Kapitel 48

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Nachdem Harry auch den Rest meiner Familie genauer kennengelernt hat und wir mit dem Essen fertig sind, ist es bereits Abend. Die Kleinen sind schon im Bett. Harry und ich sollten ihnen unbedingt eine Gutenachtgeschichte vorlesen. Darin ging es um einen kleinen Dachs und einen Igel. Harry hat seine Stimme zu dem Dachs verstellt und ich zu dem Igel. Der Rest meiner Familie schaut zusammen einen Film, aber ich möchte Harry ein bisschen in meiner Heimat herumführen. "Mum, wir gehen ein bisschen spazieren. Wir sind in einer Stunde wieder hier!", rufe ich ihr zu, als wir bereits an der Haustür stehen und unsere Jacken anziehen. "Alles klar, viel Spass! Seid bitte nicht zu laut, wenn ihr wiederkommt, sonst müsst ihr die Kleinen wieder zum Einschlafen bringen", bittet sie uns noch.

Draußen hat es mal wieder geschneit. Sogar so viel, dass es liegen bleibt und man richtig durch den Schnee stapfen muss. Harry und ich laufen gemeinsam durch die Gegend, in der ich aufgewachsen bin. Es ist ziemlich ruhig, bis auf ein paar Menschen, die mit ihren Hunden spazieren gehen.

"Und hier haben sich früher immer die coolen Cliquen getroffen", erkläre ich Harry, als wir bei einem kleinen Park ankommen. "Und rate mal, wer der Anführer von ihnen war". Harry sieht mich zweifelnd an. "Etwa du?"

"Traust du mir das etwa nicht zu oder warum klingst du so skeptisch?", sage ich lachend. Er zuckt mit den Schultern. - "Naja, ich hätte nicht gedacht, dass vor dir welche Respekt hätten bei deiner Größe", sagt er.

Ich sage erst nichts dazu, doch dann kommt mir eine Idee. "Aua!", schreit Harry, als ihm ein Schneeball mitten im Gesicht landet. Ich dagegen lache nur laut und bekomme mich nicht mehr ein. "Das hast du jetzt davon!"

- "Na warte, das bekommst du zurück!", ächzt Harry und zieht mich mit sich zu Boden. Er seift mein Gesicht mit Schnee ein und ich komme nicht von ihm los, sondern kreische nur. Plötzlich schnappe ich mir eine grosse Handvoll Schnee und stopfe diesen in seinen Kragen, sodass alles seine Brust hinabrutscht. Jetzt ist er derjenige, der kreischt. Eine ganze Weile kämpfen wir noch miteinander, bis uns dann zu kalt ist und wir aus dem Schnee aufstehen.

Auf dem Rückweg mustere ich Harry von der Seite, der still neben mir her läuft. Seine Hand streift meine immer mal wieder kurz und jedes mal fühlt es sich an wie ein Stromschlag, der meinen ganzen Körper zum Kribbeln bringt. In der Hoffnung, dass er mich nicht zurückweist, nehme ich einfach seine Hand in meine und verschränke unsere Finger vorsichtig miteinander. Für einen Moment halte ich gespannt die Luft an, bis Harry dann den sanften Druck erwidert und ich erleichtert ausatme.

Harrys Hände fühlen sich weich und warm an. Meine kleinen Pfoten passen perfekt in seine großen Pranken. Wie füreinander geschaffen. Harry scheint wohl das Gleiche zu denken, denn auf einmal hebt er unsere Hände an seinen Mund und gibt mir auf jeden Fingerknöchel einen sanften Kuss. Es fühlt sich so gut an, dass mir ein angenehmer Schauer über den Rücken läuft.

Zusammen laufen wir zurück zum Haus, wo bereits alles dunkel ist. Während ich mich in meinem Zimmer umziehe, ist Harry im Bad und umgekehrt genauso. Dann schaue ich mir nochmal seinen Rücken an, aber die Wunde scheint gut zu verheilen, sodass wohl keine großen Narben zurück bleiben. Als wir im Bett liegen, unterhalten wir uns noch eine ganze Weile, sodass wir nicht merken, dass es immer später in die Nacht hineingeht. Irgendwann gähnt Harry dann und kuschelt sich fester an mich. Er drückt mir einen Kuss auf die Brust und prompt bildet sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper. "Magst du das?", fragt Harry mich leise.

"Ja. Es beruhigt mich", gebe ich zu, woraufhin er mit seinen Fingern kleine Muster auf meinen Oberkörper malt und die Tattoos dort nachzeichnet. "Find ich gut", sagt er. Ich fahre ihm sanft durch die Locken, weswegen er zufrieden den Kopf ablegt. "Wenn man überlegt, dass ich dich bis vor 3 Tagen noch gehasst habe, ist es kaum zu glauben, dass wir jetzt hier so liegen", antworte ich, da ich nicht weiss, wie ich auf seine Aussage reagieren soll. Es schmeichelt mir, dass er so etwas schön findet. Bei allen Freundinnen, die ich bisher hatte, konnte ich kuscheln auf diese Weise nie so genießen wie gerade mit Harry.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now