32.Kapitel

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(Bild: Dylan Jones)

Ethan und ich hatten beschlossen nach der Schule noch bei mir zu lernen, weswegen wir bereits vor der Haustür standen und ich nach meinem Schlüssel unter all meinen Büchern suchte.

Als wir das Haus betraten, kam uns Abby hektisch entgegen.

"Ah, gut dass du da bist! Hilf mir den Tisch zu...- oh, hey Ethan.", stammelte sie überanstrengt, als sie erkannte, dass ich nicht allein war.

Und da fiel es mir wieder ein... Dad kommt heute wieder nach Hause.

"Ist er schon da?", hinterfragte ich interessiert und teilweise etwas besorgt, da es das Erste mal ist, dass mein Dad Ethan sehen wird und er eine Wunde an der Lippe hat. Macht direkt einen guten Eindruck.

"Ja, er ist in der Küche bei Mom.", erklärte sie und verschwand im Wohnzimmer.

"Dein Dad ist wieder da?", fragte Ethan verunsichert.

"Ja, tut mir leid, ich hab's komplett verpeilt.", entschuldigte ich mich direkt.

"Dyl, ich kann deinem Dad so nicht gegenübertreten. Was denkt er denn bitte von mir?", erwiderte er und zeigte dabei auf seine Verletzung durch Colton.

"Ich hab mich auch schon geprügelt. Er wird das verstehen.", versuchte ich ihn etwas zu beruhigen.

Er atmete tief ein und wieder aus, drückte mir einen Kuss auf die Wange und murmelte 'Und los...' vor sich hin. Ich schmunzelte und lief ihm voraus.

"Dad?", rief ich nach ihm. Er kam mir entgegen und zog mich in eine Umarmung zur Begrüßung.

"Dad, das ist Ethan. Mein Freund.", stellte ich ihn vor, als wir uns voneinander lösten. Das war das erste  mal, dass ich Ethan als meinen Freund vorgestellt hatte und es war ein schönes Gefühl.

"Ethan, hi.", begrüßte er ihn freundlich mit einem Händedruck.

"Hi, Mr. Jones. Ich freu mich Sie endlich mal kennen zu lernen.", erwiderte er nur und lächelte dabei.

"Jetzt weiß ich was mein Sohn meint, wenn er von deinem Lächeln spricht.", lachte mein Dad und ich spürte, wie ich direkt rot anlief.

"Dad...", lachte ich nur, um zu überspielen, wie unangenehm der Moment eigentlich war.

"Ich hör ja schon auf.", entgegnete er und Ethan schmunzelte.

"Wer hat gewonnen?", ergänzte mein Dad plötzlich und deutete auf Ethans Lippe.

"Das weiß man nicht so genau. Tut mir leid deswegen, ich hatte keine Ahnung, dass ich Sie heute kennenlernen würde, sonst hätte ich das verschoben.", scherzte Ethan.

"Jetzt weiß ich ja wenigstens, dass du dich verteidigen kannst.", lachte mein Dad nur.

"Kommt Jungs, setzten wir uns. Ethan, bleib doch zum Abendessen.", ergänzte er schnell.

"Danke, aber das ist wirklich nicht nötig, Mr. Jones. Ich will keine Umstände bereiten", verneinte er dankend.

"Ach, Unsinn! Caitlyn kocht immer mehr als genug, oder Schatz?", rief er aus dem Esszimmer in die Küche.

"Klar doch.", rief sie nur zurück und wir fingen an zu lachen.

"Okay, vielen Dank.", entgegnete Ethan letztendlich und irgendwie freute ich mich darauf.

"Du, Dad. Ethan und ich haben noch was für die Schule zu erledigen. Wir kommen wieder runter, sobald das Essen fertig ist, ja?", erkundigte ich mich.

"Tür bleibt offen.", mahnte meine Mom aus der Küche und mein Dad lachte nur.

"Macht sie ruhig zu.", flüsterte mein Dad mit einem Zwinkern und verschwand in der Küche.

Ethan und ich standen nur beide ziemlich überrumpelt da und schmunzelten.

"Geh schon, und erwähn das nie wieder.", lachte ich und schob ihn quasi nach oben.

Oben angekommen legte er seinen Rucksack auf meinem Bett ab, während ich die Tür ins Schloss fallen ließ.

"Du redest mit deinem Dad über mein Lächeln?", grinste er dann plötzlich.

"Nein?", lachte ich ziemlich unglaubwürdig.

"Ahh, ja.", stimmte er mit ein und griff nach seinem Geschichtsbuch.

"Fangen wir an.", ergänzte er dann aus dem Nichts. Ich nickte nur und setzte mich zu ihm aufs Bett.

Die Bücher vor uns ausgebreitet und ziemlich konzentriert, merkten wir gar nicht wie schnell die Zeit verging.

Jemand klopfte an der Tür und kam rein. Es war meine Mom, die uns zum Essen runterholen wollte. Ethan lief voraus und ich folgte ihm. Meine Mom stupste mich mit ihrem Ellenbogen an und grinste, als ob sie nicht gerade gesehen hat, dass wir gelernt haben. Diese Familie braucht dringend eine Therapie.

"Ethan, isst du Fleisch?", fragte meine Mom auf dem Weg nach unten.

"Ja, Mrs. Jones. Wer nicht?", lächelte er.

"Abby.", erwiderte meine Mom lachend.

"Abbs, seit wann isst du kein Fleisch? Hast du nicht letztens erst eine Salami- Pizza verdrückt?", rief ich durchs ganze Haus.

Ethan lachte und Abby schaute mich nur mit erhobener Augenbraue an, als wir im Esszimmer ankamen.

"Ich will das durchziehen, Dylan. Ein wenig Unterstützung würde nicht schaden.", brummte sie genervt.

"Ach, Abby. Du bist noch so unwissend.", antwortete ich spielerisch.

"Setzen wir uns.", warf meine Mom ein. Wir nickten nur und setzten uns. Mom und Dad saßen jeweils am Ende des Tisches, während Ethan und ich nebeneinander saßen und Abby gegenüber von uns.

"Mom, wieso hast du für sechs Personen gedeckt? Wir sind doch nur fünf.", hinterfragte ich.

"Kevin kommt spontan dazu.", erklärte sie.

"Du hast Onkel Kevin eingeladen?", wiederholte ich ungläubig. Das kann jetzt nicht ihr Ernst sein.

Mein Dad prustete los und Abby versuchte sich das Lachen zu unterdrücken.

Ethan schaute ziemlich verwirrt. "Wer ist Kevin?", wollte er wissen.

"Der beste Freund von meiner Mom...", erklärte ich.

"Und was ist mit ihm?", hinterfragte er weiter.

"Er ist schwul.", antwortete ich direkt und schaute dabei meine Mom mit einem tötendem Blick an. Sie lächelte ihren Teller an.

"Oh...", schmunzelte Ethan.

"Und Kevin soll vermutlich hier auftauchen und uns eine kleine Lektion erteilen? War das der Plan, Mom?", hakte ich nach.

"Nein, Dyl. Ich lade einfach nur meinen besten Freund zum Essen ein. Du kannst Thomas ja auch gern einladen.", widersprach sie.

"Nein.", warf Abby direkt ein.

Ich kniff nur ungläubig die Augen zusammen.
Seit wann hat Abby was gegen Thomas?

Die Stimmung am Tisch war vollkommen unangenehm und einfach nur komisch.

"Ethan, erzähl von doch deiner Familie.", warf mein Dad ein, um die Situation zu überspielen und trotzdem war ich so unglaublich überfordert.

Ethan schien das zu merken, denn er griff unterm Tisch nach meiner Hand bevor er anfing von seinem Bruder Julian und seinem Vater zu erzählen. Ich beruhigte mich, bis die Tür klingelte und die unangenehme Situation wieder kam.

"Das wird dann wohl Kevin sein.", lächelte meine Mom und stand auf. Ich verdrehte nur die Augen.

Wenige Minuten später stand meine Mom wieder an der Tür des Esszimmers und schaute ziemlich überrascht.

"Was gibt's, Schatz?", fragte mein Dad etwas besorgt.

"D-Dein Dad ist hier.", murmelte sie und hinter ihr trat FP zum Vorschein.

Growing up in RiverdaleWhere stories live. Discover now