Kapitel 36

380 53 5
                                    

"Dumme Frage", gifte ich ihn an. - "Louis, ich habe keine Ahnung, wovon du redest!", meint Harry. Ich schnaube verächtlich. "Oh bitte- bist du wirklich so blöd oder tust du nur so?" An Niall gewandt sage ich: "Ich hätte echt nicht gedacht, dass du dir jemanden anlachst, der dich auch noch verleugnet, obwohl du neben ihm stehst!"

Kaum dass ich fertig gesprochen hatte, breitete sich eine merkwürdige Stille am Tisch aus. Auch Liam und Zayn musterten mich  verwirrt, sagten aber nichts dazu. "Jetzt hat's euch wohl die Sprache verschlagen, mhm? Ich bin nicht blöd, jeder Blinde sieht doch, was da zwischen euch läuft. Und soll ich euch was sagen: Ich habe keine Lust mehr auf euch. Meine Mittagspause kann ich woanders deutlich besser verbringen", sage ich sauer, nehme meinen Rucksack und gehe.

Da ich jedoch nicht weiß, wo ich hin gehen sollte, setze ich mich draußen auf eine Bank. Im Winter. Bei Minusgraden. Nach einer Weile spüre ich etwas Warmes auf meiner Wange. Verwundert streiche ich mit einem Finger darüber und stelle fest, dass es eine Träne ist. Warum zur Hölle weine ich denn jetzt?!

Okay, eigentlich erübrigt sich diese Frage schon von selbst. Immerhin mochte ich Harry bis vor Kurzem noch sehr, und jetzt hat es sich mir bestätigt, dass er Niall besser findet als mich. Wenn ich schon an den Blick denke, den die Beiden gewechselt haben, als ich ihnen mitgeteilt habe, dass sie leicht zu durchschauen sind.

Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich Niall an einen dahergelaufenen Idioten verliere. Und ja- ich habe Harry gerade als einen Idioten bezeichnet- immerhin stimmt es ja, oder?

Seufzend stelle ich fest, dass mir langsam leider doch kalt ist. Außerdem habe ich meinen Geldbeutel in der Cafeteria liegen lassen, zumindest ist er nicht in meiner Jackentasche. Genervt gehe ich wieder in das Gebäude. Als ich jedoch am Eingang der Mensa stehe, sehe ich, wie Harry und Niall bei Liam und Zayn sitzen und sich mit ihnen unterhalten. 

Nein, falsch- sie unterhalten sich nicht nur, sie lachen gemeinsam. Ich spüre, wie etwas in mir bricht. Die zwei letzten Freunde, die ich hatte, haben sich nun auch von mir abgewandt. Warum zur Hölle ist das Leben so unfair?! Darf ich nicht auch mal glücklich sein? Liam und Zayn hatten mir doch versprochen, zu mir zu halten, und jetzt wechseln sie einfach die Seite.

Plötzlich merke ich, wie mir schlecht wird. Ich schaffe es gerade noch zu den Toiletten, als mir mein Essen von heute auch schon hochkommt. Ein starkes Brennen in meinem Hals breitet sich aus, wodurch mir die Augen tränen. Ich spucke noch einmal in die Toilette, drücke dann die Spülung und wische mir den Mund ab.

Als ich die Kabine verlasse, gehe ich an die Waschbecken und sehe- oh Wunder!- dass Harry hinter mir an der Wand lehnt und mich beobachtet. Genervt verdrehe ich die Augen und spüle mir den Mund aus, ohne ihn weiter zu beachten. "Ist alles okay?", fragt Harry mich allen Ernstes.

Ich ignoriere ihn und will mir gerade ein Tuch zum Hände abtrocknen nehmen, als er mir schon eins reicht. Kurz schaue ich darauf, bevor ich mir dann jedoch meine Hände einfach an meinem Pulli abwische. Ich gehe gerade zur Tür, als ich einen Widerstand an meinem Rucksack spüre. Harry hält mich fest.

Jetzt packt mich allerdings die Wut. "Alter, nimm deine verfickten Flossen da weg! Kann man hier nicht mal in Ruhe kotzen, ohne dass du schon gleich wieder auf der Matte stehst und mich nervst?!" Etwas geschockt blinzelt Harry ein paarmal, bis er sich jedoch wieder fängt. Meinen Rucksack lässt er jedoch nicht los. "Louis, bitte lass mich doch....-"

"Du kapierst es echt nicht, oder? Ich will nicht mir dir reden! Lass mich verdammt nochmal in Ruhe!", fauche ich ihn an. Bevor ich jedoch weiter über meine nächste Handlung nachdenken kann, habe ich mir auch schon meinen Rucksack von den Schultern gestreift und bin abgehauen.

Emerald green eyes || Part 1 (Larry Stylinson)Where stories live. Discover now