Kapitel 43

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(Bild: Schattenprinz Alistair)

Langsam bewegte sich der Prinz auf mein Versteck zu. Mit jedem Schritt vergrößerte sich die Angst vor einem Kampf, den ich nicht gewinnen konnte. Schritt für Schritt näherte er sich mir und ich machte mich schon bereit, um mein Leben zu laufen. Doch als ich dachte, dass er mich nun anfallen würde, blickte er weg und schaute noch einmal die ganze Umgebung genau an. Nach einer Weile machte er kehrt und ging zu dem gefallenen Sodalten zurück. Zur Sicherheit schaute ich mich nochmal um, bevor ich mich umdrehte und zurück zum Unterschlupf lief. Nach Luft schnappend hielt ich vor dem Eingang des Felsens. Vorsichtig durchforstete ich meine Umgebung mit meinem Blick und stellte erleichternd fest, dass mir der Schattenprinz nicht gefolgt war. Erschöpft ließ ich mich am Stein herunter rutschen und schloss völlig fertig meine Augen. Ich wusste nicht, wie lange ich in dieser Position verweilte, doch irgendwann hörte ich Flügelschläge, die sich genau zu meinem Standpunkt bewegten. Blinzelnd öffnete ich meine Augen und blickte in den immer heller werdenden Himmel. Nicht weit von mir entfernt erblickte ich Cronos, welcher auf mich zu gesegelt kam. Freude sowie Erleichterung machte sich in meinem Körper breit. Unbewusst hatte ich mir nach meiner furchtbaren Begegnung mit dem Sodalten und dem Schattenprinzen Sorgen gemacht, dass vielleicht noch mehr von diesen elenden Monstern hier waren und sie Cronos gefährlich werden würden.
,,Ich hatte schon angefangen, mir langsam Sorgen um dich zu machen.", sagte ich Cronos, nachdem er vor mir gelandet war. Cronos schaute mich belustigt an, während er sein vom Wind zerzaustes Gefieder schüttelte.
Wieso denn das? Du weißt doch, dass ich gut auf mich selbst aufpassen kann. Außerdem scheint dein Training ja sehr aufregend gewesen zu sein, so zerpflückt wie du auschaust.
Er machte sich total über mich lustig. Aber er merkte, dass etwas nicht stimmte, als ich nicht sofort antwortete.
Ist etwas passiert? Wurdest du angegriffen?
Besorgt kam er auf mich zu und musterte mich von oben bis unten. Anscheinend schien er, nichts allzu schlimmes zu finden, denn er stellte sich wieder erwartungsvoll vor mich hin. Kurz überlegte ich mir meine Worte und erzählte ihm dann die ganze Geschichte. Vom Training zum Kampf mit dem Sodalten bis zur Begegnung mit dem Schattenprinzen. Die ganze Zeit über unterbrach er mich kein einziges Mal und hörte aufmerksam zu. Nachdem ich geendet hatte, überlegte er kurz.
Wieso hast du mich nicht um Hilfe gerufen?
Neugriede wie auch leichte Wut schwangen mit dieser Frage mit. ,,Ich wollte mir unbedingt selbst beweisen, dass ich bereit bin gegen die Schatten zu kämpfen. Es war eine dumme und sehr leichtsinnige Idee, aber ich habe es geschafft. Mir ist erst später klar geworden, was ich alles riskiert hatte..... Es tut mir leid, dass ich nicht nachgedacht habe. Und als dann der Prinz kam, konnte ich an nichts anderes als Flucht denken. Erst später habe ich gemerkt, dass du auch in Gefahr sein könntest.", sagte ich enttäuscht und niedergeschlagen.
Ich hoffe wirklich, dass du daraus gelernt hast. Und bitte merke dir, dass du mich immer rufen kannst. Besonders in gefährlichen Situationen! Den Göttern sei dank ist es dieses Mal noch gut gelofen.
Erschöpft nickte ich und stütze mich am Felsen ab, als ich aufstand. Cronos hatte recht! Es war gerade noch so gut gegangen. Ich wollte garnicht wissen, was passiert wäre, wenn der Prinz mich entdeckt hätte. Seufzend öffnete ich den Eingang, während Cronos sich zu dem Tattoo auf meinem Arm manifestierte. Ich wollte nur noch in mein Bett. Und dort schlurfte ich auch hin. Als ich mich darauf fallen ließ, schlossen sich meine Augen und ich driftete ins Land der Träume.

Gehetzt blickte ich mich um, was mich aber zum stolpern brachte. Krachend schlug ich auf dem harten Boden auf und ein stechender Schmerz durchfuhr mein linkes Knie. Doch ich hatte keine Zeit mein Knie genauer anzuschaun. So schnell wie möglich rappelte ich wieder auf und lief weiter. Meine Beine zitterten vor Anstrengung und ich holte nur noch keuchend Luft.
Lauf so weit und so schnell du kannst, ich werde immer einen Schritt hinter dir sein, kleines Vöglein.
Die Stimme des Schattenprinzen verfolgte mich seit einer Ewigkeit. Erst war ich entspannt durch den Wald spaziert und plötzlich stand dieses Mosnter vor mir, fiel über mich her und schlug ununterbrochen auf mich ein. Es war der Prinz aus dem Wald gewesen  welcher zum Ufer des Flusses gekommen war. Ich wusste nicht, wie ich es geschafft hatte, mich von ihm zu befreien. Doch was ich wusste war, dass ich so schnell laufen musste, wie meine Beine mech tragen konnten. Doch egal wie oft ich dachte ihn abgehängt zu haben, er tauchte keine fünf Sekunden später wieder auf. Seine goldgelben Augen verfolgten mich selbst mich geschlossenen Augen und seine Stimme konnte ich einfach nicht aus meinem Kopf verbannen. Diese Stimme......man hatte das Gefühl, einen Parasiten im körper zu haben. Sie war so rau und krächzend, dass ich meinte verrückt zu werden. Als hätte man seine Stimmbänder jahrelang nicht benutzt.
Leider war das mein kleinstes Problem, denn meine Kraft schwand und ich merkte, dass ich nicht mehr lange durchalten würde. Verzwifelt blickte ich zwischen den Bäumen hin und her auf der Suche nach einem Versteck. Zu meiner Erleichterung erspähte ich einen kleinen Felsvorsprung, hinter welchem ich mich gut verstecken konnte. Die neue Hoffnung verlieh mir noch einmal Kraft und ich sprintete schneller als zuvor darauf zu. Schnaubend blieb ich hinter dem Vorsprung stehen und ließ mich augenblicklich zusammensinken, damit man mich nicht so leicht entdecken konnte. Gestesst versuchte ich auch, meinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Was aber in so einer Situation nicht einfach war. Gepresst versuchte ich, das Atmen so gut wie es ging zu unterdrücken. Währenddessen lauschte ich angespannt nach einem einzigen Geräusch. Dem Geräusch SEINER Schritte! Erleichtert stellte ich fest, dass weit und breit nichts zu hören war.
Sei dir nicht so sicher. Ich bin immer hinter dir.
Kicherte die fremde Stimme in meinem Kopf. Erschrocken zuckte ich zusammen und kauerte mich aus Angst noch weiter zusammen. Ich spürte, wie mir Tränen der Verzweiflung in die Augen stiegen und sie langsam meine Wange herunter kullerten.
Was für eine Schande, dass meine Soldaten es nicht geschafft haben, dich zu schnappen. Es wäre ein Vergnügen gewesen, dich schon vor ein paar Tagen kennengelernt zu dürfen. Doch ich kann mich nicht beklagen! Unsere Verfolgungsjagdt erweckt das Raubtier in mir. Aber ich möchte nicht unhofflich sein meine kleine Leila. Da ich deinen Namen schon kenne, möchte ich dir meinen nennen. Damit du weißt, wem du später deinen Tod zu verdanken hast. Mein Name, meine Verehrteste, ist Alistair Drakul. Du musst wissen, dass wir schon eine ganze Weile auf dein Erwachen warten. Das Erwachen des Phönix. Du kannst dir sicher vorstellen, dass ich das nicht zulassen kann.
Die Angst lähmte meinen Körper und schien sich wie Gift in mir zu verbreiten. Bei jedem weiteren Satz dieser furchtbaren Kreatur wurde meine Furcht größer.....bis ins Unermessliche.
Doch genug geredet! Es ist Zeit für Taten.
Mit diesem Worten sprang er auf mich zu und schleuderte aus dem Nichts einen pechschwaren Dolch auf mich, welcher genau auf mein Herz zuflog. Jeder Zentimeter stand starr an seiner Stelle und ließ sich nicht bewegen. Also sah ich zu, wie mein Tod auf mich zu raste und ich nichts dagegen unternehmen konnte. Meine letzten Gedanken waren an Ryan, Moon, Alex, Liam, Jason, meine Adoptiveltern und alle, die ich in mein Herz geschlossen hatte. Erschöpft schloss ich meine Augen bis der Aufprall kam......

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Was denkt ihr, was passieren wird?
Wird sie sterben oder lebt sie weiter....
Nächstes Kapitel kommt hoffentlich bald.

Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Where stories live. Discover now