Magnus findet die Magie

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Magnus

Ich betrachtete mich im Spiegel, sehe das weinrote gut sitzende Hemd mit den silbernen Knöpfen. Dazu eine passende dunkle Hose. Und dann sah ich da noch mich. Ich sah mich selbst vollkommen ernst und sogleich interessiert an. Die Sentimentalität hatte mich noch immer ergriffen. Und noch immer wusste ich nicht woher sie kam.

Ich wusste das dieser Abend noch so manche Überraschung offen hielt und ich freute mich auf dieses Zusammen sein aller Menschen die mein Leben so geprägt haben, das ich es lieben kann. Und der schönste Teil an mir, werden wahrscheinlich immer diese Menschen sein.

Noch vor ein paar Monaten hatte ich in Los Angeles alles losgelassen, ohne zu wissen das ich das was ich hier greife, mehr wert haben wird als irgendetwas anderes.

Alexander stellt sich hinter mich. Durch den Spiegel sehen wir uns. Nicht nur unser Gesicht oder das lächeln, welches unsere Lippen ziert. Sondern wirklich uns. Einfach nur wir. Er und Ich und Uns. Ein Bild was ohne den jeweils anderen gar keinen Sinn ergeben würde. Auch wenn wir zwei uns fast verpasst hätten und auch wenn wir uns für eine kurze Zeit entfernt haben, so sind die Fäden die das Spinnrad kontinuierlich webt, unser Halt. Es ist unsere Decke die uns sicher umhüllt und die Arme der Liebe, die uns in ihrem Schoße wiegt.

Etwas regt sich in seinem Gesicht und sofort drehe ich mich zu ihm um. "Was ist los?" frage ich besorgt und schiebe sogleich eine Hand in seinen Nacken, spiele dort sanft mit den Härchen. "Es ist so...es ist.. wie du mich ansiehst, als hättest du gerade Magie entdeckt." haucht er leise. "Ich kann mir es nicht mehr vorstellen jemals ohne diese Blicke zu leben." gibt Alexander zu und ich muss sofort anfangen zu lächeln.

"Du bist meine Magie. Seit ich dich kenne, glaube ich an Magie. Ich liebe es so sehr mich in dir zu verlieren, dass ich mich gar nicht mehr wiederfinden will." Wir verbinden unsere Lippen zu einem bittersüßen Kuss, der für sich spricht. Unsere Körper machen sich wieder selbstständigen, verschmelzen förmlich miteinander, während unsere Zungen wieder zusammen tanzen. Heiß umkreisen sie sich, wollen beide jeweils die Führung übernehmen.

Es erinnert mich an unseres erste Mal. Diesen Abend und diese Nacht werde ich wohl niemals vergessen. Es war so rein.

Mit Alexander habe ich wahre Intimität erfahren und gleichzeitig verstanden, was dieses Wort überhaupt bedeutet. Echte Intimität mit einem anderen Menschen bedeutet nicht, dass du dich deinen Körper und deine Haut zeigst. Nein, es erfordert das du dich seelisch nackt ausziehst. Je mehr Geheimnisse und Gefühle du meinst, haben zu müssen, um dich zu schützen, desto weniger innerliche Intimität, Nähe und Liebe wirst du erleben können. Im Grunde genommen ist Intimität das Risiko der freiwilligen Schutzlosigkeit.

Und genau das haben wir beide zugelassen. Schutzlos haben wir uns gezeigt. Wir haben uns unsere größten Schwächen anvertraut, haben uns gegenseitig an wunde Punkte geführt und auf die empfindlichsten Stellen schweigend gezeigt. Und der andere hat alles gesehen. Dadurch haben wir uns nur noch mehr lieben gelernt.

Wir haben zugelassen, dass sich unser Leben und unsere Träume vermischen. Wie zwei Wasserfarben, bis wir nicht mehr wusste, was was war. Es war uns aber eigentlich vollkommen gleich.

Nach Atem ringend lösen wir uns wieder. Stirn an Stirn versuchen wir genug Sauerstoff zu bekommen. Dabei sind wir uns so nah, das wir etwas von dem jeweils anderen einatmen. Sei es der Geruch oder die Luft die wir ausatmen. Wie gern ich jetzt einen Knopf mit dem Wort Pause hätte. Einfach damit dieser Augenblick nie enden muss.

Falling in Love - Malec StoryWhere stories live. Discover now