69. Kapitel

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(Bild: Abby Jones)

"Hier haben Sie ihren Besucherausweis. Eine Wache wird stets in der Nähe sein, also falls was ist, einfach rufen.", erklärte eine ältere Frau, als ob sie es heute schon zum dreißigsten Mal sagen würde.

"Danke.", entgegnete ich und befestigte das Schild etwas nervös an meinem Shirt.

Ich konnte nicht erwarten ihn wieder zu sehen und trotzdem hatte ich Angst davor was er sagen würde.

Nach einem lauten Geräusch öffnete sich die Tür und ich wurde in einen Raum begleitet, wo mehrer Häftlinge gerade mit ihren Familienmitgliedern oder Anwälten sprachen.

Ich sollte mich an einen freien Tisch setzen und warten, bis einer der Wachen FP in den Raum führt. Ich sah mich um, hatte aber Angst jemandem zu lange in die Augen zu schauen.

Ein weiteres dieser Geräusche und FP betrat ebenfalls den Raum. In einem dunkelblauen Overall und einem genauso dunklen blauen Fleck am Auge, betrat er den Raum.

Er grinste direkt, als er mein Gesicht erkannte und setzte sich mir gegenüber mit Handschellen um die Hände.

"Was ist passiert?!", zischte ich nur besorgt, als ich seine Verletzungen genauer sehen konnte.

"Nur ein Angel. Er erleidet gerade die Einzelhaft.", grinste er. Ich war schockiert darüber, dass es ihm nichts auszumachen schien.

"Was war der Grund?", hakte ich weiter nach.

"Ich hab ihn etwas provoziert, aber er hat angefangen.", verteidigte er sich wie ein Kleinkind.

"Verdammt, Grandpa, du musst aufpassen was du tust! Du brauchst doch keine Feinde hier drinnen.", warf ich nur etwas enttäuscht ein.

"Ich hab schon Feinde, Kleiner.", erwiderte er darauf hin nur. "Wie geht's dir, huh?"

"Besser als dir.", brummte ich. "Und das ist unfair."

"Halt den Mund, Kleiner. Überall um dich herum stehen Männer, die dich liebend gern in diesen Knast schaffen würden.", zischte er, als er mir etwas näher kam, sodass keiner verstehen konnte, was er sagte. Ich nickte nur stumm und starrte den Tisch an.

"Wie geht's deinem Vater?", wollte er wissen. Ich konnte an seinem Gesichtsausdruck erkennen, wie viel Reue er verspürte.

"Gut. Es geht's ihm gut.", versicherte ich ihm, um ihn zu beruhigen.

"Und deiner Mutter? Abby?", hakte er weiter nach.

"Es geht ihnen gut, FP. Ich mache mir eher Sorgen um dich.", erklärte ich etwas überfordert. "Was sagen deine Anwälte? Wirst du hier irgendwie rauskommen können?"

Er schüttelte den Kopf. "Ich hab jemanden ermordet, Kleiner. Mich wird niemand mehr einfach auf die Straßen lassen.", entgegnete er amüsiert.

"Kannst du das mal Ernst nehmen, bitte?!", raunte ich nur wütend.

"Ich nehme das Ernst, Kleiner. Glaub mir.", brummte er nur und sah mir direkt in die Augen. Es war, als ob er nicht mehr die selbe Person wäre. Die Verletzlichkeit in seinen Augen war weg, als ob es sie nie gegeben hätte.

"Okay.", murmelte ich. Ich versuchte nicht weiter darauf zu achten und informierte ihn über alles. Angefangen damit, dass ich wieder einen Neustart mit Ethan wagen wollte, ohne zu erwähnen, dass er von Joaquins Tod weiß. FP würde mich erschlagen, wenn er das wüsste. Ich erzählte ihm vom Football- Spiel und dem entscheidenden Punkt, den ich gemacht hatte. So lange, bis ein Wachmann uns mitteilte, dass die Besuchszeit vorbei war. Der Abschied fiel mir so schwer, wie beim ersten Mal.

Er folgte dem Mann und warf noch einen Bick nach mir, bis er hinter den Gittern verschwand. Ich seufzte und stand auf, um den Raum zu verlassen.

Nachdem ich das Gefängnis verlassen hatte, fuhr ich direkt nach Hause, um mich für denn Jahrmarkt mit Ethan fertig zu machen.

Zuhause angekommen, hörte ich laute Stimmen, lief in die Küche und erkannte meine Mom und Abby streiten.

"Was ist denn hier los?", entgegnete ich nur und sie hörten auf zu streiten, als sie mich erkannten.

"Deine Schwester verhält sich lächerlich.", brummte meine Mom.

"Sie lässt mich nicht auf den Jahrmarkt, Dyl. Du weißt wie wichtig mir das ist! Sag's ihr!", rief Abby nur aufgebracht.

"Wieso lässt du sie nicht hingehen?", fragte ich meine Mom etwas verwirrt.

"Sie hat morgen eine wichtige Prüfung.", rechtfertigte meine Mom sich.

"Seit wann bist du denn jemand, der seinen Kindern den Spaß für die Schule verweigert?", widersprach ich nur. Meine Mom hob eine Augenbraue an und Abby verschränkte die Arme vor der Brust.

"Vielleicht sollte ich anfangen so jemand zu sein, da deine Schwester es nicht für nötig hält irgendwas für die Schule zu machen.", warf sie wütend ein. "Du gehst da nicht hin, keine Widerrede, Abigail."

"Mom!", rief Abby wieder.

"Mom, findest du das nicht ein bisschen fies, sie genau an diesem Tag zum Lernen zu verdonnern? Es ist ihr Lieblingstag im ganzen Jahr.", versuchte ich Abby zu unterstützen.

"Sie hat morgen eine wichtige Prüfung, Dylan! Ich will doch nur nicht, dass sie durchfällt.", brummte sie.

"Was ist, wenn sie heute noch bis zum Jahrmarkt lernt und dieses Jahr etwas später hingeht, um fertig zu werden?", versuchte ich ein Kompromiss zu schließen.

Meine Mom wirkte nachdenklich und alle hielten erstmal inne.

"Du gehst erst um 9 hin.", warf sie ein und Abby ließ einen Freudenschrei los. Sie eilte zu mir, drückte mich, bedankte sich und lief dann hastig hoch in ihr Zimmer, um mit dem Lernen anzufangen.

Meine Mom lächelte nur den Boden an und sah dann zu mir hoch. "Gehst du auch hin?"

"Mit Ethan, ja.", bestätigte ich mit einem leichten Grinsen im Gesicht.

"Ich freu mich, dass es zwischen euch beiden wieder gut läuft.", warf sie ein.

"Bin ich auch.", stimmte ich zu. "Ich muss mich fertig machen. Wir sehen uns heute Abend, okay?"

"Klar.", lächelte sie und drückte mir einen Kuss auf die Wange, bevor sie nach oben lief.

Ich schaute nochmal kurz auf mein Handy und erkannte eine Nachricht von Bella auf meinem Bildschirm.

'Wir müssen reden.'

Ich seufzte nur. Wieso konnte sie nicht verstehen, dass ich damit abschließen wollte?

'Worum geht es denn? Ich hab dir doch bereits gesagt, dass ich raus bin.', antwortete ich genervt und steckte dann mein Handy wieder in meine Hosentasche, um hochzulaufen und mich für den Jahrmarkt fertig zu machen.

Ethan würde in zwei Stunden bei mir sein und ich konnte es kaum erwarten den Abend mit ihm zu verbringen.

Growing up in RiverdaleWhere stories live. Discover now