Imperfect Perfection

By englishsoul

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Louis und Maya, Liam und Emma, Niall und Hayley, Harry und Grace. Vier Paare, vier Geschichten, vier ganz unt... More

Der Abend vor der Trauung
Der Morgen der Trauung
Die Trauung
Das Fest
Die Hochzeitsnacht
Der Morgen danach
Wer nicht wagt der nicht gewinnt!
Symptome
Auseinandersetzungen
Erwachen
Konflikte
Gespräche
Abgesetzt
Veränderungen
Unterhaltungen
Streitpunkte
Wiederkehrende Gefühle?
Überlegungen
Liebesnest
Gefühlswirrwar
Wut
Zugeständnisse
Bettgeflüster
Vorahnungen
Vorwürfe
Die Frage aller Fragen
Liebe und andere Probleme
Explosion Teil 1
Explosion Teil 2
Verrückt nach Liam
Verzweiflung
Unangenehme Überraschung
Enttäuschungen
Unverhofft kommt oft
Überwindung
Ein neues Leben
Babyfieber
Zukunftsängste
Überraschender Besuch
Babywunsch und Zuhörerinnen
Enthüllungen
Loosing Battle
Unverhoffte Hilfe
Streitereien
Verkündungen
Besuche
Gefühle
Zwiespalt
Vom Pech verfolgt
Finn
Ein Ende und ein neuer Anfang
Danke

Schlag in die Magengrube

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By englishsoul

Maya

Vor fast drei Wochen war Grace bei mir aufgetaucht. Vor fast sechs Monaten hatten Louis und ich uns getrennt. Und vor fast einer Stunde war mein Leben einmal mehr auf den Kopf gestellt worden. Bei Hayley hatten die Wehen eingesetzt, was bedeutete, dass wir sehr bald erfahren würden, wer der Vater des kleinen Jungen war.

Dementsprechend nervös war ich heute, weshalb ich umso erleichterter war, dass Grace vorrübergehend bei mir eingezogen war. Sie kümmerte sich liebevoll um meine Kinder und schaffte es sogar irgendwie, Noah davon abzuhalten, Mia zu ärgern.

Grade jetzt saß sie mit Noah auf dem Wohnzimmerteppich und spielte geduldig mit ihm Bagger. Immer wieder wanderte ihre Hand dabei zu ihrem Bauch, der langsam immer runder wurde. Allmählich machte ich mir wirklich Sorgen um sie, dass Harry sich so gar nicht meldete und sie grade jetzt im Stich ließ, setzte ihr schwer zu.

„Und der Gaga macht brrrrrr", erklärte mein Sohn seiner Tante und deutete auf ihren Bagger. „Und meina macht Brumbrum."

Grace nickte verständnisvoll und strich Noah über den Kopf. „Ich bin gleich wieder da Großer, ich muss nur mal eben aufs Klo." Umständlich erhob sie sich vom Boden und lächelte mich kurz an. „Mach dir keine Sorgen Maya, es wird alles gut mit Louis."

„Dein Wort in Gottes Ohr." Seufzend sah ich meiner Freundin nach, setzte mich dann aber zu Noah, der mich abwartend ansah.

„Mama? Warum is Tante Grace so dick?"

Ich schmunzelte über diese süße Frage, Kinder sagten bekanntlich immer das, was sie dachten. „Tante Grace bekommt ein Baby."

Sogleich verzog mein Sohn abschätzend das Gesicht. „Babys sind doof. Sie hat doch einen Hund und mich." Trotzig schob er die Unterlippe vor und brachte mich damit zum Lächeln.

„Aber Tante Grace und Onkel Harry wollen auch ein Kind, das nur ihnen gehört und das sie nicht teilen müssen", versuchte ich meinem Sohn zu erklären.

„Warum is sie dann so taurig? Und wo is Onkel Harry?" Noah sah mich aufmerksam an und schaukelte leicht hin und her. Ich strich meinem Sohn sanft durchs Haar und überlegte, wie ich ihm am klügsten antworten konnte. Das Klingeln an der Haustür ersparte mir die Antwort. Natürlich flitzte Noah sofort los. Wann immer es klingelte war er der festen Überzeugung, sein Vater würde uns besuchen kommen.

Mein Sohn hatte die Tür aufgerissen noch bevor ich das Wohnzimmer verlassen hatte. Louis konnte es ganz sicher nicht sein, der war vermutlich bei Hayley und Niall im Krankenhaus oder aber er drückte sich davor und hatte sich irgendwo verkrochen.

„Mama!" Noah schrie beinahe nach mir und ich beeilte mich, in den Flur zu kommen. Eine blonde Frau stand vor der Tür und sah Noah und mich einen Moment verwirrt an.

„Hallo? Kann ich Ihnen helfen?" Erst jetzt bemerkte ich den kleinen Jungen, etwas jünger als Noah, der sich an seine Mutter drückte, ich nahm schwer an, dass die Frau seine Mutter war.

Die Blondine sah über meine Schulter hinweg und ich drehte mich um, um herauszufinden, was ihre Aufmerksamkeit auf sich zog. Grace war mittlerweile mit Mia auf dem Arm zurück und trat auf uns zu. Ein Schatten huschte über ihr Gesicht, Noah war wohl nicht der Einzige der hoffte, dass jemand Bestimmtes klingelte.

Meine Tochter zappelte auf ihrem Arm und sah mich aufmerksam an, ich nahm sie Grace schnell ab und widmete mich wieder der Frau, die jetzt vollkommen unsicher wirkte.

„Ist ähm...ist Louis da?"

Misstrauisch zog ich meine Augenbrauen in die Höhe und musterte sie ein weiteres Mal. Sie war schlank, gut gekleidet und definitiv attraktiv. Dass sie einen kleinen Jungen dabei hatte, weckte mein Misstrauen nur noch mehr.

„Nein, der ist im Krankenhaus", antwortete ich kurz angebunden.

Dass die Frau erschrocken zusammenzuckte, machte es nicht besser und meine weinende Tochter erschwerte es mir zusätzlich, klar zu denken.

„Maya? Wie wäre es, wenn du mir Mia gibst und Noah, hast du Lust mit mir deine Schwester zu füttern? Dann kann deine Mama sich in Ruhe unterhalten", sprang mir meine beste Freundin nun zur Seite. Dankbar lächelte ich sie an und reichte ihr dann Mia, die immer lauter brüllte. Noah folgte ihr und hielt sich dabei die Ohren zu. Ich hörte ihn noch sagen, dass Babys viel zu laut und nervig waren und dass Grace ihr Baby besser loswerden sollte. Es waren harte Worte, aber ich wusste, dass mein Sohn es gar nicht so meinte.

„Was macht Louis denn im Krankenhaus? Ist er krank oder verletzt?"

Abweisend verschränkte ich meine Arme vor der Brust und schüttelte den Kopf. „Er wird vielleicht Vater."

Die Frau zuckte ein wenig zusammen, lächelte mich dann aber freundlich an. „Das ist schön."

„Mhh." Wenig begeistert lehnte ich mich in den Türrahmen und musterte sie. „Kann ich vielleicht helfen?"

Grade wollte die Blondine mir antworten, da krachte unsere Gartenpforte geräuschvoll ins Schloss. Der kleine Junge, der an ihrem Rockzipfel hing, drehte sich neugierig um und sah zu Harry, der unsicher den Kiesweg zu uns entlanglief.

„Is das mein Papa?"

Die Frage ließ mich zusammenzucken und als die Frau, ich wusste noch immer nicht, wie sie hieß, den Kopf schüttelte, wurde mir einiges klar. Jetzt wo ich mir den Jungen genauer ansah, waren auch einige Ähnlichkeiten mit Louis zu erkennen. Schnell wendete ich den Blick ab und sah zu Harry, der sich unsicher durchs Haar fuhr.

Noch immer gab ich meine abweisende Haltung nicht auf und funkelte Harry an, der genau wie die junge Frau, überfordert vor der Tür stand. „Hey Maya...ist ähm...ist Grace bei dir?"

Ich unterdrückte ein Schnauben und trat zur Seite. Ich würde ihn zwar gerne zur Hölle jagen, aber Grace wollte ihren Mann sehen, sie machte sich Sorgen um ihn und um ihr Baby. Sie machte sich eindeutig viel zu viele Sorgen.

„Ist sie. Das solltest du wissen. Sie hat dir in den letzten Wochen an die tausend Nachrichten hinterlassen, auf die du nicht geantwortet hast. Mag ja sein, dass dir das zu viel ist und dass du Angst hast, aber hast du mal daran gedacht, wie es deiner Frau geht?" Wütend fuhr ich Harry an, weil Grace das nicht tun würde.

Harry zuckte zusammen und ließ die Schultern hängen, das schlechte Gewissen war ihm deutlich anzusehen. „Sie ist wahrscheinlich mit den Kindern oben. Schick Noah runter wenn es nicht anders geht."

Der Lockenkopf nickte und lief schnell die Treppe nach oben. Ich seufzte leise auf und drehte mich wieder zu der Frau, die das ganze neugierig verfolgt hatte. „Also, Louis hat dich geschwängert und das ist sein Sohn?"

So ausgelaugt und fertig, wie ich mich fühlte, als sie langsam nickte, hatte ich mich schon lange nicht mehr gefühlt. Ich unterdrückte einen frustrierten Aufschrei, denn es bedeutete, dass Hayley nicht Louis erster Fehltritt war. Er hatte mich schon während oder kurz nach der Schwangerschaft mit Noah betrogen und das wurmte mich, heftig.

„Darf ich auch noch eure Namen erfahren?" Ich versuchte so freundlich wie möglich zu bleiben, obwohl ich der Tusse am liebsten die Augen ausgekratzt hätte.

„Oh. Ich bin Briana", lächelnd strich sie sich durch das widerlich blonde Haar und legte ihrem Sohn dann eine Hand auf den Kopf. „Und das ist Freddie."

Briana, das klang schon so eingebildet und Freddie, wie alt er wohl sein mochte? „Wie gesagt, Louis ist nicht hier."

Briana richtete sich ein wenig auf und nickte. Als ich den liebevollen Blick sah, mit dem sie ihren Sohn bedachte, bröckelte in mir etwas. „Wenn er wieder da ist, könntest du ihm dann sagen, dass er sich bei mir melden soll?"

„Nein, kann ich nicht." Ich sah wie Briana den Mund aufmachte, etwas sagen wollte, unterbrach sie aber. „Louis wohnt nicht mehr hier. Ich gebe dir seine Nummer und du kannst gerne schauen, wie du ihn dazu bekommst, sich um seinen Sohn zu kümmern. An seinen anderen Kindern hat er jedenfalls nicht allzu viel Interesse."

Als Briana mich überrascht und mitleidig zugleich ansah, wendete ich den Blick ab und schnappte mir schnell einen Zettel, auf dem ich Louis Nummer notierte. Stumm reichte ich ihr das Stück Papier, sah dann aber gradewegs in Freddies trauriges Gesicht.

„Weißt du was, gib mir doch deine Nummer, dann kann ich dir Fotos von Louis schicken, die nicht auf einer Bühne oder heimlich aufgenommen wurden", bot ich ihr an. Brianas Gesicht hellte sich auf, aber ihr Sohn sah so traurig aus, als hätte ihm jemand den Lolli geklaut.

Schnell diktierte mir Briana ihre Nummer, die ich direkt einspeicherte, dann hob sie ihren Sohn hoch. Freddie musterte mich kurz, kuschelte sich dann aber an seine Mutter. Dabei erinnerte er mich auf frappierende Weise an Noah und wie er sich an mir festhielt.

„Danke...dann sehen wir uns vielleicht mal wieder." Briana lächelte mich kurz an und ich lächelte zurück. Im Stillen hasste ich Louis für das, was er mir angetan hatte. Er hatte nicht nur mit einer meiner Freundinnen geschlafen, weswegen ich jetzt nichtmehr mit ihr befreundet war. Nein, er hatte mich auch noch betrogen und auch diese Wildfremde geschwängert, die jetzt vor mir stand. Und Louis war nicht da, um seine Fehler in Ordnung zu bringen. Er ließ mich mit unseren gemeinsamen Kindern allein und Briana hatte er auch alleine gelassen. Nur Hayley, Hayley würde er niemals alleine lassen. Nicht die perfekte Hayley, mit der er über alles reden konnte und bei der er sich so viel wohler fühlte als bei mir.

Ich war so sehr in meinen miesen Gedanken vertieft, dass ich erst bemerkte, dass Briana weg war, als mir langsam kalt wurde. Gedankenverloren schloss ich die Haustür und fragte mich einmal mehr, warum ich mich so behandeln ließ.

Er hatte mich betrogen, nicht nur einmal, sondern gleich mehrmals. Er ließ mich ständig hängen und suchte die Schuld immer bei mir. Dabei war mir durchaus bewusst, dass ich nicht unschuldig an einigen Streitereien war und dass es in jeder Beziehung mal krachte, aber Louis und ich stritten viel zu oft.

Obwohl ich sauer war schickte ich Briana die versprochenen Bilder. Sie konnte nichts dafür, dass mein Mann ein Arsch war, der mit seinem Schwanz dachte und wohl nie etwas von Verhütung gehört hatte.

Kurz lauschte ich, konnte aber nichts hören. Kein Weinen, kein Geschrei von Noah und auch von Grace und Harry war kein Wort zu hören. Ob er sie endgültig zum Schweigen gebracht hatte? Ich schmunzelte ein wenig über diesen dummen Gedanken, Harry liebte Grace. Trotzdem war ich neugierig, was oben los war, stieg die Treppe hinauf.

Am Fuß der Treppe saß Noah und spielte friedlich mit seinem Hasen. „Wo ist denn Tante Grace?" Mein Sohn blinzelte kurz und deutete auf Mias Zimmertür, dann widmete er sich wieder seinem Hasen und ließ ihn ein paar Stufen nach unten fliegen, wo er ihn wieder einsammelte.

Leise öffnete ich Mias Zimmertür und blieb reglos stehen. Meine Tochter schlief friedlich in ihrem Bettchen und Harry und Grace standen mitten in ihrem Zimmer. Harry hatte Grace in den Arm genommen, eine Hand lag auf ihrem Bauch, er stand mit dem Rücken zu mir, aber ich konnte ganz deutlich erkennen, dass Grace weinte. Sie klammerte sich an ihren Mann, als wäre er ihr Rettungsanker.

Ich sah, wie Harry seiner Frau behutsam über den Bauch strich und zog mich geräuschlos zurück. Es war besser, den beiden jetzt ihre Zeit zu lassen und solange Mia nicht aufwachte und schrie, würde ich sie in Ruhe lassen.

Mein Handy vibrierte und lächelnd nahm ich den Anruf an, als ich Emmas Namen erkannte. „Hey, meldest du dich auch mal wieder? Alles okay bei euch?"

Emma lachte fröhlich und im Hintergrund war auch Liams Lachen zu hören. „Bei uns ist alles prima, wir sind grade auf dem Weg ins Krankenhaus. Niall hat grade bei uns durchgeklingelt, dass der nächste in der Direction-Clique so gut wie geboren ist und ich dachte, ich frage mal, ob du auch vorbeikommen willst? Und ob du weißt, wo Grace und Harry stecken, von denen hab ich seit einer halben Ewigkeit nichts mehr gehört."

Ich schmunzelte über Emmas Redeschwall und dachte einen Moment nach. „Harry und Grace sind grade hier zu Besuch, ich denke mal, die beiden kommen auf jeden Fall."

„Und du?" Liams Lachen wurde noch etwas lauter und langsam fragte ich mich, was ihn so sehr amüsierte.

„Ich denke ehr nicht. Mit Noah und Mia ist das umständlich und wenn ich ehrlich bin, will ich das Baby nicht sehen und Louis erst recht nicht."

Emma seufzte leise auf, wiedersprach mir aber nicht. „Na gut. Dann rechnen wir also mit Harry und Grace. Ich mach dir aber trotzdem Fotos." Kurz war es still und ich wollte mich grade verabschieden, da meldete sich Emma nochmal zu Wort. „Und Maya, Louis ist ein Arsch, aber das Baby kann nichts dafür. Ich bin hier auf keiner Seite, aber wenn du mal Dampf ablassen willst, meine Tür steht dir immer offen."

Emma hatte längst aufgelegt, als ich mich bedanken wollte, das letzte was ich hörte, war ein Herzhaftes Lachen von Liam, in das seine Frau mit einstimmte. Ach wäre es schön, wenn ich auch so eine Beziehung führen könnte, wie Liam und Emma es taten. Aber das würde mir wohl nie vergönnt sein, jedenfalls nicht mit Louis.


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