"Ist doch kein Problem", begann ich lächelnd "Ich kann doch nach Hause laufen, Baby. Wann bist du fertig?", wollte ich wissen.

"Kommt gar nicht in Frage. Ruf Cameron an, ich brauch bestimmt noch eine Stunde, bis ich dich abholen kann", widersprach er sofort und ich warf einen abschätzenden Blick zu Scarlett, bevor ich tief durchatmete und einen Entschluss fasste.

"Weißt du was? Ich warte bis du fertig bist, dann kannst du mich einfach auf dem Heimweg einsammeln und Cameron muss nicht extra los, okay?", schlug ich ihm vor und er blieb einen Moment stumm.

"Du willst in der Schule warten?", harkte er verwirrt nach.

"Nein ich.. ich geh Kaffee trinken. Mit Scarlett.. du weißt schon", erzählte ich ihm und augenblicklich konnte ich beobachten, wie das Mädchen vor mir einen peinlichen Freudentanz aufführte und ich konnte nicht anders, als ein erneutes Mal meine Augen zu verdrehen.

"Oooo..kay? Na dann.. viel Spaß?", gab er leise lachend zurück und ich konnte mir vorstellen, was in seinem Kopf vor sich ging.
Er war verwirrt, war ich schließlich auch.

"Danke, mach sie fertig", sagte ich noch, bevor ich auflegte und Scarlett musterte, die mich breit angrinste, als hätte sie gewonnen.
Die Frage war nur, welchen Preis ich für ihren Gewinn zahlen musste. Was hatte ich mir da nur wieder eingebrockt?

"Und wie lang seid ihr schon zusammen? Ihr passt so gut zusammen, es sieht süß aus, wenn ihr nebeneinander steht, weißt du das? Du bist so klein und zierlich und er so groß und angsteinflößend", plapperte Scarlett aufgeregt, als sie sich mir gegenüber niederließ.

Sie hatte mich in ein süßes kleines Cafe geschleppt, dass nur so Puppenhaus schrie, doch ich genoss es auf eine unbekannte Art.

"Angsteinflößend?", harkte ich mit angehobener Augenbraue nach. Sie hatte zwar recht, doch ich wollte nicht, dass sie dachte, dass das auch mein erster Gedanke von Shawn war. Wenn es auch der Wahrheit entsprach.

"Oh nimm mir das nicht übel, aber wenn man ihn so sieht, in den dunklen Klamotten und mit den ganzen Tattoos, kann das schon einschüchternd wirken", sagte sie mit aufgerissenen Augen und hob die Hände demonstrativ.

"Er ist eigentlich ziemlich nett", antwortete ich und kam mir dabei unglaublich bescheuert vor.

Wir waren kein normales Paar, doch genau das sollte sie denken. Und welche Freundin behauptete über ihren Freund, dass er "ziemlich nett" war? Smalltalk war einfach nicht wirklich mein Ding.

"Da bin ich mir sicher. Ihr seid noch nicht ganz so lang zusammen oder? Ich glaube er verändert dich. Und das meine ich wirklich als Kompliment", sagte sie, als wären wir seit Jahren miteinander befreundet.

"Wie willst du das bewerten? Du registrierst mich doch erst, seit du Carolines Plan in die Tat umsetzt", warf ich ihr finster grinsend vor.

Wieso sollte ich lang darum herum reden? Ich wollte einfach nur wissen, was ihr scheiß Problem war und was sie von mir wollte.

"Denkst du das echt immernoch?", fragte sie nun und wirkte ehrlich vor den Kopf gestoßen.
Ihr sonst so breites Grinsen wich ihr aus dem Gesicht und obwohl ich es nicht sollte, bekam ich ein schlechtes Gewissen.

"Ist es denn nicht die Wahrheit? Wieso solltest du dich plötzlich mit mir anfreunden wollen, wenn nicht für sie? Ich bin doch nicht komplett bescheuert, Scarlett.
Noch in der Pause macht ihr mich als Gruppe dumm an und schon nach der Schule willst du meine beste Freundin werden? Würde dir das nicht auch komisch vorkommen?
Also sag mir einfach, was euer Plan ist. Keine ahnung, vielleicht spiel ich sogar mit und du kannst dein Ansehen bei der Königin aufpolieren. Es ist mir egal, was ihr vorhabt, ich will nur dass du aufhörst mir vorzumachen, du würdest meine Freundin sein wollen, okay?
Also was ist es? Was habt ihr vor?", sprach ich gerade raus.

Ein Stück weit konnte ich sie verstehen, sie suchte ganz offentlich nach Anerkennung von Caroline und wenn sie dann endlich aufhörte, mir etwas vorzumachen, spielte ich vielleicht sogar mit.

"Ich rede seit Wochen nicht mit Caroline oder einem der Anderen", antwortete sie ruhig.
Sie hatte endlich mal ihre aufgedrehte, nervige Art abgelegt und sprach normal mit mir. Allein dieser Wechsel machte sie etwas symphatischer und realer.

"Wieso?", harkte ich nach.

"Weil sie für mich an diesem einen Tag einfach eine Grenze überschritten hat und damit will ich nichts mehr zutun haben", antwortete sie und sah mir tief in die Augen, als wollte sie so beweisen, dass sie die Wahrheit sagte.

"Und welche Grenze, wenn ich fragen darf?", wollte ich belustigt wissen. Immerhin hatten sie und ihre Freunde schon nen Haufen Grenzen überschritten.

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Was denkt ihr, was für Scarlett die Grenze war? Und sollte Nova ihr vertrauen?

S.M.|| Saints - A Shawn Mendes FanfictionWhere stories live. Discover now