12. Magnus

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Mein Hübscher sitzt dort auf der Mauer des Daches und schaut in den Himmel. Langsam näher ich mich ihm und merke wie meine Fassade mit jedem Schritt bröckelt und meine Unsicherheit hervor kommt. „Hey du!“, spreche ich ihn an. „Was willst du von mir Schnösel?“, fragt er mich kalt, ohne sich überhaupt umzudrehen. „Darf ich mich zu dir setzten?“, frage ich vorsichtig. „Es interessiert mich nicht was du machst! Du bist ein freier Mensch und ich kann dir nichts verbieten.“, kommt es noch immer kühl von ihm. Unsicher setze ich mich neben ihn, wage es allerdings nicht ihn anzuschauen. „Es tut mir leid.“, sage ich leise, so das er es wahrscheinlich nicht mal hören konnte. Doch er muss es gehört haben, denn er antwortet mir. „Was tut dir leid? Ich wüsste nichts was dir leid tun muss.“ „Das was Lorenzo da getan hat. Ich wollte dass nicht! Eigentlich wollte ich dir helfen doch ich war so geschockt.“ In meiner Stimme ist zu hören wie schwer mir die ganze Situation fällt, denn ich bin traurig darüber. Leider geht er nicht darauf ein, er starrt einfach nur weiter in die Ferne. Ich spüre die Tränen die sich ihren Weg in meine Augen bahnen. Noch niemand hat es geschafft meine Fassade bröckeln zu lassen, noch nicht einmal Clary hat es geschafft. Aber er, dieser wirklich wunderschöne junge Mann schafft es den Magnus hervor zu bringen, denn niemand kennen darf. Die Worte sprudeln aus mir heraus, ich kann es nicht aufhalten. „Du glaubst ich sei ein Arschloch und vielleicht ist das auch so, aber niemand kennt mich wirklich. Weißt du ich habe nicht wirklich viele echte Freunde, denn meine Clique sind nur die Menschen die mich darin unterstützen meine Fassade aufrecht zu erhalten. Sie sind scheiße, aber nie zu mir. Alle Menschen in meiner Umgebung waren immer scheiße zu mir, auch Fairchild, also habe ich diese Fassade errichtet. Diese Führte zu meiner Clique, aber auch zu viel Ärger. Ich wollte nicht, dass sie dich oder deinen Bruder angreifen, aber Lorenzo scheint auf einem Höhenflug zu sein. Ich habe ihm gesagt er soll euch in Ruhe lassen und hoffe er tut es auch. Mags kommt nur noch selten zum Vorschein, denn er wurde zu oft verletzt. Damals war er noch glücklich und er sprühte pure Lebensfreude aus. Seine Freunde waren ihm das wichtigste und er nahm jeden Ärger auf sich um sie zu beschützen. Doch das Leben seiner Mutter war nicht so toll, wie sie es immer zeigte und somit hatte sie entschlossen dem allem ein Ende zu setzten. Sie hat sich in der Badewanne die Pulsadern aufgeschnitten und Mags‘ glückliches Leben beendet. Clary war damals wie meine Schwester, denn wir wuchsen zusammen auf, doch als ich durch die Situation in meinem Verhalten ziemlich unberechenbar wurde wand sie sich von mir ab, obwohl ich sie so sehr gebraucht hätte. Ich stand immer hinter ihr, doch in dem Moment wo ich sie gebraucht habe, hat sie mich hängen lassen. Meinen Vater hat das alles nicht interessiert, weshalb ich alleine da stand. Ragnor hat zwar noch in New York gelebt, aber er konnte nicht wirklich helfen, denn ich wollte seine Nähe zu dieser Zeit nicht und nach der Middle School ist er mit seinen Eltern nach Los Angeles gezogen. Seine Mutter war damals der Meinung ihr Sohn darf nicht mit einem Psychisch gestörten Jungen seine Zeit verbringen. Selbst jetzt habe ich noch nur heimlich Kontakt zu ihm. Jedes Mal wenn mein Vater auf mich einschlägt versuche ich alles zu unterdrücken und meine Wunden und blauen Flecken zu verstecken. Lass mich dir eins ganz ehrlich sagen, Clary hat vielleicht recht damit, dass ich es verdiene von meinem Vater geschlagen zu werden und vielleicht dachte meine Mutter, dass auch immer und hat sich deshalb, das Leben genommen. Ich weiß nicht ob du es verstehen kannst aber ich vermisse sie so sehr.“ Er scheint mir sehr aufmerksam zu gehört zu haben, denn seine Antwort bezieht sich auf mein Redeschwall. „Du hast Recht, ich halte dich für ein Arschloch, denn meine Tränen kamen nur, weil du nur zugeschaut hast wie deine Scheiß Freunde mich bedrohen.“ Ich will gerade was sagen, doch er hebt seine Hand, um mir zu signalisieren, dass ich leise sein soll. Wir schauen beide immer noch nur in die Ferne. „Ich dachte du magst mich, immerhin hast du mir dieses Lied gesungen und ich war so blöd mich in einen Schnösel zu vergucken. Aber glaub mir eins ich weiß wie es ist in einer kaputten Familie zu leben. Meine Schwester hasst mich, mein Bruder ist mein einziger Freund, mein kleiner Bruder und mein Vater sind bei einem Autounfall gestorben, meine Mutter interessiert sich nicht für uns, der Freund meiner Mutter tut mir Dinge an und meine Großeltern wollen, dass ich in ihr Unternehmen einsteige, dabei ist das gar nicht mein Ding. Ich will Fotografie oder Literatur studieren. Ich liebe es mit meiner Kamera durch die Gegend zu laufen und die schönsten Dinge zu Fotografieren. Ich vermisse meinen Vater auch wirklich sehr. Durch seinen Verlust verlor ich die wichtigste Person in meinem Leben. Izzy hat mich so geliebt und vergöttert und dann begann ich sie zu beschützen, aus Angst sie zu verlieren. Ich liebe es in die Schule zu gehen, denn hier kann ich mich vollkommen in meine Welt zurückziehen. Hier kann ich mich in Bücher vertiefen ohne das es jemand bemerkt. Zumindest bis jetzt war das immer so, doch jetzt bist du mit diesen Arschlöchern an unserer Schule und diese Idioten, deren IQ bestimmt gerade mal die Hälfte von meinem beträgt, machen mir das Leben zur Hölle. Heute kommt meine Mutter, mit ihrem neuen zurück nach Hause und das bedeutet heute wird es wieder passieren. Warum auch immer ich dir das erzähle.“ Ich merke wie sehr ihn das belastet, weshalb ich ihm helfen möchte. „Aber du bist doch groß und du siehst nicht gerade wie ein Lauch aus. Wieso wehrst du dich den nicht mal?“, frag ich vorsichtig nach. „Weil er es sonst Izzy antun wird. Ich würde alles über mich ergehen lassen wenn er nur seine Finger von ihr lässt.“, erklärt er mir. „Soll ich dich nach Hause bringen? Du siehst nicht gut aus.“, frag ich besorgt. „Nein danke, ich will nicht mit ihm alleine zu Hause sein, denn das würde ihm nur die Möglichkeit geben es so zu machen wie er es am liebsten hat.“ Seine Stimme klingt immer trauriger. „Und wenn ich bei dir bleibe? Wenn ich dich nicht mit ihm alleine lasse? Ich will dir helfen … Auch wenn ich deinen Namen gar nicht kenne.“, sage ich besorgt, wobei der letzte Satz eher geflüstert wurde. Okay ich weiß seinen Namen zwar inzwischen, aber das darf er nicht wissen. „Alec.“, sagt er. Erst jetzt schaue ich ihn an. „Mein Name.“, erklärt er aufgrund meines fragenden Gesichtsausdruck. „Also Alexander, darf ich dich nach Hause begleiten?“, frag ich ihn nochmal. „Aber dein Vater?“, fragt er. „Ihn interessiert es nicht!“, erkläre ich ihm kalt, obwohl es schon schmerzt. Zögerlich nickt mein Hübscher, weshalb ich mich dann erhebe und ihm meine Hand reiche. Er greift danach und ich spure die Unsicherheit in ihm und in mir. Gerade als ich gehen will nehme ich seine schöne Stimme war. „Warte! Ich muss Jace schreiben, dass er den Autoschlüssel holt.“ Ich nicke, worauf er sein Handy herausholt. Ich bin so neugierig, dass ich einfach mit rein schauen muss.

 

Jace 

 

Hey Jace

Hey Aleclein

Wo bist du?

Nicht wichtig. Ich kann nicht mehr, mum kommt heute
wieder und du weißt was das bedeutet.
Ich werde nach Hause fahren.
Komm auf den Parkplatz, den Schlüssel für meinen
Jeep holen.

Bist du sicher dass du nach Hause willst? Ich meine du bist

dann komplett alleine mit ihm im Haus.

Ich kann Grani anrufen, sie kommt bestimmt vorbei.

Nein ich komme klar. Du kennst Grani, sie macht sich
doch immer gleich so viele Sorgen.

Okay ich bin gleich am Parkplatz, muss nur noch kurz mit

Izzy reden.

Kein Wort zu Iz!

Ja schon klar.

 

Jetzt machen wir uns auf den Weg zum Parkplatz und ich setze mich schon einmal in mein Auto so das man mich nicht mehr sehen kann. Alec‘ Auto steht direkt neben meinem und somit steht er neben meinem Auto und wartet auf seinen Bruder. Kurz darauf kommt er auch schon. „Hey Alec bist du sicher das du nach Hause möchtest? Geh dann doch lieber zu Grani. Ich will nicht, dass du alleine mit ihm zu Hause bist.“, nehme ich eine besorgte Stimme war. „Jace bitte. Wenn ich so zu Grani gehe, dann wird sie sich nur Sorgen machen. Bitte lass es gut sein.“, nehme ich jetzt die Stimme meines Hübschen war. „Ich liebe dich.“, sagt Jace. „Ich liebe dich auch.“, sagt mein Hübscher und dieser Satz schmerzt in meiner Brust. Warum nur schmerzt das so sehr? Er liebt Jace! Liebt er ihn wie einen Bruder oder wie jemanden mit dem man sein Leben teilt? „Schnösel? Ist alles okay?“, reißt mich Alexander‘s Stimme aus meinen Überlegungen. Ich habe gar nicht bemerkt, dass er in mein Auto eingestiegen ist. Schnell schüttle ich mich um ihm zuzunicken. Dann starte ich den Motor und fahre zu der Adresse die mir mein Hübscher gesagt hat.

Vor einer großen Villa bleibe ich stehen. Klar Familie Lightwood lebt natürlich in einem großen Haus. Warum bin ich da nicht selber drauf gekommen. Sie leben abgelegen und ihr Haus ist richtig schön. „Hast du es dir anders überlegt? Ich kann dich auch wo anders hinbringen und nach Hause gehen.“, will ich sicher gehen, dass er es will. „Nein bitte lass mich nicht alleine in diesem Haus. Bitte!“, antwortet er. Er klingt so verzweifelt und ich kann mir nicht mal ansatzweise vorstellen wie schlimm seine Familiäre Situation sein muss. Er schaut mich an und sein Blick ist glasig. „Okay, dann lass uns gehen. Ich bin da und lass dich nicht alleine.“, versuche ich ihm Mut zu machen. Wir öffnen die Autotüren meines Mustangs und steigen aus. Er geht um das Auto und greift nach meiner Hand. Sofort überkommt mich ein wohlig warmes Gefühl und diese minimale Berührung löst in mir einen Hurrikan aus.

Mein Leben, die Hölle und ichUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum