Stucky

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Steves Hass auf den Mann mit der dunklen Maske war groß, als sie sich inmitten auf der Straße begegneten. Er hatte Fury umgebracht. Er hatte viele Geheimnisse gehabt und sie hatten sich nie gut gekannt, aber trotzdem war sein Tod eine schmerzhafte Erinnerung daran, dass Hydra niemals ruhen würde. Schneidest du einen Kopf ab, werden zwei weitere nachwachsen. Sam war wahrscheinlich noch irgendwo bei der Brücke und Steve hoffte, dass es ihm soweit gut ging, ebenso wie Natascha, die er ebenfalls aus den Augen verloren hatte. Sein Angreifer blockte seinen Schlag ab und ihm gelang es, seine kalten Metallfinger um Steves Hals zu legen. Er drückte zu und der Blonde versuchte vergeblich, sich aus seinem Griff zu befreien. Plötzlich wurde er rückwärts gestoßen und flog über die Motorhaube eines Autos. Seine Reflexe reagierten und Steve rollte sich ab. Der Winter Soldier folgte ihm und landete mit einer Grazie auf dem Boden hinter dem Auto. Seine Augen waren leer und ausdruckslos. Steve entdeckte seinen Schild, weiter hinten in einem anderen Auto steckend. Er wollte dorthin. Jetzt griff er den Mann mit der Maske an und schaffte es, ihn soweit zurückzudrängen, dass er es riskieren konnte, ihm nach einem heftigen Schlag für einen Moment aus den Augen zu lassen und seinen Schild zu holen. Der Winter Soldier kam wieder auf die Beine, aber jetzt hatte Steve seine Waffe wieder und irgendwie schaffte er es, den Schild so gegen den Metallarm zu drücken, dass die einzelnen Platten aus denen dieser bestand, knirschten und ungesund knackten. Dann packte er seinen Gegner und schleuderte ihn durch die Luft. Dabei fiel die Maske von seinem Gesicht. Mehrere Meter von Steve entfernt kam er auf dem Boden auf, rollte sich jedoch ab und stand sofort wieder auf seinen Füßen. Dann drehte er sich um. In dem Moment, als Steve sein Gesicht erblickte, ergriff eine Starre seinen gesamten Körper. Es nahm ihm die Luft aus den Lungen, die Kraft und die Fähigkeit zu Atmen. Sein Mund klappte auf, in stummen Entsetzten und Ungläubigkeit, während nur ein einziges Wort seine Lippen verließ. „Bucky?" Wie war das möglich? Er hatte ihn fallen sehen! Kein Mensch hätte einen Sturz von einem fahrenden Zug in eine eisige Felsschlucht überleben können. Und selbst wenn, wieso hatte man ihn dann nicht gefunden? Er hatte doch selbst mitgesucht. Es war keine Spur von Bucky zu finden gewesen. Sein Gegenüber blickte ihn kalt an. Steve sah kein einziges Zeichen von Wiedererkennung. Was war seinem Freund bloß zugestoßen? „Wer zur Hölle ist Bucky?" Mit diesen Worten hob er die Hand und zielte mit einer Pistole auf Steve, der immer noch vollkommen regungslos auf der Straße stand. Es konnte einfach nicht möglich sein! Ehe Bucky abdrücken konnte, tauchte plötzlich Natascha hinter ihrem blonden Kollegen auf und feuerte auf ihn. Es gab eine Explosion und ihr Angreifer verschwand in einer Wolke aus dunklem Rauch. Steve starrte auf die Stelle, wo er gestanden hatte. Schmerz breitete sich in seinem Herzen aus. Wie? Wie war das möglich? Seine Glieder waren immer noch steif und er hielt seinen Schild beinahe krampfhaft umklammert. Er brauchte etwas, woran er sich festhalten konnte. Bucky lebte noch und all die Jahre lang war er bei Hydra gewesen – während er selbst siebzig Jahre lang friedlich im Eis gelegen hatte. 

Steve riss die Augen auf. Seine Finger krallten sich in das Polster der Couch, sein Atem ging schnell und er schnappte nach Luft, die ihm durch einen scheinbaren Druck auf seinem Brustkorb fehlte. Die Erinnerung an den Tag, an den er seinen totgeglaubten Freund wiedersah hatte sich tief in seinen Gedanken festgesetzt, in sein Gedächtnis eingebrannt. Es war ein immer wiederkehrender Alptraum, der ihn jedes Mal einholte, wenn er die Augen schloss, und ihn verfolgte Buckys Gesicht mit den trostlosen, leeren Augen und seine Stimme, die er nach so langer Zeit endlich wieder zu hören bekommen hatte, in seine Träume. Doch sie war vollkommen kalt gewesen, abweisend und der warme, freundliche Ton an den er sich erinnerte, war vergangen und einer emotionslosen Leblosigkeit gewichen. Es war schrecklich. Sein Herz schmerzte jeden Tag mehr, an dem er einen Einblick bekam, was sein Freund die letzten Jahre lang getan hatte - aber auch, was ihm angetan worden war. Es war beinahe in seiner Brust zerrissen, als Bucky ihn nicht wiedererkannt hatte. Steve zwang sich, tief und ruhig zu atmen und langsam beruhigte er sich. Durch das Fenster schien eine tief stehende Sonne zu ihm herein. Der Nachmittag draußen, außerhalb seiner Wohnung, war freundlich und warm. Viele Menschen waren bei dem schönen Wetter unterwegs und genossen die Sonne, die in ihre Gesichter schien und nur wenige Wolken zogen über den Himmel. Steve fuhr sich mit der Hand durch die Haare, dann setzte er sich auf und blinzelte mehrmals, als ihn ein paar Sonnenstrahlen blendeten. Er hatte Bucky wieder. Das war das einzige, was zurzeit für ihn zählte. Der Weg dazu war schwer und lang gewesen und er hatte einiges Opfern müssen – aber seinen Freund aufzugeben war nie eine Option gewesen. Niemals. Steve richtete sich langsam auf und durchquerte den Raum. Nach diesen verdammten Erinnerungen musste er sich wieder versichern, dass Bucky ihn wiedererkannte, dass alles nicht nur ein weiterer, schrecklicher Traum war. Steve fand Bucky in seinem Zimmer. Er saß auf dem Bett und schien einfach nur stumm und nachdenklich vor sich hin gestarrt zu haben. Als er eintrat, hob er leicht den Kopf und ein schwaches Lächeln huschte über sein Gesicht. „Hey Stevie." „Hey." Er ließ sich neben ihn auf dem Bett nieder und spürte, wie die Matratze unter dem zusätzlichen Gewicht mehrere Zentimeter tiefer sank. „Ist etwas?" Steve ergriff ohne groß nachzudenken nach seiner Hand. „ Eigentlich nicht, nein." Dann legte er den Kopf leicht schief und sah ihn nachdenklich an. „Hab ich dir schon einmal gesagt, wie schön du bist, Buck?" Hitze stieg mit diesen Worten in seine Wangen, aber Steve bereute es nicht, das gesagt zu haben. Bucky ging darauf nicht direkt ein. Stattdessen hob er seinen Metallarm leicht an. „Nicht damit.", sagte er. „Ich hasse dieses Ding." Der Ton in seiner Stimme war unverkennbar angewidert. Steve wusste das. In Buckys Augen repräsentierte das kalte, mechanische Wunder aus Metall alles, was er unter Hydras Kontrolle getan hatte und was ihm passiert war. Jeder Mord, jedes Opfer, jede Gehirnwäsche. Einfach alles. Sein Herz fühlte sich an, als würde es in viele kleine einzelne Fasern reißen, immer wenn Bucky so etwas erwähnte. Am schlimmsten schmerzte es, wenn sein Freund ihm erklärte, dass er all das nicht wert war, was er für ihn getan hatte – und immer noch tun würde. Er schien nicht begreifen zu können, wie wichtig er für ihn war und wie sehr er ihn hier, bei sich, brauchte, vor allem jetzt, in diesem Zeitalter, welches ihm immer noch so fremd und unwirklich erschien. „Bitte sag so etwas nicht . . .", wiederholte Steve mit fast flehender Stimme. Bucky hatte den wieder Kopf gesenkt, seine dunklen Haarsträhnen hingen wie ein Vorhang vor seinem Gesicht. „Ich kann das nicht ertragen.", wisperte Steve. Die Hand, mit der er nicht Buckys festhielt, streckte er aus und seine Finger zitterten leicht, als er sie sacht an die warme Wange seines Gegenübers legte. Buckys Blick traf seinen, der Griff ihrer Hände verstärkte sich. Steve hatte beinahe das Gefühl, dass seine Knochen unter den Fingern seines Freundes knackten, aber es war auszuhalten im Vergleich zu dem Schmerz, der über ihn herrschen würde, wenn er jetzt noch einmal ohne Bucky leben müsste. Der Moment, in dem sich ihre Lippen aufeinander pressten, war so unglaublich erlösend für Steve. Er bemerkte wie all seine Ängste und Sorgen augenblicklich von ihm abfielen und sich in Luft auflösten, wie alles unwichtig wurde. Ein Gefühl, welches er noch nie gespürt hatte, begann plötzlich tief ihn ihm zu brodeln und Besitz von seinem Körper zu ergreifen. Wie eine Hitzewelle überrannte es jede Zelle, jede Faser und seine Gedanken waren ohne jeglichen Sinn. Es war, als würde sein Geist die Kontrolle verlieren. Steves Hand war von Buckys Wange zu seiner Hüfte geglitten und auch die andere war dorthin gewandert. Er schlang die Arme fest um seinen Freund und zog ihn gegen sich, während dieser seine Hände gegen seine Brust stützte, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Diese plötzliche Nähe war ungewohnt, aber es fühlte sich einfach nur richtig an. Für einen kurzen Moment lösten sie sich. Steve lehnte sich ein ganz kleines bisschen zurück, und blickte in das Gesicht seines Gegenübers, welches sich so nah vor seinem eigenen befand, dass sein heißer, stoßweise gehender Atem gegen seinen Mund prallte. Ihre Lippen landeten wieder aufeinander und der Kuss wurde tiefer, verlangender. Steve fand das Ende von Buckys T – Shirt und er schob es etwas hoch, während sein Freund seine Zunge in seinen Mund stieß. Sie stöhnten beinahe gleichzeitig auf. Steves Finger glitten über die warme Haut an Buckys Rücken, der aber plötzlich den Kontakt abbrach und ein bisschen Abstand zwischens sie brachte. „Was tun wir hier Steve?", wisperte Bucky. Sein Rückzug hatte ohne Zweifel den Moment unterbrochen. Der Blonde zuckte leicht mit den Schultern. „Ich weiß es nicht." Aber was er wusste, war, dass er jetzt auf keinen Fall aufhören wollte. Er wollte Bucky zu nichts drängen, aber er würde sich nicht mehr stoppen können. Steve hatte die Kontrolle verloren und sie dem fremden Gefühl abgegeben, welches ihn eingenommen hatte. „Ist es das Richtige?", frage Bucky. In diesem Augenblick wurde Steve bewusst, dass er Angst hatte. Angst vor möglichen Konsequenzen, die kamen, wenn er sich der Situation hingab. Aber die Zeiten hatten sich geändert. Nichts war mehr wie früher, nichts war so, wie sie es kannten. Eine Beziehung zwischen ihnen beiden war möglich und niemand würde sie dafür verurteilen – Bucky musste das nur noch verstehen. „Es gibt kein richtig und kein falsch, Buck. Vielleicht gab es das auch noch nie. Diese Zeit ist anders, als die in der wir aufgewachsen sind. Es ist okay . . ." „Sicher?" Steve nickte. „Okay . . .", wiederholte Bucky seine Worte. Etwas verunsichert blickte er seinen Gegenüber an. „Und jetzt?" Steve lachte leise auf. „Küss mich."

~ Was danach kommt wissen wir ja alle . . . ein bisschen Fondue und Smut - nur das ich das nicht schreibe :/ ^^' 

OneshotsWhere stories live. Discover now