~Kapitel 9~

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"Hey, wieso bist du schon hier? Wer hat dich abgeholt?", wollte er wissen und schob sich die noch nassen Haare aus dem Gesicht. Er war so wunderschön, dass ich es nicht in Worte fassen konnte.

"Ich bin direkt nach der Prüfung nach Hause gelaufen", erzählte ich ruhig und wich seinem Blick aus, denn ich wusste direkt, was als nächstes kommen würde. Er würde ausflippen, weil ich alleine unterwegs war, wir würden uns streiten und die Schmerzen in meiner Brust würden noch größer werden. Ob ich das ertragen würde?

Stattdessen setzte er sich neben mir aufs Bett und ergriff ganz langsam meine Hand, so langsam, dass ich sie hätte wegziehen können, hätte ich es gewollt. Doch es war okay, es tat gut seine Hand zu halten.

"Lauf bitte nicht alleine draußen rum, okay? Vorallem nicht momentan, da mache ich mir Sorgen. Ich will dich nicht bevormunden oder sowas, es beunruhigt mich nur, nach Allem was passiert ist", erklärte er sanft und ich nickte verstehend.

Benton war da draußen und hatte allen Grund wütend zu sein und auch mein Vater war noch lange nicht Geschichte. Es war vermutlich wirklich unverantwortlich alleine raus zu gehen, doch ich musste dort weg und rationales Denken fiel mir viel zu schwer. Ich handelte einfach.

"Tut mir leid. Kannst du mich dann morgen vielleicht nach der Prüfung gleich wieder abholen? Ich.. Ich will da zurzeit einfach nicht.. Naja soviel Zeit verbringen", fragte ich und sah zu ihm auf. Wieder lächelte er leicht und nickte schließlich.

"Wie lief es denn heute?", harkte er nach und ich verzog das Gesicht direkt.

"Nicht sonderlich gut. Hoffentlich wird es morgen besser", erzählte ich weiter.

"Dann nochmal die Frage, wieso schreibst du sie mit? Du kannst sie doch nachholen", schlug er vor doch ich schüttelte den Kopf. Das würde einfach gegen meine Prinzipien verstoßen.

"Ich weiß das klingt seltsam, aber eine Prüfung zu verpassen fühlt sich für mich an, als würde ich meinen Abschluss aufs Spiel setzen und du weißt wie wichtig mir das ist. Ich will dort einfach weg", sagte ich beschämt. Immerhin wusste ich wie sinnlos meine kleinen Besonderheiten manchmal waren.

"Okay, ich bring dich hin und warte auf dem Parkplatz bis du fertig bist. Danach können wir was essen gehen wenn du möchtest", schlug er vor und wie aus dem Nichts lief mir eine Träne über die Wange.
Die Art, wie er mit mir umging rührte mich. Er hob vorsichtig die andere Hand und wischte die Träne weg und ich spürte, wie ich mich regelrecht an seine Hand schmiegte. Ich vermisste seine Berührungen und seine Nähe, auch wenn es mir schwerfiel sie zuzulassen und ich somit selbst daran schuld war.

"Okay", flüsterte ich und nickte schließlich.

"Wie geht es dir sonst so?", fragte er plötzlich und ich zog meinen Kopf ein wenig zurück, musterte ihn skeptisch.

"Wieso?", wollte ich wissen.

"Naja also.. sollen wir vielleicht reden? Über das was passiert ist? Ich würde vor allem gerne wissen.. was .. passiert ist", sprach er vorsichtig weiter und ich spürte regelrecht, wie diese dunkle Wolke um meinen Kopf zurückkam. Sie umringte mich, engte mich ein und Panik machte sich in mir breit. Meine Alarmglocken begannen zu klingeln. Ich wollte nicht reden, nicht daran denken, ich wollte nicht, dass Shawn so genau weiß was passiert ist. Er würde mich verstoßen und das könnte ich nicht ertragen.

"Nein", anwortete ich panisch und schüttelte etwas zu schnell mit dem Kopf. Er zog endlich seine Hände zurück und musterte mich verletzt.

"Angel, ich will dir doch nur helfen. Aber dafür musst du mit mir reden, ich bitte dich. Ich ertrage es nicht, nicht zu wissen, was er dir angetan hat. Ich kann dich nicht so sehen und ich denke es würde dir gut tun darüber zu reden", gab er flehend von sich und ich riss die Augen auf, aus Angst er würde nicht locker lassen. Wieder schüttelte ich nur den Kopf.

"Wenn nicht mit mir, dann rede mit Connor oder.. mit einer Freundin.. friss es nicht in dich hinein", bat er und ich musste beinahe auflachen. Connor? Einer Freundin? Ich hatte doch nicht mal Freunde und das sollte er wissen.
Das Einzige was noch einigermaßen einer Freundschaft gleichkam war mein Verhältnis zu Jolina. Und die musste mich mittlerweile hassen, weil sie noch immer im Sinners festsaß.

"Ich will nicht reden, okay?", sagte ich leise, ohne darauf einzugehen dass er genau wusste, wie es mit mir und Freundschaften aussah.

"Okay, was möchtest du dann machen?"

"Ich möchte einfach.. ich leg mich hin, ja?", fragte ich, doch eigentlich stand es nicht wirklich zur Debatte. Ich wollte nur im Bett liegen und mich nicht bewegen.

"Soll ich dir noch was zu essen bringen?", harkte er nach und ich wünschte ich könnte ihm meine Dankbarkeit in diesem Moment zeigen. Doch es ging nicht.

"Ich hab kein hunger", antwortete ich stattdessen und legte mich wieder ins Bett, schloss die Augen bis ich hörte, dass er das Zimmer verlassen hatte.

Danach öffnete ich sie wieder und lernte weiter. Von Shawn fehlte bis spät am Abend jede Spur, ich wusste nicht einmal ob er überhaupt im Haus war. Bei einem Fight konnte er nicht sein, die waren meistens an den Wochenenden und auch wenn sie unter der Woche vorkommen, war er vorher schon geduscht.
Vielleicht war er gerade unterwegs um sich ein anderes Mädchen zu suchen. Ein schöneres, weniger kompliziertes Mädchen. Eines das nicht so kaputt ist.
Bei dem Gedanken daran, erschauderte ich. Ich konnte und wollte mir Shawn nicht mit einem anderen Mädchen vorstellen, es würde mich zerstören.

Ich spürte die kalte Stange an meinem Rücken, ließ mich lasziv daran hinab sinken, als mich Jemand grob an den Haaren packte, ich das Gleichgewicht verlor und zu Boden ging. Ächzend drehte ich mich um, erkannte Shawn, der mich mit kalter, ausdrucksloser Miene musterte. Er griff gewaltsam nach meinem Kiefer und riss meinen Kopf nach oben. Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte ihn schwer atmend an.

"Ich hab einen Job für dich, November", brummte er und es fühlte sich an, als hätte mir Jemand ein Messer mitten ins Herz gerammt. November. Nicht Angel, nicht einmal Nova. Er hatte mich November genannt. Er ließ mein Gesicht los, woraufhin ich wieder zu Boden sank und ängstlich zu ihm aufsah. Was war nur in ihn gefahren? Wieso sprach er so mit mir? Wieso ging er so mit mir um?

Er musterte mich abwartend, doch nachdem ich aus lauter Erschrockenheit keine Anstalten machte, mich zu bewegen, griff er nach meinen Handgelenken und zog mich an ihnen über die Bühne des Sinners. Wie waren wir überhaupt hier hergekommen? Wieso tanzte ich wieder hier? Hatte Dad mich gefunden? Aber was hatte Shawn dann hier zu suchen? War er gekommen, um mich zu retten?

Ein Lächeln schlich sich in mein Gesicht, als wir die Bühne zusammen verließen und er mich durch die Gänge in Richtung Hinterausgang zog. Mein Grinsen wurde breiter, als ich die große Metalltür, mein Weg in die Freiheit erkennen konnte. Doch es wich mir aprubt aus dem Gesicht, als er ruckartig stehen blieb und mich erneut finster musterte. Ich mochte es nicht, wenn er mich so ansah. Es lag soviel Hass in seinem Blick, so viel Kälte, dass mich eine Gänsehaut überfiel.

"Was ist los?", wollte ich wissen und sah fragend in die Richtung des Ausgangs.

"Wer hat dir erlaubt mit mir zu reden, kleine Schlampe? Jetzt geh und mach deinen Job!", murrte er, öffnete die Tür, vor der wir zum Stehen gekommen waren und schubste mich durch den Türrahmen. Ich verlor das Gleichgewicht und landete erneut auf dem Boden. Doch es fühlte sich vielmehr so an, als wäre ich in einen kompletten anderen Raum gefallen.

Es kam mir bekannt vor hier, schwammig erinnerte ich mich, erkannte grobe Umrisse in rotes Licht getaucht. Hier war ich schonmal. Die Konturen wurden immer deutlicher und ich wusste sicher, ich befand mich in Christopher Benton's Schlafzimmer. Verfluchte Scheiße, wie war ich hier gelandet? Ich musste ganz schnell von hier verschwinden!

+++
Denkt ihr, Shawn ist wirklich unterwegs um sich ein anderes Mädchen zu suchen? Und wird sich Nova's Traum einfach wiederholen oder ist er verändert? Was denkt ihr, wie es Shawn mit der ganzen Situation geht?

Okay mal ehrlich, es tut mir leid. Ich hab das Gefühl, Alles was ich zurzeit schreibe ist kompletter Müll. Ich glaube ich bin momentan echt in so einem Schreibtief und das nervt mich, weil ich Saints eigentlich komplett durchgearbeitet habe und es nurnoch zu Papier bringen muss. Und ich mag meine Storyline tbh. Trotzdem kommt es letztlich nicht so aufs Papier, wie ich es mir vorstelle und das demotiviert mich. Mal sehen ob das bald besser wird <3

S.M.|| Saints - A Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now