Sie ist gestorben

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Ella PoV 

Wie viel Zeit ist schon vergangen? Ich weiß es nicht, jegliches Zeitgefühl habe ich verloren. Ich kenne den Unterschied zwischen Minute und Stunde nicht mehr. Es fühlt sich an, wie Jahre, dass ich in diesem Zimmer gefangen bin. Jeden Tag wurde ich vergewaltigt, von ihm. Habe alles mit mir machen lassen, weil ich alle Kraft dieser Welt verloren habe. Ich habe mich verloren. Ich weiß nicht, wer ich bin, nur wer ich einmal gewesen war. 

Zu oft habe ich nach einer Waffe gesucht, um mir selbst die Kugel zu geben. Doch dann war ich gezwungen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Soll das mein Ende sein? Mein Hass entwickelte sich gegen jeden. Gefühle wie Freude, Glück oder Liebe scheinen mir so fremd. Der Hass hat mir geholfen, zu überstehen. Ich hasste nicht nur Ladek, sondern die ganze Familie Medici. Wegen ihren Fehlern muss ich büßen. Sie haben mich darin reingezogen. In dieser Psychiatrie war ich eingesperrt. Habe mich verkauft. Für was? 

Für Familie. Für meine Familie werde ich leben. Ich wollte Wohlstand für meine Familie. Ich wollte meine Brüder aus dieser Armut befreien. Ich wollte ihnen eine Zukunft bieten. Diese Ziele habe ich noch immer klar vor Augen. Meine Familie ist der Grund, warum ich lebe.

Es mag schwach sein, die Schuld den anderen zu schieben. Es war schließlich meine Schuld. Ich habe mich auf diese Dienstmädchenwahl eingelassen. Aber ich tat es für meine Familie. Mir fehlt einfach die Stärke. Ladek hat mich innerlich umgebracht. Die Ella mit ihrem Lächeln ist gestorben. Ich bin einfach nur noch wütend, weil ich so schwach bin. Wütend, dass Ladek mich gebrochen hat. 

Jeden Tag bin ich am verzweifeln, am schreien und weinen. Ich kann es nicht mehr ertragen. Ich muss hier raus. 

Das Zuschlagen der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Ich zuckte zusammen. Ladek. 

Er kam zu mir und löste meine Fesseln. Ich bin angebunden wie ein Tier und fühle mich auch nicht mehr wie ein Mensch. Immer wenn Ladek da ist, löst er die Fesseln, damit ich mich bewegen kann. 

Wie gütig von dir... du  Arschloch.. 

Ich lockerte meine Hände, als er die Fesseln löste. Dann sah ich in seinem wunderschönen Gesicht, in dessen sich eine hässliche Kreatur verbirgt. Sein Gesicht war gerötet und etwas zerkratzt. Die Spuren einer Frau. 

"Cassandra hat wohl von deinen Plänen mitbekommen", sagte ich ihm.  "Was hattest du eigentlich mit ihr vor, wenn wir nach England sollten?", fragte ich ihn. 

Mittlerweile rede ich mit ihm, weil das Schweigen mich nur verrückter gemacht hat. 

Er zuckte mit den Schultern. "Geht dich nichts an". Anscheinend hat er bemerkt, dass ich Cassandra die Information gegeben hat. 

"Hast du sie jemals geliebt?", fragte ich ihn weiter. 

"Halt einfachen deinen Mund", antwortete er, während er sich auszog. Sein muskulöser Körper erstaunte mich immer wieder bei seinem Alter. Zudem war er auch der hübscheste seiner Medici Geschwister. 

Er will seine Ruhe? Ich will auch so einiges. 

"War sie denn wenigstens gut? Konnte sie dich befriedigen? Für irgendwas musste sie doch gut gewesen sein. Muss aber schwierig sein, wenn selbst die Eltern einem einen wegegeben.", provozierte ich ihn. Mir ist klar, dass ihm Cassandra etwas bedeutet. 

"Seit wann bist du so abartig? So gebrochen? So verletzt?", schoss er gegen mich. 

"Liegt an meinem Umfeld", erwiderte ich  lächelnd. 

Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Mir ist alles egal. Nur noch mein Überlebensinstinkt zählt. Ich zähle. 

"Wirst du sie umbringen?" 

" Ich dachte eher an Jacob", versuchte er mir zu drohen. Ich darf keine Emotionen zeigen, keine Schwäche. 

"Worauf wartest du?", schaute ihm direkt und klar in die Augen. 

Jacob erscheint mir eine so entfernte Erinnerung. Aufgrund des Hasses ist kein Platz mehr für die Liebe. Jeder ist für sich selbst verantwortlich.  Und mir wurde klar, dass ich Jacob verlieren muss, um mich zu retten. Weil ich weiß, dass Ladek mich will. Er braucht mich, ich brauche ihn, um hier endlich wegzukommen. Ich kann mein Leben nicht einfach so weiterführen, wo ich aufgehört habe. Dafür bin ich zu gebrochen und hasserfüllt. 

Er antwortet nicht. 

"Was hast du nun vor mit den Medici?", wollte ich wissen. 

"Ich werde sie nicht töten. Ich habe sie beraubt. Das ganze Geld ist mittlerweile nach England transferiert worden. Die Medici sind bankrott"

"Und warum verschwindest du dann endlich nicht?" 

"Der Schmerz des Geldes vergeht. Meine Familie ist intelligent. Sie werden sich Neues anschaffen. Braucht nur seine Zeit. Ich will ihnen wehtun. Schmerz zufügen, dass sie niemals vergessen werden". 

"Du hast ihre Familienmitglieder getötet. Denkst du nicht, dass reicht?" 

"Es waren nur Frauen.", wedelte er diese ab. 

"Du bist krank". 

Er stand vom Bett auf und holte einen Umschlag aus einer Schublade. 

"Hier, öffne es", befahl er. 

Ich war neugierig und öffnete ihn. Ich sah Fotos. Meine Familie, Jannis auf dem Spielplatz, Phillip im Internat, meine Mutter in der Küche. 

"Wie wichtig ist dir deine Familie, meine Schöne?", flüsterte er mir ins Ohr. 

Keine Schwäche zeigen

"was willst du von mir?", fragte ich gefasst. 

"Ich will, dass du Alexandro, Jacobs Vater, umbringst vor aller Augen", flüsterte er. 

"Gib mir die Waffe". 

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Frohes Neues meine Lieben, 

Ein neues Jahr, ein neues Kapitel und eine neue Ella. Ich hoffe es gefällt euch. Ich habe jetzt so viele Ideen, und es wird noch so viel passieren. Ich werde direkt weiterschreiben. Es tut mir leid, dass ich gar nicht weitergeschrieben habe in den letzten Jahren. Aber mir haben einfach die Ideen  gefehlt. Aber jetzt wird es böse. 













Die modernen Medicis.Where stories live. Discover now