Kapitel 53

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Nachdem wir sichergestellt hatten, dass wir genug Proviant dabei hatten, gingen wir mit unseren Rucksäcken, welche wir im Versteck gefunden hatten, zu Cronos, welcher schon auf uns zu warten schien. „Danke, Cronos, dass du uns dorthin fliegst, aber bitte achte auf dich.", sagte ich sorgsam.

Ich werde uns alle sicher dorthin bringen, dass verspreche ich dir.

Ich wollte schon etwas erwidern, doch ich ließ es lieber sein. Einerseits versuchte er mich mit diesem Versprechen nur zu beruhigen, doch er wusste auch genauso gut wie ich, dass er nicht zu hundert Prozent sagen konnte, dass auf unserer Reise nichts passieren würde. Jason, Ryan und Moon hatten sich schon auf den Rücken von Cronos geschwungen, als ich mich zu ihnen gesellte. Mit einem letzten Blick auf unser Versteck erhoben wir uns in die Luft. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, als ich einen kurzen Aufschrei von Jason hörte. Ich war das Ganze nicht geheuer. Ich musste lächeln, als ich an den Moment dachte, als er Cronos zum ersten Mal gesehen hatte.

Wir waren mal wieder auf einer Patrouille gewesen, als man ihm über die Baumkronen fliegen sah. Natürlich wussten alle außer Jason Bescheid, was dort über uns flog. Als er dann auch noch einen Schrei ausstieß, war Jason erst recht auf ihn aufmerksam geworden. Sein Gesicht war aschfahl gewesen, und er hatte angefangen zu zittern, als er Cronos näher kommen gesehen hatte. Cronos Flammen, welche ihn zu diesem Zeitpunkt seine Flügel umspielt hatten, mussten Jason wohl Angst eingejagt haben. Denn er hatte sich schnell hinter einen Baum geworfen, da er Angst hatte, dass Cronos angreifen würde. Stattdessen hatte er genau vor uns gelandet. Jason hatte uns zugeschrien, dass wir uns in Sicherheit bringen sollten Doch als er dann gesehen hatte, dass ich auf Cronos zuging und ihm liebevoll über seine Federn strich, war er zögernd, aber immer noch verängstigt, aus seinem Versteck gekommen. Es hatte eine halbe Ewigkeit gebraucht, um Jason davon zu überzeugen, dass Cronos nicht gefährlich für ihn war.

Auch jetzt konnte ich noch ein wenig Angst in seinem Blick erkennen. Teilweise konnte ich ihn aber auch verstehen, immerhin war das sein erster Flug auf Cronos. Moon hatte uns, bevor wir losgeflogen waren, den Weg erklärt. Wir mussten uns immer weiter nach Norden bewegen. Zum Glück war es heute sehr bewölkt, weshalb man uns nur schlecht bis gar nicht am Himmel erkennen sollte.

Wir flogen stundenlang über das Land und machten nur wenige Pausen. Als die Sonne unterging suchten wir uns einen geeigneten Platz, um kurz zu rasten. Wir hatten uns während des Fluges darauf geeinigt, die Nacht weiter zu fliegen und tagsüber zu rasten und uns auszuruhen, da man uns nachts nicht so gut am Himmel erkennen würde. Natürlich machte ich mir etwas Sorgen um Cronos, da er sehr viel Kraft brauchen würde, doch er versicherte mir immer wieder, dass alles gut war und er das schaffen würde. Auf einer kleinen abgelegenen Lichtung schnauften wir kurz durch und aßen etwas, währenddessen flog Cronos etwas weiter weg, um sich etwas zu jagen. Es dauerte nicht lange, bis er mit gefülltem Magen wieder zu uns zurückkehrte.

Kurz bevor wir wieder aufbrachen, kam Ryan zu mir. „Leila, ich möchte dich nur kurz etwas fragen?", sagte er ernst. „Was ist denn?", fragte ich abwesend, da ich gerade dabei war, meinen Proviant zurück in meinen Rucksack zu räumen. „Es geht um Cronos, denkst du wirklich,dass er die ganze Nacht noch durchhält?", wollte Ryan wissen. Seufzend blickteich zu ihm auf und sah den Zweifel gegenüber Cronos in seinen Augen aufblitzen.Ganz unrecht hatte er mit seinen Zweifeln ja nicht, da ich vor kurzem auch nochwelche gehabt hatte, aber ich hatte ihm davor schon mehrmals versichert, dassCronos sicher war, es zu schaffen.

Nachdem ich mich mit Ryan darauf geeinigt hatte, dass er es schaffen würde und wir uns keine Sorgen machen brauchten, stiegen wir schon auf und flogen los. Durch das fahle Licht des Mondes konnten wir das kleine Gebirge unter uns sehen. Nach unseren Berechnungen hatten wir schon fast ein Viertel des Weges geschafft. Wenn wir also die ganze Nacht durchfliegen würden und wir uns weiterhin so schnell vorwärts bewegten, könnten wir in zwei Tagen dort eintreffen, natürlich mussten wir noch einigen Weg zu Fuß zurücklegen, doch das sollte auch in dieser Zeit zu schaffen sein.

Die Nacht verlief ereignislos. Moon erzählte uns noch einige Geschichtenaus ihrer Kindheit und ihrem Leben nach dem schrecklichen Ereignis. Faszinierthörten wir ihr zu und hingen regelrecht an ihren Lippen. Doch nach einiger Zeitfielen mir immer wieder meine Augen zu und auch den anderen schien es so zuergehen. Der Schlafmangel machte sich wohl langsam bei uns allen bemerkbar. Schläfrigkuschelte ich mich an die weichen Federn von Cronos und zog meinen Mantel engerum mich. Mit halben Ohr lauschte ich nun nur noch Moons Geschichten, doch auchdas fiel mir immer schwerer. Bevor ich es überhaupt merkte, war ich schoneingeschlafen.

Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Where stories live. Discover now