~Kapitel 1~

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Es gab nicht Vieles in meinem Leben, an das ich fest geglaubt hatte. Mal glaubte ich, das Schicksal wäre für All das verantwortlich, was uns widerfuhr, mal glaubte ich, Jeder sei für sein eigenes Glück zuständig.
Was es auch war, das sie zu mir geführt hatte, ob Schicksal oder meine Entscheidungen, ich glaubte an sie. Und ich glaubte an mich und daran, dass ich derjenige sein könnte, der ihre Welt rettete, der sie rettete.

Und nun saß ich hier, in diesem stickigen Auto und starrte auf das Handy in meiner Hand. Ich fühlte mich wie betäubt, wie gelähmt, als könnte nichts was ich nun versuchte verhindern, dass ihr weh getan wird.
In mir zerbrach etwas, wovon ich bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nichtmal wusste, dass es geheilt war.

Die Angst um mein Mädchen, der Hass auf mich selbst, diesen beschissenen Plan und alle anderen Beteiligten, all dies drohte mich in diesem Moment zu in ein tiefes Loch zu ziehen. Ich realisierte erst, dass ich noch am Leben war, als ein gequälter Schrei aus meiner Kehle drang.

Und danach funktionierte Alles wie mechanisch. Wir stiegen aus dem Auto und gingen schnellen Schrittes auf das mehrstöckige Haus zu. Mit einem gezielten Tritt, öffnete ich die Haustür,bevor wir im Treppenhaus die Klingelschilder absuchten bis wir eines fanden, an dem kein Name stand.
Obwohl es riskant war, hämmerte ich wie ein Verrückter gegen die Holztür, die mich von der Wohnung trennte und fluchte laut vor mich hin. Danach machte ich kurzen Prozess und trat auch diese Tür ein, scheiß egal welche Konsequenzen es nach sich ziehen würde.

Für diesen Moment zählte nur, meinen Engel dort rauszuholen.

Als ich endlich im Flur dieser Wohnung stand, durchsuchte ich sie laut brüllend und zerstörte auf dem Weg Alles, was mir in die Quere kam.

Schließlich öffnete ich die letzte Tür, die mir noch zur Verfügung stand und stand in einem rot beleuchtetem Schlafzimmer.

Es gab einige Momente und Szenarien, die ich in der Vergangenheit sehen musste und die verdammt weh getan hatten. Doch Nichts toppte die Schmerzen in meiner Brust, die dieses Bild in mir hervor riefen. Nova's Blickt striff meinen und ihre leeren Augen raubten mir den letzten Verstand.
Mit großen Schritten ging ich auf Benton zu, riss ihn gewaltsam von meiner fast nackten Freundin.

Erneut verlies ein Brüllen meinen Körper und ich schleuderte ihn durch die Tür in den Flur, sodass er gegen die Wand knallte und am Boden landete. Keine Sekunde später hing ich schreiend über ihm und schlug wie wild auf ihn und seinen ebenfalls beinahe nackten Körper ein, bis ich sein Gesicht vor lauter Blut nicht mehr erkennen konnte.
Doch das reichte nicht, mein Rausch war längst nicht befriedigt, ich wollte ihn tot sehen und dieser Gedanke überraschte mich nicht einmal mehr.

Doch plötzlich zog mich Jemand von ihm runter und stieß mich in Richtung Schlafzimmer.

Connor übernahm meinen Job und kümmerte sich um Benton, während mich Jack dazu anhielt nach Nova zu sehen.
Es fiel mir wie Schuppen von den Augen und erneut wollte ich meinen Hass auf mich selbst am Liebsten rausschreien.

Ich hatte das zugelassen. Ich hätte sie beschützen müssen, sicher stellen, dass es ihr gut ging. Und stattdessen hatte ich ihr das hier angetan.
Ich schloss die Zimmertür hinter mir und atmete tief durch, bevor ich langsam auf das Bett zuging, mir dabei das Shirt über den Kopf zog und es sofort über ihren Körper legte.
Sie wimmerte hilflos und zitterte am ganzen Körper, konnte sich jedoch nicht bewegen.

"Sshh", flüsterte ich und setzte mich neben sie auf das Bett. Sie kniff die Augen zusammen und drehte mit aller Kraft ihren Kopf zur anderen Seite. Sie konnte mir nicht in die Augen sehen und das konnte ich nur allzugut verstehen.

"T-tut..mir..leid", murmelte sie und krallte sich mit der Hand in meine Haut.

Ich kannte dieses Gefühl und ich hätte es ihr gerne erspart. Es war deutlich zu erkennen, dass Benton ihr etwas untergejubelt hatte. Sie war nicht richtig bei sich und musste dauerhaft das Gefühl haben zu fallen, doch sie wollte nicht fallen, also wand sie sich und krallte sich fest.
Schweiß stand ihr auf der Stirn und immer wieder kniff sie ihre Augen zusammen.

Ihre Wahrnehmung war gerade ganz anders als sonst, sie konnte nicht einordnen, ob es vorbei war oder ob sie noch immer in Gefahr war. Ich nahm ihre kleinen kühlen Hände in meine und hoffte ihr so ein Gefühl von Sicherheit vermitteln zu können.

"Nein, mir tut es leid. So leid", hauchte ich kraftlos und versuchte nichtmal zu verhindern, dass mir eine Träne über die Wange lief.

Es war nicht meine Art gewesen, noch nichtmal als kleines Kind, ich hatte es gehasst mich entschuldigen zu müssen. Doch dieses Mal war es meine Schuld und es gab nichts, das mich von etwas Anderem überzeugen könnte.

Mein Blick fuhr zu den dunklen Flecken an Nova's Armen, die vermutlich von Benton's Griffen stammten, um Nova festzuhalten. Ich wollte ihren Körper nicht weiter ansehen, doch ich konnte dies nicht auf mir sitzen lassen, also betrachtete ich sie weiter und fand mehr Hämatome, versträut auf ihrer Haut. Auf ihrem Bauch, ihrem Hals und ihren Oberschenkeln.

"Ich ziehe dir mein Shirt an, okay?", flüsterte ich, bevor ich vorsichtig ihren Oberkörper anhob und ihr mein Shirt über den Kopf zog.
Erneut wimmerte sie ängstlich und schloss immer wieder die Augen.

In diesem Moment wurde mir bewusst, dass das was Benton ihr zu trinken gegeben hatte, alles Andere als gesund war. Nova krallte sich an meinem Oberarm fest und sah mir hilflos entgegen, bevor sie ihre Augen wieder schloss und sich ihr Griff um meinen Arm lockerte.

Ich zog sie in meine Arme und roch an ihren Haaren, in der Hoffnung das könnte mich beruhigen, doch nichts half. Ich wollte nur noch laut schreien, um diese Schmerzen loswerden zu können.
Und für einen kurzen Moment wünschte ich mir, dieses Mädchen hätte mich nie kennenlernen müssen. Doch dies verschwand, als mein Verstand wieder einsetzte und ich nach Connor rief, der die Tür aufriss und das Szenario musterte.

Nova, die in meinem Shirt, leblos in meinen Armen hing und ich, der es niemals zugelassen hätte, dass ihn Jemand weinen sah, würde es nicht um das Einzige gehen, was ihm noch blieb.

"Gib mir deine Jacke", forderte ich kühl und wich seinem Blick aus, denn ich hatte Angst den Vorwurf darin zu erkennen.
Er war wie festgewachsen, starrte Nova an und schien so langsam zu verstehen, was hier passiert war. Sein Mund öffnete sich, doch er sagte nichts, ich wollte auch gar nichts hören.

"Mach schon!", knurrte ich ungeduldig und er reagierte endlich, zog seine Jacke aus und gab sie mir, sodass ich Nova darin einpacken konnte.

Danach hob ich das kleine Mädchen hoch und trug sie in den Flur hinaus, in dem ich Benton krächzend am Boden liegen sah. Überall war Blut und für den Hauch einer Sekunde sah ich Jayden's Leiche vor mir.
Ich schüttelte den Kopf und trat nochmal nach Chris, woraufhin er aufstöhnte.

"Leg dich nie wieder mit meiner Familie an, sonst bring ich dich um", knurrte ich gefährlich ruhig, bevor ich das Haus verließ und Nova zum Auto trug.

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Huiuiui 🙊 herzlich willkommen zurück. Bin gespannt, wie euch Saints gefallen wird.

Erste Gedanken? 🙊

S.M.|| Saints - A Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now