66. Kapitel

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Ich rannte auf das Footballfeld zu, wo der Coach bereits die allbekannte Rede vor jedem Spiel hielt. Ich eilte dazu und der Coach fuhr mich erstmal an, wieso ich zu spät war.

Ich erkannte Ethan, wie er gerade auf die Tribüne lief, um sich einen Platz in der Menschenmenge zu suchen und sich letztendlich zu jemandem setzte, den ich nicht zu sehen erwartet hatte. Meinem Dad.

Sie alle waren da. Meine Mom, mein Dad, Abby, Ava, Thomas und Ethan. Die mir wichtigsten Menschen auf dieser Welt. Ich konnte mir das Lächeln nicht verkneifen, sodass der Coach aufmerksam auf mich wurde.

"Ganz genau, Jones! Wir spielen für Freunde und Familie! Für alle die hier her gekommen sind, um euch heute hierbei sehen zu können! Enttäuscht mich nicht, Jungs!", jaulte er begeistert.

"Bulldogs!", riefen alle Jungs gleichzeitig motiviert. Die Cheerleader liefen auf den Platz und tanzten, während alle jubelten und sich auf ein glorreiches Spiel freuten.

Wenige Minuten später liefen wir auf den Platz und alle jubelten uns an. Das andere Team aus Greendale lief ebenfalls auf den Platz und musterte uns dabei feindlich.

Kurz darauf ging das Spiel auch schon los und ich konnte meinen Dad in der Menschenmenge meinen Namen rufen hören. Football spielen hatte mir gefehlt, das spürte ich jetzt erst.

Das Spiel verlief unglaublich schnell und nach jedem Viertel sah ich wieder zur Tribüne, als ob ich Angst hätte, sie wären nicht mehr da, während ich spielte.

Unser Team gewann das Spiel, als ich den Football über die gegnerische Goallinie trug und somit Punkte für unser Team machte. Alle versammelten sich um mich und selbst Colton gratulierte mir. Vielleicht wollte er es ja tatsächlich besser machen.

Nach einigen Worten vom Coach, wurden wir auch schon entlassen und verschwitzt und vollkommen ausgelaugt, lief ich mit den anderen in die Umkleide.

"Gut gemacht, Jones.", entgegnete der Coach nochmal und klopfte mir dabei auf die Schulter. "Schön dich wieder im Team zu haben."

"Schön wieder hier zu sein.", erwiderte ich mit einem Grinsen.

Nachdem ich mich etwas mit einem Handtuch abgetrocknet hatte, lief ich auch schon wieder raus. Ich hielt Ausschau nach meinem Dad, erkannte aber nur meine Mom und Abby am Kaffeestand. Wie konnten sie nur so viel von diesem Zeug trinken?

Jemand griff von hinten nach meiner Schulter, sodass ich mich um meine eigene Achse drehte und Ethan vor mir stehen sah. "Hey.", entgegnete ich nur nochmal.

Ich wusste nicht, wie ich mit ihm umgehen sollte, immerhin wusste er jetzt alles. Ob er mich jemals wieder so sehen würde wie früher, war noch unbekannt.

"Du warst gut da draußen.", grinste er.

"Danke.", erwiderte ich mit angehobenen Mundwinkeln.

"Dylan, du warst unglaublich!", rief plötzlich jemand hinter Ethan und rannte auf mich zu, um mich in eine Umarmung zu ziehen. Es war Ava.

"Hey, danke.", lachte ich und erwiderte die Umarmung.

Mit ihr zusammen stellte sich auch Thomas zu uns und gab mir einen Handschlag.

"Habt ihr vielleicht meinen Dad gesehen?", fragte ich die beiden, doch beide schüttelten nur den Kopf.

"Er ist hinter der Tribüne.", entgegnete Ethan dann plötzlich. Ich sah nur zu ihm auf und lächelte dankbar. Kurz darauf lief ich direkt dort hin und erkannte ihn tatsächlich, gegen eine Säule lehnend telefonieren.

Ich näherte mich vorsichtig, um ihn nicht zu unterbrechen, doch sobald er mich sah, entschuldigte er sich bei der Person und legte auf.

"Dylan.", sagte er stolz. Ich hatte ihn lange nicht mehr so gesehen. "Du warst unglaublich da draußen."

"Danke, Dad.", lächelte ich.

"Ich schätze ich muss mich noch bei dir entschuldigen.", fuhr er fort.

"Was? Weswegen?"

"Ich war so unglaublich stur, Dyl. Du bist genauso alt, wie ich damals, als ich in diese ganze Serpent Sache reingezogen wurde und ich hatte nicht das Recht, dir etwas vorzuwerfen, was ich selbst getan habe. Ich hätte dir helfen sollen da raus zu kommen, statt dir Dinge vorzuwerfen. Ich schätze ich wollte einfach verhindern, dass du das selbe durchmachen musst, wie ich damals und deswegen wollte ich dich lieber bestrafen, als dir zuzuhören und das tut mir so unendlich leid, Dylan.", erklärte er.

"Es muss dir nicht leid tun, Dad. Du wolltest doch nur helfen. Es war ziemlich dumm von mir auch nur mit dem Gedanken zu spielen ein Serpent zu werden, ich weiß das und ich bereue es. Du kannst rein gar nichts dafür.", versicherte ich ihm.

"Komm her.", zischte er dann und zog mich in eine Umarmung.

Ich ließ es zu und schloss die Augen. Er war die ganze Zeit da und trotzdem hatte ich ihn so unglaublich vermisst. Er löste sich von mir und klopfte mir auf die Schulter. War jetzt der richtige Moment, um ihm alles zu beichten? Ich seufzte. Ich konnte es nicht tun.

"Jetzt erzähl mir was zwischen dir und Ethan vorgefallen ist.", forderte er.
Ich hielt kurz inne bevor ich anfing zu erzählen.
"Ich hab ihm versprochen, dass ich kein Serpent sein will und als er dann mitbekam, dass ich trotzdem noch Kontakt zu den Serpents hatte, wurde er unglaublich wütend und war verletzt, und ich versteh das. Wer wäre das nicht?", erzählte ich.

"Du musst sein Vertrauen wiedergewinnen.", dachte mein Dad laut nach und ich nickte nur.

"Zeig ihm, dass er dir vertrauen kann, dass du immer für ihn da sein wirst und vor allem, dass das eine einmalige Sache war und du ihn nicht erneut anlügen wirst.", befahl er beinahe.

"Ich werde es versuchen.", stimmte ich zu.

"Jetzt mal zu einem anderen Thema, Dylan. Du wolltest mir wirklich nicht sagen, dass du mit ihm geschlafen hast?!", beschwerte er sich empört.

"Dad!", zischte ich. "Pssshhht! Das muss nicht die ganze Schule wissen."

"Ach ja, tut mir leid, aber dass ich das von deiner Mutter erfahren musste war ziemlich hart.", gab er zu.

"Ich hab's Mom immer hin nicht erzählt, nur hat sie diese blöde Angewohnheit nie anzuklopfen und das nicht mal nachts.", beschwerte ich mich.

"Das hat sie damals auch ständig gemacht.", lachte er. "Sie hat Kev immer wieder mit irgendwelchen Typen rummachen sehen und jedes Mal ist sie statt rauszugehen, einfach stehen geblieben und hat sich einfach umgedreht, sodass sie trotzdem mit der Person sprechen konnte."

Ich stimmte mit ein.

"Abby übernimmt das irgendwie.", ergänzte ich. "Sie ist auch schonmal so in mein Zimmer geplatzt und hat sich einfach umgedreht hingestellt, statt zu gehen."

"Sag mir bitte du hattest was an.", entgegnete er schockiert.

"Ich hatte ein Handtuch um und ich denke ich werde niemals wieder ohne mein Badezimmer verlassen", erwiderte ich lachend. Es tat gut mal wieder lachen zu können, vor allem mit meinem Dad. Er war einer der wichtigsten Menschen auf dieser Welt für mich und er hatte mir so verdammt gefehlt...

Growing up in RiverdaleWhere stories live. Discover now