Winterfrost (Teil 1/2)

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~ Das ist mein einzeln veröffentlichter Winterfrost Oneshot in einer etwas überarbeiteten Form (das Ganze ist trotzdem eher so mittelmäßig gut geschrieben:/ ich hatte nicht die Lust, alles komplett zu überarbeiten). Da aber eine Fortsetzung angefragt wurde, wird das jetzt ein Zweiteiler. Und es sind 2800 Wörter! *führt einen kleinen Freudentanz auf und fragt sich, wie sie so viel schreiben konnte*

„Was wollen Sie? Sprechen Sie, oder sie werden abgeschossen!" Lokis Blick wanderte langsam zurück zu dem älteren blonden Mann, der ihn wütend ansah. Wo war er nochmal? Ach ja, das hier war eine Hydra Basis. Langsam erwachte aus einer Art Trance, in die er gefallen war, als er diesen Raum betreten hatte. „Warum ich hier bin geht Sie nichts an! Aber ihn werde ich mitnehmen." Mit dem Zepter in seiner Hand zeigte er auf den Grund seiner Trance. Das war ihm jetzt einfach so rausgerutscht, eigentlich wollte er nur den Tesserakt, den Hydra warum auch immer hatte. Der Blick des Blonden wanderte nun ebenfalls der Raummitte, zu dem Mann, der auf einem seltsamen Stuhl festgebunden war. Er starrte mit leerem Blick vor sich hin, seine schulterlangen braunen Haare fielen ihm teilweise ins Gesicht. „Das geht nicht! Ich habe keine Ahnung, wer Sie und wie zur Hölle Sie hier rein gekommen sind, aber Sie werden jetzt ihren komischen Stab wegwerfen und sich uns ergeben, sonst sind Sie tot! Hydra macht keine Kompromisse!" Der blonde Mensch war echt ziemlich dumm. Kugeln aus Menschenwaffen konnten Loki nichts anhaben, und solange er das Zepter dabei hatte war er so gut wie unbesiegbar – obwohl, ohne den goldenen Stab war er das auch. „Den Tesserakt hätte ich auch gern.", erklärte er, als hätte er den Mann nicht gehört. Der wurde totenbleich. „Hast du mich nicht verstanden dummer Midgardier! Ich will den Tesserakt! Und er kommt mit!" „Schießt!", schrie der alte Mann, völlig außer sich. Loki sah ihn genervt an und hob seine Hand, in der er das Zepter hielt. Er vollführte damit eine minimale Bewegung, und die auf ihn abgeschossenen Kugeln flogen zur Seite, an ihm vorbei, wo sie mit lautem Getöse von der Wand abprallten. Konnten die Menschen nicht einmal das tun, was er von ihnen verlangte? „Gut, dann machen wir das anders.", sagte er und verdrehte leicht die Augen. Eine weitere Bewegung mit der Spitze des Zepters und der alte Blonde flog samt seiner bewaffneten Freunde ebenso an die Wand, wie zuvor die Kugeln aus ihren Menschenwaffen. Ein lautes Stöhnen von Schmerzen entwich dem einen oder anderen, aber die meisten schienen bewusstlos geworden zu sein. Nun, da seine „Gegner" ausgeschaltet waren, wandte sich Loki zu dem Mann auf dem Stuhl. Es war ziemlich einfach, die Fesseln zu lösen. Von nahem sah der Metall Arm des Mannes noch viel interessanter aus. Dieser war Loki so ziemlich zuerst aufgefallen, aber erst jetzt bemerkte er den roten Stern darauf. Solch faszinierende Technik hatte er noch nie gesehen, und er war tatsächlich erpicht darauf, mehr darüber zu erfahren. „Los, komm mit.", sagte er und war von dem freundlichen Ton seiner Stimme überrascht. Erst jetzt hob der Mann langsam den Kopf und starrte ihn aus trostlosen blauen Augen an. Loki starrte zurück. Was genau hatte Hydra mit seinem Gegenüber gemacht, dass er so hoffnungslos aussah? Weil er nicht reagierte, packte Loki ihn schließlich am Metall Arm und zog ihn auf die Beine. Der Mann wehrte sich nicht, leistete keinen Wiederstand. „Was haben sie nur mit dir gemacht?", murmelte Loki. Er wollte ihn nicht die ganze Zeit hinter sich her ziehen, weshalb er kurzerhand beschloss, das Zepter zu benutzen und ihn unter seine eigene Kontrolle zu nehmen. Er wartete, bis die Augen seines Gegenübers in einem tiefen Blauton aufschimmerten, dann wandte er sich mit seinen Fragen an ihn. Vielleicht kannte er sich ja hier aus. „Weißt du wo der Tesserakt ist?" Der Braunhaarige schüttelte den Kopf. Loki seufzte leise und suchte nach dem Blonden alten Mann. Er fand ihn halb an der Wand liegend, halb sitzend, ein rotes Buch mit den faltigen Händen umklammern. Er las sich eilig etwas durch, ehe er zu dem Mann blickte, der regungslos hinter Loki stand. Dann redete er irgendetwas auf Russisch. Für Loki, der ihn trotzdem verstehen konnte, ergaben die Worte absolut keinen Sinn, weshalb er sie schlichtweg einfach überhörte, und den Alten in seinem Gemurmel unterbrach, weil es ihm zulange dauerte. „Was wird das denn?" Er betrachtete ihn abschätzend von oben. Der Mann sah mit einem triumphierenden Ausdruck aus seinem faltigen Gesicht zu ihm auf. „Ich hole den Winter Soldier!" „Den was?" Noch zwei drei Worte mehr, dann klappte der Alte das Buch zu und sah erneut zu dem Mann hinter Loki. Er stand immer noch genauso da, wie gerade eben. Nichts war passiert. „Okay, jetzt mal was anderes." Loki entging der entsetzte und verwunderte Blick des Blonden nicht. Sein komischer Plan schien nicht aufgegangen zu sein, was dem Gott aber ziemlich egal war. Er wollte eigentlich nur diesen verdammten Tesserakt holen, und dann von diesem Ort verschwinden – allerdings in Begleitung. Er beschloss, sich nicht einmal mehr die Mühe zu machen, den Alten jetzt nach dem blauen, leuchtenden Würfel zu fragen. Er würde ihm sowieso keine Antwort geben, da könnte er auch genauso gut gegen eine Wand reden. Also machte er es sich leicht. Es reichte nur ein leichter Tipp mit dem Zepter und der alte Mann würde reden. Loki setzte es ihm auf die Brust. „So, wo ist der Tesserakt?" „Ich zeige es Ihnen!" Der Mann sprang eilig auf und rannte geradezu übereifrig aus dem Raum. Zufrieden schickte Loki sich an, ihm zu folgen und bedeutete seinem anderen neuen Untergebenen, ebenfalls mitzukommen. Er musste unbedingt noch wissen, wie er hieß. Während sie also dem Blonden Alten folgten, wandte sich Loki noch einmal zu seinem zweiten, sehr schweigsamen Begleiter um. Er sollte sich dringend ein Oberteil anziehen, sonst war er noch gezwungen, ihm die ganze Zeit auf den gut gebauten Oberkörper und den Metall Arm zu starren. „Und wie heißt du noch mal?" Er bekam nur ein Schulterzucken als Antwort. Er wusste es nicht? Okay, dann brauchte Loki den Opa noch einmal. Dieser wartete schon vor einer recht stabil aussehenden Tür. „Wie heißt er?" Loki wies mit einer Kopfbewegung auf den Mann mit dem Metallarm. „Das ist der Winter Soldier.", erklärte der Alte. Stolz schwang in seiner Stimme mit. „Die Faust Hydras! Unsere beste Waffe! Also sein richtiger Name ist James Buchanan Barnes. Er ist noch aus den Neunzigern, und dort vom Zug gefallen, hat dabei den linken Arm verloren. Recht tragisch, aber ein paar Sowjets haben ihn gefunden und zu dem gemacht, was er heute ist. Er ist wirklich äußerst nützlich für Hydras Zwecke." Dann wandte sich der Mann der Tür zu, die er mit Hilfe eines Codes öffnete. „Hier entlang." James also. Loki warf einen Blick zurück. Der Name passte. Und er war schon um die neunzig Jahre alt! Das sah man ihm nicht an. „Und was genau hatten Sie mit ihm vor? Was war das für eine Vorrichtung?" „Er hat sich erinnert und das darf nicht sein. Es ist auf einer Mission passiert. Wissen Sie, wir haben ihn immer mal wieder eingefroren, und nur für gefährliche Missionen aufgetaut. Und dann sollte er eigentlich Captain Amerika umbringen. Aber sie kennen sich noch bevor er überhaupt der Captain wurde. Anscheinend haben sie eine tiefe Verbindung. Jedoch können wir nicht zulassen, dass er sich erinnert. Dann würden wir eine unser stärksten Waffen verlieren und zudem riskieren, dass Hydra ausgelöscht wird. Auf diesem Stuhl hätten wir ihm das Gedächtnis gelöscht. Das geschieht mit Elektrizität." „Okay, es reicht!" Loki wollte nicht wirklich hören, was das Ding genau für Funktionen hatte. Und er konnte tatsächlich nicht glauben, dass er so etwas wie Mitleid verspürte. Diesem Menschen hinter ihm war wer weiß was angetan worden, und seiner Meinung nach hatte James das nicht verdient. Aber wieso dachte so darüber? Er kannte ihn ja nicht einmal! Trotzdem hatte er auf einmal absolut keine Lust mehr, dem Alten weiter durch die Gänge zu folgen. „Hol den Tesserakt.", befahl er ihm und der Mann dackelte davon. „So James, wir warten jetzt bis er wieder da ist." Loki lehnte sich an die Wand. „Mein Name ist Bucky." Das war das erste Mal, dass der Braunhaarige sprach und es jagte Loki einen Schauer über die Arme. „Scheint so als erinnerst du dich." Loki konnte es nicht glauben, denn ein winziges Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Er freute sich darüber, dass „Bucky" sich an seinen Namen erinnerte – einen recht ungewöhnlichen Namen, wie er zugeben musste, selbst für Menschen. Er beschloss, ihn nicht mehr zu kontrollieren. Er wollte wissen, wie er tickte. „Komm mal kurz her Darling." Kurze Zeit später stand ein nun nicht mehr kontrollierter James - er würde diesen Namen für ihn beibehalten - vor ihm. „Wer bist du?", fragte er misstrauisch. Loki sah immer noch, dass er diesen emotions- und hoffnungslosen Ausdruck in den Augen hatte. Er sollte verdammt noch mal nicht mehr so schauen! Kurzerhand, und von seiner eigenen Reaktion vollkommen überrascht, zog er den Mann mit dem Metall Arm einfach an sich. James spannte sich kurz an. Er erwartete einen Angriff. Aber dann, ganz zögerlich, legte er seine Arme um den schwarzhaarigen. Loki strich ihm vorsichtig über den Rücken. „Ich verspreche, dass die Zeiten bei Hydra vorbei sind.", murmelte Loki in sein Haar. Was genau tat er hier bitte? James begann zu zucken. Er weite. „Sie werden mich immer finden.", murmelte er gegen Lokis Brust. „Werden sie nicht. Ich pass auf dich auf.", erklärte Loki und drückte James ein bisschen fester. Obwohl er noch nie wirklich jemanden umarmt hatte, fühlte es sich verdammt gut und vor allem richtig an. „Ich habe den Tesserakt!" Der alte Mann den Gang entlanggelaufen und schwenkte den blauen leuchtenden Würfel durch die Luft. Sofort bemerkte Loki die aufsteigende Unruhe in James und hielt ihn fester. „Keine Angst, er ist unter meiner Kontrolle." James sah ihn verwirrt an. Mit dem Zepter wies er auf den Mann. „Ich kann damit Menschen kontrollieren." Er ließ ihn los, um dem Alten den Tesserakt abzunehmen. „So, machen Sie irgendwas. Am besten lösen Sie Hydra auf, machen alles öffentlich. Wir verabschieden uns." Loki griff nach James Hand. „Komm Darling." Der dumme Mensch rief ihnen sogar noch eine Verabschiedung hinterher. „Kannst du mir bitte beantworten, wer du bist? Und warum das Darling?", fragte James, ließ sich aber mitziehen. „Oh, natürlich, tut mir leid, dass ich es vergessen habe. Mein Name Loki, der eigentlich rechtmäßige König von Asgard! Ich bin ein Gott." James blieb stehen. „Was?" „Loki, Gott aus As-" „Jaja. Aber wie? Ich meine warum?" „Du bist noch ein bisschen verwirrt Darling.", erklärte Loki. „Ich erkläre es dir später noch einmal, okay? Komm erst mal mit." Zögernd folgte James ihm.   "Und warum genau jetzt Darling?", fragte er ungefähr eine Viertelstunde später. „Warum nicht?" „Ich weiß nicht. Das könnte einfach eine Falle sein. Ich kenn dich jetzt vielleicht fünfzehn Minuten und- ach keine Ahnung." „Wie gesagt, du bist bestimmt noch ein bisschen verwirrt James. Aber das legt sich denk ich mal." Loki drückte James Hand. Bis jetzt hatte er sie nicht einmal losgelassen. „Und wegen Hydra mach dir keine Sorgen. Die fliegen bald auf." „Sicher?" „Ganz sicher."

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