Kapitel 61

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(POV Ryan)

Ich wusste, dass ich sie mit meinen Worten verletzt und wütend gemacht hatte, doch ich hatte unbewusst meinen ganzen Frust an ihr rauslassen wollen, da sie der Grund für ihn war. Doch, als ich dann sah, wie sich ihre Augen veränderten, begann sich Angst und Ehrfurcht in mir aufzubauen. Ohne es zu merken hatte ich begonnen, sie verängstigt anzuschauen. 

Die Atmosphäre um uns herum war mittlerweile so stark geladen, dass man immer wieder kleine Blitze aufleuchten sah. Ich war wie gelähmt und sah zu, wie Leila vor mir immer heller wurde. Ihre Adern verfärbten sich und begangen, zu leuchten. Doch nicht nur ihre Adern begannen, zu leuchten... Es zeichneten sich nach und nach komische Zeichen auf ihrem Körper ab.... Was war das Alles?! Es sah aus, als würde Lava unter ihrer Haut fließen. Der Boden unter ihren Füßen fing Flammen und Rauch stieg empor.

Ich erkannte, dass Jason und Moon auf mich zugelaufen kamen, als ich hinter Leila blickte. „Ryan, geh sofort weg von ihr!", schrie mir Moon entgegen, kurz bevor sie bei uns ankam. Als beide bei uns ankamen, schlichen sich der Schock und die Angst auch in ihre Gesichter. „Was hast du getan?", flüsterte Moon ungläubig, während sie Leila mit ängstlichem Blick musterte. Hilflos blickte ich zu Jason, der mich mit finsterem Blick genauestens beobachtete. Es war mir klar, dass er sich fragte, was ich Leila angetan hatte. Ich seufzte, als mir klar wurde, dass das Alles meine Schuld ist. Er hatte Recht, wenn er mich beschuldigte. Aber ich wollte das doch nicht.... Ich konnte es nur einfach nicht ertragen, sehen zu müssen, wie sich Jason und Leila immer näher kamen oder immer noch kommen.

„Ryan! Ich habe dich gefragt, was du ihr angetan hast?!", brüllte mich Moon plötzlich an. Erschrocken zuckte ich zusammen... „Sie... sie wollte mit mir sprechen, doch ich habe sie angeschnauzt, da ich nicht mit ihr reden wollte....", stotterte ich. Wütend blickte mir Moon entgegen... Sie setzte schon zu einer Standpauke an, als sich plötzlich Jason meldete. „Ähm, Leute? Ich weiß nicht, ob das jetzt der richtige Zeitpunkt ist... Leila schaut aus, als würde sie gleich in die Luft gehen.", teilte uns Jason verängstigt mit. 

Er hatte Recht.... Leila strahlte mittlerweile in einem so intensiven Rot, dass wir uns fast die Augen bedecken mussten. „Wir müssen sie unbedingt beruhigen, ansonsten sind wir alle tot!", wies uns Moon an. „Aber, wie?", wollte Jason verzweifelt wissen. Auch ich sah Moon hilfesuchend an. Genervt stöhnte sie auf und lief auf Leila zu. Ich wollte sie aufhalten, als sie eine Hand nach Leila ausstreckte, doch Moonlight war schneller. Mit einem lauten Zischen legte sich ihre Hand auf Leilas Arm. Man sah Moon an, dass sie versuchte nicht aufzuschreien, doch die Schmerzen waren zu groß. Doch, was mich und Jason am meisten bestürzte war, dass auch Moons Adern anfingen, Rot zu leuchten. Zuerst fingen sie an der ausgestreckten Hand an und arbeiteten sich immer weiter, bis ihr ganzer Körper dank der roten Linien leuchtete. „Verdammt nochmal, kommt endlich her und helft mir!", schnaufte sie unter den Schmerzen. Ich konnte das Flehen aus ihrer Stimme hören und in den Augen sehen. Ohne lange Nachzudenken griff ich nach ihrem Arm. Jason tat es mir gleich, doch das bekam ich nur noch am Rande mit.... Eine unfassbare Hitze sprang auf mich über und raubte alle meine Sinne. Das einzige, was ich noch fühlen konnte, war der Schmerz, der sich in jedes auch noch so kleine Eck in meinem Körper nistete. 

Feuer schoss durch jede Ader in meinem Körper und ich fühlte mich, als würde ich von innen nach außen verbrennen. Bis es plötzlich von einen auf den anderen Moment aufhörte. Erschöpfte sackte ich zusammen. Auch Moon und Jason waren auf den Boden gesunken. Hustend lag ich nun da. Mein Körper war ausgetrocknet und furchtbar geschwächt. Immer mehr schwarze Punkte tauchten in meinem Blickfeld auf. Das letzte, was ich sah, war Leila, die sich besorgt über mich beugte. Ich meinte, Tränen in ihren Augen zu sehen. Doch ich konnte sie nicht beruhigen, da mich die Dunkelheit mit sich zog.

(POV Leila)

Schluchzend sah ich auf die drei Gestalten, welche vor mir auf dem Boden verteilt lagen. Alle von ihnen atmeten nur noch sehr flach. Am meisten aber machte ich mir Sorgen um Jason und Ryan, da Moon eigentlich schon tot war, weshalb sie sich bald erholt haben sollte. Eilig lief ich zu Jason, doch dieser hatte seine Augen geschlossen. Vor lauter Panik liefen mir Tränen über meine Wangen. Als nächstes lief ich zu Ryan, dieser hatte noch seine Augen geöffnet, doch ich merkte, dass auch ihn die Kraft immer weiter verlies. 

„Bitte, bleib bei mir!", flehte ich ihn schluchzend an, doch auch seine Augen schlossen sich. Verzweifelt sank ich schluchzend zu Boden und fing an, aus vollem Halse zu schreien. Wieso hatte ich mich unter Kontrolle gehabt? Warum war meine Magie auf einmal so viel geworden? Sie hatte mich einfach überrollt und hatte sich nicht von meinem Wollen unterdrücken lassen. Was sollte ich jetzt noch machen?! Wasser! Sie brauchen bestimmt Wasser!

Eilig lief ich zu unseren Rucksäcken, welche vergessen auf dem Boden lagen. Verzweifelt riss ich sie auf und wühlte in ihnen. Triumphierend zog ich die erste Flasche heraus. Zuerst lief ich zu Ryan, da er mir am nächsten lag. Vorsichtig hob ich seinen Kopf einen wenig, öffnete seinen Mund und flößte ihm etwas von dem Wasser ein. Danach lief ich zu Jason und tat dasselbe. Doch, als ich bei Moon ankam, sah ich dass sie sich begann, zu regen. Endlich!

Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Where stories live. Discover now