Kapitel 84

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Oben an Ricks Wohnung bemerke ich, dass das Fenster noch offen steht. Als ich dort hindurch schaue, sehe ich Thomas auf der Couch. Anscheinend ist er im sitzen eingeschlafen. Vor ihm auf dem Tisch liegt sein Handy und daneben das Radio, welches noch immer angeschaltet ist.

Ich verharre in meiner Bewegung und mustere den blonden Jungen, der tatsächlich im sitzen schläft. Sein Kopf ruht auf seinen Händen, welche sich durch seine Ellenbogen, die auf den Knien gestützt sind, abstützen.

„Bewegst du dich jetzt mal," macht sich mein genervter Bruder hinter mir bemerkbar. Warnend sehe ich ihn aufgrund seiner Lautstärke an, ehe ich wieder prüfend hinüber zu Thomas sehe. Dieser scheint uns bisher noch nicht vernommen zu haben. Erleichtert atme ich durch und steige durch das Fenster in das Wohnzimmer rein.

Ehe Sam wieder einen mürrischen Kommentar ablassen kann, schiebe ich ihn leise durch das Wohnzimmer und den Flur entlang. In Ricks Zimmer schließe ich die Tür hinter uns. „Wer war denn der Typ da?"

Ihn ignorierend gehe ich zu dem Kleiderschrank und suche für Sam ein paar Anziehsachen heraus. „Komm, ich zeig dir das Bad. Du musst wirklich mal dringend duschen!" Ich deute ihm mir eilig zu folgen, was er glücklicherweise auch macht und öffne ihm die Tür des Badezimmers. „Hier sind ein paar Sachen, die dir passen müssten." Damit drücke ich ihm die Sachen in die Hände und schließe die Tür.

Erschöpft atme ich aus.

Es hat eine Weile gedauert ihn davon zu überzeugen mit mir zu kommen. Aber immerhin habe ich es geschafft. Erst als ich das Wasser prasseln höre, gehe ich wieder zurück ins Wohnzimmer.

Sogar im Schlaf hat Thomas seine Stirn gerunzelt. Was beschäftigt ihn so sehr, dass er sich sogar im Schlaf darüber den Kopf zu zerbrechen scheint?

Unruhig huschen seine Augen hin und her, was seine Lider pausenlos zucken lässt. Ohne den Blick von ihm zu lassen, will ich mich auf einen Stuhl setzten. Allerdings verfehle ich ihn und sitze plötzlich auf dem Boden. Ein Keuchen entweicht mir beim Fall, weswegen Thomas zusammenzuckt.

Schnell steht er auf den Beinen und sieht sich um.
Als sein Blick auf mir landet, werden seine Augen ganz groß und er scheint erleichtert zu sein. Ein leichte Schmunzeln entsteht auf seinen Lippen. Nachdem er einige Male blinzelt, entwickelt sich daraus Sorge und er kommt hastig auf mich zu. Jedoch bleibt er dann abrupt stehen und verändert wieder seinen Blick. Konzentriert und voller Skepsis huschen seine Augen durch den Raum. An einem Punkt verharrt er. Seine Stirn legt sich in falten, während er mich wieder ansieht. Atemlos schüttelt er kaum sichtbar den Kopf. Dann verschwindet er innerhalb von wenigen Sekunden im Flur.

Schwerschluckend richte ich mich auf und folge ihm.

„Thomas," sage ich eindringlich und versuche ihn festzuhalten. Allerdings scheint er nicht einmal einen Widerstand wahrzunehmen, denn er geht mit der selben Geschwindigkeit weiter. Ohne mir jegliche Aufmerksamkeit zu schenken, stürmt er ins Badezimmer.

Gott sei Dank, dass Sam wenigstens schon die Jogginghose trägt. Thomas Körper verkrampft sich. Bei einem Blick auf seine Hände, fällt mir auf, dass diese zu Fäusten geballt und bereits weiß gefärbt sind.

Ehe ich handeln kann, packt Thomas Sam's Arm und zerrt ihn aus dem Badezimmer.
Perplex sehe ich ihnen hinterher.

Irritiert runzelt Sam die Stirn und versucht nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Schnell fange ich mich wieder, sodass ich ebenso ins Wohnzimmer renne. Dort steht Thomas zur Wand zugewannt und versucht Sam anscheinend mit einem mörderischen Blick zu ermorden. Ich sehe bloß, wie Sam verwirrt nickt und Thomas von sich wegschubst. Dies ist anscheinend ein Fehler von ihm, denn das gibt Thomas den Rest. Er holt aus und gibt Sam ein Kinnhacken.

Schockiert japse ich nach Luft, während ich meine Augen aufreiße. Meine Hände schnellen vor meinen Mund, ehe ich die Situation verarbeitet habe und auf die beiden zu renne.

Bevor Thomas meinem Bruder nochmal eine verpassen kann, stelle ich mich schützend vor ihn. Verständnislos sehe ich in Thomas wütende Augen. Nach wenigen Sekunden wende ich mich Sam zu und gehe vor ihm auf die Knie. „Tut es sehr weh," frage ich und strecke meine Hände nach ihm aus. Verwundert sieht dieser mich an und steht auf. „Geht schon," meint er und geht mit einem nahezu verstörendem Blick wieder durch den Flur in das Badezimmer zurück.

Mit einem finsteren Blick sieht Thomas mich an.
Abwesend schüttelt er den Kopf und presst seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammen. „Vielleicht wäre es doch besser gewesen nicht mit hierher zu kommen," sagt er schließlich und sieht mich mit einem unergründlichem Blick an. Ein betäubendes Stechen breitet sich in meinem Herzen aus und wandert bis in meine Wirbelsäule. Mein Mund trocknet augenblicklich aus, weswegen mir das Schlucken schwerer fällt. Das Rauschen in meinen Ohren ist nahezu betäubend.

Ich drohe in eine endlose Starre zu fallen, aus welcher ich nie wieder hinauskommen könnte.

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Hey hey <3
Sorry, dass im Moment selten ein update kommt... ich habe zwar grad Ferien, aber trotzdem jeden Tag viel zutun oder bin unterwegs. Letzte Woche war ich bei einer Internetfreundin, die ich schon über ein Jahr lang kenne <3 Ich denke es ist verständlich, dass ich dort keine Zeit gefunden habe, um mich mit der Handlung dieser Geschichte auseinanderzusetzen xD

Nochmal danke für die lieben Kommentare & den Support !! Es freut mich wirklich sehr, dass euch meine Geschichte gefällt <3

Hab euch lieb & bleibt gesund !

Gefangen in London (tbs ff)Where stories live. Discover now