School of Elements

By newmoonanna

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Alice ist ein Waisenkind und hat ziemlich niedrige Erwartungen an ihr Leben. Doch an ihrem sechzehnten Geburt... More

Vorwort
1 - Bloß nicht die Kontrolle verlieren
2 - Chemie und andere Dinge, die ich nicht verstehe
3 - Irgendwie anders
4 - Papierfliegerpost
5 - Höhenflug
6 - Knapp daneben ist auch vorbei
7 - Auf hoher See
8 - Die Insel
9 - Die School of Elements
Kapitel 10 - Die Wasserstadt
Kapitel 11 - Augen zu und durch
Kapitel 12 - Gute Nacht, Anthony
Kapitel 13 - Ein Unterschied wie Tag und Nacht
Kapitel 14 - Im Archiv
Kapitel 15 - Evertowsky
Kapitel 16 - Silvester
Kapitel 17 - Der erste Schultag
Kapitel 18 - Freunde
Kapitel 19 - Ein etwas anderer Lehrer
Kapitel 20 - Ignis, Jayden und der Brief
Kapitel 21 - Offene Karten
Kapitel 22 - Die Wahrheit
Kapitel 23 - Todespaar
Kapitel 24 - Du bist Du
Kapitel 25 - Die Klippe
Kapitel 26 - Fürchterliche Funde
Kapitel 27 - Die Last des Atlas
Kapitel 28 - Flug in den Himmel
Kapitel 29 - Windwolken
Kapitel 30 - Fremde Schreie
Kapitel 31 - Ein betrübender Besuch
Kapitel 32 - Liebesgefecht
Kapitel 33 - Alptraum
Kapitel 34 - Zeit zu sterben
Kapitel 35 - Gefühlschaos
Kapitel 36 - Puzzleteile
Kapitel 37 - Stille Strömungen
Kapitel 38 - Geständnis
Kapitel 39 - Überraschungsbesuch
Kapitel 40 - Abbruch
Kapitel 42 - Weg
Kapitel 43 - Aufgegeben
Kapitel 44 - Blackout
Kapitel 45 - Halbe Wahrheiten
Kapitel 46 - Verschwörung
Kapitel 47 - Unzensiert
Kapitel 48 - Anziehend
Kapitel 49 - Seelensplitter
Kapitel 50 - Troye
Kapitel 51 - Gestohlene Herzen
Kapitel 52 - Monas Geheimnis
Kapitel 53 - Wiedersehen
Kapitel 54 - Sonnenschein und Wolkendecke
Kapitel 55 - Ballkönigin
The End
Mehr!

Kapitel 41 - Rache

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By newmoonanna


Die Welt war gehüllt in Schatten, als ich die dunklen Korridore zur Wasserstadt lief. Es war, als hätte jemand einen düsteren Vorhang vor meinen Augen ausgebreitet und die Insel mit ihren vielen Farben und Formen war nichts weiter als ein Gefängnis, aus dem ich nicht entkommen konnte. Am liebsten würde ich weit weggehen, ich würde sogar lieber in meine trostlose Heimatstadt zurückkehren, wo die Häuser so dreckig grau waren, wie der Rauch, der aus dem Industrieviertel in mein offenes Fenster geweht ist, wenn ich es zur falschen Zeit geöffnet hatte. Ich würde überall lieber sein als hier auf dieser winzigen Insel. Zusammen mit meiner Mutter und meinem Bruder, die mich genauso wenig kannten, wie ich sie. Eine Mutter, die mit Sicherheit nicht einmal gemerkt hatte, dass ihre eigene Tochter vor ihr stand und ein Bruder, so voller Hass, dass ich mich dahin zurückwünschen wollte, als ich tatsächlich im Glauben war, ich hätte keine Familie. Denn alles, wirklich alles war besser als das hier.

Das Aquarium der Wasserstadt war fast menschenleer, als ich es durchschwamm, um so schnell wie möglich zu meinem Bett zu kommen, um mich darin zu verkriechen und nie mehr herauszukommen. Es war mittlerweile eine Kleinigkeit für mich, die wenigen Schwimmzüge zu der Tür zu machen, die mich über den Skyway in mein Zimmer führen würde. Und als ich endlich nur wenige Schritte davon entfernt war, berührte etwas meinen Arm so unterwartet, dass ich fast aufgeschrien hätte.

„Tut mir leid, ich wollte dich nicht erschrecken"

Anthony hatte sich so leise genähert, dass er mir nie aufgefallen wäre. Oder ich war einfach zu sehr in meinen Gedanken versunken gewesen.

Ich antwortete nicht, drehte mich nur um und versuchte, seinem Blick standzuhalten.

„Ist...alles okay?", fragte er und sah mich schief an. Dann sah ich doch weg. Ich wollte mich nicht unterhalten. Ich war Anthony in den letzten Tagen absichtlich aus dem Weg gegangen, weil ich nicht wusste, was ich denken sollte. Und weil ich nicht wusste, was ich fühlen sollte.

„Ja", sagte ich tonlos und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Ich lief die letzten paar Schritte zu meiner Zimmertür und legte eine Hand auf die Klinke.

„Stör ich dich? Hast du irgendetwas vor?", fragte er und sah mich immer noch so merkwürdig an. Seine Augen waren unterlaufen. Als hätte er nicht genug Schlaf gehabt.

„Ich wollte schlafen gehen", sagte ich und mein Herz fühlte sich leichter an, da ich ihm schlicht und einfach nur die Wahrheit sagte.

„Jetzt schon?", fragte er und sah nach draußen. Die Sonne war noch nicht einmal untergegangen. Aber das war mir egal.

„Ich bin ein wenig krank", ich räusperte mich, als würde es die Tatsache übertönen, dass ich ihn anlog.

„Gerade hast du noch gesagt, dass alles okay ist", sagte er misstrauisch und lehnte sich gegen die Glaswand des Skyways. Seine orangeroten Haare sahen aus, als wäre er gerade dabei, durch die Tiefen des Meeres zu tauchen, das draußen im Schein der sich langsam neigenden Sonne glitzerte. Es war in Kombination mit seinen Sommersprossen ein krasser Kontrast zu seiner hellen Haut und ich fragte mich, ob er das traumhafte Wetter auf dieser Insel jemals nutzte, um herauszugehen.

„Es ist okay, wenn du nicht reden willst", sagte er schließlich, als ich ihn nur stumm anstarrte. Hoffentlich hatte er nicht gesehen, wie ich ihn wortlos gemustert hatte und in Gedanken abgewogen hatte, wie er an meiner Seite am Halbjahresball wohl aussehen würde.

„Es ist nur", er stockte, seufzte und fuhr sich mit den Händen durch die Haare, als gäbe es kein Wort, das ausdrücken könnte, was er sagen wollte. „Es ist nur, dass du mir seit unserer letzten Begegnung auszuweichen scheinst"

Volltreffer.

Ich hatte gedacht, ich hätte meine kleinen Ausweichmanöver, um ihn nicht antreffen zu müssen, besser vertuscht. Aber scheinbar war es offensichtlich gewesen. Oder jedenfalls offensichtlich genug, dass er es merkte.

„Du trägst auch den Ring nicht", fügte er nach einer winzigen Pause schnell hinzu, als wäre es ein Argument, ein Vorwurf. Ich versteckte meine Hand, auf die er blickte schnell hinter meinem Rücken, als würde es irgendwas an der Tatsache ändern, dass ich ihn mit meinem Verhalten ganz offensichtlich verletzt hatte.

„Es tut mir leid", sagte ich leise. „Ich weiß nur nicht, was ich denken soll"

„Liegt es an mir?", fragte er und sah vom Boden auf und ich wünschte, ich könnte ihm sagen, dass ich dasselbe wie er empfinden würde. Ich wünschte, ich würde ihn nicht verletzen. Aber ich konnte das nicht. Ich war nicht fähig für so etwas. Ich war nicht dazu fähig jemanden zu lieben. Das konnte ich nicht. Ich war im Glauben aufgewachsen, dass Liebe etwas aus den ranzigen Kinderbüchern aus dem kläglichen Spielzimmer in Tracys Heim war. Ich war im Glauben aufgewachsen, dass mich nie jemand wirklich mögen würde. Ich war im Glauben aufgewachsen, dass ich es niemals wert sein würde, dass jemand seine Gefühle für mich verschwendete.

Ich konnte das nicht.

Die Kindheit in Tracys Heim hatte Etwas in mir zerbrochen, das auch Anthony nicht reparieren könnte. Auch nicht, wenn er mit seinen unglaublichen Talenten weitere Schmuckstücke zaubern würde oder wenn er mich weiterhin mit seinen undefinierbaren, treuen Augen ansehen würde.

Also schüttelte ich nur stumm den Kopf und verschwand in meinem Zimmer.

Es lag an mir.

-

„Wie kann jemand wie du nur ein so tolles Wesen bekommen?", ich hörte seine Stimme so laut und deutlich in meinem Kopf widerhallen, als ob er mir seine Worte direkt in das Ohr geschrien hätte. Tatsächlich lehnte er aber an einem Felsen mehrere Meter weit weg und begutachtete mich kritisch, während ich Ignis striegelte.

„Wie kann es so lange gedauert haben, dass du gemerkt hast, dass deine langen Haare ausgesehen haben, wie eine Perücke von Alan Rickman in der Rolle von Severus Snape?", schoss ich zurück und unterdrückte das wütende Grollen, das in mir aufstieg, als er mir diese Worte an den Kopf warf. Ohne jegliches Wissen davon, dass ich seine gottverdammte Schwester war.

Jayden neigte den Kopf und schlenderte langsam auf mich zu.

„Ich danke dir für dieses überaus warmherzige Kompliment", sagte er kühl und stellte sich vor Ignis. „Ich wusste, dass die Mädchen drauf stehen"

„Ja, immerhin betont deine Frisur nun deine großen Ohren und die Tatsache, dass dein Kopf beinahe ein perfekter Quader ist", spottete ich und Ignis hob den Kopf und grinste mich an, als hätte sie mich genau verstanden.

Kluges Tier.

Jayden bedachte meinen Konter mit einer obszönen Geste und beugte sich zu Ignis nach unten, die es sich im warmen Sand bequem gemacht hatte und sich mit Vorliebe darin wälzte, nachdem ich ihr den ganzen Sand aus dem Fell gebürstet hatte.

„Na, du Löwe?", fragte Jayden trocken und streckte die Hand nach ihr aus.

Ignis kniff die Augen zusammen, musterte Jayden einen Augenblick und wandte dann ihren gewaltigen Kopf, um mich fragend anzusehen. Ich schüttelte langsam den Kopf und daraufhin schnaubte Ignis Jayden nur an und ignorierte seine ausgestreckte Hand

„Sie versteht dich?", fragte Jayden ungläubig, als er unseren kurzen Austausch beobachtet hatte und seine Augen weiteten sich so sehr, dass ich kurzzeitig hoffte, dass sie ihm einfach rausfallen würden.

Sie versteht dich?", äffte ich ihn nach und strich Ignis über die lange Mähne.

„Das ist ja der Wahnsinn", keuchte Jayden und kniete sich in den Sand.

„Na du, kannst du mich auch verstehen?", säuselte er, als wäre Ignis ein kleines Baby und keine ausgewachsene, feuerspeiende Löwin.

„Lass es einfach, Jayden. Wenn sie dir etwas tut, bin ich die Letzte, die dich in die Krankenstation bringt", sagte ich ernst und ich meinte es ausnahmsweise tatsächlich so.

„Das ist ein flauschiges Kuscheltier!", rief Jayden. „Wie soll sie mir bitte Leid zufügen? Mich in ihren Pelz einrollen?"

Jayden war der dümmste Mensch auf diesem Planeten.

Anders konnte ich es leider nicht ausdrücken. Ich war aus einem einzigen Grund nicht stinksauer auf Jayden. Und der Grund war, dass ich ganz genau wusste, dass Ignis sich selbst für diese Beleidigung rächen würde.

Wie Recht ich hatte.

Bevor weder Jayden überhaupt einen Schritt machen konnten, war Ignis aufgestanden und Jayden bekam ihre ganze, mächtige Gestalt zu sehen. Sie war einfach gewaltig und ich war jedes einzelne Mal überwältigt von ihrer dominanten Schönheit.

Ihr Körper ragte weit über Jayden auf und die Signum bäumte sich auf, öffnete ihr riesiges Maul mit den gigantischen, spitzen Zähnen und brüllte meinen Bruder furchterregend an.

Als ihre Vorderpfoten wieder auf der Erde aufkamen, durchfuhr mich ein Schlag, als wäre ein ganzes Gebäude umgefallen und mein schönes Wesen verkürzte den Abstand zwischen ihr und diesem Idioten auf ein Minimum, bis ihr wütendes Schnaufen die kurzen Haare über seiner Stirn in Bewegung versetzte.

Und dann öffnete sie ihr Maul ein letztes Mal und blies Jayden ihren feurigen Atem erbarmungslos ins Gesicht.

***

Guten Tag!

Ich hoffe natürlich wie immer, dass euch das Kapitel gefallen hat und alles. Irgendwie ist nichts krasses passiert aber ich bin enttäuscht, wenn in den Kommentaren jetzt keine Diskussion über eure Shippings entfacht wird.

Ich habe keine Ahnung, ob sich mein Internet heute noch dazu bequemt, zu funktionieren.

Wenn ihr das jetzt lest, dann HAT ES FUNKTIONIERT!

- newmoonanna

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