Imperfect Perfection

By englishsoul

8.6K 1K 280

Louis und Maya, Liam und Emma, Niall und Hayley, Harry und Grace. Vier Paare, vier Geschichten, vier ganz unt... More

Der Abend vor der Trauung
Der Morgen der Trauung
Die Trauung
Das Fest
Die Hochzeitsnacht
Der Morgen danach
Wer nicht wagt der nicht gewinnt!
Symptome
Auseinandersetzungen
Erwachen
Konflikte
Gespräche
Abgesetzt
Veränderungen
Unterhaltungen
Streitpunkte
Wiederkehrende Gefühle?
Überlegungen
Liebesnest
Gefühlswirrwar
Wut
Zugeständnisse
Bettgeflüster
Vorahnungen
Vorwürfe
Die Frage aller Fragen
Liebe und andere Probleme
Explosion Teil 1
Explosion Teil 2
Verrückt nach Liam
Verzweiflung
Unangenehme Überraschung
Enttäuschungen
Unverhofft kommt oft
Überwindung
Babyfieber
Zukunftsängste
Überraschender Besuch
Babywunsch und Zuhörerinnen
Enthüllungen
Loosing Battle
Unverhoffte Hilfe
Streitereien
Verkündungen
Besuche
Gefühle
Zwiespalt
Vom Pech verfolgt
Schlag in die Magengrube
Finn
Ein Ende und ein neuer Anfang
Danke

Ein neues Leben

151 19 7
By englishsoul

Harry

Sanft drückte ich Grace Hand, während Niall an uns vorbei lief. Meine Frau zitterte ein wenig, in ihrer dünnen Bluse, aber sie wollte ja nicht hören. Ich hatte ihr gleich gesagt, dass sie besser eine Jacke anziehen sollte.

Meine Frau, es war unglaublich, Grace jetzt offiziell als solche bezeichnen zu dürfen. Wir hatten es endlich gewagt und uns das Ja-Wort gegeben. Und es hätte nicht perfekter sein können.

Zwar wollte ich immer groß und prunkvoll heiraten, aber allein mit Grace und meiner Schwester als Trauzeugin hätte es nicht schöner sein können. In die strahlenden Augen meiner Freundin zu blicken, sie seit Ewigkeiten wieder wirklich glücklich zu sehen, das war etwas, was mit keinem Geld der Welt aufzuwiegen war. Und jetzt durfte ich sie endlich Mrs. Styles nennen.

„Alles okay bei dir? Du bist etwas blass um die Nase." Abrupt riss mich die Stimme meiner Frau aus den Gedanken. Ich folgte ihrem Blick und musste zugeben, dass Hayley wirklich etwas blasser als sonst war.

„Nein, alles bestens. Und wie geht's euch?" Nur schwer konnte ich an mich halten und ruhig bleiben. Am liebsten hätte ich ihnen sofort von unserer Spontanhochzeit erzählt, aber Grace wollte, dass heute der Tag des neuen Babys war. Trotzdem konnte ich ein glückliches Lächeln nicht unterdrücken, das noch etwas breiter wurde, als ich meine Frau ansah.

„Super und dir?" Ich hörte sehr wohl, dass meine Stimme zu aufgedreht klang und kassierte dafür von Grace einen strafenden Stoß in die Seite. Auch Hayley sah mich etwas verwirrt an, nickte dann aber schwach.

„Schön", kam es lahm von ihr, dann schob sie sich an uns vorbei ins Wartezimmer. „Wir sollten uns setzten, es dauert bestimmt noch etwas."

Einen Moment sah ich Hayley nach, dann glitt mein Blick automatisch wieder zu Grace, die mich sanft anlächelte. Mein Herz schlug automatisch noch etwas schneller, sie hatte so ein wunderschönes Lächeln. Die Grübchen an ihrer linken Gesichtshälfte waren immer ein bisschen ausgeprägter als die Rechts. Lächelnd hauchte ich ihr einen Kuss auf die Lippen und strich ihr über den zarten Rücken. Grace sah mich aus ihren ozeanblauen Augen, so beschrieb sie sie mir immer und ich fand das ziemlich treffend, an und strich mir sanft über den Arm.

„Denk dran, Harry, wir behalten es erstmal für uns." Das Lächeln auf ihren Lippen wurde ein bisschen gemildert, sie versuchte ganz offensichtlich nicht zu Glücklich auszusehen.

Langsam nickte ich und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Das heißt aber nicht, dass du weniger glücklich aussehen musst." Neckisch stieß ich meine Frau in die Seite, die daraufhin nur zurückboxte. Ohne zu zögern schlang ich meine Arme um sie und hob sie ein Stück hoch. So betraten wir auch das Wartezimmer, in dem eine gedrückte Stimmung herrschte, wie eigentlich immer.

Sämtliche Anwesenden sahen uns an, nicht nur unsere Freunde, sondern auch die anderen Wartenden. Sanft setzte ich Grace wieder auf dem Boden ab, sie hasste Aufmerksamkeit und es erstaunte mich immer wieder, dass sie sich gerade für mich entschieden hatte, wo ich doch die Aufmerksamkeit anzog wie das Licht die Motten.

„Wie lange seid ihr schon hier?" Bemüht um einen neutralen Gesichtsausdruck setzte ich mich auf einen der Plastiksitze und sah zu Liam und Emma. Noah kletterte sofort auf den Schoß von Grace und kuschelte sich an sie. Ich beobachtete, wie sie den kleinen Jungen aufs Haar küsste und kam nicht umhin mich zu fragen, wann sie Kindern gegenüber wieder so aufgeschlossen worden war.

„Seit etwa dreißig Minuten, vielleicht etwas länger." Liam strich mit seiner Hand über Emmas Bein und lächelte sie sanft an. Der Ehering an seinem Finger glänzte und rief ganz ungewollt eine Erinnerung in mir hervor, die ich viel zu verdrängen versucht hatte.

Ein altbekanntes Gefühl schnürte mir die Kehle zu. Ich war schon mal hier gewesen. Damals saß Grace nicht neben mir sondern war im OP. Wir hatten unsere Tochter verloren, ohne sie jemals kennen gelernt zu haben. Angst, Panik, Verzweiflung, all das stieg in mir auf und drohte mich zu überwältigen.

Ich sah Grace blutend am Boden liegen, sah ihren Gesichtsausdruck, als sie erfuhr, dass wir Maddie verloren hatten und ich sah unsere Tochter, unten in der Leichenhalle. Für einen winzigen Moment hatte man uns erlaubt, sie zu sehen. Ich hatte noch nie ein so winziges Baby gesehen, wie meine Tochter. Und doch sah sie aus wie Grace. Noch heute träumte ich hin und wieder von diesem Tag und einzig neben Grace aufzuwachen hinderte mich daran, durchzudrehen.

Erschrocken zuckte ich zusammen, als sich eine Hand auf mein Knie legte. Mein Kopf schoss ruckartig in die Höhe und ich entspannte mich erst, als ich in Grace warme Augen sah.

Mittlerweile kannte ich meine Frau so gut, dass ich genau wusste, dass sie sich Sorgen um mich machte. „Is zieh su euch", riss mich Noahs kindlich hohe Stimme aus den Gedanken.

„Wieso denn das? Bei Mama und Papa hast du es doch viel gemütlicher als bei Harry und mir." Grace legte den Kopf schief und sah den kleinen Mann interessiert an.

„Iha habt Hundi und Zeit füa mis", erklärte er uns seinen Entschluss auch sogleich, aber Grace schüttelte nur den Kopf.

„Dann wären Mama und Papa aber ziemlich traurig. Und Harry und ich haben nicht so viel Zeit wie du denkst." Lächelnd stupste sie Noah in die Seite, der sich kichernd an meine Frau kuschelte. Ich ertappte mich dabei, wie ich mir wünschte an Noahs Stelle zu sein und legte einfach meinen Arm um Grace. Auf ihrem Schoß würde ich sie sowieso nur zerquetschen.

Als ich aufsah bemerkte ich, dass Liam und Emma auch ganz miteinander beschäftigt waren und uns genauso wenig Beachtung schenkten wie wir ihnen. Einzig Hayley sah sich mit verschleiertem Blick im Wartezimmer um. Sie wirkte ungewöhnlich traurig, normalerweise war sie doch die, die uns alle immer aufheiterte und uns beim Lösen unserer Probleme half. Vielleicht belastete sie die Situation mit Niall. Dass sie mit Louis geschlafen hatte, wusste mittlerweile jeder.

„Aba sie habn das Baby und iha nist." Ungewollt zuckte ich bei Noahs Worten zusammen und sah Grace an. Sie hielt ihr Lächeln tapfer aufrecht und lächelte auch mich kurz an.

„Harry und ich wollen erst einmal kein Kind, Noah. Du kannst uns besuchen so oft du willst, aber Mama und Papa würden dich wirklich zu sehr vermissen."

Noah sah Grace nachdenklich an und drehte an dem Ring an ihrem Finger. Er wollte definitiv nicht großer Bruder werden und ich konnte es ihm nicht verdenken. Niemand wollte gerne die zweite Geige spielen und bis jetzt hatte sich bei Louis und Maya immer alles um ihn gedreht. Seine Eltern ab jetzt teile zu müssen würde für ihn am Anfang bestimmt schwierig werden.

„Papa." Das Gesicht des kleinen Jungen wurde von einem strahlenden Lächeln erhellt und ehe ich mich versah, war er von Grace Schoß gerutscht und seinem Vater in die Arme gesprungen. Louis sah abgespannt und ziemlich durch den Wind aus, aber gleichzeitig auch überglücklich. Er hob seinen Sohn hoch und strahlte uns alle an.

„Unsere Tochter ist geboren", verkündete er, stolz wie Oskar, und wirbelt Noah einmal im Kreis herum. Der kleine Junge lachte fröhlich und hielt sich an Louis fest, für ihn zählte nur, dass sein Vater wieder bei ihm war. Louis konnte so oft er wollte Mist bauen, wie er wollte, Noah vergötterte ihn und würde ihm alles verzeihen.

Ich warf Grace einen Blick zu und lächelte sanft, dann griff ich nach ihrer Hand und drückte sie aufmunternd. Ob sie genauso gespannt auf das Baby war wie ich? Emma und Liam waren schon aufgestanden und sahen uns an.

„Vielleicht sollten wir besser nicht alle zusammen gehen? Wenn ihr mögt geht ihr zuerst und wir warten noch kurz." Emma lächelte uns warm an, ich sah den Blick, den sie mit Grace tauschte, konnte ihn aber nicht ganz deuten.

Grace neben mir erhob sich nun ebenfalls und zog auch mich auf die Beine. „Gern." Lächelnd lief sie an Liam und Emma vorbei und ich folgte ihr auf dem Fuß, ich wollte ihre Hand nicht loslassen.

Gemeinsam folgten wir Louis durch einen langen Gang hin zu einem Raum, der zum Glück keines der Entbindungszimmer war. Maya war schon in ein normales Krankenzimmer verlegt worden. Ich brauchte einen Moment, bis ich es betreten konnte, dass alles erinnerte mich zu sehr an Maddie. Erst ein Blick zu meiner Frau, die ein wenig bedrückt wirkte, aber weiter lächelte, brachte mich dazu, das Zimmer zu betreten.

Maya sah noch verschwitzter aus als Louis, kein Wunder, sie hatte ja auch die ganze Arbeit gemacht. Dennoch war sie in diesem Moment wunderschön. Nicht wegen der verschwitzten Haare, die ihr in der Stirn klebten oder des eintönigen Krankenhaushemdes, nein, was Maya gerade so schön machte war das Lächeln, mit dem sie das Bündel in ihren Armen betrachtete. Es war so rein und ehrlich, wie ich es bis jetzt nur bei Grace gesehen hatte.

Unsicher blieb ich in der Mitte des Zimmers stehen und sah zum Bett. Louis war auf Maya zugegangen und stellte Noah gerade seine Schwester vor, was der kleine aber doof fand. Er schubste das Mädchen unsanft an und wollte allem Anschein nach ihren Platz in Mayas Armen einnehmen.

Ich war Grace einen Blick zu und schlang meinen Arm um sie. Sanft küsste ich ihre Schläfe und beobachtete die jungen Eltern. Von meinem Platz aus konnte ich sehen, wie das Mädchen ihre Augen öffnete und sich unwohl umsah. Diese Welt war bestimmt viel zu hell und laut für sie und ihr nörgelnder großer Bruder der sie immer wieder schubste machte ihr den Start in ihr neues Leben auch nicht einfacher.

Louis hatte Noah wieder hochgehoben und winkte uns mit leuchtenden Augen zu sich heran. „Na kommt schon, oder wollt ihr Mia nicht kennen lernen?" Louis war so unendlich stolz und ich konnte es ihm nicht mal verdenken, mir wäre es bestimmt genauso gegangen.

Grace machte den ersten Schritt und stand schon bald auf der anderen Seite von Mayas Bett. Ein wackliges Lächeln lag auf ihren Lippen und ich sah ihr an, dass sie gerade doch lieber woanders wäre. Zögerlich trat ich neben meine Frau und strich ihr vorsichtig über den Rücken.

„Willst du sie nehmen?" Maya sah Grace mit leuchtenden Augen an. Die Erschöpfung war ihr deutlich anzusehen. Überrascht sah ich zu Grace, die ihre Arme zitternd nach Mia ausstreckte und sie schließlich hielt.

Das Baby in ihren Armen blinzelte sie aufmerksam an und Grace lächelte vorsichtig zurück. Die Kleine hatte Louis Augen, soweit ich das beurteilen konnte. Sie war unfassbar niedlich, aber groß. Groß im Gegensatz zu Maddie. Wahrscheinlich war sie normal groß für ein Neugeborenes.

„Na du kleine Maus, kommst du uns auch endlich Gesellschaft leisten?" Grace sprach mit leiser Stimme und lief nun langsam mit Mia zum Fenster. Draußen war es stockdunkel und doch zeigte sie ihr zuerst die Sterne am Himmel, auch wenn am Londoner Nachthimmel nicht allzu viele zu sehen waren.

Gebannt beobachtete ich meine Frau, die so liebevoll mit dem Baby umging, dass es mir einen kleinen Stich versetzte. Trotzdem musste ich lächeln. Ihr stand das Baby auf dem Arm so unendlich gut. Auch wenn ich es mir bis jetzt nicht hatte eingestehen wollen, ich wollte es nochmal mit Grace versuchen, wollte noch ein Kind bekommen.

„Sieht so aus als würde sie sich bei ihrer Patentante wohl fühlen. Ob sie sich auch mit ihrem Patenonkel anfreunden kann?" Bei Mayas Worten blieb mir den Mund offen stehen und Grace ließ vor Schreck fast das Baby fallen.

„Was?!" Ungläubig sah ich sie an, aber Maya lächelte nur.

„Du hast mich schon verstanden, Harry. Grace und du seid Mias Pateneltern." Das Lächeln auf ihren Lippen geriet ins Wanken und als ich mich umdrehte, sah ich auch warum. Grace sah nicht im Entferntesten Glücklich aus, auch wenn sie versuchte es zu verbergen. Sie drückte mir Mia in die Arme und auch wenn ich besorgt war, ich konnte nicht anders, als das kleine Baby anzulächeln. Mit ihr auf dem Arm konnte ich gar nicht geschockt sein, stattdessen freute ich mich riesig und ich war auch ein wenig stolz, von Louis und Maya ausgewählt worden zu sein.

„Dann bin ich wohl dein Dad, wenn Louis mal was passieren sollte", murmelte ich gedankenverloren, während ich ihr über das Bäuchlein strich. Als sie ihren Kopf immer wieder in meine Brust drehte, sah ich mich etwas verwirrt um. „Rieche ich so gut?"

„Sie hat Hunger", wisperte Grace hinter mir. Vorsichtig legte ich Maya ihre Tochter wieder in die Arme und stützte das Köpfchen, so wie ich es damals im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hatte. Kurz umarmte ich Maya noch und klopfte Louis auf die Schulter.

„Herzlichen Glückwunsch." Ich konnte ein Lächeln nicht unterdrücken bei dem Gedanken, dass ich auch ein Recht darauf hatte, Mia hin und wieder zu sehen und ihr coole Geschenke machen zu dürfen. „Und Danke. Aber wir lassen euch mal allein. Liam und Emma wollen klein Mia auch noch kennen lernen und Niall und Hayley bestimmt auch."

Maya lächelte mich an und sah über meine Schuler hinweg zu Grace, die sich jetzt auch wieder im Griff hatte. Sie lächelte Maya und Louis an und lief dann neben mir aus dem Raum, leise schloss sie die Tür und erst jetzt ließ sie ihre Maske fallen. Wir waren alleine auf dem langen Flur, nicht mal ein Pfleger war zu sehen.

Grace schlang ihre Arme zitternd um mich und vergrub ihr Gesicht an meiner Brust. Ich wusste was ihr durch den Kopf ging, ohne dass sie es aussprechen musste. Was, wenn wir Mia mit Maddie verglichen und versuchten etwas zu kompensieren?

Behutsam strich ich ihr über den Rücken und blieb mit ihr dort stehen. Wie lange wusste ich nicht, nur dass es mich nicht störte, dort zu stehen. Mit Grace bei mir konnten wir auch in einem ranzigen Club stehen und uns umarmen, ich würde meine Umgebung nicht mal wahrnehmen.



Es ist zwar weder ein Hayley noch ein Niall Kapitel aber das hier ist für dich Sarah, wie du ja weißt hast du mich motiviert hier weiter zu machen.

Continue Reading

You'll Also Like

27.5K 1.4K 47
Oneshots mit Basti von Jamie, ja man 😩 Also Shippings: -StegiGHG -Zickzack -Bastiplatte -HeikoxBasti Wünsche, Wörter, Inspo und Beleidigungen bit...
59.1K 1.8K 36
Wie es schon so häufig hier auf wattpad gibt, eine kleine oneshot Sammlung über diverse Fußballer. Viel Spaß beim Lesen ♡
6.2K 1.1K 19
Als wäre das Leben mit einer täglich quälenden Erkrankung nicht schon schwer genug, muss Lias sich von seinem besten Freund Anton verabschieden. Die...