Kapitel 60

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An Thomas gelehnt sehe ich mir die Sterne an. Ich habe das Gefühl, dass sie hier viel heller scheinen, als in London oder als in... Köln. Schwer schlucke ich und vergrabe mein Gesicht in Thomas Brust.

Er zeichnet mit seinen Fingern Kreise auf meinen Rücken und hinterlässt dort ein Kribbeln auf meiner Haut. Sein Kopf ist leicht an meinen angelehnt, weshalb mich sein Atem immerzu streift.

Mit der Zeit holt mich meine Müdigkeit wieder ein und ich werde schläfrig. Kurzzeitig falle ich in einen Schlaf. Dieses Mal habe ich keinen Albtraum oder einen weniger schlimmen Traum. Auch wenn es vielleicht nur 15 Minuten sind, fühle ich mich ausgeschlafener, als sonst.

Ich blinzle hoch zu Thomas.

Zwar habe ich nicht die leiseste Ahnung, was das zwischen uns ist, aber ich will es nie verlieren.

„Weißt du Jones, ich trinke eigentlich gar nicht."
Seine Stimme ist zwar leise, aber ich kann ihn klar und deutlich verstehen. Er sieht zu mir runter und verharrt sich in meinem Blick. Wie schon so oft, verliere ich mich in seinen Augen. Ich kann es nicht beschreiben. Es passiert einfach.

„Und wieso jetzt?", hake ich nach ohne auch nur zu blinzeln. „Gedanken," sagt er, „manchmal können sie einen erwürgen."
Fest sieht er mich an.
„Ich hab das früher öfters gemacht. Eines Tages bin ich sogar Auto gefahren und dann," er macht eine kurze Pause und atme tief ein, „hatte ich einen kleinen Unfall. Ich bin gegen einen Baum gefahren, weil auf der Fahrbahn plötzlich irgend ein Tier saß. Da hab ich mich so erschreckt, dass ich gegen den Baum gefahren bin."

Ich schweige, weil ich fest davon überzeugt bin, dass die Geschichte noch weiter geht.
„Ich hatte nur eine Platzwunde am Kopf, nichts schlimmes. Aber das Auto war vorne total am Arsch. Naja, als ich nach Hause kam, da habe ich kein 'Ich bin froh, dass es dir gut geht' gehört. In dieser Nacht, glaub mir, da habe ich so richtig Anschiss bekommen." Seine Stimme ist weder brüchig, noch emotional.

Stirnrunzelnd sehe ich ihn an.

„Aber, das ist nicht der Grund oder?"

Schwer schluckt er und atmet hörbar aus. „Nein, nicht so wirklich," gibt er zu.
Als er Ansätze macht, wieder anzufangen zu erzählen, setzte ich mich auf und nehme seine Hand.

„Du musst es mir nicht erzählen. Ich kenne dich Thomas und ich weiß, dass du nicht darüber reden willst. Also lass es."
Leicht schmunzelnd sehe ich ihn an. Ein Grinsen breitet sich auf seinem Gesicht aus. Erleichtert atmet er aus und rückt mir nach. Er legt seine Stirn sanft auf meine. „Danke," haucht er. Als sein Atem meine Lippen streift, beschleunigt sich mein Puls.

Thomas Blick verändert sich und er legt eine Hand an meine Wange. Zart streicht er über meine Haut und lässt dort ein angenehmes Kribbeln entstehen. Mein Blick geht auf seine Lippen. Schwer schlucke ich. Als ich wieder hoch zu seinen Augen sehe, ist sein Blick ebenso auf meine Lippen gerichtet.

Gefangen in London (tbs ff)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt