Kapitel 47

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"Nächste Station: Doncaster. Ausstieg in Fahrtrichtung links. Wir wünschen ihnen einen angenehmen Aufenthalt", ertönt es aus dem Lautsprecher an der Decke des Zugs.

Harry blinzelt einmal ins Licht und löst sich langsam von mir. Er hatte seine Beine über meinen Schoß gelegt und sich somit seitlich an mich herangekuschelt. Nicht, dass mir das etwas ausmachen würde! Ich habe seine Nähe sogar ziemlich genossen, muss ich zugeben.

"Gut geschlafen?", frage ich grinsend, als er mich mit kleinen Augen anschaut und gähnt. "Naja. Dein Bett ist bequemer als dieser harte Sitz hier", meint er unzufrieden und bringt mich damit zum Lachen.

Wir packen unsere Sachen zusammen und gehen zum Ausgang des Zugs. Kurz vor unserer Ankunft hatte ich meiner Mum bereits geschrieben, dass wir gleich da sind, sodass uns jemand vom Bahnhof abholen kann.

Ich überlasse Harry den Vortritt, als wir aussteigen und sehe mich suchend um. Es dauert nicht lange, da höre ich bereits ein paar Stimmen, die uns rufen. Wir drehen uns um und entdecken meine Mum, die mit Ernest und Doris jeweils rechts und links an der Hand auf uns zu kommt. "Sind sie das?", fragt Harry und ich nicke eifrig, während wir zu meiner Familie laufen.

Als wir bei ihnen sind, lasse ich meine Tasche einfach liegen und falle meiner Mum um den Hals, während sich die Zwillinge an mich drankletten.  "Da seid ihr ja endlich!", schluchzt Mum in meine Halsbeuge. "Ich hab euch vermisst", gebe ich zurück, weswegen sie mich noch fester an sich drückt. Wir bleiben noch ein paar Sekunden so stehen, bis die Zwillinge immer mehr herumquängeln.

Lachend gehe ich zu ihnen in die Hocke und setze mir beide rechts und links auf die Hüfte. Doris beginnt gleich damit, mit meinen Haaren zu spielen, während Ernest mich versucht, zu umarmen, was jedoch mehr schlecht als recht funktioniert. "Na ihr zwei Kleinen", begrüße ich sie. - "Wir sind nicht klein", beschwert Doris sich mit ihrer süßen Kinderstimme. Die Sprache von beiden ist deutlich älter als beim letzten Mal, als ich sie gesehen habe. Vor allem sind sie ein ganzes Stück gewachsen, aber wen wunderts; Kleinkinder werden ja immer so schnell groß.

Dann fällt mir Harry wieder ein, der etwas verloren neben uns steht und uns beobachtet. "Mum, das ist Harry. Harry, das ist Johannah", stelle ich die beiden vor. Harry streckt ihr ihr die Hand hin, doch sie umarmt ihn herzlich. "Freut mich, Sie kennenzulernen", murmelt der Lockenkopf. "Ich freue mich auch. Ich habe ja schon viel von dir gehört. Aber bitte nenn mich Jay. Mit ganzem Namen fühle ich mich immer so alt", sagt sie, als sich die beiden wieder voneinander lösen.

"Ich mag deine Haare", kichert Doris und streckt ihre Arme nach ihm aus. Sie quietscht ein wenig und lacht laut, als Harry sie zu sich nimmt. Ernest dagegen betrachtet ihn von meinem Arm aus sicherem Abstand. "Er ist Fremden gegenüber immer etwas skeptisch", flüstere ich Harry ins Ohr, während wir zum Auto laufen. 

"Das macht nichts", grinst er. "Jungs, wer möchte hinten bei den Kleinen sitzen?", fragt Mum. Harry zuckt mit den Schultern und überlässt mir somit die Entscheidung. Um ihn zu ärgern, setze ich mich auf den Beifahrersitz, während er sich auf der hinteren Sitzbank in die Mitte quetscht. Er muss seinen Kopf ein wenig schräg halten, damit er nicht an der Decke anstößt und ich muss mir ein Lachen verkneifen. Er hilft meiner Mum schnell, die Kleinen anzuschnallen und streckt mir dann die Zunge raus.

Auf der Fahrt höre ich bedächtig dabei zu, wie Harry sich mit Doris unterhält und immer wieder Witze erzählt, die sie zum Lachen bringen. Er bemüht sich auch, Ernest mit ein zu bringen, sodass dieser langsam auftaut und teilweise auch kichert.

"Erzähl noch einen Witz, Harreyy!", verlangt meine kleine Schwester. "Okay, lass mich überlegen. Ah, ich weiß noch einen: Zwei Frösche sitzen am Teich. Plötzlich fängt es an, zu regnen. Meint der Eine: Lass uns in den Teich springen, sonst werden wir noch nass!"

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now