Kapitel 54 - Sonnenschein und Wolkendecke

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Mein Wasser zischte auf Ms. Lowburgh zu. Es war schnell und es war mächtig. Doch es war Nichts gegen die unglaubliche Gabe meiner erfahrenen Schulleiterin.

Schneller als ich es jemals geglaubt hatte, prallte ihre Feuerkugel an dem Wasser ab und verdampfte mit einem Zischen.

Ms. Lowburgh lachte, als sich das restliche Wasser auf der ganzen Lichtung ergoss.

„Alice Evertowsky. Sei nicht so naiv", sagte sie schließlich. „Willst du dich wirklich mit mir anlegen?"

Ich lief auf sie zu. Zwar war es eine unglaubliche Erleichterung, die Bürde der Unmengen von Wasser nicht mehr tragen zu müssen, jedoch war ich so erschöpft wie nie zuvor.

Sie haben mich angegriffen", flüsterte ich, doch ich wusste, dass sie mich besser verstehen konnte denn je. „Ich kenne zwar die Regeln der Elemente nicht gut. Aber ich glaube, eine Schülerin anzugreifen verstößt eindeutig dagegen", schnaubte ich.

„Alice ", Ms. Lowburgh seufzte. „Du hast keine Ahnung worum es hier geht"

Ich lachte laut. „Ich soll keine Ahnung haben? Sie haben mir angehängt, dass ich Jayden verletzt haben soll. Sie haben der restlichen Welt verschwiegen, was hier wirklich los ist. Haben sie jemals vom Mord von Ms. Sylva erzählt? Weiß die Zentrale davon, dass es kein Unfall war? Sie haben der Öffentlichkeit verschwiegen, dass ich fast getötet wurde. Und jetzt das"

Ich deutete hinter mich, wo Jayden aus dem Loch im Boden krabbelte und erschöpft zusammenbrach.

„Es gibt einen Grund, warum die Zentrale diese Dinge nicht erfahren darf, Alice. Versteh das doch", zischte Ms. Lowburgh und in diesem Moment sah ich sie, als wäre es das erste Mal, dass ich sie ansah. Sie war alt. In ihren Augen spiegelte sich die Erfahrung, die Schlachten, die Enttäuschungen und die Hoffnungen.

„Dann sagen Sie es mir", zischte ich. „Aber ich glaube nicht, dass es auch nur irgendetwas gibt, was das hier entschuldigt"

„Ich kann es dir nicht sagen", flüsterte Ms. Lowburgh und ich schüttelte den Kopf.

Obwohl ich erschöpft war, obwohl ich wusste, dass ich die nächsten Stunden, die nächsten Tage meine Gabe nicht benutzen konnte, obwohl ich wusste, dass ich sie überbelastet hatte, regte sich etwas in mir. Es war, als ob meine Gabe wieder aufstehen würde, als ob sie nicht aufgeben würde. Aber irgendetwas war anders. Es war, als würde sie zurückkehren, aber sie war verändert.

Es war wieder wie am Anfang. Es war, als wäre ich wieder im Waisenhaus und würde verzweifeln, weil ich nicht wusste, was mit mir passierte. Es war, als würden wir wieder von vorne anfangen. Aber diesmal wusste ich, wie ich damit umgehen musste. Diesmal wusste ich, wie man eine ungebändigte Gabe zähmte.

Und das tat sich.

Und der Sturm in mir legte sich.

„Wir sind uns ähnlicher, als du glaubst", sagte Ms. Lowburgh.

-

„Krass. Hast du das geträumt?", fragte Emmet, der ungefähr nach der Hälfte meiner Erzählung in mein Zimmer geschneit kam.

Ich sah ihn nur müde an.

„O Gott", Emmet schaute mich entsetzt an. „Das ist passiert?"

Ich nickte müde und trank einen Schluck Tee, den Mona mir reichte.

„Geht's dir gut?", Emmet kniff die Augen zusammen und musterte mich kritisch. „Du solltest dich eigentlich gar nicht anstrengen und dann hebelst du einfach so einen See aus. Alice, warum tust du immer das Gegenteil von dem, was man dir sagt?"

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