Imperfect Perfection

By englishsoul

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Louis und Maya, Liam und Emma, Niall und Hayley, Harry und Grace. Vier Paare, vier Geschichten, vier ganz unt... More

Der Abend vor der Trauung
Der Morgen der Trauung
Die Trauung
Das Fest
Die Hochzeitsnacht
Der Morgen danach
Wer nicht wagt der nicht gewinnt!
Symptome
Auseinandersetzungen
Erwachen
Konflikte
Gespräche
Abgesetzt
Veränderungen
Unterhaltungen
Streitpunkte
Wiederkehrende Gefühle?
Überlegungen
Liebesnest
Gefühlswirrwar
Wut
Zugeständnisse
Bettgeflüster
Vorahnungen
Vorwürfe
Die Frage aller Fragen
Liebe und andere Probleme
Explosion Teil 1
Explosion Teil 2
Verrückt nach Liam
Verzweiflung
Unangenehme Überraschung
Enttäuschungen
Unverhofft kommt oft
Überwindung
Ein neues Leben
Babyfieber
Zukunftsängste
Überraschender Besuch
Babywunsch und Zuhörerinnen
Enthüllungen
Unverhoffte Hilfe
Streitereien
Verkündungen
Besuche
Gefühle
Zwiespalt
Vom Pech verfolgt
Schlag in die Magengrube
Finn
Ein Ende und ein neuer Anfang
Danke

Loosing Battle

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By englishsoul

Maya

„Mama Mia macht alles taputt." Noah funkelte mich wütend an und schubste seine kleine Schwester, die bis eben friedlich auf ihrer Spieldecke gelegen hatte. Mein Sohn hatte seine Bauklötze natürlich direkt in ihrer Reichweite aufbauen müssen, so dass Mia sie umwarf, als sie anfing ihre Arme und Beine unkoordiniert zu bewegen. Jetzt fing sie auch noch an zu weinen, weil Noah nicht grade sanft mit ihr umging und ich wusste nicht, wo mir der Kopf stand.

„Bau deine Klötze nicht so nah bei ihr auf und dann kann sie deine Türme auch nicht umwerfen." Louis war wenig hilfreich, was Noahs Bockbeinigkeit anging. Er hatte sich von Anfang an in Mia verliebt und mir war, als würde er sie Noah schon jetzt vorziehen. Dass er damit Noahs Eifersucht immer noch schlimmer machte, fiel ihm entweder nicht auf, oder es war ihm egal.

Zwischen Louis und mir lief es auch nicht viel besser. Wir wohnten im gleichen Haus, aber er schlief im Gästezimmer. Wir wechselten uns mit dem Aufstehen, dem Kochen und dem Aufpassen auf die Kinder ab. Feste Absprachen und strikte Regeln, ansonsten hielt ich so viel Abstand zu ihm wie mir möglich war. Ich wollte, dass die Kinder ihren Vater bei sich hatten, aber wenn ich Louis telefonieren hörte oder ihn am Handy sah, wallte in mir einer Eifersucht auf, die ich so von mir nicht kannte.

Ich wollte nicht, dass er Kontakt zu Hayley aufnahm. Er hatte sie womöglich geschwängert und wenn er sie jetzt auch noch regelmäßig besuchen würde, würde ich es wohl nicht länger ertragen können. Schon jetzt wollte ich Louis die meiste Zeit am liebsten rauswerfen, aber ich hatte keine Wahl. Noah liebte seinen Vater und alleine mit ihm und Mia wäre ich hoffnungslos überfordert gewesen.

„Mia is sooo doof, sie soll weggehn und du auch!!!", schrie Noah urplötzlich. Ich hob den Blick und sah grade noch, wie er Louis gegen das Bein boxte. Louis funkelte Noah wütend an und packte ihn am Arm, leider etwas zu fest, denn Noah fing sofort an zu heulen. Normalerweise hätte ich es einfach so hingenommen, immerhin konnte das immer mal passieren, aber grade jetzt machte es mich fuchsteufelswild.

Seit er wieder bei uns war und wir mit Mia nach Hause gekommen waren, ging es nur noch bergab. Ich war hundemüde, weil Mia mich jede Nacht drei Mal weckte und wenn sie dann endlich schlief, wachte Noah mit ziemlicher Sicherheit auf.

Louis wollte zwar helfen, machte dabei aber alles falsch, was man nur falsch machen konnte. Langsam ging mir mein Nervenkostüm auch flöten und ich würde alles dafür geben, einfach mal für ein paar Wochen raus zu kommen. Nur konnte ich mir das nicht leisten, meine Kinder brauchten mich.

„Louis lass Noah los, sofort", zischte ich, schärfer als gedacht und hob meinen Sohn dann auf den Arm. Liebevoll strich ihm die Tränen von den Wangen, sah ihn aber streng an. „Man schlägt nicht und man schubst auch nicht. Entschuldigst du dich bitte bei Papa?"

Noah schüttelte vehement den Kopf und klammerte sich so fest an mich, dass er mir ein wenig die Luft abschnürte. „Nein, Papa soll gehen!"

Dass Noah die Worte aussprach, die ich seit über vier Wochen jeden Tag mindesten einmal sagte, gab mir doch enorm zu denken. Ich seufzte leise auf und sah Louis an, der mit versteinerter Miene im Wohnzimmer stand. Die Angst stand ihm deutlich in den Augen, Angst dass ich ihn wirklich wegschicken würde.

„Du entschuldigst dich jetzt bei Papa und dann schauen wir, dass wir deinen Turm wieder aufbauen." Auffordernd sah ich meinen Sohn an, nachdem ich ihn auf dem Boden abgestellt hatte. Ich beobachtete nur mit einem Auge, wie er die Arme trotzig vor der Brust verschränkte, denn erst mal musste ich mich um Mia kümmern, die immer noch brüllend am Boden lag. „Shhh, ist ja gut, Engelchen. Mama ist hier und Noah hat es auch gar nicht böse gemeint", redete ich leise mit meiner Tochter. Vorsichtig wiegte ich sie hin und her und wünschte mir grade, ein natürliches Händchen für Kinder zu haben. Es gab Menschen, die nahmen ein schreiendes Baby auf den Arm und es verstummte sofort, ich gehörte leider nicht dazu.

Als ich mich umdrehte, sah ich wie Noah sich tatsächlich bei Louis entschuldigte, sich dann aber umdrehte und die Treppe nach oben stürmte. Seine Zimmertür fiel krachend ins Schloss und ich wusste genau, dass er jetzt auf seinem Bett liegen und weinen würde. Noah hasste Streit aber er provozierte es momentan einfach.

„Louis so kann es nicht weiter gehen." Geschafft drehte ich mich ganz zu ihm um und sah ihm fest in die Augen. Als er mich ansah und den Kopf hängen ließ, fühlte ich nicht das Geringste. In den letzten Wochen hatte ich mich immer mehr von ihm distanziert und langsam musste ich feststellen, dass ich kaum mehr etwas als Wut und Enttäuschung empfand.

Wenn ich an Louis dachte, dann nicht etwa daran, wie es sich anfühlte ihn zu küssen. Vielmehr dachte ich an all den Schmerz, den er mir zugefügt hatte und die Fehler, die er und auch ich in unserer Beziehung begannen hatten. Es war erschreckend im Resümee. Ich wollte Louis nicht gehen lassen, aber nicht weil ich ihn so sehr liebte und mir ein Leben ohne ihn nicht mehr vorstellen konnte, sondern weil ich Angst hatte, die zwei Kinder alleine nicht Händeln zu können. Es war traurig wenn ich bedachte, dass ich noch vor gut drei Monaten alles für meinen Mann getan hätte und mir nichts Schöneres vorstellen konnte, als bald mit ihm unser zweites Kind zu bekommen.

„Und was willst du machen? Willst du mich rausschmeißen?" Er sagte es so flapsig daher, dass er es gar nicht ernst meinen konnte. Er traute mir nicht zu, ohne ihn zu leben und das machte mich noch viel viel wütender.

„Ja, ganz genau das will ich machen. Pack deine Sachen und in einer Stunde bist du hier raus. Mir ist egal wo du hingehst und was du machen willst. Wenn du die Kinder sehen willst ruf mich halt an, aber verschwinde. Ich kann so nicht weiter machen und ich will es auch nicht."

Louis taumelte ein paar Schritte nach hinten, als hätte ich ihn geschlagen und sah mich entsetzt an. „Das...das kannst du nicht machen. Maya bitte, du brauchst mich. Du weißt ganz genau, dass du alleine nicht mit den beiden klarkommst", fauchte er mich im nächsten Moment an.

Ich hätte ihn angeschrien, ihn angeschrien und ihm gehörig und lautstark meine Meinung gegeigt, aber Noah war oben und Mia lag in meinen Armen. So zügelte ich mein Temperament etwas und funkelte meinen Mann böse an.

„Und ob ich alleine klar kommen werde. Ich brauch dich nicht Louis und genau das werde ich dir auch beweisen. Und jetzt pack deine Sachen, denn sonst tue ich es und ich bin mir ziemlich sicher, dass nicht willst, dass deine Kinder auf der Straße schlafen", knurrte ich leise und strich Mia liebevoll über den Kopf, als sie leise quengelte.

Es war die bloße Genugtuung Louis nach oben abziehen und wenig später mit gepackten Taschen in der Tür stehen zu sehen. Er war wütend, so richtig wütend, wie schon lange nicht mehr, aber es wurde mal Zeit, dass ich ihn in die Schranken wies. Sonst würde er mir nur immer und immer wieder wehtun.

„Tschüss, Louis." Emotionslos sah ich meinem Mann nach, als er durch die Tür verschwand. Er ließ sie offen stehen, als hoffe er, ich würde ihm nachblicken bis er mich mehr zu sehen war. Aber den Gefallen tat ich ihm nicht. Leise schloss ich die Tür und sah dann zu meiner Tochter.

„Tja, Papa ist weg und Mama total überfordert. Tante Hayley können wir nicht anrufen weil Mama noch sauer ist, Tante Emma haben wir schon viel zu oft genervt, bleibt nur noch Tante Grace, aber die will uns wahrscheinlich nicht helfen." Ein wenig wehmütig dachte ich daran, dass sich meine beste Freundin gar nicht darüber gefreut hatte, Mias Patentante zu sein.

„Wir rufen sie einfach trotzdem an, mehr als nein sagen kann sie nicht. Aber erst müssen wir noch nach deinem großen Bruder schauen, nicht dass er noch böser auf dich wird, obwohl du doch so lieb bist."

Langsam stieg ich mit meiner Tochter die Treppe hoch und schaute kurz zu Noah ins Zimmer. Er saß auf seinem Straßenteppich und spielte mit einem seiner Bagger, dabei machte er feuchte Baggergeräusche, die mich zum Schmunzeln brachten. Leise schloss ich die Tür wieder, um Noah zu erzählen, dass sein Vater erst mal weg war, wäre es am besten, wenn Mia schlief.

„Wir zwei gehen jetzt mal mit Tante Grace skypen, vielleicht hat sie sogar Lust dich bald mal so richtig kennen zu lernen." Mit meiner Tochter auf dem Arm setzte ich mich aufs Sofa, klappte den Laptop auf und wählte Grace Nummer. Es war gar nicht so leicht, den Lappy auf meinen Oberschenkeln zu balancieren und Mia dabei so zu halten, dass sie einschlafen konnte.

„Maya? Schön dass du dich meldest. Tut mir leid, dass ich in letzter Zeit so wenig für dich da war, ich bin eine schlechte Freundin", hörte ich im nächsten Moment auch schon meine Freundin plappern. „Siehst du mich? Also ich sehe dich aber da wo ich mich sehe ist der Bildschirm schwarz."

Ich musste schmunzeln über ihren Frohmut. „Nein, ich sehe dich nicht", informierte ich sie grade, da erklang auch schon Harrys Stimme.

„Du musst die Kamera auch anstellen, Prinzessin, sonst kann das gar nichts werden." Im nächsten Moment erschien ein Bild und Grace lächelte mir mit leuchtenden Augen entgegen. Harry saß neben ihr und betrachtete sie von der Seite mit einem unfassbar liebevollen Blick.

„Oh, hey Mia." Grace winkte lächelnd, auch wenn meine Tochter sie gar nicht sehen konnte, weil sie mit dem Kopf zu mir in meinen Armen lag. „Was verschafft mir die Ehre, Maya? Und wie gesagt, tut mir total leid, dass ich mich so lange nicht gemeldet habe."

Mein Blick huschte zu Harry, der Grace nicht einen Moment aus den Augen ließ und zu meinem Glück verstand meine Freundin sofort. Sie flüsterte Harry etwas ins Ohr, was ich nicht verstand und kurz darauf erhob sich selbiger. Er verschwand aus dem Bild, jedoch nicht ohne Grace noch einen sanften Kuss aufs Haar zu drücken. „Harry ist weg."

Ich nickte langsam und sah zu Mia, die ihr kleines Händchen in mein Shirt krallte. Ein leises Seufzen verließ meine Lippen und dann erzählte ich Grace davon, dass ich Louis weggeschickt hatte und jetzt alleine war, dass ich Angst hatte, es alleine nicht zu packen, es aber unbedingt wollte, um es Louis so richtig zu zeigen und vor allem erzählte ich ihr, dass ich fürchtete, keine Gefühle mehr für meinen Mann zu haben. Grace hörte mir zu und unterbrach mich nicht ein einziges Mal.

Am Ende des Gespräches fühlte ich mich befreit und zugleich erleichtert. Grace versprach mir, mir immer zu helfen und für mich da zu sein und vor allem bat sie mich darum, bald vorbeikommen zu dürfen, damit sie Mia endlich richtig kennen lernen konnte.

„Und wie läuft es bei dir?" Aufmerksam sah ich Grace an, wurde aber unterbrochen, als Harry in den Raum platzte. Plötzlich war Grace einfach weg, Harry hatte wohl den Bildschirm zugeklappt, denn sie wurde mir auch nicht mehr als online angezeigt.

Seufzend sah ich zu meiner Tochter hinunter, die mittlerweile eingeschlafen war. „Dann geht Mama jetzt mal deinem Bruder erzählen, dass Papa weg ist." Ein erneutes Seufzen verließ meine Lippen und ich machte mich schweren Herzens auf den Weg zu meinem Sohn. Es würde bestimmt nicht einfach werden ihm zu erzählen, dass sein größter Held nicht mehr hier war.

Ich hasste Louis und mich gleichermaßen dafür, dass wir unseren Kindern das antaten, aber ich sah keinen anderen Ausweg mehr.


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