Kapitel 23

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Niedergeschlagen blickte ich in den sternenbedeckten Himmel.
Ich habe das gerade total versaut. Warum konnte ich nicht meinen Mund halten?!
Mach dir keine Vorwürfe, Leila! Du hast nichts falsch gemacht.
Aber ich hätte merken sollen, dass er nicht drüber reden will!
Und er hätte nicht so abweisend reagieren könne. Ihr habt beide Fehler gemacht. Vielleicht redest du einfach noch einmal mit ihm!

Cronos hatte Recht. Ich sollte nochmal mit ihm reden. Ich wollte mich gerade auf den Weg machen, als ich eine bekannte Stimme in der Nähe hörte. „Ryan! Warte doch. Ich wollte mit dir reden!", hörte ich Victoria rufen. Schnell versteckte ich mich hinter einem Busch. Da! Keine zehn Meter entfernt standen Ryan und Victoria.
Ryan blickte Victoria genervt an. „Was willst du?", fragte er genervt. „Ich wollte wissen, warum du nicht als erstes mit mir getanzt hast?", fragte sie zickig. „Es ist doch egal!", sagte er verärgert. „Nein, mir nicht! Du weißt, dass dein Vater will, dass wir ein Paar werden.", sagte sie streng. Erschrocken hielt ich die Luft an. Ich konnte nicht fassen, was sie da gerade gesagt hat. „Mein Vater kann nicht über mich bestimmten!", sagte er streng. Victoria lachte nur. „Du weißt, dass er dich verstoßen wird, wenn du dem nicht nachkommst." Triumphierend blickte sie ihn an. Ich warte auf Ryans Antwort. Das er sagen würde, dass er das niemals zulassen würde. Doch sie kam nicht. Ein säuerliches Gefühl machte sich in meiner Brust breit. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Ich wollte hier auf der Stelle weg. Auf dem ganzen Weg in mein Zimmer liefen mir die Tränen. Ich fühlte mich so verletzt. Fast hätte ich sogar geglaubt, er könnte dasselbe für mich empfinden. Aber selbst wenn er das täte, er würde Victoria nehmen müssen. Dieses Wissen tat so weh. In meinem Zimmer angekommen schmiss ich die Türe hinter mir zu und ließ mich an ihr auf den Boden herabgleiten. Dort rollte ich mich zusammen. Ich weinte bis ich nichts mehr fühlte außer eine tiefe bodenlose Leere, die in meiner Brust klaffte. Ich war verletzt. Aber ich würde Ryan nicht im Weg stehen, wenn er mit Victoria zusammen kam. Ich hatte wahrscheinlich nie eine Chance gehabt.
Warum hatte ich mir überhaupt die Hoffnung gemacht, wenn es eh nie funktionieren könnte?
Dann ganzen restlichen Abend verbrachte ich damit, mir vorzuwerfen, wie naiv ich doch gewesen war. Cronos verhielt sich ruhig, wofür ich ihm auch unendlich dankbar war. Auch wie wir in seine Welt wechselten, als ich einschlief, ließ er mir meinen Freiraum.

Es war soweit! Heute fand das Turnier statt. Tilly weckte mich früh und brachte mir etwas zum Frühstücken. Danach ließ sie Kampfkleidung bringen. Sie war komplett in schwarz gehalten und bestand aus einem langärmligen Oberteil und einer einfachen Hose. Tilly half mir, mich fertig zu machen. Und brachte mir zwei Dolche. Die Dolche hatten einen goldenen Griff und ihre Schneide war feuerrot. Sie gefielen mir sehr. Außerdem erklärte sie mir, wie das Turnier ablaufen würde. Zuerst wurden sechs Runden durchgeführt, wo insgesamt 20 Personen gegeneinander im Ring kämpfen mussten. Die sechs Sieger aus jeder einzelnen Runde wurden in zwei Runden in Dreierpaare eingeteilt. Danach würden die Sieger beider Gruppen gegeneinander antreten. Und der finale Sieger musste gegen Markus Blackwell antreten, da er der momentan stärkste Feuerbändiger war. Insgesamt waren wir 120 Feuerbändiger. Naja, 121 mit Marcus. Sollte jemand verletzt werden, würde er nachdem er rausgeflogen war, zu einem Heiler gebracht werden. Dafür waren die Wasserbändiger zuständig. Ich hoffte, dass ich nicht gegen Ryan kämpfen musste, da ich nicht bereit war ihn wieder zu sehen. Tilly und ich machten uns auf den Weg zum Turnier. Zuerst mussten sich alle im Ring versammeln, da eine Ansprache gehalten werden sollte. „Es ist mir eine Freude sie alle hier zu begrüßen. Wie das Turnier ablaufen wird, ist allen bekannt. Wir wünschen gutes Gelingen und ein faires Turnier!", rief Erica Ross. Danach trennte sich unsere Gruppe. Zwanzig Personen blieben im Ring, während wir anderen nach draußen gebracht wurden. Ein schriller Pfiff erklang und die Feuerbändiger gingen aufeinander los. In dieser Gruppe war auch Jason. Gespannt beobachtete ich ihn, wie er Schlägen auswich und Attacken ausführte. Nach wenigen Minuten waren nur noch er und zwei weitere Männer übrig. Einer war groß und muskelbepackt. Er sah sehr furchteinflößend aus. Der Andere schien verletzt zu sein. Schnell war dieser raus. Nun waren nur noch Jason und der Furchteinflößende im Ring. Dieser rannte mit seinem Schwert geradewegs auf Jason zu. Jason grinste, da er einen Einfall zu haben schien. Ich wusste, dass Jason irgendwas vorhatte, also sah ich gespannt zu. Geschickt wich Jason einem Schlag aus. Er hielt sich versteckt hinter dem Rücken des Riesen. Er ließ eine Person aus reinem Feuer entstehen. Als sich sein Gegner nach ihm umdrehte, griff er zuerst die Feuerperson an, was Jason die Gelegenheit gab, ihn zu entwaffnen. Frustriert gab der Riese auf. Somit war Jason der Sieger. Nachdem der Ring wieder frei war kam die nächste Gruppe dran. Jason kam auf mich zu. In seinem ganzen Gesicht sah man Schmutzspuren und Schweißperlen. Außerdem war sein Oberteil am Arm aufgerissen. Dort sah man eine Wunde, diese blutete noch leicht. „Glückwunsch!", sagte ich. „Danke. Wann bist du dran?", fragte er neugierig. „Letzte Runde." „Na dann. Viel Glück, Leila!" Er ging in die Richtung, wo man die Heiler finden konnte. Die 2te Runde ging schneller vorbei als die erste. Ein gewisser Rowan war der Sieger. Als nächstes kam Ryan an die Reihe. Natürlich gewann er haushoch. Die Sieger der nächsten Runden waren ein Andrew und ein Nicolas. Zitternd vor Aufregung ging ich mit den Letzten in den Ring. Wir verteilten uns. Ich nahm meine Dolche in meine schweißgetränkten Hände. Alles um mich herum wurde still, dass man eine Nadel hätte fallen hören können. Plötzlich ertönte der Pfiff. Das Adrenalin pumpte durch meinen Körper und benebelte meine Sinne leicht. Ich erkannte, dass vier Männer in meiner Nähe auf mich zukamen. Anscheinend hatten sie es auf mich abgesehen. Wahrscheinlich weil ich das einzige Mädchen war und somit eine leichte Beute. Den ersten Beiden wich ich geschickt aus und verpasste ihnen mehrere Wunden mit meinen Dolchen. Ich hielt mich immer in Bewegung.
Noch zwei!
Der größere von den Beiden kam auf mich zu. Er warf einen Speer aus Feuer nach mir, welchen ich durch ein erschaffenes Schild abwehrte. Schnell sprang ich auf ihn zu und verpasste ihm beim vorbei Laufen ein paar Schnitte am Bein. Erschrocken schrie er auf und viel auf den Boden. Da er nicht mehr aufstehen konnte, widmete ich mich dem Vierten. Der grinste mich nur hämisch an. Plötzlich fing es an Feuerfeile zu regnen, welche aber immer noch durch mein Schild abgehalten wurden. Doch langsam wurde es schwach und verblasste immer mehr. Da der Mann zu weit weg war und ich keinen weiteren Angriff mehr riskieren konnte, da mein Schild sonst brach. Erschuf ich eine Welle, die auf den Mann zurollte. Er bekam große Augen und wollte schon davon laufen. Doch er war zu langsam. Mit drei weiteren Männern wurde er von der Welle erwischt und blieb stöhnend am Boden liegen. Ich atmete einmal tief durch. Die Welle hatte mich erschöpft. Außer mir waren noch zwei weiter übrig. Beide hatten mich noch nicht bemerkt und gingen aufeinander los.
Gut! Das heißt ich kann kurz verschnaufen.
Aber sei trotzdem auf der Hut.
Genau in dem Moment flog auch schon eine Feuerkugel auf mich zu. Schnell ließ ich mich auf den Boden fallen, rollte mich ab und kam wieder auf die Beine. Ein brennender Schmerz durchfuhr meinen Arm. Die Kugel hatte mich erwischt. Vor mir stand ein breitschultriger Mann. Hinter ihm lag der andere. Das hieß, dass nur noch ich und er übrig waren! Er kam auf mich zu mit dem Schwert in der Hand. „Na, Püppchen? Zufällig auch noch da? Was hältst du davon, wenn du dich einfach ergibst? Ich möchte doch einem MÄDCHEN nicht wehtun.", verspottete er mich. „Ach, hast du etwa Angst vor mir?", sagte ich höhnisch. Sofort war das Grinsen aus seinem Gesicht verschwunden. „Du wirst dir wünsche, dass du aufgegeben..." Der Rest seines Satzes ging in einem Schrei unter. Während ich ihn abgelenkt hatte, hatte ich meine Kräfte gesammelt und einen Feuerregen in seinem Rücken entstehen lassen. Das war die 3te Regel von Ryan gewesen. Lasse dich nicht ablenken! „Noch nie was von der Regeln gehört, sich nicht ablenken zu lassen?", fragte ich ihn, während er in sich zusammen sackte. „Siegerin ist Leila MacLeod!", ertönte es.




Legende des Phönix - Wiedergeboren (Bd. 1)Where stories live. Discover now