Stucky

415 22 0
                                    

"Verdammt, wo zur Hölle warst du!", zischte Steve und blickte Bucky zornig an. Hatte er überhaupt eine Ahnung davon, wie viele Sorgen er sich gemacht hatte? "Bitte beruhige dich Stevie. Ich war doch nur 'ne Stunde weg . . ." Bucky schloss die Tür hinter sich und hob beschwichtigend die Hände. Er wollte nicht, dass sein Freund sich Sorgen machte, aber manchmal brauchte er einfach etwas Zeit für sich selbst., weshalb er etwas durch die Gegend gelaufen war. "Du hast mir nicht Bescheid gesagt! Ich hab mir verdammt nochmal Sorgen gemacht!", schrie Steve. „Es hätte sonst etwas passieren können!" Er kochte vor Wut und musste sie irgendwie loswerden. Er hob die Faust und schlug mit voller Kraft gegen die Wand, so dass eine tiefe Delle darin entstand. Sofort durchzuckte ein stechender Schmerz seine Faust, aber er scherte sich nicht darum. Er hob die Hand erneut und schlug zu. Etwas Putz bröckelte ab. „Steve, stopp! Was machst du da!?" Bucky eilte zu ihm und packte seine Hand, bevor er erneut gegen die Wand schlagen konnte. „Hör auf. Ich kenn dich so gar nicht." Bucky besah sich Steves rot werdende und anschwellende Fingerknöchel. Der Blonde war immer noch stocksauer, aber er zwang sich, ein paar Mal tief durchzuatmen. Langsam beruhigte er sich wieder, obwohl sein Herz raste, was nicht an seiner Wut lag. „Deine Wutausbrüche machen mir langsam Angst.", erklärte Bucky leise. „Ist alles gut bei dir?" Was sollte er denn dazu sagen? Er wusste, dass er in letzter Zeit immer öfter und schneller gereizt war und dass dies die Nerven ihrer Freundschaft sehr strapazierte. Steve schwieg einen Moment, ehe er antwortete. Nervös strich er sich mit der freien Hand durch die Haare. „Ich . . . ich denke nicht." Bucky nickte. Dann zog er ihn in die Küche und drückte ihn auf einen Stuhl, ehe er sich daran machte, irgendetwas Kaltes für seine Hand aufzutreiben. Schließlich setzte er sich ihm gegenüber, nahm Steves Hand in seine und drückte etwas Eis darauf. „Also, ich höre." Er sah ihn nicht an. Steve schluckte. Er wusste nicht, wo er anfangen sollte. Wie sollte er ihm denn bitte erklären, was ihn bedrückte, wenn es doch Bucky selbst betraf? Was würde sein Freund danach von ihm denken? „Beginn einfach. Alles andere kommt von allein.", sagte Bucky, als wüsste er, was er gedacht hatte. Dann wartete er. Aber Steve sagte nichts. Er konnte einfach nicht. „Hör mal Stevie . . . ich kann dir nicht helfen, wenn du nicht mit mir redest." Steve liebte es, wenn Bucky ihn ‚Stevie' nannte. Es erinnerte ihn an früher. Längst vergangene Zeiten, meistens gute Zeiten. Aber damals hätte er nie im Leben an mehr als Freundschaft mit Bucky gedacht. Er hätte sich solche Gedanken verboten. In der jetzigen Zeit war es egal, einfach egal. Seine Gefühle nagten schon eine ganze Weile an ihm, genauer gesagt, seit dem er wieder mit ihm zusammen wohnte. Steve fühlte mit Bucky nicht das, was er mit Peggy gefühlt hatte – nein, bei ihm fühlte es sich tiefer an. Er hatte Peggy gemocht, sehr gern, aber geliebt? Nein. Geliebt hatte er nur Bucky. Immer. Über all die Jahre. Und das bekam er immer stärker zu spüren. Die Wut, die hatte er nur, weil er sich sicher war – nein, weil er wusste - das Bucky niemals das für ihn empfinden würde, was er für ihn tat. Es war egal, wie sehr er ihn liebte, wie sehr er ihn wollte, er würde es niemals ebenfalls wollen. Und das machte Steve ärgerlich, wütend, aggressiv. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Bucky seine Hand losließ. Innerlich flehte er ihn an, ihn nicht loszulassen, aber kein Ton kam über seine Lippen. „Okay. Wenn du nicht mit mir Reden willst . . ." Sein Blick richtete sich auf Buckys Gesicht. Steve sah, dass es ihn verletzte, dass er nicht mit ihm sprach. Aber wie denn? Er konnte sich einfach nicht überwinden. Er war so ein Feigling. Das, was er auf keinen Fall wollte, war Bucky zu verletzten. Aber nichts Geringeres tat er ja gerade! Sein Gegenüber stand auf. „Du zahlst die Reparatur der Wand." Damit verschwand er aus dem Zimmer und ließ Steve allein. Der legte seinen Arm auf den Tisch und vergrub den Kopf darin. „Feigling.", murmelte er zu sich selbst. Dann brach er zusammen und begann leise, in seinen Arm zu schluchzen.

OneshotsWhere stories live. Discover now