42. Kapitel

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Es sind Tage vergangen. Wochen. Und ich hab nichts von FP oder Viper gehört. Im Fernsehen wurde nichts bekannt gegeben und auch sonst hatte ich keinen Kontakt.

Ich hab versucht nur an Ethan und mich zu denken, versucht mein Leben wieder zu leben, ohne andauernd darüber nachzudenken, was als nächstes passiert. Aber ich konnte es nicht.

Es war früh morgens und ich musste in die Schule. Natürlich freute ich mich drauf Ava und Thomas wieder zu sehen, auch wenn Thomas nie in der Nähe war. Trotzdem bekam ich den Vorfall einfach nicht aus dem Kopf und wie FP mich hat laufen lassen.

Gerade, als ich mich fertig machen wollte und ins Badezimmer lief, kam Abby in mein Zimmer und lehnte sich gegen die Türe.

"Was gibts?", fragte ich interessiert.

"Können wir nach der Schule reden, über die Sache mit Bryce?", wollte sie wissen. Etwas überrascht legte ich die Zahnbürste weg und widmete ihr meine volle Aufmerksamkeit.

"Du willst mit mir über Bryce reden?", wiederholte ich überrascht.

"Du nicht?", hinterfragte sie unsicher.

"Doch, natürlich. Wir reden nach der Schule.", stimmte ich zu und sie verließ lächelnd mein Zimmer.

Ich war froh, dass sie mit mir reden wollte, trotzdem war mir klar, dass ich nicht so für sie da sein konnte, wie ich es vielleicht sollte. Meine Gedanken waren andauernd bei FP und ob es ihm gut geht.

Er hätte mich da mit reinziehen können, und trotzdem hat er sich dazu entschieden mich einfach gehen zu lassen. Ich war in dieser Nacht mit ihm da unten und habe die Leiche vergraben und trotzdem sitze ich hier in meinem gemütlichen Zimmer und er rennt da draußen vermutlich um sein Leben.

Mein Handy klingelte und riss mich so aus den Gedanken. Ich ging schnell ran, mit der Hoffnung es könnte FP sein.

"Hallo?", entgegnete ich direkt in den Hörer.

"Du klingst, als ob du auf einen Anruf gewartet hättest.", erwiderte Ava nur etwas überrascht.

"Nein, nein, was gibt's?", wollte ich stirnrunzelnd wissen.

"Ich wollte nur wissen, ob wir zusammen zur Schule fahren.", erklärte sie.

"Klar, soll ich dich abholen?", schlug ich direkt vor und fuhr mir währenddessen nochmal durch die Haare, sodass alles sitzt.

"Nein, ich lauf grad zu euch, bin gleich da.", warf sie noch ein, bevor sie auflegte und ich runterlief, um davor noch schnell was zu frühstücken.

Meine Mom saß in der Küche und las Zeitung, als ich runterkam.

"Morgen, Schatz.", lächelte sie mich direkt freundlich an. Die schlechte Miene von den letzten Tagen schien wie verschollen.

"Morgen, Mom. Was liest du da?", erkundigte ich mich.

"Nur diese Sache über Joaquin DeSantos.", erklärte sie vertieft in ihrer Zeitung, sodass sie nicht bemerkte, dass ich die Luft anhielt.

"Steht was Neues drinnen?", wollte ich unauffällig wissen. Ich war nicht gut darin meinen Eltern etwas vorzuspielen.

"Nein, aber ich wüsste gern wer das war.", murmelte sie konzentriert vor sich hin.

"Wieso?", hakte ich weiter nach.

"Um ihm ne Dankeskarte zu schicken.", scherzte sie.

"Mom!", rief ich nur empört.

"Versteh mich nicht falsch, es ist schrecklich, dass ihn jemand ermordet hat, aber schlechtes Karma schlägt irgendwann zurück, Dylan. Genau deswegen solltest du aufhören soviel Mist zu bauen, Süßer.", grinste sie und legte die Zeitung weg.

"Klar doch, Mom.", brummte ich nur und sie zerstörte mit ihrer Hand meine perfekt gestylte Frisur, sodass ich die Augen verdrehte.

"Wartest du auf Abby? Die ist schon weg.", warf sie dann noch ergänzend ein und stand dabei auf, um ihre leere Kaffeetasse wegzustellen.

"Nein, ich wart auf Ava. Sie sollte gleich da sein.", erklärte ich und hinter mir auch schon die Klingel, die über das Haus ertönte.

"Wenn man vom Teufel spricht.", grinste sie noch, bevor sie in den Flur lief, um die Tür zu öffnen.

Ich stellte meine Schüssel weg und folgte ihr in den Flur.

Meine Mom öffnete die Türe und direkt hielt sie starr inne.

"Caitlyn Jones? Ist ihr Sohn Dylan Jones im Moment zuhause?", hörte ich eine tiefe Männerstimme sprechen. Neugierig lief ich auf die Tür zu, bis ich Männer in Uniformen erkannte. Es waren Polizisten.

"Ich bin Dylan.", antwortete ich stattdessen, während mein Atem stockte und ich versuchte nicht vollkommen auszuticken.

"Dylan Jones, Sie sind verhaftet wegen Mordes an Joaquin DeSantos. Alles was Sie sagen, kann und wird vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt, wenn Sie sich keinen Verteidiger leisten können, wird Ihnen einer vom Gericht zur Verfügung gestellt.", raunte der Polizist, während er meine Handgelenke griff und Handschellen um sie legte.

Ich war komplett sprachlos. Meine Gedanken schalteten komplett ab.

"Was soll das werden? Dylan! Wovon sprechen die da?", rief meine Mutter aufgebracht.

"Ich hab ihn nicht umgebracht, Mom! Ich verspreche es! Ich war das nicht!", rief ich ihr noch hinterher, als sie mich an Handschellen aus meinem Haus führten.

Ich hörte sie schluchzen, aufgewühlt, überrumpelt. Was ist, wenn sie mir nicht glauben? Was ist, wenn ich für etwas in den Knast komme, das ich nicht einmal getan habe?

Der Griff des Polizisten wurde immer fester, sodass mein Handgelenk schmerzte. Ich spürte es kaum. Es war, als wäre mein kompletter Körper taub. Ich war überfordert mit jeder einzelnen Nervenzelle meines Körpers. Ich konnte kaum richtig atmen und genauso wenig sprechen.

In meinem Blickwinkel erkannte ich Ava, die gerade auf das Haus zugelaufen kam und zusah, wie sie mich in den Polizeiwagen setzten.

"Dylan?", hörte ich sie rufen, bevor der genervte Polizist die Türe zuschlug und sich auf den Beifahrersitz setzte.

Der Wagen fuhr los und ich sah sie nur noch aus dem Fenster immer Kleiner und Kleiner werden, bis sie irgendwann verschwand und ich alleine war. Komplett alleine und vollkommen am Arsch.

* * *

Hallöchen,
Angespannte Situation, ich weiß. Wie denkt ihr geht es weiter? Und wie findet ihr die Storyline bisher? Konstruktive Kritik ist immer gern gesehen^^
Lg
Mila

Growing up in RiverdaleWhere stories live. Discover now