Oneshots

(Hydra) Winterspider (Teil 3/3)

Sein Name war Peter. Glaubte er zumindest. Aber niemand hier adressierte ihn so. Wenn man ihn ansprach, dann hieß es ‚Spiderman' oder ‚Soldat'. Aber niemals Peter. Also woher kam also dieser Name? Er wusste es nicht. Er hatte auch keine Ahnung, wo, warum oder seit wann er hier war. Hier, das bedeutete in einer Hydra Basis irgendwo im nirgendwo. Aber wobei er sich ganz sicher war, war die Tatsache, dass vor ein paar Monaten etwas passiert war, an das er sich erinnern musste. Es war wichtig. Aber er konnte sich beim besten Willen entsinnen, was es gewesen war. Es war frustrierend. Peter, sofern sein Name nun tatsächlich Peter war, verschränkte die Arme vor der Brust und warf einen ungeduldigen Blick zur Tür. Vor ein paar Tagen hatten Menschen in weißen Laborkitteln, Ärzte wie er annahm, damit begonnen, ihn zu untersuchen. Er musste Tests durchlaufen und Blut wurde ihm abgenommen. Und dann war gestern jemand bei ihm aufgetaucht, der sich als sein Boss oder sein Auftraggeber vorgestellt hatte. Seinen Namen hatte er ihm nicht gesagt. Aber er hatte ihm erzählt, dass ab heute sein Training beginnen würde. Was auch immer das heißen mochte. Man hatte ihn hier abgeladen und warten lassen. Peter wollte eben beginnen, unruhig im Raum auf und ab zu wandern, als die Tür endlich geöffnet wurde. Sofort, als er seinen Besucher erblickte, wurde ihm klar, dass er ihn kannte. Von irgendwo her. Genaueres konnte er nicht sagen. Der Blick seines Gegenübers war kalt, leer und abweisend, aber vollkommen auf ihn fixiert. Peter fühlte sich fast, als würde ein Jäger seine Beute anvisieren – und er war eben die Beute. Ließ er sich hier gerade von einem Mann mit einem Metallarm einschüchtern? „Weißt du, warum du hier bist?" Peter schüttelte den Kopf. Er musste aufpassen, dass er nicht zu viel sagte. Normalerweise plapperte er drauf los, wenn er nervös war. Aber das konnte er sich nicht mehr erlauben. Er musste gehorchen, wenn er nicht bestraft werden wollte. Es war schon schlimm genug, dass ihm einige seiner Erinnerungen fehlten. Oder besser, dass sie für ihn verschleiert wirkten, sodass er sie nicht mehr abrufen konnte. Es war, als hätte niemals ein ‚Peter' existiert, nur der junge Mann unter Hydras Gewalt. „Ich werde dich trainieren. Du wirst Hydras zweite Superwaffe werden." Der Mann mit dem Metallarm trat einen Schritt auf ihn zu und sah ihn fast schon herausfordernd an. „Wie gut kannst du kämpfen?" Er zuckte mit den Schultern. Er wusste, dass er gut war. Stärker als alle anderen. Aber trotzdem fand er sich mehrere Minuten später auf dem Boden wieder, von einem menschlichen Arm und einem aus Metall gegen den kalten Untergrund gedrückt. Das Problem war, dass es ihn nicht einmal störte.

Peter fühlte sich mies. Sein neuer Trainer hatte ihn übel zugerichtet, und er hatte neben unzähligen blauen Flecken auch einen gestauchten Finger davongetragen. Zudem schmerzten seine Rippen von dem einen oder anderen gut gezielten Schlag einer Metallfaust gegen seinen Brustkorb. Wie der Mann mit dem Metallarm gesagt hatte: er brauchte noch einiges mehr an Übung und Kampferfahrung. Trotz seiner Verletzungen und seiner Schmerzen machte es Peter nichts aus, dass sich all das wiederholen würde. Immer und immer wieder, bis er endlich richtig ausgebildet war. Die Tür seiner Zelle wurde geöffnet. Er hockte noch immer in diesem winzigen Loch. Soweit er sich erinnerte, hatten sie ihn immer wieder hier her gebracht. Interessiert hob er den Kopf und sah den Mann mit dem Metallarm eintreten. Diese Szene kam ihm für einen Moment so grotesk bekannt vor – auch wenn dieses Mal Licht in der Zelle brannte und sie keine Dunkelheit umgab. Als die Tür hinter Peters Besuchter zu fiel und verschlossen wurde, versuchte sich eine seiner verschwommenen Erinnerungen wieder ans Tageslicht zu kämpfen, aber es funktionierte nicht. Sie blieb verschleiert und Peter unwissend. Sein Besucher, und nun auch wieder Mitinsasse, ließ sich schweigend ihm gegenüber an der Wand nieder. Peter nickte ihm leicht zu. „Du kannst gut kämpfen." Der andere neigte nur leicht den Kopf. „Weißt du, ich denke ich war früher friedlich. Vor . . . all dem hier.", erzählte Peter weiter, während er mit dem Arm eine ausschweifende Bewegung durch den kleinen Raum vollführte. Er wusste nicht, warum er mit seinem Mitinsassen sprechen wollte. „Da sind so viele Erinnerungen in meinem Kopf, aber alle sind verschwommen. Naja, alle außer die, die hier entstanden sind. Ich glaube auch, dass wir uns kennen." Er redete schon wieder zu schnell, schon wieder zu viel. Wenn er Pech hatte, würde das Ärger geben. Aber Peter konnte sich nicht stoppen. „Aber ich bin mir nicht sicher. Oh, ich sollte mich vielleicht vorstellen, nicht? Sonst ist das ja unhöflich. Zu mir sagen sie Spiderman oder Soldat – aber niemals Peter. Ich glaube aber, Peter ist mein eigentlicher Name. Ist schon verrückt, nicht? Ich weiß meinen eigenen Namen nicht mehr mit Sicherheit." Er schüttelte ungläubisch den Kopf. „Wie nennen sie dich?" Sein Gegenüber blinzelte. Dann öffnete er zögerlich den Mund. „Winter Soldier, Geist, Soldat, Hydras Faust, Asset.", zählte er auf. Das waren viele Namen, aber eher Decknamen und keine echten. Hydra war seltsam. Alles hier war seltsam. „Spider und Winter.", meinte Peter. Dann stand er auf und setzte sich kurzerhand neben seinen Mitinsassen. Er mochte ihn und er vertraute ihm. Es war seltsam, aber es fühlte sich auch richtig an. Peter ließ sich so dicht neben ihm nieder, dass sich ihre Arme berührten. „Was heißt das auf Russisch?" Er folgte mit dieser Frage einem Instinkt. Er war sich sicher, dass sein Partner russisch sprach, und das sehr gut und fließend. „Зима и паук." „Klingt schön.", meinte Peter. „Findest du?" „Hm."

~ Noch mehr Winterspider? Kannst du haben, ich schreibe schon an einer neuen FF, Link in den Kommentaren^^