Kapitel 39

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(POV Ryan)
Der Alarm der Schule ertönte schrill und laut, während ich durch den Ausgang des Mädchenquartiers lief. Leila war vor wenigen Sekunden ohnmächtig geworden und lag jetzt schlaff in meinen Armen. Als ich sie in der Ecke ihres Bads erblickt hatte, hat sich eine enorme Angst in mir bereit gemacht. Ihre kompletter Körper war über und über mit Blut gewesen und sie war so blass im Gesicht gewesen. Sie sah aus wie eine Leiche. Die Wunde an ihrem Bauch machte mir große Sorgen, da sie nicht wirklich aufhören wollte zu bluten. Ich fragte mich, woher diese Wunde wohl kam? 

Aber am wichtigsten war es erstmal, sie zu verarzten. Die Sirene ertönte über das ganze Gelände, aber sie konnte nicht die Schreie übertönen, welche nicht weit von hier zu hören waren. Ich lief genau in die andere Richtung zum Krankenflügel, doch ich kam nicht weit. Ich bog gerade um die Ecke eines Hauses, als ich stehen bleiben musste. Der Eingang zur Krankenstation wurde von mehreren Heilern und Schülern sowie Lehrer versperrt. 

Keine 20 Meter entfernt mit dem Rücken zu mir stand zwei Wesen, welche geradeaus zum Eingang schauten. Um sie herum waberte schwarzer Rauch, welcher sich um ihre skelettartige Gestalt zu winden schien. Sowas hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen! Angst machte sich in jedem Zentimeter meines Körpers breit. Als hätte eines der Monster meine Angst gerochen, drehte es sich zu mir um und starrte mich aus seinen tiefschwarzen Augen an. Ich sah noch, wie das andere Wesen zum Eingang der Krankenstation lief, als ich losrannte und sich das Wesen an meine Beine heftete. Ich wusste, dass ich keine Chance hatte, wenn ich kämpfen würde, da ich auf Leila aufpassen musste. Außerdem hatte ich auch keine Ahnung, was diese Wesen konnten.

Langsam ging mir die Puste aus und Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn. Panisch lief ich zum Wald, da ich hoffte dort das Monster abzuschütteln. Ich hielt Leila fest in meinen Armen, sprintete durch den Wald und sprang über umgestürzte Baume. Doch egal was ich tat, ich hörte die schnellen leichtfüßigen Schritte hinter mir. Ich legte noch einmal alle Kraft in meine Beine.
Keine fünfzehn Sekunden später erspähte ich eine Lichtung zwischen den Bäumen. Schnell wechselte ich meinen Kurs und lief Richtung Lichtung. Die Schritte der Gestalt waren fast nicht mehr zu hören, doch ich wusste, dass er mich noch immer verfolgte. Schweiß rann auf jeder Pore meines Körpers, mein Atem ging stoßweise und meine Beine brachen fast unter mir weg.
Stolpernd kam ich auf der Lichtung stehen und wollte kurz verschnaufen. 

Vorsichtig legte ich Leila auf den Boden. Ihr Gesicht war immer blasser geworden und auch die Wunde war noch am Bluten. Ich ließ mich neben sie sinken, legte ihre Wunde frei und versorgte ihre Wunde so gut wie möglich. Ich hoffte nur, dass es rechtzeitig genug war, doch ich durfte jetzt nicht aufhören! Sie ist immer noch schwer verletzt. Gerade als ich sie nach weiteren Verletzungen absuchen wollte, ertönte ein Knacksen in unmittelbarer Nähe. Blitzartig erhob ich mich und beobachtete mit Adleraugen die Umgebung. Mehrere Sekunden geschah gar nichts bis das Wesen, welches mich verfolgt hatte, plötzlich aus der Richtung des Geräuschs gesprungen kam. Furchteinflößend baute es sich vor mir auf. Ich wollte angreifen, doch ich kam gar nicht dazu. Von irgendwo hinter mir schoss eine Wasserkugel hervor und traf das Monster genau in seiner Mitte. Es flog einige Meter nach hinten und blieb reglos auf dem Boden liegen. 

,,Das war knapp!", erklang eine weibliche Stimme hinter mir. Als ich mich umdrehte, riss ich erstaunt die Augen auf. Vor mir stand eine Frau mit goldenen Augen und edlem Gewand. Ihre Haare umspielten ihr Gesicht, aus dem sie mich freundlich anlächelte. ,,Wer bist du?", fragte ich verwirrt. ,,Ich bin Moonlight und ich werde dir helfen, hier lebend rauszukommen. Glaub mir, gegen die Schattenwesen hast du keine Chance. Deine Freundin schaut außerdem sehr schlimm aus. Deswegen wäre es wichtig, euch in Sicherheit zu bringen und dann ich versorge sie." Knapp nickte ich und hob Leila auf meine Augen. Ich kannte sie zwar nicht, aber ich wusste, dass ich ihr vertrauen konnte. Ich hatte da so ein Gefühl. Als sie Leila erwähnte hatte, hatte sie kurz zu ihr geblickt und Sorge hatte sich in ihrem Gesicht gezeigt. Kannten sie sich?


Moonlight machte sich auf den Weg und ging voraus. Nach einer Weile kam auch ein Luchs zu uns, welcher nicht mehr von ihrer Seite wich. Den ganzen Weg über beobachtete ich aufmerksam unsere Umgebung, um Gefahren so früh wie möglich zu entdecken. Doch zu unserem Glück lief uns nichts mehr über den Weg. Es war schon lange dunkel, als sie plötzlich stehen blieb. ,,Wir sind da!" Langsam schritt sie um eine großen Fels, welcher an einen kleinen Hügel gelehnt war. 

Neugierig blickte ich mich um. Moonlight ging auf der anderen Seite den Fels entlang und blieb an einer Stelle stehen. Dann legte sie ihre Hand auf den Fels und plötzlich leuchtete ihre Hand auf. Dieses Licht ging in den Felsen über und bildete auf diesem das Symbol einer Flame. Fasziniert beobachtete ich das Ganze. Danach fing der Fels an zu wackeln und ein Eingang öffnete sich und machte einen mit fackeln beleuchteten Tunnel frei. Moonlight wartete nicht lange und ging hinein.
Unsicher folgte ich ihr in die Tiefen des Felsens, Leila schützend an mich gedrückt.
Ich werde alles dafür tun, dass es dir bald wieder besser geht!

Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt