School of Elements

By newmoonanna

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Alice ist ein Waisenkind und hat ziemlich niedrige Erwartungen an ihr Leben. Doch an ihrem sechzehnten Geburt... More

Vorwort
1 - Bloß nicht die Kontrolle verlieren
2 - Chemie und andere Dinge, die ich nicht verstehe
3 - Irgendwie anders
4 - Papierfliegerpost
5 - Höhenflug
6 - Knapp daneben ist auch vorbei
7 - Auf hoher See
8 - Die Insel
9 - Die School of Elements
Kapitel 10 - Die Wasserstadt
Kapitel 11 - Augen zu und durch
Kapitel 12 - Gute Nacht, Anthony
Kapitel 13 - Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Kapitel 14 - Im Archiv
Kapitel 15 - Evertowsky
Kapitel 16 - Silvester
Kapitel 17 - Der erste Schultag
Kapitel 18 - Freunde
Kapitel 19 - Ein etwas anderer Lehrer
Kapitel 20 - Ignis, Jayden und der Brief
Kapitel 21 - Offene Karten
Kapitel 22 - Die Wahrheit
Kapitel 23 - Todespaar
Kapitel 24 - Du bist Du
Kapitel 25 - Die Klippe
Kapitel 26 - Fürchterliche Funde
Kapitel 27 - Die Last des Atlas
Kapitel 28 - Flug in den Himmel
Kapitel 29 - Windwolken
Kapitel 30 - Fremde Schreie
Kapitel 31 - Ein betrübender Besuch
Kapitel 32 - Liebesgefecht
Kapitel 33 - Alptraum
Kapitel 34 - Zeit zu sterben
Kapitel 35 - Gefühlschaos
Kapitel 36 - Puzzleteile
Kapitel 37 - Stille Strömungen
Kapitel 38 - Geständnis
Kapitel 39 - Überraschungsbesuch
Kapitel 40 - Abbruch
Kapitel 41 - Rache
Kapitel 42 - Weg
Kapitel 43 - Aufgegeben
Kapitel 44 - Blackout
Kapitel 45 - Halbe Wahrheiten
Kapitel 46 - Verschwörung
Kapitel 47 - Unzensiert
Kapitel 49 - Seelensplitter
Kapitel 50 - Troye
Kapitel 51 - Gestohlene Herzen
Kapitel 52 - Monas Geheimnis
Kapitel 53 - Wiedersehen
Kapitel 54 - Sonnenschein und Wolkendecke
Kapitel 55 - Ballkönigin
The End
Mehr!

Kapitel 48 - Anziehend

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By newmoonanna

„Er kann doch nicht einfach weg sein", zischte Mona leise, als sie versuchte, Schritt mit mir zu halten, als ich durch das Gebäude stürmte. Wir verließen den Skyway und ich zog eine Glastür auf, in der sich kurz mein wütendes Gesicht spiegelte.

„Ist er aber", sagte ich und wartete nicht darauf, dass Mona die Tür hinter mir geschlossen hatte, bis ich weiterlief.

„Was bedeutet das jetzt?", Monas Blick lag auf meinem Gesicht und ich konnte die Sorge in ihren Augen regelrecht greifen. Ihre blonden Locken wippten auf und ab, als sie im Trab neben mir lief.

„Es bedeutet, dass die letzte Chance für mich, aus dieser Sache unschuldig rauszukommen, verschwunden ist", seufzte ich und blieb endlich stehen. Mona presste ihre Lippen aufeinander und stupste meinen Arm an.

„Es muss einen anderen Weg geben, Alice. Es kann nicht sein, dass Jayden die einzige Möglichkeit ist..."

„Ist er aber", sagte ich hoffnungslos und zuckte mit den Schultern. Ich sah den langen Flur, gesäumt von Fackeln und Säulen hinunter und verschränkte die Arme.

„Hey. Wir werden eine Lösung finden", Mona lächelte und drückte meine Hand, bevor sie sich in die entgegengesetzte Richtung wandte.

„Viel Glück bei deinem Projekt", ich lächelte schwach zurück und sah ihr nach, wie sie in einem kleinen Schlupfwinkel verschwand und dabei rief: „Das werde ich dringend brauchen"

Ich setzte meinen Weg ohne Mona fort. Zwar war es mir wieder erlaubt, uneingeschränkt herumzulaufen, allerdings war es im Interesse von Ms. Lowburgh und den Eulen, wenn ich mit meinen Unterrichtsbesuchen etwas auf sich warten lassen würde. Und um ehrlich zu sein, war es mir auch so lieber.

Dann hatte ich mehr Zeit, um Jayden zu finden.

-

Es kam mir vor, als wäre ich eine Ewigkeit nicht mehr bei Ignis gewesen. Die Gehege lagen still da, nur ab und zu hörte man ein Krächzen aus den beflügelten Bäumen, wo ich meinte, Emmets Falken erkennen zu können.

Doch als ich Ignis' Gehege betrat, blieb mir das Herz stehen. Inmitten der weiten Wüste, wo nur ab und zu Felsen und Kakteen die vielen Sanddünen unterbrachen, stand ein riesiger Käfig.

Er mochte zwar riesig sein, aber trotzdem viel zu klein für ein so mächtiges Wesen, wie es die Signa waren.

Meine Beine trugen mich so schnell zu meinem Wesen, dass es mich wunderte, dass ich nicht längs auf die Nase fiel. Doch egal, wie schnell ich bei Ignis war, es änderte nichts daran, dass man sie eingesperrt hatte.

„Warum", flüsterte ich. „Oh Gott. Warum nur"

Ich näherte mich den Gitterstäben und schon auf wenige Meter konnte ich die Rauchschwaden erkennen, die davon ausgingen. Ignis musste abertausende Male versucht haben, den Käfig niederzubrennen. Doch der Käfig hielt ihren gewaltigen Flammen stand.

Doch was mich noch wütender und gleichzeitig noch trauriger machte, war, dass meine wunderschöne Löwin sich in dem Käfig zusammengekauert hatte und aus traurigen Augen zu mir aufsah, als ich nähertrat.

„Ignis", ich wollte die Tränen, die mir in die Augen traten, auf die Hitze schieben, die langsam unerträglich wurde, doch ich wusste tief im Inneren, dass es nicht so war.

Wie konnte man ihr nur so etwas antun? Wie konnte es überhaupt jemand zulassen? Ignis war so... unbeschreiblich. Jeder in dieser Schule, jeder in dieser verdammten Welt der Elemente hatte es mehr verdient, in diesem Käfig zu stecken, als Ignis. Ignis war ein Wesen mit einem reinen Herzen.

Wenn sie jemanden wirklich etwas angetan hätte, dann nur, weil er es verdient hatte.

Aber würde sie es auch tun, um mich zu beschützen? Würde Ignis jemanden angreifen..., wenn ich es ihr befahl?

Meine Hände zitterten, als ich meine Hand ausstreckte, als ob ich sie dadurch dazu bewegen konnte, aufzustehen und stark zu bleiben.

Ich betete, dass es nicht ich war, wodurch sie in diese Lage steckte. Ich betete, dass sie niemals jemanden angreifen würde, auch nicht, wenn ich es von ihr verlangte.

Aber ich wusste es nicht.

„Es tut mir so leid, Ignis", ich konnte die Träne, die mir über die Wange rann und dann zischend im heißen Sand landete, nicht zurückhalten. Ich wollte sie nicht zurückhalten.

In meiner Wut, in meiner Traurigkeit und der Enttäuschung, die sich in mir breitgemacht hatte, war es ein Leichtes, meine Hände zu heben und meine Gabe herbeizurufen. Auf einmal war sie wieder da, als wäre sie nie weggewesen. Als würde sie die Traurigkeit, die in mir hauste spüren. Als würde sie merken, wie sehr ich sie brauchte.

Mit einem Schnippen meiner Finger tauchten einzelne Tropfen vor mir auf und als ich meine Finger langsam spreizte und meine Hände öffnete, wurden die wenigen Tropfen zu Abermillionen von solchen und bildeten eine Wasserwand, die mit einem lauten Zischen die Gitterstäbe abkühlten.

Ich schob mich durch die Stäbe, die weit genug auseinanderlagen, um problemlos hindurch zu schlüpfen, jedoch dicht genug beieinander waren, dass es Ignis nie herausschaffen würde.

„Es tut mir so leid", wiederholte ich, als ich mich neben ihr in den Sand fallen ließ und sanft über die Pranke strich, die sie erhoben hatte, um mich zu begrüßen.

-

Obwohl ich mir gern etwas anderes einbildete, ging es mir nicht gut genug, um den ganzen Tag herumzulaufen. Die Wunde an meinem oberen Bauch schmerzte bei jeder Bewegung, die ich machte und bei jedem Atemzug spürte ich die Nachwirkungen davon, dass sich erst kürzlich literweise Salzwasser darin befunden hatten.

Ich machte mich also nicht allzu spät auf den Weg zurück in das Schulgebäude. Ignis war sehr schwach. Es war nicht so, als hätte man sie verletzt. Ein bisschen, als hätte sie aufgegeben. Und das zu sehen, tat mehr weh als alles, was man mir physisch antun konnte.

Als ich aber auf dem Weg über den Skyway war, der zu meinem Zimmer führte und hinunter in den Gemeinschaftgarten blickte, kehrte ich um.

Bei meinem Tauchzug zum Garten, zeigte sich mein momentaner Zustand in meiner Leistung. Ich konnte mich nicht lang genug konzentrieren, dass ich das Wasser komplett von mir abhalten konnte und erreichte den Garten mit feuchter Kleidung.

Ich seufzte und nutzte den Rest meiner Konzentration, die ich aufbringen konnte, ohne aufgrund der starken Kopfschmerzen umzufallen, um das Wasser aus der Schuluniform zu saugen. Ich hob meine flache Hand mit der Handfläche über meine Bluse und ballte sie langsam zu einer Faust.

Das wenige Wasser wurde wie ein Strom in meine Hand gezogen und verschwand dort, als sich diese vollends zu einer Faust geballt hatte.

Egal, wie sehr es mich momentan anstrengte. Ich hatte es vermisst, meine Gabe zu nutzen.

Ich ignorierte die Blicke, die ich erntete, als ich den Garten mit dem gigantischen Trainingsbecken durchquerte, doch die meisten kümmerten sich nicht sonderlich um mich. Vielleicht waren die Gerüchte nicht so schlimm. Vielleicht dachten meine Mitschüler nicht allzu schlecht von mir.

Der schmale Pfad, der mit bunten Fließen ausgelegt war, nahm ich heute zwar nicht zum ersten Mal wahr, allerdings war er heute zum ersten Mal interessant für mich. Er führte durch das Dickicht, das den Garten der Wasserstadt von den anderen Gärten und Außenbereichen der Schule trennte.

Der Weg war so kurz, wie er schmal war und war nur von ein paar wenigen Fackeln gesäumt, die auflodern würden, wäre es dunkel. Allerdings stand die Sonne noch hoch über uns und sorgte sowohl für Licht, als auch für angenehme Wärme, die zwischen den Blätter der Baumkronen auf meine Haut fiel und dort angenehm prickelte.

Der Pfad machte eine scharfe Linkskurve und endete auf einem Steinplateau, das einen atemberaubenden Blick auf das freie Meer gab.

Unwillkürlich erschien ein Lächeln auf meinen Lippen, als mir bewusstwurde, dass ich mich nicht vertan hatte, als ich die, mir nur allzu bekannten, roten Haare zwischen den Bäumen verschwinden sah.

Anthony stand im Ausfallschritt auf dem Steinplateau. Er war barfuß und trug eine weite Kampfsporthose, die vom leichten Wind erfasst um seine Beine wehte. Er stand mit dem Rücken zu mir und war dabei, zu trainieren.

Seine Arme waren über seinem Kopf erhoben und zwischen ihnen balancierte er zwei Wasserkugeln in der Luft, die hin und herwiegten und auf seine Bewegungen reagierten. Es war atemberaubend, wie gut Anthony seine Gabe kontrollieren konnte. Wie das Wasser auf die kleinsten seiner Bewegungen reagierte und wie er es beherrschte, als wäre es ein Teil von ihm selbst.

Er senkte die Arme ein wenig und die Wasserkugeln folgten dem Beispiel seiner Hände. Anthony spreizte die eine Hand, während die andere sich zu einer Faust ballte und keine Sekunde später, wurde die eine Kugel größer, während die andere schrumpfte. Dann überkreuzte er seine Arme ruckartig und die Kugeln vereinten sich in einer viel mächtigeren Form, die nun über Anthony, zwischen seinen Händen schwebte und pulsierte.

Obwohl es auf den ersten Blick leicht aussah, wie er in anmutigen Bewegungen das Wasser erschuf und beherrschte, sah ich trotzdem seine Arme und Beine zittern und obwohl ich sein Gesicht nicht sah, so wusste ich, dass es wohl von Konzentration angespannt sein musste. 

Sein nackter Rücken glänzte vor Schweiß, der ihm die Wirbelsäule hinunterrann und tauchte im Einklang mit dem weichen Licht der Sonne die Konturen seiner angespannten Muskeln in ein Spiel aus Licht und Schatten.

Ich hätte wahrscheinlich bis in alle Ewigkeit hier stehen können und zusehen können, wie sich das Licht in Anthonys Wasser brach und wunderschöne Schatten auf den Boden unter ihm warf. Wie Anthonys schlanke Finger sachte Bewegungen ausführten und wie jede einzelne davon so präzise und überlegt war, dass eine falsche Bewegung sein Werk zerstören könnten. Wahrscheinlich kämpfte alles in mir dagegen an, auch nur zugeben zu müssen, dass ich mich auch bis in alle Ewigkeit damit beschäftigen könnte, Anthony einfach dabei zuzusehen, wie er auf diesem Steinplateau an dieser Klippe stand und im Licht der strahlenden Sonne wie ein Gott aussah, der in jeder Hinsicht, körperlich und seelisch, die Inkarnation purer Perfektion war.

Ich machte einen kleinen Schritt auf ihn zu, gebannt von der Eleganz, die er ausstrahlte.

Anthony zuckte kurz zusammen und ich meinte, zu bemerken, wie die Kugel, die er über sich schweben ließ an Leuchtkraft verlor. Er sah über seine Schulter und ich musste kurz darauf wegsehen, um nicht für immer unfähig zu sein, den Blick von ihm zu wenden.

„Alice", keuchte er und stellte sich langsam auf. Die Wasserkugel schwebte noch träge über ihm, obwohl er die Arme schon längst hatte sinken lassen, weswegen mein Respekt für ihn und seine Gabe noch weiter wuchs.

„Wie geht es dir?", fragte er noch etwas atemlos und blickte mich an, während er einen Arm hob, um die Wasserkugel aus der Luft vor sich zu holen.

Sein Körper schien sich langsam von der Anstrengung, die er ausgesetzt war, zu erholen. Auf seiner Stirn jedoch stand noch der Schweiß und die Wasserkugel, die nun vor ihm schwebte, reflektierte das Sonnenlicht und erleuchtete Anthonys muskulösen Oberkörper in einem weichen Licht. Seine Brust hob und senkte sich, als er tief ein- und ausatmete, um wieder zu Atem zu kommen.

„Ehm...", ich blickte kurz in den wolkenlosen Himmel. „Verhältnismäßig gut", sagte ich schließlich, und konzentrierte mich auf die Wasserkugel, die mich bei weitem weniger aus dem Konzept brachte.

„Das freut mich", ich hörte Anthonys Lächeln in seiner Stimmlage und musste unwillkürlich lächeln.

Anthonys Hände schwebten rings um die Kugel, als er fragte: „Darfst du jetzt offiziell wieder raus?"

Ich nickte. Die Wasserkugel wurde immer kleiner, bis sie die Größe einer Murmel angenommen hatte. Anthonys linker Zeigefinger kreiste um die winzige Wassermenge und das Wasser wurde immer intensiver und leuchtender. Es war, als ob er eine neue Farbe erschaffen wollte. Dann schnippte er mit der anderen Hand.

Ich wusste nicht, was er vorhatte, doch die kleine Wassermurmel zersplitterte in einem kleinen Krachen und Anthony fluchte laut.

„Was sollte das werden?", fragte ich und trat näher. Vor Anthonys nackten Füßen lagen kleine, türkisfarbene Glassplitter.

„Vollkommene, spontane Verglasung", Anthony seufzte laut. „Es ist schwerer, als es sich anhört"

„Es hört sich verdammt schwer an", erwiderte ich und beobachtete, wie er zu einem Felsen lief und sich sein Shirt schnappte und überzog. Dann wandte er sich zu mir um.

„Wie auch immer", er lächelte und ging auf mich zu und griff nach meinem Arm. „Darf ich dich zum Abendessen begleiten?"

***
Hey 
:)

Also wie siehts aus? Was haltet ihr von #Alithony? Das würde mich nämlich brennend interessieren *evil grin*

Lasst mich wissen, ob ihr das Kapitel gut oder schlecht fandet und warum :D

Habt einen schönen Abend <3

- newmoonanna

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