Imperfect Perfection

By englishsoul

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Louis und Maya, Liam und Emma, Niall und Hayley, Harry und Grace. Vier Paare, vier Geschichten, vier ganz unt... More

Der Abend vor der Trauung
Der Morgen der Trauung
Die Trauung
Das Fest
Die Hochzeitsnacht
Der Morgen danach
Wer nicht wagt der nicht gewinnt!
Symptome
Erwachen
Konflikte
Gespräche
Abgesetzt
Veränderungen
Unterhaltungen
Streitpunkte
Wiederkehrende Gefühle?
Überlegungen
Liebesnest
Gefühlswirrwar
Wut
Zugeständnisse
Bettgeflüster
Vorahnungen
Vorwürfe
Die Frage aller Fragen
Liebe und andere Probleme
Explosion Teil 1
Explosion Teil 2
Verrückt nach Liam
Verzweiflung
Unangenehme Überraschung
Enttäuschungen
Unverhofft kommt oft
Überwindung
Ein neues Leben
Babyfieber
Zukunftsängste
Überraschender Besuch
Babywunsch und Zuhörerinnen
Enthüllungen
Loosing Battle
Unverhoffte Hilfe
Streitereien
Verkündungen
Besuche
Gefühle
Zwiespalt
Vom Pech verfolgt
Schlag in die Magengrube
Finn
Ein Ende und ein neuer Anfang
Danke

Auseinandersetzungen

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By englishsoul

Hayley

Mit einer Hand trommelte ich auf dem Armaturenbrett herum, während ich hin und wieder zu Harry sah.

„Und was erhoffst du dir davon Harry?", fragte ich irgendwann, nachdem nur die leisen Klänge des Radios als Unterhaltung dienten.

„Ich weiß nicht. Vielleicht braucht sie einfach eine Freundin mit der sie über alles reden kann. Jemanden, der nicht den gleichen Schmerz durchmacht wie sie." Kurz sah er mich von der Seite an, konzentrierte sich dann aber wieder auf die Straße.

Nachdenklich sah ich eine Weile aus dem Fenster und schwieg. „Wieso ich? Ich meine, es ist schön, dass du mich um Hilfe bittest und ich mach das gerne, aber warum? Grace und Maya stehen sich viel näher."

Harry schwieg, seine Hände krampften sich so fest um das Lenkrad, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten.

„Maya ist auf Hochzeitsreise, Emma ist wie vom Erdboden verschluckt und ihre anderen Freundinnen kenne ich nicht gut genug. Ich brauche deine Hilfe Hayley. Wenn Grace so weiter macht, dann macht sie sich kaputt und das werde ich definitiv nicht mit ansehen."

Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Unterarm und drückte ihn kurz aufmunternd, bevor ich sie wieder zurückzog.

„Es ist okay das es weh tut Harry. Wenn es das nicht würde, dann würde ich mir Sorgen machen. Aber du hast recht, Grace hat sich da in etwas hineingesteigert und das ist nicht gut für sie."

Seufzend fuhr Harry einen Feldweg entlang zu dem kleinen Paradies, das er und Grace sich geschaffen hatten.

„Versprich mir bitte, dass du mich einfach machen lässt Harry. Misch dich bitte nicht ein."

Verwirrt drehte er sich zu mir um, als er den Audi geparkt hatte. „Was hast du vor Hayley?"

Entspannt schnallte ich mich ab und stieg aus dem Wagen. „Das wirst du dann schon sehen. Lass mich bitte mit ihr alleine und mach, was auch immer du hier so machst. Mäh den Rasen oder sowas", wies ich ihn an und wartete geduldig, dass er die Tür aufschloss.

Noch immer war ich erstaunt, wie schön es hier war. Ich hatte Harry immer für einen Exzentriker gehalten, der gerne protzte und zeigte, was er hatte. Dieses gemütliche Holzhaus am See gelegen passte so gar nicht in meine Vorstellungen.

Harry trat an mir vorbei und schloss die Tür auf. Lächelnd folgte ich ihm ins Haus und schlüpfte aus meinen Schuhen.

„Möchtest du was trinken?" Auch Harry zog seine Schuhe aus und sah kurz ins Wohnzimmer.

„Gerne. Einen Eistee wenn ihr da habt. Sonst nehm ich auch Wodka." Augenzwinkernd trat ich an ihm vorbei ins Wohnzimmer, wo Grace sich mit ihrem Golden Retriever Welpen aufs Sofa gekuschelt hatte.

„Hey Snoopy." Unaufgefordert setzte ich mich neben sie und kraulte ihren Hund hinter den Ohren.

Grace schien mit ihren Gedanken ganz wo anders zu sein. Erst als Harry mir augenzwinkernd einen Eistee und ein Glas Wodka hinstelle und seine Verlobte kurz auf die Stirn küsste, schien sie langsam wieder aus ihrer Welt aufzutauchen.

„Ich lass euch Zwei mal allein und mähe den Rasen", sagte er an Grace gewandt und verschwand, nachdem er sich noch einen Kuss von ihr erschlichen hatte.

„Warum will er denn den Rasen mähen? Dafür hat er doch extra einen Gärtner besorgt", verwirrt sah sie ihm hinterher und schüttelte den Kopf.

„Vielleicht braucht er einfach frische Luft?" Entspannt lehnte ich mich zurück, das Glas Eistee in der Hand und sah mich um.

„Du hast wirklich Glück hier wohnen zu dürfen", schwärmte ich, nach einer Weile des Schweigens und sah zu Grace, die Snoopy gedankenverloren an den Schlappohren zupfte.

„Mhh, ist schön hier", war ihre knappe Antwort. Anscheinend hatte Harry recht damit, dass sie sich während der Hochzeitsphase stark zusammengerissen hatte.

Erneut verharrten wir in Stille, einzig der Rasenmäher war von Draußen zu hören und brachte mich zum Schmunzeln. Unglaublich, dass Harry jetzt wirklich den Rasen mähte.

Seufzend beobachtete ich Grace und überlegte, wie ich am besten vorgehen sollte. Ich beschloss, einfach mit der Tür ins Haus zu fallen. Bei Grace wortkarger und abweisender Art blieb mir auch gar nichts anderes übrig.

Schnell nahm ich noch einen Schluck Wodka, den Harry mir netterweise mitgebracht hatte und widmete mich dann Grace.

Noch während ich spürte, wie der brennende Alkohol meine Kehle hinabrann sah ich sie durchdringend an und setzte zum Sprechen an.

„Okay was soll das Grace? Warum zum Teufel verhältst du dich, als ob du lieber tot als lebendig wärst?"

Erschrocken zuckte sie bei meinen Worten zusammen uns sah mich aus ihren blauen Augen traurig an.

„Du weißt ganz genau warum", wisperte sie und starrte weiter Löcher in die Luft.

„Du hast dein Kind verloren und ich bestreite auch gar nicht, dass das unvorstellbar schmerzhaft ist, aber das ist jetzt vier Monate her. Vier Monate, in denen du in Selbstmitleid versunken bist und kaum jemanden an dich rangelassen hast. Aber es ist nun mal passiert. Klar es ist scheiße, aber meine Güte, die Erde dreht sich weiter. Das Leben geht weiter, ob mit oder ohne dich", provozierte ich sie.

Grace sah mich verletzt an und schwieg erstmal. „Du hast ja keine Ahnung", war alles, was sie dazu sagte.

„Vielleicht nicht davon was du fühlst oder wie es dir geht, aber ich kann sehen, was du deinem Umfeld damit antust." Und das konnte ich wirklich, wir alle konnten das. Sie stieß uns von sich, nicht nur ihre Freunde, auch ihre Familie und am Wichtigsten Harry, die einzige Person, die wenigstens eine ungefähre Ahnung von ihrem Schmerz hatte.

„Es geht nicht immer nur um dich Grace.
Oh mein Gott mein Baby ist tot. Ja und? Es wird wohl kaum dein letztes Baby gewesen sein. Dann versucht ihr es eben irgendwann nochmal", fuhr ich wütend auf und ließ ihr nicht die geringste Chance auch etwas dazu zu sagen.

„Hast du vielleicht bemerkt, wie beschissen es Niall und mir ging? Oder dass Emma und Liam grade eine Krise durchmachen? Nein hast du nicht. Und soll ich dir mal sagen warum? Weil du so absolut auf dich und deine Misere bezogen bist, dass dir alle anderen scheiß egal sind", energisch hob ich eine Hand und brachte sie zum Schweigen, ich war noch nicht fertig.

„Verdammt Grace, du bist nicht allein. Wir alle sind für dich da und Einer ganz besonders, aber das wohl nicht mehr lange. Wenn du so weiter machst, dann wirst du Harry verlieren und glaub mir, das willst du ganz bestimmt nicht. Wenn du die Augen mal aufmachen würdest und aus deiner Luftblase aus Schmerz und Trauer auftauchen würdest, dann würdest du nämlich sehen, dass auch er leidet. Auch unter dem Verlust eures Kindes, aber weißt du was ihn viel mehr fertig macht? Dass du ihn von dir stößt obwohl du die Einzige bist, die er braucht." Tief atmete ich durch und sah zu meiner Freundin, bei der mittlerweile die Tränen flossen.

„Reiß dich zusammen Grace. Von mir aus trauere, aber nicht allein. Vertrau dich jemandem an, sei es Harry, mir oder jemandem, dessen Job es ist. Wir sind alle für dich da, aber lass dir doch bitte helfen." Langsam rutschte ich an sie heran und zog sie in meine Arme.

Ich hatte gesagt, was ihr schon längst mal jemand hätte sagen sollen, was sie jetzt daraus machen würde, lag ganz allein bei ihr.

Snoopy winselte leise auf und begann, seinem Frauchen tröstend über die Hand zu schlecken.

Schweigend saß ich neben Grace und strich ihr beruhigend über den Rücken, abwartend, ob sie mir irgendwas erzählen würde.

„Was, wenn sie meine einzige Chance war, Mutter zu werden?" Aus tränenden Augen sah sie mich an. Ich legte ihr nur beruhigend eine Hand aufs Knie.

„Wieso sollte es so sein? Es gibt bestimmte einige Paare, die Kinder verlieren, bis sie endlich das Glück haben, Eltern zu werden", versuchte ich sie zumindest etwas zu trösten.

Sie schüttelte aber nur den Kopf und legte sich kurz eine Hand, angesabbert vom Hund, auf den Bauch. „Bei dem Sturz wurden einige Organe verletzt, vielleicht erholt sich meine Körper nie mehr davon", wisperte sie leise.

Langsam nickte ich, dieses Detail war neu für mich und bezweifelte, dass Harry davon wusste.

„So darfst du nicht denken, bleib positiv Grace." Tröstend schloss ich sie in meine Arme, aber sie zog sich etwas zurück. Mir war klar, dass sie mir das, was ich gesagt hatte, nicht so schnell verzeihen würde.

Etwas hilflos sah ich ihr dabei zu, wie sie von mir wegrutschte und die Knie an den Körper zog. Noch immer weinte sie und schien all den Schmerz und die Verzweiflung, die sich in ihr aufgestaut hatten rauszulassen.

Erschrocken zuckten wir beide zusammen, als Harry durch die Terrassentür hereingepolter kam. Vorsichtig lächelte ich ihm zu, ich war mir nicht ganz sicher, wie er es aufnehmen würde, dass seine Verlobte momentan ein nervliches Frack war.

Überraschung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab, als Grace ohne zu zögern aufstand und ihn ganz fest umarmte. Leise schluchzte sie in Shirt, während sie sich haltsuchend an ihm festklammerte.

Keiner der Beiden schien mich zu bemerken, was ich nicht weiter tragisch fand.

Verlegen wendete ich meinen Blick ab. Die Situation kam mir ziemlich intim vor, auch wenn sie eigentlich nur dastanden und sich umarmten. So unauffällig wie möglich stahl ich mich aus dem Wohnzimmer hinaus, der Hund folgte mit schwanzwedelnd, wohl in der Annahme, wir würden eine Runde Gassi gehen.

„Tut mir leid Dickerchen", lächelnd kniete ich mich zu ihm und kraulte ihn am Bauch. „Ich ruf mir jetzt ein Taxi und warte draußen, du musst drinnen bleiben, aber bestimmt geht dein Frauchen nachher mit dir eine Runde."

Schnell zog ich mir noch Schuhe und eine leichte Jacke über, dann schlüpfte ich leise aus dem Haus, wobei ich aufpasste, dass der Hund mir nicht doch noch folgte.

Draußen setzte ich mich auf die Bank vor dem Haus und zog mein Handy aus der Tasche. Grade hatte ich nach der Nummer eines Taxiunternehmens gegoogelt, als auch schon ein Auto auf den Hof fuhr.

Verwirrt zog ich meine Augenbrauen zusammen. Hierhin verirrte sich eigentlich nie jemand, dafür war es viel zu weit ab vom Schuss. Bei näherem Hinsehen stellte ich aber fest, dass mir die Insassen des Autos durchaus bekannt vorkamen. Lächelnd erhob ich mich und lief auf den schwarzen Mercedes zu.

Niall öffnete mir von innen die Beifahrertür und kaum dass ich saß, wurde ich auch schon zuckersüß von meinem Patensohn begrüßt.

„Allo Ante Ally", lachte er und ich schmunzelte über die Alliteration, die er grade geschaffen hatte.

„Hey Noah. Hast du gut auf Onkel Niall aufgepasst?" Lächelnd drehte ich mich zu ihm um und bekam ein freudiges Nicken zu sehen. Dabei entgingen mir das schokoverschmierte Gesicht und die klebrig glänzenden Finger nicht.

„Warst du mit ihm in einem Süßigkeitenladen?", wandte ich mich nun an Niall, der auf meine Frage hin ganz beschäftigt mit der Kupplung tat.

„Eis essn", kam es da auch schon ganz begeistert von hinten. Amüsiert beobachtete ich, wie Niall langsam rot anlief.

„Das war doch ein Geheimnis Kumpel", brummte er und fuhr den holprigen Feldweg entlang. Noah gluckste zufrieden und brabbelte fröhlich vor sich hin.

„Danke fürs Abholen, wie komm ich zu der Ehre?", fragte ich irgendwann, als es im Auto still wurde.

Niall sah über den Rückspiegel nach hinten und lächelte. „Der Knirps hat darauf bestanden, er hat seine Tante vermisst. In Anbetracht der Tatsache, dass er jetzt ein Nickerchen hält und ich fahren muss, ist das aber etwas unfair", scherzte er und fuhr auf den Autobahnzubringer.

„Wie war es denn bei Harry und Grace? Und warum solltest du überhaupt kommen?" Auf der Autobahn stellte Niall das Radio leiser und begann sich mit mir zu unterhalten.

„Harry wollte, dass ich mal mit ihr rede und ich denke, es lief ganz gut." Mehr wollte ich ihm nicht verraten, Harry würde ihm und den Jungs noch früh genug davon erzählen, wenn es denn geklappt hatte, außerdem ging es ihn eigentlich auch nichts an.

„Mhh, okay."

Da war sie wieder, diese unangenehme Distanz, die seit Nialls Seitensprung zwischen uns herrschte und die ich nur schwer ignorieren konnte.


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