Imperfect Perfection

By englishsoul

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Louis und Maya, Liam und Emma, Niall und Hayley, Harry und Grace. Vier Paare, vier Geschichten, vier ganz unt... More

Der Abend vor der Trauung
Der Morgen der Trauung
Die Trauung
Das Fest
Die Hochzeitsnacht
Der Morgen danach
Wer nicht wagt der nicht gewinnt!
Symptome
Auseinandersetzungen
Erwachen
Konflikte
Gespräche
Abgesetzt
Veränderungen
Unterhaltungen
Streitpunkte
Wiederkehrende Gefühle?
Überlegungen
Liebesnest
Gefühlswirrwar
Wut
Zugeständnisse
Bettgeflüster
Vorahnungen
Vorwürfe
Die Frage aller Fragen
Liebe und andere Probleme
Explosion Teil 1
Explosion Teil 2
Verrückt nach Liam
Verzweiflung
Unangenehme Überraschung
Enttäuschungen
Unverhofft kommt oft
Überwindung
Ein neues Leben
Babyfieber
Zukunftsängste
Überraschender Besuch
Babywunsch und Zuhörerinnen
Enthüllungen
Loosing Battle
Unverhoffte Hilfe
Streitereien
Verkündungen
Gefühle
Zwiespalt
Vom Pech verfolgt
Schlag in die Magengrube
Finn
Ein Ende und ein neuer Anfang
Danke

Besuche

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By englishsoul

Maya

Hilflos sah ich zwischen Noah und Mia hin und her und seufzte, als mein Sohn seine Schwester ein weiteres Mal schubste. Eigentlich wollte ich Grace heute besuchen, aber meine Kinder waren so anstrengend, dass ich den Weg zur Haustür nun schon zum dritten Mal antrat.

Noah zog sich immer wieder aus und wenn ich ihn grade wieder angezogen hatte, schubste er Mia oder ärgerte sie sonst irgendwie und während ich Mia dann versuchte zu beruhigen, zog Noah sich wieder aus.

Meine Nerven langen mittlerweile blank und ich war kurz davor, meine Kinder zu erwürgen oder sie in die Babyklappe zu geben, damit ich endlich wieder schlafen konnte. Oder atmen, ja, frei atmen wäre wundervoll.

Das Klingeln an der Tür riss mich aus meinen Gedanken und im nächsten Augenblick hatte mein Sohn die Tür auch schon aufgerissen. Noah glaube bei jedem Klingeln, dass sein Vater kommen würde, um mit ihm zu spielen. Dementsprechend enttäuscht sah er jetzt drein, als nicht Louis sondern Grace vor der Tür stand und ihn anlächelte.

„Du bist doof. Du bist nich Papa", brüllte er und stürmte wütend davon. Ich hörte ihn die Treppe hochpoltern und strich Mia beruhigend über den Rücken. Eigentlich war sie ein ruhiges Baby, aber Noahs Eifersucht machte ihr das Leben schwer.

Müde taumelte ich einen Schritt zurück und deutete ins Haus. „Komm rein."

Grace lächelte mich an und betrat das Haus. Ihre blauen Augen durchleuchteten mich wie immer und ich war mir sicher, dass sie genau wusste, was mich bedrückte. „Ich dachte mir, ich komm einfach bei dir vorbei. Hier hast du es leichter und deine Kinder haben ihre Spielsachen hier."

Schwach lächelte ich meine beste Freundin an und reichte ihr dann ohne Umschweife Mia, die ihre Patentante ganz interessiert musterte. Grace hielt sie vorsichtig in ihren Armen und tippte ihr dann auf die Nase. „Na du, bleiben wir beide hier solange deine Mama sich mit deinem Bruder unterhält?"

Sofort schüttelte ich den Kopf. „Vergiss es. Ich laufe ihm jetzt nicht auch noch nach, weil er sich blöd benimmt. Seine Eifersucht nervt langsam", empörte ich mich bei ihr und fuhr mir verzweifelt durchs Haar. Es war lange her, dass ich Zeit hatte, in Ruhe zu Duschen.

„Wenn du magst rede ich nachher mal mit ihm? Vielleicht ist er mir gegenüber etwas offener als bei dir?"

Gleichgültig zuckte ich mit den Schultern und warf mich aufs Sofa. Müde schloss ich meine Augen. „Ganz ehrlich, Grace, schaff dir nie Kinder an. Du kannst nicht schlafen, du kannst nicht duschen und du kannst auch deine Ehe in die Tonne kloppen, sobald die Schreihälse da sind."

Kurz drehte ich meinen Kopf zu Grace, die einen ganz merkwürdigen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. „Ich schätze dafür ist es jetzt zu spät."

„WAS?!" Überrascht sah ich meine Freundin an, die Mia sanft über den Bauch strich und ihr damit immer wieder Lächeln entlockte.

„Es könnte sein, dass ich schwanger bin", nuschelte Grace leise und lächelte Mia warm an.

„Wie lange? Und wie weit? Wer weiß es noch? Was sagt Harry dazu?"

Grace Mundwinkel zuckten und sie störte sich nicht daran, dass meine Tochter ihren Zeigefinger als Geisel hielt. „Wie lange und wie weit ist so ziemlich das gleiche, aber ich bin heute in der 12. Woche."

Ich hatte meine Freundin in letzter Zeit öfter lächeln sehen, aber jetzt grade wirkte sie nicht allzu glücklich. Vorsichtig legte ich eine Hand auf ihren Arm. „Ist alles okay? Sag bloß Harry freut sich nicht?!"

„Doch", Grace schüttelte leicht ihren Kopf. „Harry freut sich und ich...mich auch."

„Das klingt ja nicht sehr überzeugend."

Grace zuckte mit den Schultern und betrachtete Mia eine Weile. „Ich will nicht, dass das Kind mir eines Tages vorhält, dass es Maddie ersetzt und grade habe ich das Gefühl, dass wir genau das tun. Maddie ersetzten."

Leise seufzend nahm ich Grace Mia ab, als sie anfing zu quengeln und sich suchend umsah, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sie Hunger hatte. „Allein die Tatsache, dass du dir darüber Sorgen machst, zeigt doch, dass dieses Baby nicht Maddie wird und ihr sie ganz bestimmt nicht ersetzt. Und vielleicht wird es ein Junge. Wenn ihr in nicht grade Maddox nennt, dann wird er es euch nicht vorhalten."

Grace nickte und erhob sich dann vom Sofa. „Ich lass dich mal in Ruhe Stillen, solange führen Noah und ich eine ernsthafte Unterhaltung über Eifersucht und Benimmregeln."

Schmunzelnd sah ich Grace nach und widmete mich dann meiner Tochter, die sofort gierig saugte, als ich sie zum Stillen anlegte. „Sieht so aus, als ob es hier bald vor Kindern nur so wimmeln würde. Was meinst du? Wir zwei freuen uns für die anderen oder?" Lächelnd betrachtete ich meine Tochter, die langsam immer müder wurde und schließlich noch beim Essen einschlief.

Vorsichtig legte ich sie in ihre Wiege und schloss ebenfalls meine Augen, als ich es mir auf dem Sofa gemütlich gemacht hatte. Es war so angenehm ruhig in meinem Haus, ich hatte ganz vergessen, wie sich diese Ruhe anfühlte. Es dauerte nicht lange, da war ich eingeschlafen.

„Und was machn wia jez?"

„Jetzt gucken wir mal, ob Mia deinen Hasen auch so interessant findet wie die Grimassen, die du schneidest."

Leise drangen Stimmen an mein Ohr und jetzt merkte ich, dass mich jemand zugedeckt hatte. Gespannt lauschte ich meinem Sohn und Grace, ich nahm jedenfalls stark an, dass es Grace war.

„Und?"

„Sieht so aus, als fände sie dich toller als den Hasen."

„Mia baucht auch ein Tussltier."

Ich hörte Grace lachen und öffnete nun vorsichtig meine Augen. Sie strich meinem Sohn sanft über den Kopf und saß mit ihm zusammen bei Mia, die auf einer Decke auf dem Boden lag und strampelte. „Dann müssen wir ihr mal eins besorgen. Wie wäre es wenn wir deine Mama fragen, ob du mal mit mir einkaufen gehen darfst?"

Mein Sohn nickte und beugte sich zu seiner Schwester. Einen Moment befürchtete ich, er würde sie wieder schlagen, aber zu meiner Verwunderung strich er ihr nur über den Bauch. „Sie hat so tomische Speckrolln."

„Die haben alle Babys. Du hattest die auch, Noah." Mein Sohn kicherte und ließ sich von Grace durchkitzeln und ich blieb einfach so liegen und beobachtete das Spiel. Ich hatte Noah schon lange nicht mehr so ausgelassen lachen hören.

„Wann dehn wia zusammn einkaufn?"

„Wenn Mama einverstanden ist, könnten wir übermorgen gehen, da hab ich frei."

Ich konnte meine Augen gar nicht so schnell schließen, wie Noah aufsprang und zu mir rannte, um mich am Arm zu rütteln. „Mama, Mama, daf is mit Tante Gace eintauf gehen?"

Mein Sohn war ganz aufgeregt und kletterte nun auch noch auf mich rauf. Lächelnd umarmte ich meinen Sohn. „Klar darfst du. Aber sei lieb."

Noah sah mich empört an und verschränkte seine Arme niedlich vor der Brust. „Is bin imma lib, Mama."

„Oh ja, das bist du." Grace lächelte Noah an und strich sich über den Bauch, was wiederum mich Lächeln ließ. Sie würde bestimmt eine tolle Mutter werden. „Soll ich ihn übermorgen früh abholen? Dann hast du einen Tag mit Mia an dem du vielleicht etwas ausspannen kannst."

Dankbar nickte ich und zog Noah auf meinen Schoß. „Wia kaufn Mia ein Tussltier", erklärte mein Sohn mir ganz begeistert. „Und Sokolade füa mis."

Seit Mia geboren war, hatte Noahs Sprachentwicklung sich etwas verlangsamt um nicht sogar zu sagen, zurückgebildet. Das konnte natürlich auch daran liegen, dass Louis nicht mehr hier war und Noah in seinem Leben kaum Konstanten hatte.

„Von Schokolade hab ich nichts gesagt, aber wir könnten zusammen mit Onkel Harry Kekse backen."

Mein Sohn hüpfte sofort von meinem Schoß und umarmte Grace aufgedreht. Sein Knie donnerte mit Schwung gegen ihren Bauch und ich zuckte zusammen, aber Grace verzog keine Miene. Sie umarmte Noah und strich ihm über den Rücken.

„Ich muss jetzt aber wieder nach Hause, Noah, mein Mann wartet schon auf mich."

Noah klammerte sich noch fester an seine Tante als ohnehin schon. „Is kann dein Mann sein." Treueherzig sah er zu ihr auf und Grace grinste mich an.

„Aber ich liebe, Harry. Dich hab ich zwar auch lieb, aber Harry schenkt mir immer ganz viel Schokolade und er bezahlt unser Eis, das wir essen werden. Kannst du mein Eis bezahlen, Noah?"

Mein Sohn legte den Kopf schief und sah dann abwägend von seiner Tante zu mir und wieder zurück. „Na dut." Er löste sich von Grace und sah kurz zu Mia, dann flitzte er an uns vorbei nach oben, was auch immer er dort machen würde.

Auch Grace und ich erhoben uns und ich deutete auf ihren Bauch. „Alles okay? Noahs Attacke-"

„War nicht weiter wild. Bitte fang du nicht auch noch so an wie Harry. Der dreht schon durch wenn ich huste." Grace unterbrach mich und lächelte dann sanft. „Mir geht's gut und ich wäre dir sehr dankbar, wenn wir daraus", sie deutete auf ihren Bauch, „keine allzu große Sache machen würden."

Ich seufzte leise auf und sah Grace entschuldigend an. „Ich versuche es, aber ich kann dir nichts versprechen. Denn Grace, du bekommst ein Baby, nach allem was euch passiert ist, bekommst du ein Baby. Das ist eine große Sache."

Meine Freundin seufzte leise und nickte. „Mag sein. Eigentlich wollte ich heute mit dir über Louis reden und wie es jetzt weitergehen soll, aber du warst so müde und jetzt muss ich los, weil ich Harry versprochen habe um 19 Uhr zuhause zu sein, damit er mich weiter mit seinen Plänen verrückt machen kann." Grace holte einmal tief Luft und sah mich entschuldigend an. „Wir holen das nach, versprochen."

Nachsichtig lächelte ich meine Freundin an und umarmte sie. „Mach dir keine Gedanken."

„Doch das mache ich. Du durchlebst grade eine Krise und ich bin nicht da, weil ich blöde Kuh schwanger werden musste." Sie redete immer schneller und steigerte sich richtig hinein. Ich kannte das von mir, das lag an den Hormonen, die den Körper langsam eroberten und einem jeglichen Funken Verstand austrieben. Und es amüsierte mich. Ich fand es unterhaltsam, dass zur Abwechslung mal nicht ich durchdrehte, sondern meine beste Freundin, die sonst immer durch ihren kühlen Kopf auffiel.

„Es ist okay. Und du blöde Kuh bist schwanger, was ich ziemlich cool finde. Dir ist schon klar, dass ich dich zum Babyshoppen entführen werde, sobald du weißt, was es wird?" Grace verzog leicht das Gesicht, lächelte mich dann aber an. Kurz strich sie sich über den Bauch und zum ersten Mal glaubte ich, so etwas wie Vorfreude zu sehen. „Das überstehe ich schon."

„Und jetzt fährst du nach Hause zu deinem Mann und lässt dich von ihm nerven. Wenn er es so hält wie beim letzten Mal, darfst du sehr gesund essen und dir jeden Tag anhören, wie groß der Fetus ist und worauf du am meisten achten musst."

Jetzt streckte Grace mir die Zunge heraus und lief rückwärts zum Gartenzaun, wo sie sich umdrehte und vorwärts weiter zur U-Bahn Station lief.

Leise seufzend schloss ich meine Haustür und atmete einmal tief durch. Ich hoffte, dass die Ruhe noch ein wenig anhalten würde und auch, dass Noah sich weiterhin so lieb benehmen würde, wie er es grade bei Grace getan hatte.

Dass die Chancen dafür bei unter Null standen war mir durchaus bewusst, aber ich wollte mich der Illusion noch einen Moment hingeben, dass alles gut werden würde. Dass Hayley nicht von Louis schwanger war und dass mein Mann und ich uns eines Tages vielleicht wieder lieben konnten.

Die Chancen dafür standen noch schlechter, als dass Noah zu einem kleinen Engel mutieren würde, aber auch diesen Traum würde ich aufrechterhalten, solange ich konnte. Zu welchem Preis das geschehen würde, wusste ich noch nicht, aber ich hoffte in meiner kindlichen Naivität einfach, dass wir seinen Fehltritt vergessen könnten und dort ansetzten würden, wo wir aufgehört hatten.

Wie falsch ich damit lag, wusste ich nicht. Zu der Zeit wusste ich noch nicht, dass Wunden zwar heilten, aber immer Narben zurückblieben. Der Mensch neigte dazu zu vergeben, aber nicht zu vergessen.

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