Oven

8.4K 252 7
                                    

Ella POV

Ich kann es kaum fassen, dass ich gerade in einem Jett nach Amerika fliege. Und das noch mit Jacob. Ich war noch nie außerhalb weg von Italien.

Auch kann ich nicht verstehen, warum ich mitfliegen soll. Ich war überrascht, als mich Jacob aufgefordert hat, meinen und seinen Koffer zu packen.

Jacob drückte meine Hand fest und reißt mich aus meinen Gedanken. Er lächelt mich an. Ich würde so gerne seine Hand nehmen, und sie küssen. Aber Sandro saß uns gegenüber, der kommt sich so schon sehr komisch vor, und ich will seine Lager nicht verschlimmern.

Jacob spricht mit niemanden und schaute entweder aus dem Fenster oder mein Gesicht an. Sein Blick konnte ich nicht recht deuten. Zaverio und Angelos fliegen mit einem anderen Jet.

"Wir landen", informiert uns Sandro. Jetzt drücke ich Jacobs Hand feste.

Endlich stehe ich auf dem festen Boden und schnappe die frische Luft ein. Gleich danach landete der Jett von Zaverio und Angelos.

Auch sehe ich eine Limosine auf uns zu fahren.

Zaverio und Angelos stiegen ein, und ich war noch immer zu erstaunt, um mich zu bewegen.
"Wo fahren wir hin?",frage ich Jacob, der mir das Haar aus dem Gesicht streichelt.
"Oven?", flüsterte er mir ganz dicht am Ohr.
"Zur Psychiatrie? Direkt zu dieser Psychiatrie? Können wir uns nicht zuerst mental drauf vorbereiten?", fragte ich ihn panisch. Ich habe wirklich Angst vor diesem Mann.
"Wir können uns alles leisten, Ella. Aber nicht die Zeit. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren", erklärt er es mir.
Ich nicke und stieg mit ihm gemeinsam ein.

Die Fahrt dauerte nicht lang, nach mehr als eine halbe Stunde waren wir angekommen.

Ich war noch nie in eine Psychiatrie. Das Haus war alt und schon ausgelebt. Es war groß und weiß. Es sah sehr verlassen aus, hier würde ich nicht leben wollen.Es gab sogar einen Gitter, der das Haus umgibt.

Zaverio klingelte an die Klingel, die neben das Tor stand.

"Ja?", ruft eine genervte weibliche Person.
"Hier, Zaverio Medici. Wir haben einen vereinbarten Termin mit Norman Benson".

Das Tor ging auf und die Gittern zur Seite. Wir betraten den Boden der Psychiatrie.

Innen sieht es viel besser aus. In Rot und Weiß gehalten. Vorne sahen wir eine ältere Frau, die uns empfängt.

"Also Sie wollen zu Norman Benson. Kommen Sie mir nach", sagte die Frau und würdigt uns keines Blickes zu.

Während wir ihr hinterherlaufen, werfen uns die Kranken mit neugierigen Blicken zu. Ich hielt den Kopf gesenkt, um den Blickkontakt zu vermeiden. Ich habe zu sehr Angst, wenn sie meinen Blick falsch deuten würden.

"Da sind wir. In diesem Gang leben die schlimmsten, die sich nicht beherrschen können. Die jenes, was sie sehen, töten würden. Diese Menschen kann man nicht mehr helfen. Sie sind einfach nur Zeitverschwendung und vor allem Platzverschwendung", erzählt uns die Empfangsdame während des Gehens.

"Wie stufen Sie Norman Benson ein?", fragte Angelos sie aufgrund ihrer offener Art.

"Norman Benson? Dieser Kerl ist nicht normal. Aber wer ist das schon hier? Er hat irgendetwas faszinierendes, deswegen hatte Zaverios Mutter ihn auch höchstwahrlich  betreut. Er erzählt von einer Welt, nach dem wir uns sehnen und das macht ihn sympathisch. Anderseits aber trägt er den Teufel mit sich und bringt Menschen um. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihn beurteilen soll.

So jetzt habe ich genug geredet. Hier sind überall Wachposten gestellt, sie brauchen keine Angst zu haben. Bei Besucher sind die Psychopathen gekettet.", erwähnte sie und verließ uns.

Die Eisentür wurde geöffnet und wir sahen einen schwachen mageren Mann mit schwarz grauen Haaren. Sein Kopf war gesenkt, und er war an den Händen und Beinen angekettet. Wir betreten den Raum und die Tür wurde wieder geschlossen. Alleine waren wir mit diesem Mann.

"Zaverio", rief er überraschend motiviert. "Wie geht's deiner Mutter? Die habe ich lang nicht mehr gesehen?", provozierte er lächelnd.

"Du verdammtes Arschloch", sagte Zaverio wütend. "Ich werde dich dafür umbringen", schrie er noch hinterher. 

"Aber bitte dann persönlich", erwiderte er gähnend.

"Warum haben Sie das getan?", fragte Jacob und versuchte sich zu beherrschen nicht auszurasten.

"Man hat mich drum gebeten", antwortete Norman.

"Ach sie sind nicht nur krank, sondern auch eine Marionette?", fügte Angelos hinzu.

Diesmal fauchte er Angelos wütend an.

"Ich spiele gerne Gott", erklärt Norman

"Was hat das mit Gott zu tun?", fragte ich ihn und diesmal nahm er auch mich wahr. Er schaute mich lange an.

"Gott tötet Menschen. Er lässt sie sterben, er lässt Kinder sterben. Menschen, die an Krebs leiden. Warum heilt er sie nicht? Er tötet nicht nur die Menschen, die sterben müssen, sondern auch die Seelen der Menschen, die die Person geliebt haben.  Genau dieser Gott wird als allherzig, großmütig und wird jeden Tag angebetet."

"Sie sind doch krank. Sie gehören unter der Erde", spricht Angelos.

"Glauben Sie mir, ich war schon viel tiefer als unter der Erde", erwidert Norman ihm entgegen.

"Wer hat sie beauftragt?", fragt Jacob, der ebenfalls von seiner Ansicht geschockt ist.

"Ich weiß nicht. Ich habe nur einen Brief von einer Krankenschwester bekommen, wo alles drin stand"

"Was bekamen sie dafür?"

"Gar nichts, obwohl doch Vergnügen"

"Wie sah die Krankenschwester aus?"

"Keine Ahnung,  die sehen doch alle gleich aus"

"Erinnern Sie sich", Befahl Jacob wütend.

"Ihre Haare waren bedeckt, mittelgroß, ich bezweifle, dass sie hier arbeitet. Sie hatte es sehr eilig und hat den Brief wieder mitgenommen"

"Also zusammengefasst: Sie erhalten einfach einen Brief, wo drin steht, dass sie eine Ärztin umbringen sollen. Ohne Gegenleistung, sie haben keine Ahnung, um wen es sich handelt und Sie tuen es trotzdem.  Ich verstehe nicht warum Sie es getan haben?", hake ich noch einmal ein.

"Weil ich nichts besseres zu tun habe. Ich sitze den ganzen Tag und starre die Wand an. Es ist die Langeweile, die uns Menschen treibt, böses zu tun."

"Mit was für Menschen haben wir es hier zu tun?", fragte Zaverio und warf die Hände auf sein Gesicht.

"Mit Psychopathen", antwortet Jacob.

"Ich habe euch schon vom Anfang an gesagt, dass wir es mit Psychopathen zu tun haben", ergänzte Angelos.


Die modernen Medicis.Where stories live. Discover now