Kapitel 91

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Als ich nach dem Duschen wieder zurück ins Zimmer komme, mustert Thomas mich nachdem ich die Tür schließe.

„Ich hab meine Anziehsachen vergessen," sage ich peinlich berührt und ziehe meinen Gürtel von dem Bademantel enger. Anscheinend bemerkt Thomas mein Unbehagen, denn er wendet rasch seinen blick von mir ab.

Thomas P.O.V

Mein Blick löst anscheinend ein Unwohlsein bei ihr aus. Ich will nicht, dass sie sich schämt und schon gar nicht, dass sie sich wegen mir unwohl fühlt. Sky soll sich nirgends so wohl, wie bei mir fühlen.

Im Augenwinkel sehe ich, wie sie schnell ihre Klamotten nimmt und wieder aus dem Zimmer huscht. Gott sei Dank, zieht sie sich was an. Sie sah so verdammt heiß in diesem Bademantel aus.

Mit nassen welligen Haare betretet sie wieder das Zimmer. Ihr Geruch, welcher die ganze Zeit schon im Raum liegt, verbreitet sich erneut. Unbemerkt nehme ich einen tiefen Atemzug und inhaliere ihren Duft. So peinlich, früher hätte ich sowas lächerliches nie gemacht.

Irgendwie ist es doch schon wieder komisch zwischen uns. Ich will das nicht. Sie soll sich bei mir geborgen fühlen. Nicht so!

„Was willst du jetzt machen," frage ich, in der Hoffnung, die Stimmung aufzulockern. Zum Glück kommt Sky das gelegen, denn sie kommt nun endlich zum Bett und legt sich neben mich. „Wir müssen nur wieder zurückfliegen."

„Und dann? Rick sucht bestimmt noch immer nach dir." Dann geht mir ein Licht auf. „Was, wenn er dich wieder mit nach Deutschland nimmt?"

Sky dreht sich zu mir und greift nach meiner Hand. „Meine Grams hat jetzt das Sorgerecht für uns beide, denke ich. Abgesehen davon, würde Rick nicht zurück nach Deutschland sonder in irgendein anderes Land mit uns verschwinden."

Ihr misslungener Witz löst ein Ziehen in der Brust aus. Nachdenklich sehe ich sie an.
„Aber das würde ich nicht zulassen," sage sie schnell und drückt meine Hand. Ihre weiche Haut endlich wieder auf meiner spüren zu können, verleiht mir ein eigenartiges Gefühl.

„Mach dir keine Sorgen, Tommy," sagt sie und rückt näher an mich heran, um mir einen Kuss zu geben. Als sie sich jedoch, viel zu schnell wieder zurückziehen will, folge ich ihr, sodass unser Kuss nicht unterbrochen wird. Daher lächelt sie in den Kuss hinein. „So süß," kichert sie und küsst mich erneut. Allerdings stoppt sie abrupt, als ich sie an ihrer Hüfte näher zu mir ziehe.

Wären diese Jogginganzüge nicht, lägen wir jetzt Haut an Haut. Ihre blau/grauen Augen leuchten mich an. Noch nie habe ich so schöne Augen gesehen.
Und ich mach's schon wieder, wie erniedrigend.

„Ich bin alles, aber nicht süß," murre ich und massiere ihre Hüfte mit meiner Hand.
„Dann eben knuffig." Triumphiert grinst sie mich an. Wieso liebe ich es, wenn sie das macht? Eigentlich ist das doch voll nervig. Sollte es jedenfalls sein. Bei jeder anderen würde es mich vermutlich sogar wütend werden, aber bei ihr nicht.
Schon wieder ist es passiert. Würde ich für jedes Mal zwei Pfund bekommen, wäre ich sicherlich schneller reich, als jemand der bei einem Glücksspiel gewinnt.

Diesmal lasse ich meine Hand zu ihrem Arsch wandern, was sie wieder zum schweigen bringt. Als ich diesen kneife, keucht sie leise auf. Überlegen grinse ich sie an.
„T-Thomas?" Sie deutet flüchtig nach unten. Ich folge ihrem Blick und verkneife mir ein Schmunzeln.
„Ich habe darüber keine Kontrolle," sage ich ehrlich und sehe sie wieder an. Dies lässt sie anscheinend wieder grinsen.

Wieder sieht sie nach unten.
„Wieso hast du dich eben unwohl gefühlt," flüstere ich und bekomme wieder ihre Aufmerksamkeit. „Was meinst du?"
„Du weißt genau, was ich meine. Eben an der Tür mit dem Bademantel."

Unsicher huschen ihre Augen umher, um mich nicht ansehen zu müssen. Ihre Atmung beschleunigt sich minimal, dennoch entgeht es mir nicht. „Hey, wenn du nicht darüber reden willst, ist das okay. Du musst es mir nicht sagen."

Sky's kleine Hand löst sich von meiner, um sich, wie ein Klammeräffchen, an mir festzuhalten. Sie drückt mich fest an sich, sodass ich sogar ihren Herzschlag spüren kann. Ich gebe ihr einen Kuss auf den Ansatz und lege meine Arme um sie.

Natürlich will ich wissen, was sie so aus der Fassung bringt, aber ich will sie eben auch nicht drängen.
„Ich schäme mich so," schluchzt Sky in mein Brust hinein. Inzwischen streiche ich ihr beruhigend über den Rücken. Teilweise kraule ich sie auch, was sie leiser werden lässt.

Sie zieht den hochgerutschten Ärmel bis zu ihren Fingern nach unten und hält ihn dort fest. Normalerweise würde ich das jetzt total niedlich finden, aber ich habe eine Vorahnung, die überhaupt nicht niedlich ist. Nicht einmal annähernd.

„Ich habe fast überall Narben. Das ist total eklig und niemand würde sowas attraktiv oder so finden!" An ihrer Stimmlage erkenne ich, dass sie wieder weint. Wieso denkt sie sowas?
„Ich habe vielleicht noch nicht all deine Narben gesehen, aber ich finde, du solltest stolz darauf sein! Sie zeichnen eine schwierige und schreckliche Zeit in deinem Leben."

Leicht nickt sie und sieht zu mir auf. „Ja, vielleicht," sagt sie. Ich befreie eine Hand von mir und wische ihr die dicken Tränen aus dem Gesicht. Dann gebe ich ihn einen weiteren Kuss auf den Ansatz. Ich küsse sie auf der Stirn abwärts über ihre Nase, bis hin zu ihren Lippen.

„Schlaf jetzt, Sky," flüstere ich und gebe ihr einen langen Gute Nacht Kuss.

„Schlaf gut, Tommy," sagt sie schläfrig und kuschelt sich in meine Arme.

Zwar liege ich noch eine Weile wach, schlafe dann allerdings wegen ihrer gleichmäßigen Atmung ein.

Gefangen in London (tbs ff)Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ