39. Alec

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Alec

Mit jeder Situation die ich miterleben wird mir Mr. Bane immer unsympathischer. Magnus will mich beschützen und sein Vater schreit ihn so an. Das alles scheint ihn so sauer zu machen, dass er seine Wut nicht mehr unter Kontrolle hat, denn er schlägt auf die Wand ein. Sofort spring ich auf, um zu ihm zu eilen. „Magnus hör auf damit.", versuche ich ihn zu beruhigen, doch nichts. „Magnus hör auf!" Noch immer keine Reaktion, er schlägt weiter auf die Wand ein. „Magnus bitte hör auf!" Bringt wieder nichts, obwohl sich schon ein roter Fleck an der Wand bildet. Ich spüre schon wie die Verzweiflung beginnt mich zu überrollen und die Tränen sich ihren Weg in die Augen suchen. „Bitte hör auf Magnus!", beginn ich zu flehend, doch wieder nichts. „Bitte Magnus! Bitte hör auf!", versuche ich es weiter. Ich sehe wie das Blut an seiner Hand herunter läuft, weshalb ich kurz vor einem Zusammenbruch stehe. Die Tränen bahnen sich ihren Weg, meine Knie geben nach, ich falle in mir zusammen, schluchze und flehe immer wieder leise, während ich ihn weiter mit verschleiertem Blick anschaue. „Bitte hör auf!" Plötzlich hört er auf und dreht sich zu mir um, doch ich kann nicht aufhören. Durch die gelöste Anspannung verfalle ich in meinen Film. Gerade noch rechtzeitig schafft Magnus die Nähe zu ihm die ich brauch um nicht vollkommen zusammen zu brechen. Er fällt vor mir auf die Knie, nimmt mich in den Arm und wiederhole immer wieder. „Es tut mir so leid Alexander. Ich wollte das nicht." Dabei laufen die Tränen nur so seine Wangen runter. Ich kuschel mich an seine Brust und erst als ich mich vollkommen beruhigt habe, kann ich Magnus beruhigen. Ich hebe meinen Kopf von seiner Brust, lege meine Hände auf seine Wangen, schaue ihm tief in die Augen, streichel mit meinen Daumen die Tränen weg und rede beruhigend auf ihn ein. „Schon okay Magnus. Ich weiß, dass du das nicht willst und das du nichts dagegen machen kannst. Ich verstehe das und ganz sicher werde ich dich nicht für etwas verlassen, wogegen du nichts machen kannst. Ich kenne diesen Moment wenn man jeden Teil des eigenen Körpers nicht mehr kontrollieren kann und man in einem Film ist aus dem man nicht mehr heraus kommt. Wenn ein Gefühl alle anderen betäubt bis der Horror ein Ende hat. Magnus du bist wer du bist und genau so hab ich mich in dich verliebt. Bitte mach dir keine Sorgen um meine Gedanken, denn diese sind niemals schlimm." Für einen kurzen Moment schleicht sich ein Lächeln auf Magnus wunderschöne Lippen, was mich ebenfalls Lächeln lässt. Doch nur wenige Sekunden später schaut er mich wieder mit Schmerzerfüllten Augen an. „Wie kannst du mich lieben Alexander? Was ist wenn ich werde wie mein Vater und eines Tages dich so verletze wie ich es bei Rufus gemacht habe? Alec ich will das alles nicht mehr! Ich will dass das aufhört! Ich will diesen unendlichen Schmerz nicht mehr! Ich will diese Schuldgefühle nicht mehr! Ich will meinen Vater nie wieder sehen müssen! Ich will hier weg! Weg von all dem!", schluchzt er und wirkt als hätte er jede Hoffnung auf eine glückliche Zukunft verloren. „Magnus warum klingst du so als willst du mich verlassen? Du kannst nichts machen um das was du bist zu ändern!", versichere ich ihm, nur um mich dafür zu entscheide mich ihm endgültig zu öffnen. Ich steh auf und stelle mich vors Fenster. „Damals als mich Richard das erste Mal angefasst hat, als ich das aller erste Mal vor Jace Augen einen emotionalen Zusammenbruch hatte, da war ich an einem Punkt, an den ich nie wieder kommen will.", beginne ich meinem Freund meine dunkelste Zeit zu erzählen, während er aufsteht, sich hinter mich stellt, seine Arme um mich legt und seinen Kopf an meinen Rücken. „Ich wollte alles nicht mehr spüren müssen, vor allem wollte ich aber das er mich nie wieder so anfasst und mich auf diese Art demütigt, also beschloss ich dem Gedanken der mich doch schon lange verfolgt hat nachzugeben. Ich wollte wieder bei meinem Vater sein. Ich wollte endlich wieder von einem liebevollen Menschen in die Arme genommen werden. Also entschloss ich mich am Geburtstag meines Vaters auf den Friedhof zu gehen und meinem erbärmlichen Leben endlich ein Ende zu setzte. Ich wollte einfach wieder der Mensch sein der ich vor dem Tod meines Vaters war. Ich saß an dem Grab, hab geweint und meinem Vater erklärt wie leid ich alles bin und wie sehr ich ihn vermisse, bevor ich mir mit einem Taschenmesser die Pulsadern aufschneiden wollte. Gerade als ich das Messer an meinen Arm gelegt habe, kam Jace und hat mich aufgehalten. Ich will das nie wieder erleben. Verstehst du? Ich hab Angst, dass du das auch machen willst! Bitte verlass mich nicht Magnus! Wenn du gehst, dann werde ich wieder da sitzen und dieses Mal kommt Jace vielleicht nicht rechtzeitig!", beende ich meine Erklärung. „Du wolltest dein Leben beenden?", fragt er geschockt. „Ja ich wollte einfach nichts mehr spüren müssen. Ich wollte das diese Gefühle endlich ein Ende haben.", erkläre ich. „Und jetzt klingst du so als willst du das selbe machen, doch das verändert nichts, als das du den Menschen, die dich wirklich aus tiefstem Herzen lieben, unendliches Leid zu fügst. Ein weißer junger Mann wies mich vor nicht all zu langer Zeit darauf hin, dass gerade Menschen die in kaputten Familien leben sich etwas oder jemanden suchen sollte, der einen glücklich macht und die kaputte Familie weg macht." „Mach dir darüber mal keine Sorgen Alexander! Ich hab nicht vor dich zu verlassen, niemals! Zu sehr würdet ihr mir fehlen, auch wenn ich euch beobachten würde", versucht er mir zu versichern. Ich dreh mich in seinen Armen um, schaue ihm tief in die Augen und will sein Versprechen. „Versprich mir, dass du mich unter keinen Umständen verlassen wirst Magnus." „Ich verspreche es dir Alexander!", verspricht er, bevor er seine Lippen auf meine drückt. Mein Körper durchströmt ein Glücksgefühl, das ich nie wieder missen möchte. Ich lege meine Arme um Magnus' Schultern, um meine Hände in Magnus' Nacken zu legen. Als er sich von mir löst lächelt er mich schwach an. Somit löse ich eine meiner Hände aus seinem Nacken und nehme seine verletzte Hand in meine. Sie ist komplett rot vom Blut und sie blutet noch immer. „Lass uns deine Hand verarzten.", fordere ich ihn auf, woraufhin er seine Finger mit meinen verschränkt. Ich drücke seine Hand so feste ich kann, als würde ich glauben wenn ich ihn jetzt los lasse verschwindet er und kommt nie wieder zurück. Hand in Hand laufen wir durch die leeren Flure der Schule, zu meinem Spind, ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen. Vor meinem Spind kann ich meine Hand nur widerwillig von ihm lösen, doch um seine Hand zu verarzten muss ich ihn los lassen. Durch das krampfhafte festklammern an Magnus Hand ist nun auch meine Hand komplett rot. Schnell öffne ich meinen Spind um Kompressen, Desinfektionsmittel und einen Verband heraus zu holen. „Wieso hast du das alles in deinem Spind Alexander?", will Magnus von mir wissen. „Jace ist nicht gerade ein liebevoller Mensch. Ich liebe ihn und er würde mir niemals etwas antun, doch wenn er sich mal so richtig aufregt fliegt seine Faust. Es ist einfach sich zu Schlagen, wenn man einfach nur sagen muss, ich werde es meinem Großvater sagen! Er prügelt sich und ich verarzte ihn dann wieder.", erkläre ich ihm. Kurz lacht er auf, doch dieses verstummt sofort als ich das Desinfektionsmittel auf seine Hand sprühe. „Ich mag dein Lachen Magsibär.", merke ich an, während ich in sein Gesicht schaue, welches er versucht nicht zu verziehen. „Du darfst mich gerne so nennen nur nicht in der Schule.", kommt es mit leichtem Schmerz in seiner Stimme. „Okay wie Sie wünschen Mr. Bane.", lache ich und lege die Komprese auf seinen Knöchel. „Das werde ich auf jeden Fall Dot erzählen!", lacht nun auch Magnus, als ich gerade den Verband um seine Hand binde. „Dieses Wort ist mehr als nur ihr Lieblingswort und immer wenn ich sie anfauche es nicht in den Mund zu nehmen flippt sie aus.", fügt er hinzu. „Ach und mein liebster Magsi -", beginne ich ihn zu necken, doch werde von ihm unterbrochen. „Nein Alexander! Spreche es nicht aus, denn jeder der es hört wird mich damit aufziehen.", erklärt er mir, mit gespielt strengem Blick. „Deine Hand ist nun verarztet, lass uns in den Unterricht gehen.", lenke ich vom Thema ab. „Ich würde viel lieber noch ein bisschen mit dir hier draußen bleiben und nun ja -", beginnt er mit klimpernden Wimpern und Welpenblick. „Dich küssen!", beendet er lächelnd. Lächelnd greif ich seine gesunde Hand und zieh ihn zum Unterricht. „Nein mein Lieber, du wirst nicht noch mehr Unterricht verpassen. Mein Freund wird jetzt auch zum Streber, denn ich will doch jemand an meiner Seite, der ebenso erfolgreich ist wie ich.", stelle ich meinen Standpunkt klar. „Alexander willst du mich etwa verändern?", frag sich Magnus, der hinter mir her stolpert. „Nein, aber dein Freund ist ein Streber und verbringt gerne seine Zeit im Unterricht!", geb ich das zu was mich am meisten an mir stört. Urplötzlich werde ich von Magnus zurückziehen, der stehen geblieben ist. „Du bist lieber im Mathematikunterricht mit Mr. Gerroway, als mit mir hier draußen?! Du hörst dir lieber irgendwelche langweiligen Mathematikformeln an, als mit mir zu knutschen?!", fallen die Wort geschockt aus seinem Mund. „Nein, ich würde am liebsten in deinem Bett in deinen Armen liegen, doch auch wenn ich das jetzt am liebsten machen würde, ist es mir ebenso wichtig im Unterricht anwesend zu sein.", erkläre ich ihm mein Anliegen, bevor ich ihn hinter mir her ziehe. Ich öffne die Türe und alle Augen liegen auf uns. „Tut uns Leid Mr. Gerroway, wir musst noch Magnus Hand verarzten, da er sich verletzt hat.", entschuldige ich mich, denn hätte Magnus geredet, hätte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit noch nachsitzen dürfen. „In Ordnung, setzen.", entgegnet Mr. Gerroway, woraufhin ich mich zu Jace und Izzy setze und Magnus sich in einer der hinteren Reihen, denn bei Lorenzo wird er bestimmt nicht mehr sitzen.

Mein Leben, die Hölle und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt