86. Kapitel

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"D-Dylan?"

Ich spürte, wie mir wieder die Luft zum Atmen fehlte.

"Ethan.", murmelte ich ohne Luft zu holen.

Er starrte mich nur verwirrt an, bis er plötzlich näher kam und mich in eine Umarmung schloss. Es schien, als ob wir beide plötzlich ausatmen würden. Ich wusste nicht wie ich reagieren sollte. Mein kompletter Magen hatte sich verdreht und mein Herz bebte wie verrückt. Die Umarmung zog sich in die Ewigkeit und ich genoss jede einzelne Sekunde davon.

Es fühlte sich so unglaublich gut an wieder in seinen Armen zu sein. Umklammert, als wäre ich nie weggewesen. Doch plötzlich löste er sich. Und der unglaubliche Moment war vergangen.

"Wie geht's dir?", wollte er wissen, während er überfordert durch seine Haare fuhr.

"Gut, mir geht's gut.", entgegnete ich nur überfordert mit der Situation. Ich hoffte gerade einfach nur, dass Ava auftauchen würde.

"Du gehst wieder zur Schule.", stellte er dann fest.

Ich nickte nur. "Heute war der erste Tag.", erklärte ich.

"Bist du gut mitgekommen? Falls du bei irgendwas Hilfe brauchst, sag bitte Bescheid.", entgegnete er noch ziemlich schnell.

Ich konnte gar nicht fassen, wie wir plötzlich so tun mussten, als wären wir einfache Schulkameraden. "Danke, E.", erwiderte ich darauf hin.

"Ethan, was-", stammelte Ava, als sie plötzlich an der Treppe stand. Ich schluckte laut und war so verdammt dankbar, dass sie da war.

"Wieso hast du nicht erwähnt, dass Dylan da ist?", hakte er nur nach. Ihre Augen weiteten sich und sie fing an zu stammeln.

"Ich hab geschlafen. Ich bin eingeschlafen und sie wollte mich nicht wecken.", log ich. Ava nickte nur und warf mir einen dankbaren Blick zu.

"Du kannst gern mit runter kommen und mit uns Essen.", schlug Ethan vor. Ich hielt kurz inne.

"Danke, aber ich denke es ist besser, wenn ich jetzt gehe. Meine Eltern warten.", murmelte ich nur und packte mein Zeug in meinen Rucksack, um dann an den beiden vorbeizulaufen und die Treppen eilig runter zu laufen. So hatte ich mir unser großes Wiedersehen nicht vorgestellt.

-

Ich saß auf der Couch und starrte den Fernseher an, der nur irgendeine alte Fernsehsendung spielte und seufzte.

"Gehts dir gut?", fragte mich plötzlich jemand. Es war meine Mom, die am Türrahmen lehnte.

Ich sah zu ihr auf und spitze die Lippen. "Ich hasse diese Frage mittlerweile.", kommentierte ich nur.

Sie kam zu mir und setzte sich neben mich auf die Couch. Ich drehte mich nur zu ihr.

"Ist heute in der Schule etwas passiert?", wollte sie wissen. Ich schüttelte den Kopf.

"Was ist es dann?", wollte sie wissen.

"Ich hab heute Ethan wieder gesehen.", murmelte ich. Sie biss sich leicht auf die Unterlippe und seufzte.

"Es war als wären wir Fremde.", ergänzte ich.

"Ihr habt euch Monate lang nicht gesehen, Dylan. Ich denke, das braucht einfach nur etwas Zeit."

Ich nickte nur etwas überfordert.

"Abby hat mir da was erzählt... sie meinte, am ersten Tag, als wir dich abgeholt haben, hat sie dich aus versehen verletzt...", ergänzte sie dann, als ich nichts sagte. "Zeig mir bitte deine Verletzungen."

Ich hielt inne. "Du willst das nicht sehen.", entgegnete ich nur überzeugt und etwas überfordert.

"Dylan, ich hab eine Menge an schlimmen Dingen gesehen bisher. Ich war selbst involviert in diese ganze Gang Sache. Also bitte, zeig es mir einfach.", bat sie mich.

Ich seufzte, tat aber was sie sagte.

Vorsichtig zog ich mein Shirt leicht nach oben, sodass sie die meisten Verletzungen erkennen konnte.

Sie hielt sich die Hand vor den Mund. "Wer hat dir das angetan?", wollte sie wissen.

Ich zog das Shirt wieder runter und schüttelte den Kopf. "Häftlinge. Namen werden dir sowieso nichts sagen."

"Dylan, das tut mir so unglaublich leid.", entgegnete sie.

"Mom, hör auf. Bitte.", warf ich ein. Sie schaute mich nur überfordert an.

"Mom, ich hab echt eine Menge Mist da drinnen erlebt und ich weiß, dass du das nur gut meinst, aber-", ich stoppte. Ich konnte deutlich hören, dass ein Auto gerade in die Einfahrt fuhr. "Dad ist da.", murmelte ich nur.

"Dylan, rede weiter bitte.", bat sie mich.

"Schon gut. Ich geh mal hoch.", entgegnete ich nur und stand auf. "Wir reden morgen."

Sie nickte nur und schien nicht sehr begeistert von der Idee, trotzdem sagte sie nichts.

Also lief ich einfach nur hoch in mein Zimmer, drehte die Musik auf und ließ mich auf mein Bett fallen.

Als mein Handy vibrierte, erkannte ich eine Nachricht, die ich nicht erwartete hätte.

Ethan: 'Hey, hättest du Lust mal zu reden? Über alles was passiert ist? Schreib mir, falls du ins Pop's gehen willst.'

Verwirrt starrte ich nur mein Handy an. Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung für uns beide... und wieder musste ich an seinen Freund denken. Mike. Gott, ich hasse ihn jetzt schon.

-

Caitlyn POV.

"Er hat sich verändert und ich kann ihm nicht einmal was vorwerfen.", schluchzte ich leise vor mich hin. Jughead nahm meine Hand und schaute mir nur in die Augen. Wir saßen im Schlafzimmer im Bett und das ganze Haus war bereits still. Abby übernachtete bei Thomas und Dylan schlief bereits.

"Cait, er braucht nur etwas Zeit, um sich wieder an die Umstände zu gewöhnen. Ich mein, er war ein ganzes Jahr da drinnen.", entgegnete Jughead.

"Du hast nicht gesehen, was ich gesehen hab...", erwiderte ich, während eine Träne meine Wange entlang lief. Er wischte sie vorsichtig ab.

"Was meinst du?", wollte er wissen.

"Erinnerst du dich an die Verletzungen, von denen Abby erzählt hat?", hakte ich nach.

Er nickte.

"Ich hab sie gesehen. Es sieht schlimm aus, Jug. Ich weiß nicht was unser Junge da drinnen durchgemacht hat, aber seine Wunden könnten von Messern stammen, einige haben Narben hinterlassen.", schluchzte ich wieder vor mich hin.

"Von Messern? Was zum-"

"Jug, sag mir was ich tun soll.", warf ich nur ein, während weitere Tränen meine Wange entlang liefen.

"Wir können nichts tun, Caitlyn, Es tut mir so leid, Baby.", murmelte er und nahm mich kurz darauf in den Arm. Und so schlief ich irgendwann in seinen Armen ein. Mit dem Gedanken daran, dass ich rein gar nichts tun konnte, um meinem Jungen den Schmerz zu nehmen, den er das letzte Jahr über ertragen musste.

Growing up in RiverdaleOù les histoires vivent. Découvrez maintenant