85. Kapitel

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"Ethan wird nachher vorbeikommen.", informierte mich Ava aus dem Nichts. Ich sah verwirrt auf.

"Wieso?", hakte ich nach. Wir saßen gerade auf ihrem Bett, vor uns, Bücher und lose Blätter.

"Er bringt mir nach der Schule öfter Schulzeug vorbei oder wir essen zusammen zu Mittag.", erklärte sie und biss sich dabei auf die Unterlippe.

"Seit wann versteht ihr euch so gut?", wollte ich wissen.

"Wir mochten uns ja davor schon, aber als du dann weg warst, haben wir angefangen uns öfter zu unterhalten, größtenteils über dich.", erzählte sie vorsichtig.

Ich hob eine Augenbraue an.

"Erzähl's mir. Was hat er über mich gesagt? Hasst er mich?", fragte ich etwas aufdringlich.

"Nein, Dylan, er könnte dich niemals hassen.", sagte sie nur. Ich schaute sie fragend an.

"Ich kann dir mehr nicht sagen, okay? Das ist privat.", warf sie ein.

"Es geht um mich. Und ich kenne Ethan.", rechtfertigte ich mich.

Sie schüttelte nur den Kopf.

"Ava, komm schon. Nur eine Sache.", flehte ich sie an.

"Okay, okay."

Ich grinste zufrieden.

"Es fiel ihm nicht leicht das ganze zu beenden. E-Er war sich einfach nur nicht sicher, ob eure Beziehung genauso sein würde, wie sie vorher war, sobald du raus kommst.", murmelte sie vor sich hin.

"Und ob er so lange warten konnte?", erkundigte ich mich.

Sie schüttelte den Kopf. "Er hätte auch drei Jahre für dich gewartet.", widersprach sie.

"Also ging es gar nicht um die Dauer?", hakte ich weiter nach.

"Dylan, ich hab genug gesagt. Machen wir mit Erdkunde weiter.", warf sie ein.

"Okay, und was soll ich machen, falls er wirklich hier auftaucht? Ich weiß nicht ob er mich sehen will.", wollte ich wissen.

"Vielleicht eine rauchen.", entgegnete sie ironisch. Ich schüttelte lachend den Kopf.

"Verurteil mich nicht.", erwiderte ich nur. Sie sagte nichts mehr.

In diesem Moment klingelte es an der Tür und ich sah erschrocken zu ihr auf. Ihre Augen weiteten sich und sie schien genauso überrascht.

"Was soll ich machen?!", keuchte ich leise aber aufgebracht. Sie zuckte mit den Schultern und deutete an, dass ich im Zimmer bleiben soll.

Sie lief runter und öffnete derweil die Türe.

-

Ava POV.

Schnell eilte ich zur Tür und hoffte, dass Ethan nicht dringend auf die Toilette musste, nachdem das einzige Klo oben war.

Ich zog die Tür mit einem Schwung auf und erkannte Ethan mit einer FastFood Tüte vor mir stehen.

"Heute mal ungesund.", lachte er. Ich lächelte und umarmte ihn zur Begrüßung.

"Hey, wär isst nicht gern mal ungesund.", entgegnete ich und trat zur Seite, sodass er reinkommen konnte.

Er legte das Essen auf den Tisch im Wohnzimmer und setzte sich auf die Couch.

"Alles in Ordnung bei dir? Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen.", fragte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

"Ja klar, ich bin nur etwas übermüdet, nachdem ja gestern-", ich hielt inne. Ich sollte vielleicht nicht über Dylan reden. Ich fuhr mir durch meine langen roten Haare und sagte kein Wort mehr.

"Dylan raus kam?", beendete er meinen Satz. Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe.

Ich war mir zu 100% sicher, dass Dylan gerade irgendwo unser Gespräch belauschte.

"Wie geht's ihm?", fragte er vorsichtig.

"Ich denke er versucht noch immer zu verarbeiten was passiert ist, aber es geht ihm den Umständen entsprechend gut.", erklärte er.

"I-Ich wollte heute mit ihm reden. Ich wollt es wirklich.", entgegnete er beinahe enttäuscht von sich selbst. "Aber Mike war bei mir und ich... ich wusste einfach nicht-"

"Hey, es ist okay, Ethan.", beruhigte ich ihn und setzte mich zu ihm auf die Couch. "Er kennt dich."

"Ich fühl mich, als ob ich ihn hängengelassen hätte, als er mich am meisten gebraucht hat.", entgegnete er und ich konnte erkennen, dass seine Augen langsam gläsrig wirkten.

"Das ist nicht wahr, Ethan. Bitte rede dir das nicht selbst ein.", murmelte ich leise.

"Ich weiß nicht mal, ob er überhaupt mit mir reden will.", erwiderte er darauf.

"Er will mit dir reden, E. Glaub mir.", versicherte ich ihm. Hoffnungsvoll sah er zu mir auf.

"Bist du dir sicher? Ich will mich einfach bei ihm entschuldigen und ihm alles erklären.", erklärte er. Ich musste leicht lächeln, weil das dasselbe war, was auch Dylan gesagt hatte.

"Ganz sicher.", entgegnete ich mit einem Lächeln.

-

Dylan POV.

Ich saß am Ende der Treppen oben und konnte kaum atmen. Das aus Ethan's Mund zu hören, in seiner unglaublich angenehmen Stimme, veränderte alles.

Er hasst mich nicht. Er will mit mir sprechen. Mein Herz schlug nur schneller. Und das Atmen fiel mir schwerer.

Wie konnte er nach einem halben Jahr noch so eine Wirkung auf mich haben? Er hat sich weiterentwickelt, hat einen neuen Freund und ich erlebe ein Beben in meinem Herzen, wenn ich auch nur seine Stimme höre.

Vielleicht hatte Ben Recht und ich sollte mich in die nächste Schwulen Bar setzen und mein Glück versuchen. Ich bin nur leider kein Fan von einmaligen Sexdates. Ich zog meine abgeschweiften Gedanken wieder zurück und konzentrierte mich auf das restliche Gespräch der beiden.

"Wir essen gleich, Ava. Ich muss nur noch schnell ins Bad.", warf er ein und ich hörte, wie seine Schritte immer lauter wurden. Ich riss die Augen auf und stand direkt auf, um ins Zimmer zu fliehen. Ich schluckte laut, als ich die Zimmertür hinter mir ins Schloss zog. Das war knapp.

Kurz danach hörte ich wie die Badezimmer Tür ins Schloss viel, weswegen ich mich erleichtert aufs Bett setzte. In der selben Sekunde klopfte es an der Tür. Ich wusste, dass das Ava sein müsste, weswegen ich die Tür öffnete.

Und vor mir stand nicht Ava. Vor mir stand Ethan.

Growing up in RiverdaleWhere stories live. Discover now