Kapitel 36

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Seufzend streckte ich meine müden Glieder. Ich war immer noch hundemüde, doch mir kam einfach nicht mehr in den Sinn weshalb. Meine Haare waren fettig und mit Dreck durchzogen. Also entschied ich mich noch schnell zu duschen, bevor ich mich im Speisesaal blicken ließ. Draußen begann schon die Sonne aufzugehen und der Himmel war wolkenlos. Es schien, ein schöner Tag zu werden. Schnell schnappte ich mir eine schwarze zerschlissene Jeans und einen dünnen braun-grünen Pulli. Damit machte ich mich auf den Weg ins Bad. Dort wusch ich mich und zog mich an. Verzweifelt blickte ich meine wirren Haaren an, die jetzt aber endlich sauber waren. Da ich nicht wusste, was ich mit ihnen anfangen sollte, band ich sie zu einem einfachen Dutt. Danach holte ich meinen Concealer, um meine Augenringen zu verdecken.
Habe ich nicht gut geschlafen?
Während ich die dunklen Stellen abdeckte, dachte ich nach, was passiert war. Ich wollte schon fast aufgeben, als mir das Szenario mit Moonlight wieder einfiel. Kraftlos stütze ich mich am Waschbecken ab. Wie hatte ich das nur verdrängen können? Angst machte sich in mir breit. Angst vor mir selbst. Angst vor meiner Bestimmung. Angst davor, zu versagen. Angst, verstoßen zu werden von meinen Freunden. Meinen Freunden....., welche ich nicht sagen konnte, wer ich in Wirklichkeit war. Oder doch?
Ich entschied mich letzendlich, meine Identität für mich zu behalten. Ich musste einfach nochmal mit Moonlight sprechen. Und das würde ich heute Nacht nochmal versuchen.
Gerade als ich entschieden hatte, mich für heute krank, zu melden, klopfte es an meiner Tür. Langsam richtete ich mich auf und schlurfte auf diese zu. Als ich sie öffnete, blickte mir eine besorgt blickende Sophi entgegen. ,,Ich hab gehört, was in den letzten Tagen passiert ist....Das muss ja furchtbar gewesen sein.", sagte sie mitleidig und zog mich am Arm nach draußen. Anscheinend wollte sie mich zum Speisesaal mitnehmen. Ich konnte ihr nicht sagen, dass ich mich krank melden wollte, da sie sofort weiterredete. ,,Fu weißt, dass ich und die anderen immer für dich da sind. Fals du also wen zum Reden brauchst, dann sag es bloß! Aber anscheinend hast du ja auch Ryan. Es wird erzählt, dass zwischen euch etwas läuft.", sagte sie zwinkernd und wartete auf eine Reaktion. Mein zog sich schmerzhaft zusammen. Das hatte ich schon ganz vergessen..... Ich spürte, wie mir Tränen in die Augen traten, doch ich unterdrückte sie. Ich wollte vor Sophi nicht weinen. ,,Nein, das ist kompleter Blödsinn. Ryan ist ein arrogantes Arschloch.... Ich hasse ihn! Mehr nicht.", schnaubte ich. Ich konnte ihr nicht erzählen, was ich erfahren hatte. Ich hatte weder Beweise noch wusste ich genau, was da jetzt los war. Das war auch eine Sache, die ich mal unter die Lupe nehmen sollte. Soohi merkte, dass ich nicht darüber reden wollte und fing an zu erzaöheln, was die letzten Tage während unserer Abwesenheit passiert war. Das mit dem Krank melden konnte ich mir wohl abschminken.

(POV Ryan)

Seit einigen Tagen ging mir Leila jetzt schon aus dem Weg und ich wusste nicht warum. Es war zum Verzweiflen. Jedes Mal, wenn ich mit ihr reden wollte, ignorierte sie mich oder hatte eine Ausrede parat. Auch als sie heute zum Untericht gekommen war, ist sie mir ausgwichen und ist mit Sophi zu ihrem Platz gegangen. Nicht einmal angeschaut hatte sie mich! Ich musste unbedingt mit ihr reden, denn ich wollte sie aus dem Internat bringen. Mein Vater wurde immer ungeduldiger und hatte mir gedroht, dass jemand anderes sie holen würde, wenn ich sie nicht in zwei Tagen ausliefern würde. Er hatte gesagt, dass seine Meister nicht mehr warten wollen! Also hatte ich den Entschluss gefasst, sie von hier wegzubringen und mit ihr unterzutauchen. Zwar wusste ich, dass weglaufen keine Lösung auf Dauer war, aber mir fiel keine bessere Löung ein auf so kurze Zeit. Ich hatte schon Proviant, sowie ein Fahrzeug organisiert. Es fehlte eigentlich nur noch, dass ich Leila einweihte. Doch da stieß ich auf ein großes Problem. Vorsichtig schielte ich zu ihr hinüber. Sie wusste, dass ich sie beobachtete, doch sie blickte weiterhin nur sturr zu Tafel, an welcher Mrs. Allen etwas zu erklären versuchte. Geschichte war schon immer langweilig gewesen, doch seit ich an dieser Schule war, hasste ich dieses Fach. Traurigerweise wusste ich schon alles, was Mrs. Allen uns beibringen wollte, da in meiner Ausbildung für die andere Seite auch Geschichte gelehrt wurde. Noah, einer meiner Freunde, hatte mit mir diese Ausbildung durchgezogen. Seit wir sechs Jahre alt waren, wurden wir darauf getrimmt zu töten, vertiegen, kämpfen.....auch mit unseren Elementen. Nachdem wir ausgelernt hatten, wurden jedem aus unserer Einheit Missionen zugeteilt, welche er für unsere Organisation, machen sollten. Meine Familie war schon lange Teil der Dark Spider. So nannte sie unser Organisation. Sie wurde geführt von den sechs Obersten. Doch keiner wusste, wer sie waren oder wie sie aussahen. Nur mein Vater hatte Kontakt zu ihnen, doch er ließ keine Informationen über sie wissen. Als ich noch klein war, hatte ich ihn ununterbrochen nach den Obstern, seinen Meistern, gefragt, doch er hatte mich nur getadelt und mir gesagt, dass ich das nicht wissen müsste. Aber eines wusste ich, sie wollten meine Leila! Und ich habe mir geschworen, sie zu beschützen! Egal was passiert. Ich werde sie hier rausbringen, ob sie will oder nicht. Ich musste mir nur noch überlegen, wie ich das anstellen wollte. Ich hoffte nur, dass ich es rechtzeitig schaffen würde. Ich machte mir nur noch etwas Sorgen wegen ihrer stark abweisenden Art. Doch ich hatte so das Gefühl, dass ich den Grund dafür noch heraufinden würde.

(POV Leila )

Ich spürte Ryans Blick, der sich in meine Seite zu brennen schien. Schon seit Stunden beobachtete er mich. Am Anfang hatte ich mir zugeredet, dass es mir egal war und ich es einfach ignorieren sollte. Doch egal, was ich tat, meine Aufmerksamkeit glitt immer wieder zu ihm zurück. Ich spürte, wie mir langsam unter seinen Blicken heiß wurde und ich mich unruhig auf meinem Stuhl bemerkte. Es hatte auch den Anschein, als würde die Luft um mich herum immer dünner werde, weshalb ich immer weniger Luft bekam und langsam anfing, panisch zu werden. Da ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste, stand ich auf und ging zu unserem Lehrer nach vorn. ,,Was haben Sie denn, Miss MacLeod?", fragte mein Musiklehrer irritiert und blickte mich fragend an, als ich vor ihm anhielt. ,,Entschuldigen Sie, Mr. Harris. Mir geht es nicht sehr gut und ich würde gerne an die frische Luft gehen.", bat ich ihn. ,,Aber natürlich! Wollen Sie jemanden als Begleitung mitnehmen?", fragte er mich leicht besorgt. Ich schüttelte nur den Kopf und verschwand aus dem Klassenraum. Ich flüchtete regelrecht vor den Blicken vor Ryan. Als ich durch den Ausgang des Schulgebäudes trat, atmete ich erstmal erleichtert aus. Schlendernd machte ich mich auf den Weg zu einer Bank, welche nicht allzuweit weg stand. Langsam ließ ich mich darauf nieder und blickte mich neugierig um. Es waren nur vereinzelte Schüler hier jm Hof, da die meisten gerade Unterricht hatten. Ich ließ meinen Kopf auf die Bank sinken und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Vor meinem inneren Auge erblickte ich Moonlight, die mir lächelnd entgegen winkte.
Komm zu mir. Du weißt, wo du mich findest!
Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Eigentlich hätte ich hier bleiben sollen, doch ich wollte unbedingt nochmal mit Moonlight reden. Verstohlen blickte ich mich um, damit mich niemand beobachtete und schlich mich dann vorsichtig in Richtung Wald. Als ich kurz vor der ersten Bäumen stehen blieb, konnte ich die leuchtenden Augen des Luchs erkennen, welcher mich neugierig mussterte. ,,Und? Bringst du mich heute wieder zu deiner Herrin, Ajax?", fragte ich amüsiert. Nickend drehte er sich um und machte sich auf den Weg. Ich konnte zwar nicht zu hundert Prozent sagen, ob er mich verstanden hatte, aber ich folgte ihm trotzdem. Immerhin hatte er mich auch das letzte Mal auf die Lichtung geführt. Gemächlich stapfte ich durch den Wald, während Ajax elegant durch Büche hüpfte oder Baumstämme sprang. Nach kurzer Zeit gelangten wir zur Lichtung, auf welcher  schon Moonlight wartete. ,,Danke, kleiner Freund.", wandte sie sich an Ajax, bevor sie zu mir blickte und mich begrüßte. ,,Hallo, Leila. Ich weiß, dass es jetzt etwas überraschend kommt, dass ich dich jetzt schon zu mir gebeten habe. Aber ich hatte gehofft, dir deine Fragen beantworten zu können. Außerdem können wir ein wenig schauen, wie sich deine Fähigkeiten entwickelt haben. Was hältst du von dem Plan?", sagte sie lächelnd. Glücklich stimmte ich zu. Ich war gespannt darauf, mehr zu erfahren.
Zu erfahren, was es heißt, der Phönix zu sein!

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Es kann sein, dass die Kapitel in nächster Zeit etwas unregelmäßig kommen, da ich in der nächsten Zeit viel zu tun hab. Also bitte seid nachsichtig mit mir.😁😇

Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant