Kapitel 3

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Der Garten sieht, wie alles andere hier auch, einfach nur beeindruckend aus.

"Mrs. Davis, Ihre Enkelin ist eingetroffen.", kündigt sie mich an.

Die Frau, die meine Großmutter ist, sitzt an einem kleinen Terrassentisch und trinkt Tee.

Sie dreht sich nicht zu mir um, sondern betrachtet weiter den Garten.

"Olga, sei so lieb und bring mir noch eine Tasse."

Olga nickt und verschwindet schnell.

Wie erstarrt stehe ich da und mustere die Fremde.

"Sei nicht unhöflich und setzt dich zu mir.", meint sie.

Ich erwache aus meiner Starre und setzte mich auf den freien Stuhl.
Sie mustert mich kurz.

"Ist die Natur nicht schön?"

Verwirrt sehe ich zum Garten.
Dann nicke ich.
"Ja, das stimmt."

"Groß bist du geworden.", stellt sie fest.
"Wie war die Reise?" Sie nimmt ihre Tasse in die Hand und nimmt einen winzigen Schluck daraus.

"Gut. Ich bin zum ersten Mal geflogen.", lächle ich sie an.

Als sie mich jedoch unbeeindruckt ansieht, verschwindet es.

"Du bist deiner Mutter sehr ähnlich."
Ich schweige.

Still rufe ich mir Ricks Worte ins Gedächtnis.
"Gib ihr eine Chance dich kennenzulernen."

Olga kommt mit einer Tasse und einer dazugehörigen Untertasse.

"Vielen Dank."
Olga nickt mir lieb zu.

"Kann ich sonst noch etwas für Sie tun Mrs. Davis?"

"Lass mich mit meiner Enkelin alleine."
Somit ging Olga wieder.

"Lass deine Sachen eingepackt.", bricht sie die Stille.
In mir bildet sich Hoffnung wieder nach Hause zu können.

"Morgen bringt Mr. Torres dich ins Internat."
Geschockt sehe ich sie an.

"Bitte was?"

Streng sieht sie mich an.

"Deine Manieren und bestimmt auch deine Bildung sollten mal unter Kontrolle gebracht werden.", sagt sie tonlos.

"Hier gibt es Regeln. Dir fehlt es an Disziplin. Dieser Möchtegern von Vormund hätte dir eindeutig mehr Grenzen setzen müssen."
Ungläubig sehe ich sie an.

Wut steigt in mir auf.

"Hoffentlich bekommen wir dich wieder hin. Dieser Tunichtgut ist wirklich zu gar nichts gut."

Ruckartig stehe ich auf und haue mit der Faust auf den Tisch.

"Rede nicht so über ihn! Rick war und ist besser, als du es jemals sein könntest!"

Erschrocken sieht sie mich an.

"Die Reizbarkeit hast du eindeutige von deinem Versagervater geerbt.", sagt sie unbeeindruckt.
"Geh jetzt auf dein Zimmer."

Schon jetzt kann ich sie nicht ausstehen.

Gefangen in London (tbs ff)Onde histórias criam vida. Descubra agora