Es vergingen genau drei Tage und Jungkook war mir kein einziges Mal von der Seite gewichen.
Bevor ich aufstand, war er schon wach und er wartete immer, bis ich einschlief. Ich glaubte sogar, dass er die Zeit, in der ich schlief dafür nutzte um zu duschen.
Es war schon komisch, ihn nach all der langen Zeit wieder um mich zu haben und es fühlte ich so an, als hätte sich zwischen uns nichts verändert. Ich wollte es zwar nicht war haben, doch so war es nun mal.
Als ich Frühstück bekam, fütterte er mich, genauso wie beim Mittag und Abendessen. Er half mir immer beim aufstehen und wenn ich mal genug vom liegen hatte, schlenderten wir durch die Gänge oder setzten uns draußen in den Park, der hinter dem Krankenhaus lag.
Jungkook ließ mich nicht selber gehen, deswegen nahm er einen Rollstuhl und setzte mich rein.
Einer dieser Tage war heute, wo ich im Bett lag und gerade ein Buch las. Jungkook arbeitete vom Krankenhaus aus und tippte entweder wild in die Tastaturen seines Laptops oder telefonierte. Gerade war er draußen, vor der Tür und sprach auf japanisch.
Taehyung kam gehetzt in mein Zimmer und sah mich mit großen Augen an. Er atmete schwer und hielt sich an der Seite.
„Chim"
„Beruhige dich erst mal" Ich legte mein Buch weg und richtete mich ein wenig auf.
„Ich muss... dir was erzählen"
„Komm erst zu Atem"
Taehyung zog sich seine Schuhe aus und setzte sich dann im Schneidersitz vor mich hin.
„Ich habe Neuigkeiten."
Neugierig lehnte ich mich leicht zu ihm.
Er sah zur Tür um sicherzustellen, dass auch niemand mithören konnte. Dann drehte er sich zu mir und lächelte verschmitzt.
„Ich habe ein Gespräch zwischen Yoongi und Jungkook mitgehört.", flüsterte Taehyung, während er eine Hand seitlich an seinem Mund hielt. Ich atmete hörbar ein.
„Was?", fragte ich gespielt empört und Tae verdrehte die Augen, schlug mich leicht gegen den Oberarm.
„Ich meine das ernst, Chim"
„Okay, okay" Ich räusperte mich und machte es mir beuqem.
„Jungkook war leicht verzweifelt, als er mit Yoongi gesprochen hat." Tae sah mich gespannt an und ich wartete bis er fortfuhr.
„So viel ich mitbekommen habe, zwingt ihn sein Vater Jisoo zu heiraten, weil sie ja angeblich von ihm schwanger ist."
Ich riss meine Augen auf. Das war was neues.
„Was? Er zwingt ihn sie zu heiraten?"
Taehyung nickte als Antwort.
Mir wurde schlecht und Panik bereitete sich aus.
„Jungkook sträubt sich mit Haut und Haaren dagegen und das macht seinen Vater wütend. Er hat anscheinend das über euch in Erfahrung gebracht."
Ich runzelte meine Stirn und sah ihn verwirrt an. Hör auf, auf deiner Unterlippe rumzukauen. Sonst blutet sie wieder.
Über mich selber genervt, verdrehte ich die Augen.
„Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst", erklärte ich Tae.
„Chim
Jungkooks' Vater hat das über euch erfahren.", sagte er nochmal und sah mich mit einem ernsten Gesichtsausdruck an.
Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Jungkooks' Vater wusste nichts über uns. Generell wusste er nichts von Jungkooks' Sexualität.
War das vielleicht der Grund wieso...
„Und was hast du noch gehört?", fragte ich.
„Nur das er Jisoo nicht heiraten will und unbedingt einen DNA Test machen lassen will, wenn das Kind zur Welt kommt." Tae zuckte mit den Achseln und in dem Moment kam Jungkook rein.
Tae und ich wechselten Blicke und er presste seine Lippen zusammen.
„Okay, ich melde mich nochmal bei dir. Schau, was du alles in Erfahrung bringen kannst.", sprach Junkook, wieder auf koreanisch, in sein Handy und sah uns an. Dann legte er auf.
„Hey" Er kam auf mich zu und strich mir meine Haare aus der Stirn. Ich lehnte mich in seine Berührung und schloss die Augen.
Mein Körper reagierte automatisch auf ihn. Er ließ Jungkooks' Berührungen zu und wollte mehr. Ich hatte diesen Mann einfach vermisst. Seine Präsenz, seine Berührungen, einfach alles.
„Nun denn, ich mache mich mal auf den Weg." Taehyung stand auf und sah mich vielsagend an, deutete auf Jungkook und versuchte mir irgendwas zu vermitteln. Ich runzelte nur meine Stirn, was Jungkook nicht entging, denn er drehte sich zu Tae, der ihn augenblicklich anlächelte, die Hand hob und aus dem Zimmer rann.
„Kim ist ein komischer Kerl", murmelte Jungkook und drehte sich wieder zu mir, saß sich auf den Rand des Bettes hin.
Er strich mir immer weiter die Haare aus der Stirn, was mich wohl murren ließ.
„Hmm, ich könnte so einschlafen"
Als ich meine Augen öffnete, sah ich wie Jungkook mich angrinste und mein Herz machte Sprünge. Er hatte schon immer diese Wirkung auf mich.
„Wie fühlst du dich?"
„Gut. Sehr gut sogar. Hast du mit dem Arzt gesprochen?", fragte ich und griff, ohne nachzudenken, nach seiner Hand. Kreise auf seinen Handrücken zeichnend, sah ich ihn an.
„Ja, er hat gesagt, dass du diese Woche schon gehen darfst." Jungkook sah auf seine Armbanduhr.
„Das heißt wahrscheinlich am Freitag"
Ich nickte und freute mich innerlich.
Krankenhäuser sind ätzend. Man fühlt sich eklig und es ist sterbenslangweilig hier. Außerdem ist das Essen eine Beleidigung. Und der modrige Gestank nach Tod und Desinfektionsmittel machte es nicht besser.
„Zum Glück. Ich halte es hier nicht mehr aus" Ich machte einen Schmollmund, was Jungkooks' grinsen breiter werden ließ.
Ich merkte, dass er etwas zu lange auf meine Lippen starrte und noch dazu schwer schluckte, als ich sie befeuchtete.
„Ich habe noch über deinen Aufenthalt gesprochen" Mit gerunzelten Augenbrauen sah ich ihn an.
„Er hat gemeint, dass er es besser findet, wenn du mit zu mir kommen würdest."
Mein Mund öffnete sich und ich sah ihn ungläubig an.
„Er will sowieso mit dir reden. Ich muss noch kurz ein Telefonat erledigen. Bin gleich wieder da" Er zog meine Hand zu seinem Mund, lächelte mich verschmitzt an und hauchte einen leichten Kuss auf meinen Handrücken.
Sofort fingen meine Wangen zu glühen an.
Oh mein... dieser Mann wird der Tod für mich sein.
Jungkook stand auf, nahm sein Handy und ging aus dem Zimmer.
Keine Minute später kam der Arzt rein.
„So, Mr. Park", begann er und sah kurz über meine Unterlagen drüber.
„Soweit geht es ihnen gut. Die Befunde sind alle in Ordnung. Blut, Herz, Leber, Nieren... hmmm
Ist ihnen schwindelig beim Aufstehen?" Er sah mich fragend an. Als Antwort schüttelte ich mit dem Kopf.
„Gut
Hmm... Wegen Ihren Albträumen würde ich Ihnen weiterhin empfehlen zu Ihrer Psychologin zu gehen und bitte" Er sah mich mahnend an, doch seine Augen zeigten mir, dass er es nur gut meinte. „Bitte, wenn es nötig ist, nur eine Schlaftablette.
Ich würde Sie auch bitten, zu Mr. Jeon zu ziehen, falls dies irgendwie möglich wäre. Er ist in der ganzen Zeit kein einziges Mal von Ihrer Seite gewichen. Außerdem habe ich Ihnen noch ein paar Medikamente verschrieben und ihm erklärt, was Sie wann nehmen sollten.
So... im Großen und Ganzen war es auch schon. Spätestens am Freitag werden Sie entlassen."
„Danke, Herr Doktor" Ich reichte ihm meine Hand und er entgegnete mir seine. Mit einem warmen lächeln, sah er mich an. Er hatte was väterliches an sich, was ihn sympathisch machte.
„Passen Sie auf sich auf, Mr. Park."
„Danke, das werde ich"
Als unser Hände sich voneinander lösten, kam Jungkook ins Zimmer. Eine Hand hielt sein Handy und die andere steckte in seiner Hosentasche.
Der Arzt und Jungkook lächelten sie an und Jungkook verbeugte sich kurz. Dann waren wir wieder alleine.
„Und?", fragte er und setzte sich wieder auf den Rand vom Bett. Sein Handy legte er neben meinen ausgestreckten Beinen, die unter der Decke lagen.
Ich kaute auf meiner Unterlippe rum und sah Jungkook an.
„Wäre es in Ordnung für dich?"
„Selbstverständlich wäre es in Ordnung für mich, Jimin" Sofort wusste er, von was ich sprach und legte seine Hand auf meine Wange, strich mit seinem Daumen sanft drüber.
„Ich war derjenige, der es ihm angeboten hatte."
Verwundert hob ich meine Augenbrauen.
„Er wollte dich weiter hier behalten, doch wir sind zu einem Kompromiss gekommen." Der Ältere schenkte mir ein sanftes Lächeln.
Ich kämpfte gegen den Drang meine Augen zu verdrehen.
Ganz der Geschäftsmann.
„Außerdem würde sich Luhan freuen dich wieder zu sehen. Du musst anständig essen.
Deine Wangenknochen sind sichtbar und ich weiß, wie viel du gegessen hast, seid du hier bist."
Ich verzog das Gesicht. „Kannst du es mir verüblichen?", fragte ich, was Jungkook wieder lächeln ließ.
„Nein, der Fraß hier ist schrecklich. Du hast aber leider nichts anderes essen dürfen. Ich wollte, dass Yoongi kommt und uns was zum Essen bringt, was Luhan zubereitet hat, aber der Doktor war nicht so begeistert davon." Schulterzuckend sah er mich entschuldigend an.
Ich legte meine Hand, auf seine, die immer noch auf meiner Wange lag und schloss die Augen.
Seine Anwesenheit ließ mich sicher fühlen. Generell war ich ruhiger, wenn er da war.
„Willst du irgendwas?", fragte er.
Gähnend schüttelte ich den Kopf.
Jungkook stand auf und bediente die Bettfunktion, ließ das Kopfteil nach unten fahren.
„Ruh dich aus, Baby"
Zu müde um gegen das Baby zu protestieren, nickte ich bloß und kuschelte mich in das Polster rein. Jungkook zog noch die Decke höher, strich mir die Haare aus der Stirn und presste seine Lippen drauf.
„Schlaf gut, Baby", hörte ich ihn noch sagen, bis mich die Dunkelheit umhüllte und ich in einen, nach langer Zeit wieder, angenehmen Schlaf fiel.
80k
I'm not crying 🙃
Danke an alle, omg ich kann es nicht glauben, wie gut diese Fanfiction bei euch ankommt.
💜💜💜
Anyways
Stay tunde, ma hons~ ✨
Chuu~ 💋