Essensausgabe

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Ella PoV

Angelos sah ich nach der Sitzung nicht mehr, anscheinend ist er gegangen und man erlaubte ihm nicht mit mir alleine zu sein. 

Gerade stand ich in der Cafeteria, um zu essen. Ich nahm mir ein Tablett aus dem weißen Regal und stellte mich hinter der langen Schlange an.

Ganz vorne sah ich schon Palila,  meine Zimmergenossin. Wir redeten nicht viel, aber verstanden uns relativ gut. Sie wird in zwei Tagen entlassen. 

Als ich endlich dran kam, klatsche mir die Frau den Kartoffelbrei auf dem Teller, dazu eine Soße und Erbsen. Das Essen war akzeptable, die Portionen sind zwar klein, aber genügend. Ich war noch nie eine Person, die viel aß.

Die Frau stellte mir noch eine Flasche Wasser auf dem Tablett und ich ging. 

Automatisch lief ich  zu Palila und gesellte mich zu ihr. Der Raum war hier gigantisch groß, hier essen alle Patienten, auch die Ärzte aßen hier, wenn sie möchten. Es gibt welche, die es tun, aber die meisten sind etwa zu beschäftigt oder verpflegen sich selbst. 

"Wie soll man bitte davon satt werden?", beschwert sich Palila um die Essensportion.

Ich zuckte nur mit den Schultern.

"Genieße sie, sind doch nur noch zwei Tagen", gab ich von mir.

"Stimmt, dann bin ich endlich all diese Gesichter los", erwiderte sie und schaute sich dabei um und blickte jeden Einzelnen ins Gesicht an.

Den wahren Grund meines Aufenthalts habe ich Palila nicht erzählt. Auch wollte ich sie nicht anlügen, also sagte ich ihr, dass sie es nicht wissen braucht. Sie war zwar im ersten Moment gekränkt, aber sie verkraftete es.

Als ich etwas trinken wollte, bemerkte ich, dass ich ein Glass vergessen habe. Ich verdrehte die Augen. 

Während ich aufstand und Palila informierte, dass ich ein Glass hole, drehte ich mich blitzartig um, stolperte ein Mädchen wegen meines Stuhles, den ich nach hinten geschoben habe, um aufzustehen. Das Essen fiel auf ihr und ihr T-Shirt war mit dem kompletten Essen bedeckt. 

"Es tut mir so leid", entgegnete ich ihr schnell und nahm die Servierte, um ihr Kleiderstück zu retten, doch sie ließ es nicht zu. 

"Das hast du extra gemacht, du Schlampe!", schrie sie mich an und lenkte die gesamte Aufmerksamkeit der hier anwesenden Menschen. 

"Nein, ich habe dich nicht gesehen, das wollte ich nicht", verteidigte ich mich. 

"Ach nein? Heißt das, dass ich lüge? Du Miststück! Dir zerkratze ich dein schönes Gesicht", beleidigte sie mich und kam mir auch bedrohlich nah. 

"Ich will nicht sagen, dass du lügst. Es war nur keine Absicht meinerseits", versuchte ich sie zu beruhigen, damit es nicht eskaliert. Wo ist denn die Aufsichtsperson, wenn man sie braucht?

"Beruhig dich, Samantha. Sie hat sich doch entschuldigt.", mischte sich auch Palila ein. 

"Du fette, willst mir vorschreiben, was ich zu tun habe?, fuhr Samantha sie an. 

"Das tun schon andere", erwiderte Palila. 

Als Samantha etwas sagen wollte, unterbrach die Aufsichtsperson, die endlich kam. 

"Zieh dich um, und das Essen wird dir dann gebracht. Ella du wirst, dass hier, dabei zeigte sie auf das auf dem Boden gelegte Essen,  nach dem Essen, wenn alle fertig sind, sauber machen.", befahl die Aufsichtsperson. 

Ich nickte als Zustimmung.

Kurz bevor Samantha ging, flüsterte sie mir zu: "Mit dir bin ich noch nicht fertig"

Sie ist einfach krank.

Rund zwei Stunden dauerte es, bis alle fertig waren. Palila wollte mir helfen, doch ich diskutierte mit ihr lange, dass sie es nicht braucht. Schließlich war es meine Schuld  und sie muss nicht den Dreck kehren, den ich gemacht habe.

Doch Palila weigerte sich, bis eine Krankenschwester uns die Entscheidung abnahm.

Sie muss mit Palia noch die restlichen Unterlagen für ihre Entlassung vorbereiten und dabei muss Palila Daten nachprüfen, ob sie auch so sind.

Jedoch behaart Palila mir zu helfen und fragte, ob sie es auch später machen können. Darauf erwiderte die Krankenschwester, dass sie die Entlassung auch komplett sein lassen können und sie auch andere Dinge zu tun hätte.

Ich verstand sie, den ganzen Tag mit Kranken beschäftigt zu sein, macht einem fertig.

Palila schwieg, nickte und ging mit ihr. 

Ich sitze alleine auf dem Boden und sammle die Scherben.

Bis meine Augen eine andere Hand bemerkt, die ebenfalls Scherben sammelte.

Ich blickte nach oben und sah in grüne Augen.

"Sie brauchen mir nicht zu helfen, ich schaffe das alleine", entgegnete ich ihm.

Dr. Johnson

"Das glaube ich dir. Aber zwei Hände sind doch viel schneller", erwiderte er.

"Ich habe zwei Hände", sagte ich ironisch und lächelte ihn an.

Er erwiderte das Lächeln.

"Kranken haben keinen Humor", meinte Dr.Johnson.

"Wer bist du?", fuhr er fort.

Ich starrte ihn ausdruckslos an.

Er schien in mich hineinzusehen.

"Du bist so anders. Vorhin als eine Patientin dich beleidigt hat, bist du ruhig gewesen. Jeder Kranker wäre ausgerastet, sich verteidigt und du warst einfach ruhig", erklärte er.

Er darf die Wahrheit nicht erkennen, sonst bin ich geliefert.

"Weil ich nicht krank bin", benutze ich die Aussage, die jeder Kranker von sich gibt.

"Achtung, du blutest ja.", informierte er mich.

Er hatte recht. Ich bemerkte nicht, wie ich meinen Finger in die Scherbe presste.

"Es ist nur ein Kratzer", beruhigte ich ihn.

"Hol Dir einen Pflaster. Und geh in deinem Zimmer. Um das Essen hier kümmere ich mich"

Ich nickte nur und wollte so schnell wie möglich hier wegkommen.

Nachdem ich einen Pflaster bekommen habe, ging ich in meinem Zimmer. Palila war noch nicht da.

Ich ließ mich auf dem Bett fallen und schloss meine Augen.
Dr. Johnson darf nichts von mir erfahren. Bald bist du hier weg, es sind bestimmt nur noch paar Tagen, beruhigte ich mich selbst, bis ich in einem langen Schlaf fiel.









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