~Kapitel 26~

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Als ich mich durch meine glasigen Augen umsah bemerkte ich, dass auch Cameron und Jack noch immer im Flur standen und das Geschehen musterten. Augenblicklich schämte ich mich für das, was sie gerade sehen mussten.

"Ich hab Shawn's Sachen durchsucht und was gefunden, was nicht für meine Augen bestimmt war", erzählte ich schluchzend und biss mir schließlich beschämt auf die Lippe.

"Und was?", harkte Cam nach.

"Das kann ich euch nicht sagen, das würde nur Alles viel schlimmer machen", antwortete ich und wischte mir ein paar Tränen aus dem Gesicht.

"Er beruhigt sich sicher wieder", sagte Jack lächelnd, doch daran zweifelte ich gerade leider. Wann war es schon ein gutes Zeichen gewesen, wenn Shawn mich von sich stieß und alleine mit seinen Gedanken klar kommen wollte?

"Ich.. ich geh mal ins Bett.. Gute Nacht", murmelte ich benommen und lief dann in den ersten Stock, um mich auf meinem Bett im Gästezimmer fallen zu lassen. Es kam mir unglaublich kalt vor hier drin, doch in Shawn's Bett zu schlafen traute ich mich auch nicht. Er wollte mich nicht sehen und ich machte die Dinge bestimmt nicht besser, wenn er mich in seinem Bett schlafen sah, wenn er heim kam. Wenn er überhaupt nach Hause kam.

Schluchzend umklammerte ich ein Kissen und zog die Beine an meinen Körper ran. Es gab bereits viele Auseinandersetzungen zwischen uns und trotzdem fühlte sich dies an wie unser erster richtiger Streit als Pärchen. Und noch dazu wusste ich dieses Mal, dass ich einen großen Fehler gemacht hatte. Und letztlich hatte ich keine Ahnung, ob er mir verzeihen würde, dass ich sein Vertrauen missbraucht hatte.

Dementsprechend übel ging es mir. Andere würden vielleicht über so einen Streit lachen, doch mich nahm es ordentlich mit. Er war der einzige Mensch, der mich vollkommen fühlen ließ. Ich liebte ihn über alles. Der Gedanke ihn zu verlieren brachte mich innerlich um.

Ich schrieb Charlie eine Nachricht, ob sie morgen Zeit hatte. Hätte nie gedacht, dass das möglich war, doch ich brauchte einen weiblichen Rat. Danach schrieb ich Shawn, dass er nach Hause kommen sollte, damit wir das klären konnten. Beide reagierten nicht und ich brach wieder in Schluchzen aus.

Die Tür öffnete sich und ein paar Lichtstrahlen blendeten mich. Kurz darauf schloss sich die Tür wieder und die kleine Lampe auf meinem Nachtkästchen wurde angestellt. Ich versuchte das Schluchzen zu unterdrücken und starrte in Connor's Gesicht.

"Wieso bist du hier und nicht oben?", fragte er sanft, woraufhin ich nur noch stärker zu weinen begann. Er reagierte sofort, legte sich zu mir ins Bett und zog mich fest an seinen Körper ran. Er versuchte das Beben meines Körpers aufzufangen und die Schluchzer abzuschwächen, doch ich konnte mich einfach nicht beruhigen. Egal wie sehr er auf mich einredete, egal was er sagte, das Weinen wurde nicht weniger und die Angst Shawn zu verlieren, zusammen mit der Sorge er könnte etwas Dummes tun fraßen mich von innen heraus auf. Alles tat so schrecklich weh und ich war unglaublich froh, als mein Körper irgendwann nicht mehr die Kraft dazu hatte zu weinen, sondern nurnoch in einen furchtbaren Schlaf driftete.

"What the fuck", war das Erste das ich hörte, als ich meine Augen wieder öffnete. Mein Kopf dröhnte ordentlich und meine Augen fühlten sich klein und geschwollen an. Desorientiert blickte ich mich um, geblendet von dem Deckenlicht, das mir entgegen schien.

Neben mir bewegte sich etwas und so langsam kamen sowohl die Erinnerungen zurück, als auch meine Fähigkeit trotz des grellen Lichts zu sehen. Und mit diesem Moment wusste ich, dass Alles noch viel schlimmer werden würde. Connor, der neben mir im Bett geschlafen hatte, setzte sich nun auch verwirrt auf und musterte, wie ich, Shawn der auf das Bett zutaumelte.

"Du bist betrunken", hauchte ich ungläubig und scannte meinen Freund regelrecht ab. Das Blut klebte noch immer in seinem zerschrammten Gesicht und die Blessuren hatten nocheinmal nachgedunkelt. Er sah unglaublich zerstört aus. Vorallem seine traurigen Augen, die ganz rot unterlaufen und glasig waren, machten mir zu schaffen. Der pure Hass stand in ihnen geschrieben und ich hielt einen guten Ausgang dieser Sache für gar unmöglich.

"Was soll die Scheiße hier?", bläkte er uns entgegen und öffnete die Arme zu beiden Seiten um seiner Frage Nachdruck zu verleihen. Ich stand selbst auf und wollte auf ihn zugehen, doch er wich zurück und starrte mich fragend an. Ich suchte nach den richtigen Worten, doch würde er mir überhaupt richtig zuhören in seinem Zustand?

"Wir haben nur..", begann ich, wurde jedoch durch das raue Lachen von Shawn unterbrochen. Hilfesuchend sah ich zu Connor, der verschlafen zwischen uns Beiden hin und her sah.

"Komm mir jetzt nicht mit so einer verfickten Ausrede!", schrie er und ich wich augenblicklich einen Schritt zurück. Vielleicht aus reiner Gewohnheit, vielleicht aber auch aus realer Angst.

"Hey! Hör auf sie so anzuschreien, du machst ihr ja Angst", mischte sich Connor nun mit erhobener Stimme ein. Mein Blick fuhr wieder zu ihm rüber und ich dankte ihm stumm. Shawn's Aufmerksamkeit richtete sich nun auf Connor, weshalb ich kurz durchatmen konnte. Er ging ganz langsam auf seinen besten Freund zu.

"Erstens redest du mich nicht so dumm von der Seite an, zweitens rede ich mit meiner Freundin wie ich das verdammt nochmal will und drittens hast du dich nicht in unsere Angelegenheiten einzumischen", knurrte er leise und aggressiv, doch Connor zeigte sich wenig imponiert.

"Oh zum Einen bin ich ihr bester Freund und mische mich deswegen sehr wohl ein, wenn du sie so anschreist und zum anderen bin ich auch dein bester Freund, also rede ich mit dir wie ich will! Hör auf immer zu denken, dass die Welt nach deiner Nase tanzt. Du hast nicht das Recht so mit ihr zu reden, nur weil dir irgendwas nicht passt. Das hat sie nicht verdient!", verteidigte Connor mich und die Situation wurde immer absurder.

"Beste Freunde? Dass ich nicht lache!", stieß Shawn laut aus, weshalb ich zusammen zuckte.

"Wie bitte?", harkte Connor nach.

"Wärst du ihr bester Freund, würdest du aufhören dich ständig zwischen uns stellen zu wollen und wärst du mein bester Freund, würdest du die Finger von meiner Freundin lassen, Brashier!", zischte Shawn und ich ging kopfschüttelnd auf die beiden Streithähne zu.

"Das geht jetzt wirklich zu weit! Du weißt ja gar nicht was du da sagst. Du bildest dir da etwas ein und ich versteh das auch, nach dem was du gerade gesehen hast. Aber Connor war einfach nur hier um mich zu trösten und dabei sind wir eingeschlafen", stellte ich klar und traute mich damit endlich mal, mich gegen Shawn durchzusetzen, anstatt mich nur zu entschuldigen. Natürlich war dieser Streit meine Schuld und dazu konnte ich auch stehen. Aber er hatte nicht das Recht Geschichten zu erfinden und Connor mit rein zu ziehen, obwohl er es nur gut gemeint hatte.

"Dich trösten? Warst du traurig ja? Du armes kleines Ding", sagte Shawn ironisch und von oben herab, bevor er wieder zu Connor sah. Ich wollte etwas sagen, war jedoch für einen Moment vor den Kopf gestoßen.

"Na wenigstens hast du sie nicht in meinem Bett gefickt, Kumpel", murmelte Shawn undeutlich und seine Worte ließen mir einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen.

+++

Drama on track. Geht Shawn zu weit? Werden die Beiden sich vertragen? Und ist es fair, Connor jetzt mit rein zu ziehen? Wie geht es weiter? Und was meint ihr, wann das richtige Drama beginnt? Und ich habe mal wieder nicht die Rechtschreibung überprüft, ich hab einfach nur Kopfschmerzen :D

Ja, ich liebe wonder. Any more questions?

S.M.|| Saints - A Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now