Kapitel 28

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Nachdem wir zwanzig Meter entfernt gelandet waren wurden wir von kleinen Waldelfen empfangen. Alle hatten schillernde Flügel, die in allen Farben des Regenbogens glänzten. Außerdem hatten sie spitze Ohren. Sie begrüßten uns herzlich und zogen uns in ihr kleines Dorf. Immer mehr Waldelfen kamen aus ihren Häusern und sahen neugierig zu ihren neuen Besuchern. Die Männer hatten Ryan in ihre Mangel genommen und waren in ein Haus verschwunden. Die Frauen hingegen hatten sich mir gewidmet. „Wie heißt du?", fragte eine neugierige Elfe mit braunem Haar. Sie sah noch sehr jung aus, falls ich das überhaupt beurteilen konnte. „Ich heiße Leila. Und du?", sagte ich höflich. „Mein Name ist Mirabella. Du kannst mich aber Mira nennen. Das tun die meisten", sagte sie stolz. „Darf ich fragen, wie alt du bist?", fragte ich verlegen. Ich hatte mir die Frage einfach nicht verkneifen können. Mira kicherte vor sich hin. „Klar darfst du! Ich bin 113. Leider noch eine der Jüngsten hier im Dorf. Und du?", sagte sie fröhlich. Mir klappte meine Kinnlade nach unten. Sie war 113 Jahre alt und meinte dann auch noch, dass sie jung sei. „Naja.... Im Vergleich zu dir bin ich ein Baby. Ich bin siebzehn Jahre alt.", witzelte ich. „Das stimmt.... Du bist wirklich noch ein Baby. Oder ist das bei euch anders?", fragte sie interessiert. „Sagen wir es so... Bei uns hat man Glück, wenn man so alt wird wie du.", sagte ich gutmütig. Stolz reckte sie ihr Kinn. Mira und die anderen Elfen führten mich in ein kleines Haus. In diesem Haus standen ein Stuhl und ein Spiegel. „Bitte setz dich auf den Stuhl.", sagte eine ältere Elfe. Sie hatte schon graue Haare. Ich wollte gar nicht wissen, wie alt sie schon war. Ich setzte mich auf den Stuhl und blickte in den Spiegel. Meine Haare waren während des Fluges getrocknet, standen jetzt aber in alle Richtungen ab. Die Elfen verteilten sich hinter mir. Eine hatte einen Kamm n der Hand und fing an meine Haare durchzukämmen. Normalerweise blieb ich immer an irgendwelchen Knoten hängen, doch der Kamm blieb kein einziges Mal stecken, sondern glitt geschmeidig durch mein Haar. Nach mehreren Sekunden glänzte mein Haar und fiel in wunderschönen Locken über meinen Rücken. Danach baten sie mich, mich zu entkleiden. Zuerst zögerte ich, doch dann tat ich, wie mir gesagt worden war. Als ich fertig war, kamen aus allen Richtungen Vögel geflogen, welche Stoffe mit sich trugen.

Bevor die Elfen mit einem Stoff, welcher die Farbe von Perlmutt hatte, verschwanden, musterten sie mich noch einmal.

Wenige Minuten später kamen sie wieder. Das hier haben wir für dich gemacht.", sagte Mira und zog ein Kleid hervor. Es war ganz in weiß und der Stoff fiel in leichten Wellen auf den Boden. Die Ärmel wurden bis zu den Rändern weiter. Der obere Teil des Kleides war eng geschnitten und hatte einen Gürtel aus Stoff, welcher das Kleid vervollständigte.

Mira hielt es mir hin und ich konnte kaum warten es anzuziehen. Der Stoff glitt angenehm über meine Haut. Der Stoff war so leicht, dass man ihn fast gar nicht bemerkte. Als ich es anhatte, drehte ich mich lächelnd zu meinem Spiegelbild um. Das Kleid saß perfekt und ließ meine blauen Augen zur Geltung kommen. Überglücklich drehte ich mich zu Mira um und umarmte sie stürmisch.
Als wir aus dem Haus traten, mir Ryan entgegen. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, welches seinen Körper gut betonte. Ryan blieb atemlos vor mir stehen und musterte mich von oben bis unten. „Du bist noch schöner als auf dem Ball.“, sagte er flüsternd. Sofort wurde ich rot. Das hatte ich nicht erwartet. „Danke. Du siehst auch gut aus.“, gab ich verlegen zu. Ryan nahm meine Hand und führte mich in die Mitte des Dorfes, wo ein langer Tisch aufgebaut worden war und überall ertönte Musik. Langsam wurde es dunkel und die Glühwürmchen flogen um uns herum. Ryan drehte sich zu mir um und hielt mir die Hand entgegen. „Willst du tanzen, Leila? Ich verspreche dieses Mal alles richtig zu machen.“, sagte er mit flehendem Unterton. Bevor ich überhaupt etwas antworten konnte, hatte er mich schon an sich gezogen. Meine Hand lag auf seiner Brust und ich konnte fühlen, wie sein Herz in einem gleichmäßigen Rhythmus schlug. „Ich wollte mich entschuldigen für das, was am Ball passiert ist. Ich hätte nicht so abweisend reagieren sollen.“, sagte er ehrlich. „Ich habe ja auch was falsch gemacht.“, gab ich zu. „Nein, hast du nicht! Und wäre Victoria nicht gewesen, hätte ich mich noch an dem Abend entschuldigt.“, erklärte er mir. „Deshalb warst du dort!“, sagte ich und verstummte sofort. Kurz stockten unsere Schritte, doch Ryan zog mich einfach.in eine Drehung. „Das heißt, dass du mitbekommen hast, was sie gesagt hat?“, fragte er zögernd. Ich nickte nur. „Bist du deshalb beim Turnier so eiskalt gewesen?“, fragte er weiter. Wieder konnte ich nur nicken. Ich konnte nicht anders und blickte zu ihm auf. Anders als ich erwartet hätte, lächelte er mich an. Anscheinend hatte er etwas herausgefunden, was ich glücklich zu machen schien. Er zog mich näher an sich ran. „Victoria ist nicht das Mädchen, welches ich will.“, sagte er. Mein Herz fing schon wieder an zu bröckeln. „Welches dann?“, fragte ich unter Tränen. Doch ich bekam keine Antwort. Stattdessen zog er mich noch näher an sich und blickte mir tief in die Augen. Mein Körper kribbelte voller Freude. Kurz hielt er inne, doch dann zog er ein Gesicht an mich heran. Automatisch schloss ich meine Augen. Keine Sekunde später spürte ich, wie sich sein Mund auf meinen legte. Der Kuss war zart und voller Hingebung. Kurz löste er sich von mir und flüsterte: „Ich will dich und keine andere.“
Seine Lippen trafen auf meine, doch dieser Kuss sagte so viel mehr. In ihm waren Verzweiflung, Liebe und Sehnsucht verbunden. Atemlos lösten wir uns voneinander. Ich hätte aufschreien können vor Euphorie. Ryans Backen waren leicht gerötet und er sah elektrisiert aus. „Aber was ist mit deinem Vater?“, fragte ich skeptisch. Ich wollte nicht, dass Ryan wegen mir Stress mit seiner Familie bekam. „Mein Vater muss damit klar kommen. Ich werde dich nämlich nicht wieder gehen lassen.“, sagte er ehrlich. Er zog mich an sich und ich vergrub meinem Kopf an seiner Brust. Er strahlte eine wunderbare Wärme aus und in seiner Brust konnte ich stetig sein Herzschlagen hören. Das war eine Sache, die mir zeigte, dass ich nicht träumte. Den Rest des Abends verbrachten wir damit, zu tanzen, zu essen und Spaß zu haben. Irgendwann flogen wir mit Cronos wieder auf die Bergspitze. Wir unterhielten und noch lange. Dann schliefen wir Arm in Arm ein.



Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Kde žijí příběhy. Začni objevovat