unauffällig auf den kleinen Balkon vor meinem Wohnzimmer und schließt die Tür hinter sich. Verwirrt und erwartend blicke ich ihn an.

"Louis, ich hoffe nicht, dass Harry mich dafür umbringt, sollte er erfahren, was ich dir jetzt sage, aber das Risiko gehe ich jetzt einfach ein", beginnt er und grinst leicht.

"Also: Du musst wissen, als Harry mir alles über seine... Vergangenheit erzählt hat, war ich denke ich ähnlich geschockt wie du bestimmt. Das Komische ist nur, dass es ihn zwar extrem mitgenommen hat während seiner Erzählung, aber er hat hauptsächlich von einer Person geredet, die du besser kennst als ich", sagt er.

Verwirrt blinzle ich. "Wer denn?", frage ich, woraufhin er mir einen schmunzelnden Blick zuwirft. Im gleichen Moment verstehe ich, wen er meint. "Ich???", rate ich. - "Ja, du. Er hat die ganze Zeit nur davon geredet, wie wichtig du ihm bist und dass er dich auf keinen Fall verlieren kann. Wie er dir bestimmt auch gesagt hat, war er deshalb so scheiße zu dir, weil er verhindern wollte, dass sein Stiefvater irgendetwas über dich erfährt. Er... er kam Anfang letzter Woche nachts auf einmal zu mir. Das war nach dem Tag, als wir die Auseinandersetzung in der Cafeteria hatten. Er hat dir wohl einige Nachrichten geschrieben und sein Stiefater hat es mitbekommen.

Was soll ich sagen, Harry war... er sah einfach beschissen aus. Jack hat ihn mal wieder ordentlich seine Fäuste spüren lassen. Daraufhin hat er mir dann erzählt, dass sein Stiefvater während Weihnachten zwei Wochen daheim ist, da er sich von der Arbeit freigenommen hat. Das hat uns dann auf die Idee mit den Zugtickets gebracht.

Er wollte eigentlich nur dir eins kaufen, aber dann hatte ich den Einfall, dass er ja mitkommen könnte. Der Zug geht ja schon übermorgen und somit hätte Harry ein bisschen Pause von Jack", erklärt er. Nachdenklich blicke ich in mein Wohnzimmer, wo ich die Jungs immernoch diskutieren sehe. In dem Moment wendet sich Harry von ihnen ab und sein Blick landet auf mir. Er mustert mich fragend und ich lächle ihm beruhigend zu.

"Aber was sagt er denn dann seiner Familie, wenn er in der Zeit nicht zu Hause ist?", frage ich Niall. - "Er meinte, er benutzt eine Freundin als Alibi. Sie wohnt wohl nicht weit von Doncaster und würde vor seinem Stiefvater bestätigen, dass Harry bei ihr ist. Anscheinend wäre das nicht das erste Mal, dass das vorkommt", erklärt er. Verstehend nicke ich. Es ist riskant aber ich nehme Harry liebend gern mit zu meiner Familie. 

"Aber warum hat Harry dann zuerst dich vorgeschlagen, dass du mitkommen kannst?", fällt mir dann ein, woraufhin Niall leise lacht und mir sanft gegen die Stirn schnippst. "Also dass du das noch nicht kapiert hast, wundert mich!"

"Was genau meinst du?", entgegne ich verwirrt. - "Harry war einfach zu schüchtern. Er wollte wohl einen Rückzieher machen, weil er anscheinend dachte, dass du ihn eh nicht mitnehmen würdest. Man Louis, der Kerl ist wie vernarrt in dich!", sagt er grinst. - "Meinst... du das ernst?", frage ich ungläubig. - "Ja klar! Hast du denn noch gar nicht bemerkt, wie er dich immer ansieht?"

Ich schüttle den Kopf und so langsam kommt dieser Satz erst in meinem Gehirn an. Der Kerl ist wie vernarrt in dich. Ich fange unbewusst an, glücklich zu strahlen. "Oh man, das wurde ja auch mal Zeit", seufzt Niall gespielt genervt, woraufhin er einen leichten Klaps gegen die Schulter erntet.

"Sollen wir dann mal wieder reingehen?", schlägt er vor, woraufhin ich nur nicken kann. Erst jetzt fällt mir auf, dass alle drei Jungs drinnen direkt vor der Scheibe stehen und erwartungsvoll mit einer DVD herumwedeln. Lachend gehen wir zu ihnen und Liam schaltet den Film an. Es ist eine Weihnachtskomödie, die ich schon ewig nicht mehr gesehen habe. Harry und ich setzen uns auf die Couch, während Niall sich in den einen- und Liam und Zayn sich in den anderen Sessel quetschen. Unser Angebot, den freien Platz auf der Couch zu besetzen, wollten sie partout nicht annehmen. Auch gut.

Der Film startet und jedes Mal, wenn eine lustige Szene vorkommt, kann ich nur auf Harrys Lachen hören. Liam und Zayn dagegen küssen ständig wie wild herum, was Niall irgendwann dazu veranlasst, einen Socken auf sie zu werfen. Angewidert lassen sie voneinander ab und es entsteht ein Blickduell zwischen ihnen und Niall. Harry und ich dagegen amüsieren uns köstlich, während wir nebenbei noch den Film weiterschauen.

Irgendwann merke ich, wie Harry etwas dichter zu mir rutscht und mich fragend anschaut. Da es allerdings relativ dunkel im Zimmer ist, bemerke ich seinen Blick jedoch nicht sofort. Erst als er leise seufzt und sich wieder ein Stück von mir entfernen will, fällt es mir auf. Augenblicklich lege ich meine Füße auf die Couch und lege mich der Länge nach hin. Als ich leicht auf meine Brust klopfe, fängt Harry an zu strahlen und legt sich halb auf mich drauf. Seinen Kopf bettet er auf meinem Oberkörper ab und kuschelt sich an mich. Zufrieden lege ich meine Arme um ihn.

Mit der Zeit merke ich, dass ich immer müder werde. Auch Harrys Atem ist ziemlich ruhig und gleichmäßig geworden. Er scheint zu schlafen. Kurz darauf drifte auch ich in meine Traumwelt ab.

Im Halbschlaf höre ich jedoch irgendwann jemanden leise reden.

"Schaut mal, Jungs! Wie süß!", nehme ich Liams schmachtende Stimme wahr.

"Was machen wir denn jetzt mit ihnen? Lassen wir sie hier liegen?", fragt Zayn. Niall stimmt ihm zu. "Klar, wir können sie jetzt nicht einfach wecken. Hat jemand eine Decke?"

Kurz darauf spüre ich einen leichten Luftzug, bevor mich eine angenehme Wärme umgibt. Harry seufzt zufrieden an meine Brust.

Dann herrscht Stille. Ich hoffe, die Jungs wissen, dass ich noch irgendwo in meinem Schrank eine Luftmatratze habe. Nicht, dass noch jemand von ihnen auf dem Boden schlafen muss. Immerhin ist ja mein Bett wenigstens frei.

-~-

Als ich nachts irgendwann wieder aufwache, merke ich, dass Harry sein Gesicht an meiner Halsbeuge vergraben hat und mit jedem Atemzug einen leichten, aber warmen Lufthauch an meine Haut pustet. Mich überläuft ein Schauer. Es ist unglaublich angenehm, hier mit ihm zu liegen. Da ist sogar das harte Sofa unter mir egal.

Ich lasse den Abend nochmal Revue passieren. Niemals hätte ich damit gerechnet, dass die Jungs hier aufkreuzen. So schön das auch war, aber Harrys Geschichte nimmt mich unglaublich mit. Ich habe ihm einfach die ganze Zeit schreckliche Vorwürfe gemacht, obwohl er am wenigsten dafür kann. Ich verstehe einfach nicht, wie ein Mensch so schrecklich sein kann, um seinem eigenen Stiefsohn so etwas anzutun. 

Warum tut man sowas?! Harry ist so ein lieber Kerl, der keiner Fliege was zu Leide tun kann. Er kommt immer so selbstbewusst rüber und man erahnt nicht mal ansatzweise, was er für einen dunklen Hintergrund mit sich herumträgt. 

In meinen Gedanken merke ich nicht, wie ich mich unbewusst anspanne. Irgendwann wacht Harry auf und dreht sich etwas in eine gemütlichere Position. Vorher gibt er mir jedoch einen sanften Kuss auf die Wange. "Entspann dich wieder. Sonst bist du so unbequem", murmelt er, bevor ihm auch schon wieder die Augen zufallen. Ich fahre ihm sanft durch die Haare, bis er wieder gleichmäßig amtet. Auch ich werde ruhiger und schlafe endlich wieder ein.

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Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt