Kapitel 2

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(Bild: Ryan)
Es war kurz vor einem der Wälder, die um unsere Stadt verteilt waren. Somit waren wir also etwas abgeschottet von der Außenwelt. Als wir dort ankamen, hatten wir gerade noch Glück und fanden einen Parkplatz.
„Verdammt voll hier. Findest du nicht?“, fragte ich Alex. „Natürlich, denkst du ich schleppe dich zu irgendeinem Dreck? Würdest du dich mehr mit Musik beschäftigen, wüsstest du auch, dass die Band wahnsinnig gut ist!“
Mit diesen Worten nahm sie meine Hand und zerrte mich hin zur Kartenkontrolle, damit wir gleich weiter zur Bühne gehen konnten, um uns einen geeigneten Platz zu suchen.
Es dauerte ewig bis es wirklich anfing, aber als endlich die bunten Lichter auf der Bühne angingen, war ich auf einmal richtig glücklich hier zu sein und aufgeregt.
Plötzlich rannten fünf Personen auf die Bühne.
Das war also diese berüchtigte Band.
Der Schlagzeuger fing an den Beat vorzugeben und die anderen Spieler stimmten mit ein.
Dann trat der Sänger ins Licht und fing an zu singen….
Diese Stimme kommt mir doch bekannt vor….Aber woher?
Während ich weiter grübelte, hörte ich seiner sanften, aber doch so kraftvollen und ausdrucksstarken Stimme zu.
Ich zuckte zusammen, als mir eine Person neben mir den Ellbogen in die Seite rammte. Nachdem ich mich umgedreht hatte, blickte ich in die dunkelbraunen Augen meiner besten Freundin.
„Na, hab ich zu viel versprochen? Oder sind die nicht alle richtig heiß?“, grinste sie mir frech entgegen.
Also schaute ich mir alle Mitglieder der Band mal genauer an…
Der Bassist und der Schlagzeuger schienen ganz nett auszuschauen genauso wie der Gitarrist.
Wahrscheinlich liegen ihnen alle Frauen vor den Füßen und vergöttern sie regelrecht…..Aber eindeutig nicht mein Typ. Keiner von denen.
Dann glitt mein Blick zum Sänger…..er hatte dunkle Haare und als ich ihm in die Augen schauen wollte, glitt sein Blick zu mir.
Diese blauen, grauen Augen nahmen mich in ihren Bann. Ohne es verhindern zu können wurde mich furchtbar kalt und vor meinem Gesicht wurde mein Atem sichtbar.
Ich hatte überhaupt nicht gemerkt, dass ich ihn schon eine Ewigkeit anstarrte. Als Alex mich schüttelte, fühlte ich, wie ich aus meinem träumerischen Zustand erwachte. „Ich habe die jetzt ungefähr 1000mal dieselbe Frage gestellt, Leila!“, meinte Alex etwas genervt. „Bitte warne mich das nächste Mal vor, bevor du das nächste Mal sabbernd in Tagträume fällst. Und was ich noch glaube ist, dass dir ein gewisser heißer Typ namens Ryan gefällt! Aber hallo…!“, grinste sie mich schief an. Ich blickte ihr nur verwirrt entgegen.
Welcher Ryan? Und wieso sabbernd?
Als könnte sie Gedanken lesen, antwortet sie auf meine Fragen. „Also, der heiße Typ da vorne mit der geilen Stimme heißt Ryan. Und wenn du dich grad sehen könnest, wüsstest du, warum ich sabbernd gesagt hab.“ Sie sah mich frech grinsend an und deutete mit ihrem Finger an meinen Mundwinkel. Als ich mit meiner Hand an die jeweilige Stelle fasste, wurden meine Finger ganz leicht nass.
Entsetzt starrte ich auf meine Finger, welche leicht feucht schimmerten.
Was, um Himmelswillen? Ich hatte doch nicht ernsthaft gesabbert!
Ich lief anscheinend rot an im Gesicht, denn Alex brach schallend in Lachen aus. Um mich aus der peinlichen Situation zu retten schaute ich sie böse an. „Stimmt überhaupt nicht! Ich find ihn überhaupt nicht heiß!“
Und ob! Natürlich finde ich ihn hübsch und er schaute auch wirklich gut aus mit dem markanten Gesicht und der sportlichen Statur. Jedenfalls nach dem, was ich von hier aus erkennen konnte.
Aber das konnte ich jetzt ja schlecht zugeben. Ich brauch ne Ausrede!
Bevor ich richtig überlegt hatte, was ich darauf sagen sollte, sprudelten mir schon die Wörter aus dem Mund.
„ Ich hab nur an Essen gedacht! Ich hab furchtbar Hunger!“
Zum Glück war das nicht komplett gelogen. Keine Sekunde nachdem ich das gesagt hatte, knurrte auch schon mein Magen, als würde er mich bei meiner Ausrede unterstützen wollen. Sogar Alex hörte es trotz des Lärms, weshalb sie es mir auch voll und ganz glaubte.
„Na dann! Vielleicht hast du Recht und wir sollten uns was zu essen besorgen.“, meinte Alex. „Natürlich hab ich Recht!“ Das klang zwar etwas zickig, aber ich wollte endlich aus dieser unangenehmen Situation. Wir machten uns auf den Weg zu einem der Stände, die etwas außerhalb des Konzertplatzes standen und dort etwas zu essen anboten. Dort holte ich mir eine Currywurst mit Pommes und Alex kaufte sich eine Bartwurstsemmel, welche sie förmlich herunter schlang.
„Und ich dachte, ich bin die Hungrige von uns beiden.“, grinste ich sie an. „Nein! Aber ich wollte nicht gehen, weil ich weiter…..naja“
Sie wurde knallrot im Gesicht und starrte auf ihre Schuhe, als wären diese auf einmal total spannend geworden.
Jedes Mal, wenn sie sich so benommen hat, ging es um irgendeinen Jungen. Doch dieses Mal schien es, als hätte es sie richtig schlimm erwischt.
Ich lächelte sie sanftmütig an. „Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.“, sagte ich aufmunternd. Jetzt blickte ich einer überglücklichen Alex ins Gesicht. Als wäre dieser Satz ein Startschuss gewesen, begann diese dann auch schon zu erzählen.
„Bitte sei mir nicht sauer, dass ich dir das nicht erzählt habe. Aber vor einer Woche oder so habe ich angefangen mit Noah zu schreiben. Bevor du fragst, Noah ist der Gitarrist der Band. Wir haben uns angefreundet und naja….ich finde ihn unfassbar süß.“
Verzweifelt schaute sie mich an, aber bevor ich was sagen konnte, machte sie weiter mit ihrem Vortrag.
„Jedenfalls haben wir uns einmal getroffen und er war einfach so nett. Ausschauen tut er auch noch super! Ich sollte nicht abschweifen!“, ermahnte sie sich selbst und machte auch gleich wieder weiter. „Leila! Ich hab mich in ihn verliebt! Aber bis dahin wusste ich noch nicht, dass er ein Teil dieser Band ist. Das habe ich erfahren, als ich ein Bild von ihm und den anderen aus der Band  im Internet gefunden hatte. Was soll ich nur machen!? Ihm liegen doch alle Frauen zu Füßen. Er kann sich aussuchen wen er will. Ich habe niemals eine Chance bei ihm!“, schrie sie unter Tränen.
Alex konnte einem schon leid tun. Sie hatte sich schon oft in einen Jungen verknallt, mit dem sie aber dann doch nicht zusammen gekommen ist. Aber so schlimm und verzweifelt war sie noch nie gewesen.
„Willst du vielleicht noch zu mir? Dort können wir dann drüber reden.“, schlug ich vor. Sie blickte auf ihr Handy. Vermutlich um zu schauen, wie spät es ist. „Ich würde dein Angebot liebend gern annehmen, aber wir sollten jetzt dann auf den Weg machen. Es ist schon 23:28 Uhr! Außerdem muss ich morgen ausgeschlafen sein. Ich muss noch für die Prüfung in Mathe lernen und das wird mich wahrscheinlich das ganze Wochenende kosten.“, seufzte sie.
Während wir auf dem Weg zu ihrem Auto waren, machte ich ihr noch einen Vorschlag. „Was hältst du davon, wenn ich morgen am Abend bei dir anrufe und wir reden dann ein Bisschen über diesen Noah.“
Als ich zu ihr linste, konnte ich sehen, wie ihre Augen hoffnungsvoll und aufgeregt aufblitzten.
„Ja, das wäre echt super. Du bist wirklich die beste Freundin, die man haben kann!“ Mit diesen Worten riss sie mich in eine innige Umarmung. Nachdem wir uns getrennt hatten, trotteten wir noch den restlichen Weg zum Auto. Wir stiegen ein, machten die Musik an und fuhren los.
Als wir vor meiner Einfahrt stehen blieben, stieg ich nicht sofort aus sondern sang mit Alex noch das Ende von einem ihrer Lieblingslieder. Ich verabschiedete mich noch kurz von ihr, bevor ich mich auf den Weg zur Haustür machte.
Als ich ins Haus eintrat, wurde ich von ihren Eltern strahlend empfangen, welche sie darauf auch schon über ihren Abend ausfragen wollten. Doch bevor sie dazu kamen, sagte ich, dass ich müde sei und ins Bett gehen wolle.
Natürlich verstanden mich meine Eltern und wünschten mir eine gute Nacht.

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Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Where stories live. Discover now